Architekturfotografie



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Transkript:

AUSGABE 03 / 09. 2011 concretegmp Architekturfotografie s c h w e r p u n k t

02 concretegmp Impressum Inhalt 03. /09.2011 concretegmp Editorial 03. /09.2011 03 03 Editorial Michael Kuhn 04 Architekturfotografie Interview mit Meinhard von Gerkan, Hans-Georg Esch, Heiner Leiska, Julia Ackermann, Marcus Bredt 24 DGNB und LEED gmp-experten für energieeffiziente und nachhaltige Gebäude, Jiaming-Center, Peking 26 Ausstellung Fagus-Werk Alfeld I N H A L T 27 Standort Berlin Kapelle und Raum der Stille, CSPG Comprehensive Production and Research Base, Hengqin International Finance Center, New Energy R&D Center, Erweiterung der Schiller- Bibliothek, Jade Island, Tangshan Culture Plaza, Qingdao Sino-German High-TechEco City, Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt, Panorama 34 Standort Hamburg Nanjing Financial City, Hualian Qianjiang Times Square, Ferienhaus in Mecklenburg-Vorpommern, Tesdorpfstraße 8, Xulong-Unternehmenszentrale, VTRON Science Park, CEEC China Expo & Exhibition Complex, Deutsches Haus, Weser-Ems-Halle, Krankenhaus Fermo, Panorama 42 Standort Shanghai Shanghai Oriental Sports Center (SOSC), Xi an Central Park, Caohejing xh203-07 One Cube, China Life Regionalbüro 46 Standort Aachen Lia Manoliu Stadion, Neubau Historisches Archiv Kunstund Museumsbibliothek, Neubau eines Chemiepraktikumgebäudes für die RWTH 48 Standort Frankfurt Martin-Luther-Schule, Kultur- und Tagungszentrum Worms, Panorama I N H A L T 50 Standort Peking Westbahnhof Tianjin, Bao an Stadion, Universiade 2011 Sportzentrum, Entwicklungs- und Forschungszentrum, SOHO Fuxinglu, Jianming Creative Park, Panorama 56 Standort Rio Estádio Nacional Brasília (Nationalstadion), Arena da Amazônia 57 Standort Hanoi Habubank Mefrimex Towers B6, Verleihung des vietnamesischen Staatspreises für das NCC 58 Hotspots der Fotografen Sehenswürdigkeiten I M P R E S S U M gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner Public Relations und Kommunikation Redaktion: Michael Kuhn, Christian Füldner und Julia Richter (Lektorat) Telefon: + 49.40.88 151-142 E-Mail: communication@gmp-architekten.de Grafische Gestaltung: ON Grafik + Felix Heining Erscheinungsweise: vierteljährlich. Wir danken den Kolleginnen und Kollegen für ihre Mitwirkung bei der Umsetzung dieser Mitarbeiterzeitung. concretegmp erscheint auf deutsch und englisch und ist auch digital im Intranet abrufbar. Titelseite: Medienzentrum des Shanghai Oriental Sports Center Bildnachweis: Anette Koroll (24, 33), Anja Wippich (24), Ben McMillan (53), Christian Gahl (25, 50 53, 57), cube viz (39), Davide Abbonacci (27), Eduardo Castro Mello (56), Frontop (44 45), Gärtner + Christ (40), gmp (28 32, 34, 37 39, 40, 43, 50, 54 57), Günter Wicker (32), Hans-Georg Esch (8 11, 35, 58), Heiner Leiska (7, 13 15, 59), Heinrich Heidersberger (6), Inges Idee (48), Julia Ackermann (16 19, 43, 59), Marcus Bredt (Titelseite, 20 23, 36, 42, 49, 59), Mettler Landschaftsarchitektur (48), Nguyen Tien Hong Duong (57), Rendertaxi (47) Liebe gmp-mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit, Wer sehen kann, kann auch fotografieren. Sehen lernen kann allerdings lange dauern. / mit mehr als 35 000 Fotos fertiggestellter Bauten von etwa 130 Fotografen aus dem In- und Ausland zählt das Bildarchiv unseres Büros zu den größten Sammlungen analoger und digitaler Architekturfotografie. Sie ist damit ein besonderer Spiegel der mehr als 45-jährigen Geschichte von gmp. Meinhard von Gerkan erläutert zum Themenschwerpunkt, was für ihn ein gutes Architekturfoto ist; und vier renommierte Fotografen geben uns Einblick in ihre Arbeitsweise, zeigen Bilder, die sie für gmp fotografiert haben und Beispiele ihrer freien Arbeiten. In der Rubrik Hotspots verraten sie uns außerdem ihre auf drei Kontinente verteilten Lieblingsorte. w e r b e s l o g a n d e r lei c a ca m e r a a g Wir führen in diesem Heft den QR-Code für Smartphones und ipad ein, um auf weitere Informationen zu den einzelnen Interviews und ausgewählten Meldungen zu verweisen. Inspiration und viel Vergnügen beim Lesen! Michael Kuhn

04 concretegmp Architekturfotografie 03. /09.2011 concretegmp Architekturfotografie 03. /09.2011 05 Meinhard von Gerkans Blick auf die Architekturfotografie / Mