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Zubereitungen aus Heilpflanzen sind für die Geburtsvorbereitung von grossem Nutzen. Foto: Jonas Spengler GESUNDHEIT Die als Geburtshelferin Jede werdende Mutter wünscht sich eine komplikationslose Geburt. Die Entbindung kann nach naturheilkundlichen Grundsätzen vorbereitet und damit wesentlich erleichtert Das sanfte Erfahrungswissen wird mit Vorteil genutzt. Text: Bruno Vonarburg Die Geburt sollte nicht dem Zufall überlassen Viele Hebammen und Frauenärzte bedienen sich naturheilkundlicher Therapien und unterstützen damit die Gesundheit der werdenden Mutter für eine komplikationslose Entbindung. Als Zeit der Geburtsvorbereitung gelten die 6 Wochen vor der Geburt. Während der Geburt sind ebenfalls natürliche Anwendungen hilfreich. Dadurch werden die optimalen Voraussetzungen geschaffen, damit das Baby ohne unnötige Erschwernisse das Licht der Welt erblicken kann. Die Geburtsvorbereitung Ab der 34. Schwangerschaftswoche beginnt für die werdende Mutter die Zeit der Geburtsvorbereitung. In dieser Phase sollte sie sich viel Ruhe und Erholung gönnen. Entspannungsübungen (mindestens 1 Stunde pro Tag) und genügend Schlaf vermitteln die Energie, welche bei der Entbindung benötigt wird. Auch Bewegung an der frischen Luft wirkt ausgleichend und stärkend. Ferner empfehlen sich täglich Spaziergänge während mindestens 30 Minuten. Im Weiteren sollte die Ernährung (wie im Natürlich vom April 2003 besprochen) mit vollwertiger, ausgewogener Bio-Kost optimiert Vor allem sind Naturprodukte mit Vitamin-K-Gehalt wie Spinat, Kohl, Brokkoli, Blumenkohl, Bohnen, grüner Macht den Damm dehnfähig und geschmeidig: Die tägliche Massage mit Johannisöl Salat, Avocados usw. zu bevorzugen. Vitamin K reguliert die Blutgerinnung und wirkt übermässigen Blutungen entgegen. Auch Vitamin C ist wichtig: Schwarze Johannisbeeren, Aprikosen, Kürbiskerne, Orangensaft und Zitrusfrüchte sind gute Lieferanten. In der Endphase der Schwangerschaft sollten die Atemtechnik und Entspannungsübungen an Geburtsvorbereitungskursen trainiert Wünschenswert wäre auch die Teilnahme des Partners, damit er beim Geburtsprozess unterstützend mitwirken kann. Ab dem 8. Schwangerschaftsmonat sollte eine regelmässige Dammmassage mit Johannisöl, dem man pro 1 dl 1 bis 2 Tropfen Lavendelöl beimischt, durchgeführt Damit wird der Damm (das Perineum) für die Entbindung dehnfähiger, und Risse wie auch Einschnitte können verhindert Die Massage wird mit 2 Fingern im Gewebe zwischen der hinteren Scheidewand und dem After jeden Tag während 2 bis 5 Minuten U- förmig ausgeführt. Auch Scheide und Schamlippen können während etwa 20 Sekunden massiert Ausserdem lassen tägliche Dampfsitzbäder mit Heublumen das Gewebe elastisch und weich Die Anwendung des Heublumendampfsitzbades ist einfach: In einer Emailpfanne wird 1 Hand voll Heublumen mit 1 l Wasser aufgekocht. Anschliessend stellt man den Topf auf den geschlossenen WC-Deckel, setzt sich vorsichtig (Achtung vor Verbrühung) darauf und lässt den Dampf während 3 bis 5 Minuten einwirken. Ab der 32. Schwangerschaftswoche sollte täglich 1 EL voll geschrotete Leinsamen in Wasser eingenommen Diese Kur hat einen Einfluss auf die Schleimhäute im Bereich der Vagina, was die Passage des Kindes während der Entbindung erleichtert. Für die Zubereitung von geburtsvorbereitendem Kräutertee empfiehlt sich das Himbeerblatt, welches die Muskulatur des kleinen Beckens auflockert. Die getrockneten Himbeerblätter können zu 60% mit einer resorptionsfördernden und aromaverbessernden Grund- Natürlich 7-2003 43

GESUNDHEIT mischung vermengt werden, welche in speziellen Drogerien und Apotheken erhältlich 1 sind. Für 1 l Tee (Tagesration) werden 1 bis 2 EL der Kräutermischung in einem Krug mit kochendem Wasser übergossen. Dann lässt man es 5 Minuten ziehen und trinkt den Tee im Laufe des Tages ungesüsst oder mit wenig Honig gesüsst. Etwa 1 Woche vor dem Geburtstermin wird der Himbeerblättertee durch Schafgarbentee ersetzt, was die Blutgerinnung stabilisiert und zu starke Blutungen während der Entbindung verhindert. Zur Vorbereitung auf die Geburt können auch homöopathische Mittel eingesetzt Sie sorgen für einen komplikationslosen Ablauf und für geregelte Wehen. Allgemein wird etwa 2 Wochen vor dem Geburtstermin wöchentlich 1 Gabe Caulophyllum C30 (morgens nüchtern 5 Kügelchen in einem Glas Wasser auflösen und innerhalb einer halben Stunde schluckweise trinken) eingenommen. Leidet die werdende Mutter 1 bis 2 Wochen vor der Geburt unter Stimmungsschwankungen mit Tränenausbrüchen, gelblichem Ausfluss und oft verbunden mit Unverträglichkeit von fetten Speisen und Obst, sollte wöchentlich 1 Gabe Pulsatilla C30 eingenommen werden, das auch bei Steisslage des Kindes empfohlen wird. Wenn der Zeitpunkt da ist Nach der 37. Schwangerschaftswoche kann die Geburt jederzeit beginnen. Der Termin wird ab dem Beginn der letzten Regelblutung berechnet: plus 40 Wochen. Meistens wiegt die Leibesfrucht beim Geburtsdatum etwa 3,5 kg und ist etwa 50 cm lang. Das Zeichen für die bevorstehende Geburt ist der Abgang von fleckigem, dickem, oder blutdurchsetztem Zervixschleim, wobei in der Regel bald, nach 24 bis 48 Stunden, die Wehen beginnen. Diese können aber auch bis zu 7 Tage auf sich warten lassen. Falls starke, hellrote Blutungen (wie bei einer Periode) in Erscheinung treten, 1 Die resorptionsfördernden und aromaverbessernden Grundmischungen Rugguserli (minzig), Möhlirad (rosig) und Gradhebe (erfrischend) sind in speziellen Drogerien und Apotheken erhältlich. ist die sofortige Einweisung ins Krankenhaus notwendig, egal, ob bereits Wehen vorhanden sind oder der berechnete Geburtstermin noch nicht erreicht ist. Dies ist ein Zeichen, dass sich die Plazenta frühzeitig ablöst. Als Zeichen der bevorstehenden Geburt kann die werdende Mutter einen Energieschub haben, welcher sich in Putzwut oder anderen Aktivitäten äussert. Oft stellt sich auch Durchfall ein. Sobald die Wehen einsetzen, sollte nichts mehr gegessen In der Regel kündet sich die Geburt durch regelmässige Wehen mit krampfartigem Ziehen im Kreuz oder Bauch an, die von 15 bis 20 Minuten dauernden Pausen unterbrochen Die Gebärende kann fühlen, wie der Bauch plötzlich fester wird. Nach ungefähr 2 Stunden verkürzen sich die Wehenabstände auf 10 Minuten. Dann ist es Zeit geworden, das Köfferchen zu packen und zur Entbindungsstation zu fahren oder die Hebamme zu rufen. Sollten vor Wehenbeginn oder während der Wehen grosse Mengen (mehr als eine Tasse voll) Fruchtwasser abgehen, hat ein vorzeitiger Fruchtblasensprung stattgefunden. In diesem Fall ist sofort zu reagieren: Die Geburt muss in den nächsten 24 bis 48 Stunden beginnen (oder eingeleitet werden), ansonsten eine Infektionsgefahr besteht. Zur Geburtseinleitung empfiehlt sich das Trinken von Verveine-Kräutertee (Eisenkraut), den man in einer Thermosflasche bereitstellen kann. Dadurch wird die Wehentätigkeit stimuliert. Foto: Pia Wald Gleithilfe: Die regelmässige Einnahme von Leinsamen wirkt Schleim fördernd und erleichtert die Geburt des Kindes. Je nach Befinden der Gebärenden vor der Eröffnungsphase der Entbindung empfehlen sich folgende homöopathische Arzneien: Gelsemium C30: bei Erwartungsspannung mit Erschöpfung, Furcht und Niedergeschlagenheit vor der Geburt mit innerlichem Zittern oder wenn die Schwangere nicht glaubt, die Kraft für die Entbindung zu haben. Cimicifuga C30: bei Angst, dass etwas nicht gut geht, bei verzweifelter Stimmung und wenn die Schwangere meint, nach der Geburt nicht mehr gesund zu Aconitum C30: bei Angst vor der Geburt, bei Todesangst, Unruhe und Hitze im Kopf. Nux vomica C30: bei Übelkeit und starken Rückenschmerzen vor der Geburt und gereizter Stimmung. Arnica C30: zur Prophylaxe von Entzündungen und traumatischen Komplikationen. Gebrauchsanweisung: 5 Kügelchen des passenden Mittels in Wasser auflösen und schluckweise einnehmen. Wehen als Geburtskraft Bei den Wehen als der treibenden Geburtskraft handelt es sich um rhythmische Kontraktionen der Gebärmutter vor und während der Entbindung, wobei das Ungeborene ins Becken hinuntergedrängt wird. Dabei spürt die Gebärende einen härter werdenden Bauch, verbunden mit periodischem Ziehen im Kreuzbeinbereich oder in der Leistengegend. Die Lockert die Muskulatur des kleinen Beckens: Kräutertee aus Himbeerblättern. Foto: Ruth Heller 44 Natürlich 7-2003

Stimuliert die Wehentätigkeit: Tee aus Eisenkraut (Verbena officinalis) GESUNDHEIT Schmerzen können auch ins Schambeingebiet oder in die Oberschenkel ausstrahlen. Häufig treten die Wehen schon 1 bis 2 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin in Erscheinung. Während sie zu Beginn im Abstand von etwa 20 Minuten auftreten, werden die Intervalle mit der Zeit immer kürzer, wobei eine gezielte Bauchatmung die Schmerzen erträglicher macht. Sobald der Wehenrhythmus alle 5 10 Minuten erfolgt, ist es Zeit, die Hebamme zu benachrichtigen. Wenn die Wehen regelmässig alle 2 bis 3 Minuten stattfinden, ist die Entbindung sehr nahe. Wehen können auch als vorzeitige, wilde Wehen in Erscheinung treten; sie werden auch Schwangerschaftswehen genannt. Sie verlaufen nicht in rhythmischen Abständen und stehen in keinem Zusammenhang mit den Geburtswehen. Auch Senk- und Vorwehen am Ende der Schwangerschaft sind unregelmässig und dienen dazu, die Leibesfrucht ins Becken hinunter zu verlagern. Die Geburt Die Geburt beginnt mit den Eröffnungswehen. In regelmässigen Abständen werden sie stärker, häufiger und schmerzhafter, bis der Muttermund geöffnet ist. Allgemein dauert der Wehenschmerz zwischen 20 und 60 Sekunden. Schliesslich folgen die Press- oder Austreibungswehen, wobei das Kind geboren wird. Letztlich folgen die Nachgeburtswehen, welche zur Abstossung der Plazenta führen, und die Nachwehen im Wochenbett für die Rückbildung der Gebärmutter. Um die Wehen bei der Geburt zu stabilisieren, kann man nach dem Verveine- Tee auch Tee aus Beifussblättern trinken (bei der ersten Wehentätigkeit alle 2 Stunden 1 Tasse schluckweise trinken). Zudem sind Magnesiumtabletten hilfreich, um die Muskeln der Gebärmutter zu stärken, womit ein kräftiger Wehenrhythmus eingeleitet wird. Bereits 1 Woche vor dem eigentlichen Geburtstermin nimmt man 3-mal täglich 1 Tablette nach dem Essen ein. Vorzeitige oder falsche Wehen können mit Baldriantee beruhigt Dazu alle 2 Stunden bis zum Abklingen der Wehen 1 Tasse voll trinken. Beruhigend wirkt auch die Bauchmassage mit Lavendelöl (1 Tropfen Lavendelöl auf 1 dl Mandel- oder Johannisöl) und davon ein paar Tropfen auf die Bauchdecke auftragen; während 5 Minuten sanft einreiben. Wenn nach einem Fruchtblasensprung eine Wehenschwäche vorliegt, hilft am besten das Rubbeln der beiden Brustwarzen: 1 Minute lang beide Brustwarzen kräftig rubbeln, dann eine dreiminütige Pause einlegen und die Anwendung wiederholen, bis die Kontraktionen langsam in Erscheinung treten. Zur Unterstützung gibt man alle 5 Minuten 3 Kügelchen Cimicifuga D6, welche unter die Zunge gelegt Homöopathie zur Schmerzlinderung Homöopathische Mittel können die Kontraktionsschmerzen der Gebärmutter zwar nicht wegzaubern, jedoch die Wehen erträglicher machen: Aconitum D6: bei raschen, fast pausenlosen Wehenwellen mit massiven Rückenschmerzen, Unruhe und Todesangst. Pulsatilla D6: bei wechselhaften Wehen mit weinerlicher Stimmung, Verlangen nach frischer Luft. Belladonna D6: bei erschöpfenden, sehr krampfhaften Wehen, die plötzlich auftreten und wieder verschwinden, mit rotem Kopf und Schweissausbrüchen an der Stirne, sehr berührungsempfindlich. Chamomilla D6: bei unerträglich starken Bauchschmerzen und hysterischer Schmerzempfindlichkeit. Cimicifuga D6: wenn die Wehenschmerzen zu Niedergeschlagenheit, Unruhe, Reizbarkeit und Schreien führen. Coffea D6: bei unerträglichen Wehenschmerzen mit ohnmachtartiger Schwäche in den Wehenpausen, bei Ruhelosigkeit. Gelsemium D6: Wehenschmerzen mit zittriger Schwäche und nervöser Erregung; die Gebärende möchte festgehalten Gebrauchsanweisung: Das passende Mittel (3 Kügelchen) wird viertelstündlich unter die Zunge gelegt. Um die Wehenschmerzen zu lindern, kann man auf der Bauchdecke und auf dem Rücken Johannisöl periodisch sanft einreiben. Dem Johannisöl kann man pro dl 1 bis 2 Tropfen Muskatellersalbeiöl beimischen. Zur Erfrischung während der Wehen hilft auch das Einreiben der Stirne und des Oberkörpers mit Rosenwasser. In den Wehenpausen wirkt das Schnüffeln von Minzenöl ebenfalls erfrischend und stärkend. Lang andauernde Wehen, welche die Gebärende erschöpfen und das Pressen infolge Schwäche behindern, werden durch folgende Homöopathika vorangetrieben: Secale C30: wenn sich die Gebärende durch die lang andauernden Wehen erschöpft fühlt und nicht mehr zum Pressen fähig ist. Opium C30: wenn die Wehen infolge starker Emotionen plötzlich aufhören und das Gesicht der Gebärenden rot, heiss und aufgeschwollen ist. Natrium muriaticum C30: wenn die Wehen immer schwächer werden und dann versiegen, was zu Traurigkeit führt. Lindert starke Wehenschmerzen: die giftige Tollkirsche als homöopathische Arznei Natürlich 7-2003 45

Kalium carbonicum C30: bei langer, schwacher, erfolgloser Wehentätigkeit, verbunden mit Herzschwäche und Kreislaufbesch Bei der Entbindung muss das Baby das knöcherne Becken der Mutter, die unteren Weichteile der Gebärmutter, Vagina und Vulva passieren, deren Strukturen als Geburtskanal bezeichnet Man unterscheidet 3 Phasen: die Eröffnung, die Austreibung und die Nachgeburtsphase. In der Eröffnungsphase führt die Wehentätigkeit zum Aufbruch des Muttermundes, wobei das Köpfchen langsam ins Becken der Mutter hinuntergepresst wird. Bei einer Erstgebärenden dauert dies zwischen 8 und 10 Stunden, kann aber auch kürzer sein. Der Beginn ist meistens durch den Abgang von dickem, fleckigem oder blutdurchsetztem Zervixschleim gekennzeichnet. Die Wehen setzen vielfach in den nächsten 24 bis 48 Stunden ein. Manchmal vor Wehenbeginn, bisweilen auch erst nachher, platzt die Fruchtblase. Die Gebärende verliert dann reichlich Fruchtwasser, wobei die Entbindung in den nächsten 24 bis 48 Stunden beginnt oder eingeleitet werden muss. Ansonsten besteht die Gefahr einer Infektion. Im Eröffnungsstadium öffnet sich der Muttermund allmählich mit einer Geschwindigkeit von etwa 1 cm pro Stunde. Das Kind bewegt sich langsam drehend nach unten ins Becken. Der Muttermund kann manchmal rigide und unflexibel sein, wobei oft nach Stunden noch kein Fortschritt zu erkennen ist. Der Einsatz von homöopathischen Mitteln beschleunigt den Vorgang und erspart der Gebärenden viele Schmerzen: Belladonna C30: wenn der Muttermund krampfhaft zusammengezogen ist; die Wehen plötzlich kommen und verschwinden, das Gesicht der Gebärenden rot und heiss ist mit Schweisstropfen an der Stirne. Aconitum C30: wenn die Frau infolge der Komplikationen Angst hat und in Panik gerät. Die Wehen sind sehr heftig mit unerträglichen Schmerzen; Scheide und Muttermund sind trocken und unflexibel. Caulophyllum C30: bei heftigen Wehen, welche erfolglos bleiben, verbunden mit nadelstichartigen Schmerzen im Gebärmutterhals. Chamomilla C30: bei Schmerzunverträglichkeit und Reizbarkeit; bei jeder Wehe schreit die Frau auf, wobei die Schmerzen das Kind nach oben statt nach unten drücken. Cimicifuga C30: wenn die Schmerzen im Bauch von einer Seite zur anderen Schützt vor Entzündungen: Arnika als homöopathische Arznei schiessen; der Muttermund öffnet sich und schliesst sich wieder; die lang anhaltenden, reissenden Schmerzen bringen die Gebärende fast zur Verzweiflung. Nux vomica C30: wenn bei jeder Wehe scharfe Krämpfe in den Waden und Anfälle von Wutattacken auftreten; die Bauchwände und Gedärme fühlen sich wund an. Gelsemium C30: die Gebärende ist äusserst nervös, aufgeregt, wirkt aber völlig benommen mit rotem Gesicht; die Wehen neigen dazu, nach oben zu schiessen, wobei der Muttermund straff bleibt. Glas Wasser auflösen und innerhalb von 15 Minuten schluckweise einnehmen. Die Geburt geht voran, wenn die Wehen schneller kommen und länger andauern. Während sie anfangs etwa 15 bis 20 Sekunden gedauert haben, verlängern 46 Natürlich 7-2003

Verhindert zu starke Blutungen: Schafgarbentee, vermischt mit aromaverbessernden Kräutern GESUNDHEIT sie sich jetzt auf etwa 40 bis 50 Sekunden und treten alle 2 bis 3 Minuten in Erscheinung. Allerdings lassen sich für diesen Rhythmus keine festgesetzten Regeln aufstellen. Die einzelnen Wehen steigern sich langsam bis zu einem Höhepunkt und klingen dann wieder ab. Mit der trainierten Atemtechnik ist die Mutter imstande, die Kontraktionsschmerzen etwas zu lindern. In den Wehenpausen kann sie sich mit Hilfe von Entspannungsübungen wieder erholen und Kräfte für die nächste Kontraktion sammeln. Durch die Wehentätigkeit wird der Gebärmuttermund von ursprünglich nur wenigen Millimetern Durchmesser auf 10 bis 12 cm ausgedehnt. Das Köpfchen des Babys ist von aussen schon sichtbar. Sobald sich das Rektum (der Endarm) vorzuwölben beginnt, ist die erste und längste Phase der Entbindung abgeschlossen. Die Austreibungsphase Wenn der Muttermund vollständig geöffnet ist, beginnt die Austreibungsphase. Hierbei empfinden die meisten Frauen einen starken Drang, während der Kontraktion mitzupressen. Auch wenn diese Presswehen unter Umständen weniger schmerzhaft sind als die vorausgegangenen, sind sie mit einer beachtlichen Kraftanstrengung verbunden. Falls in der Phase der Presswehen Komplikationen auftreten, kann man homöopathische Mittel einsetzen: Coffea C30: wenn die Gebärende keinen Drang mehr verspürt zu pressen und die Hoffnung aufgibt. Kalium carbonicum C30: wenn sich die Gebärende halsstarrig gibt und die Entbindung nicht vorankommt. Secale C30: wenn die Gebärende pressen möchte, aber völlig erschöpft ist. Belladonna C30: wenn sich die Presswehen lange hinziehen mit Röte und Hitze im Gesicht, Schweissperlen auf der Stirn. Cuprum C30: bei Krämpfen in Waden, Zehen und Unterschenkeln während den Presswehen. Glas Wasser auflösen und schluckweise einnehmen. Der Kopf des Kindes erscheint und muss durch den Geburtskanal herausgepresst Die Hebamme kontrolliert, ob das Baby vollends herausrutschen kann, ohne dass der Damm einreisst. Sollte die Gefahr eines Dammrisses bestehen, ist ein Dammschnitt in Erwägung zu ziehen. Als Nachbehandlung empfiehlt sich dann eine Gabe Arnica C30 (5 Kügelchen in Wasser auflösen und schluckweise einnehmen) und die Wundbehandlung mit Ringelblumensalbe. Bei einer guten Überwachung, verbunden mit sanfter Massage der Vulva und des Dammbereiches, ist dieser Eingriff nicht immer notwendig. Sobald der Kopf des Kindes ausgetreten ist, folgen Schultern, Rumpf und Beine rasch. Anschliessend kann das Baby auf den Bauch der Mutter gelegt Die Atmung des Neugeborenen wird angeregt, indem man die Atemwege des Kindes sanft von Schleim reinigt und seinen Kopf leicht nach unten drückt. Die Nabelschnur wird erst durchschnitten, wenn sie nicht mehr pulsiert. Sobald das Baby an die Brust der Mutter gelegt wird, wird die Produktion von Hormonen (Oxytocin) angeregt, welche bewirken, dass sich die Planzenta von der Gebärmutter ablöst und die Brustdrüsen Milch absondern. Die Nachgeburt Innerhalb von 5 bis 15 Minuten nach der Geburt treten erneute Wehen auf, welche bewirken, dass die Plazenta von der Gebärmutter abgestossen wird. Wenn dieser Mutterkuchen nicht innerhalb einer halben Stunde nach der Entbindung von selbst abgeht, besteht die Gefahr, dass sich die Gebärmutter um die Plazenta zusammenzieht. Dann müsste sie entweder manuell, mit Wehenmitteln oder aber dann durch Verabreichung von homöopathischen Arzneien herausgelöst Homöopathisch wird die Plazenta- Retention mit folgenden Mitteln behandelt: Secale C30: wenn das Gefühl besteht, als wolle etwas aus der Gebärmutter heraus, aber die Plazenta löst sich trotz Nachwehen nicht ab. Pulsatilla C30: wenn der Unterbauch heiss, gerötet und schmerzempfindlich ist und die Nachgeburt nicht ausgestossen wird, was zu einer weinerlichen Stimmung führt. Glas Wasser auflösen und schluckweise einnehmen. Sollten nach der Geburt lang anhaltende Blutungen in Erscheinung treten, kann zur Abhilfe Hirtentäschchentee (1 TL in einer Tasse anbrühen, 5 Minuten ziehen lassen, abfiltrieren) schluckweise getrunken Ausserdem sind folgende Homöopathika angezeigt: Millefolium C30: bei hellroten Blutungen mit Blutandrang zum Kopf und Angst. Crocus C30: bei braunroten, schnurartigen Blutungen mit Rückenschmerzen und Kitzeln im Scheidenbereich. China C30: bei reichlichen Blutungen, die zu Erschöpfung führen. Ipecacuanha C30: bei schwallweisen oder stark fliessenden Blutungen (wie aus dem Wasserhahn), verbunden mit Atembeklemmung, Brustenge und Übelkeit. Hilft, wenn die Presswehen versiegen: Mutterkorn (Secale) als homöopathische Arznei Natürlich 7-2003 47

GESUNDHEIT Sabina C30: bei Blutungen mit leberähnlichen, dunklen Klumpen, die mit einem hellen Blutschwall ausgestossen werden, vor allem bei Bewegung. Glas Wasser auflösen und schluckweise einnehmen. «Arnika der Gebärmutter»: Die homöopathische Zubereitung von Bellis perennis fördert die Wundheilung. Nach den Anstrengungen des Gebärens sind viele Frauen ausgesprochen erschöpft. Wenn diese Erschöpfung massiv ist und lange anhält, wirken folgende homöopathische Mittel kräftigend und aufbauend: China C30: bei Erschöpfung nach grossem Blutverlust. Carbo vegetabilis C30: bei Erschöpfung, begleitet von starkem Schwitzen. Colocynthis C30: bei Erschöpfung, verbunden mit aufgedunsenem Unterleib und Bauchkrämpfen. Als Abschluss der Entbindung empfiehlt sich zur raschen Wundheilung und Erholung 1 Gabe Bellis perennis C30, die als «Arnika der Gebärmutter» bezeichnet wird. Hierbei werden 5 Kügelchen in einem Glas Wasser aufgelöst und schluckweise eingenommen. Fortsetzung der Schwangerschafts-Serie: Die beiden letzten Artikel der Serie «Schwangerschaft, Stillzeit, Wochenbett» von Bruno Vonarburg erscheinen im Natürlich vom November und Dezember 2003 Anzeigen 15500-07 14033-07 15731-07 48 Natürlich 7-2003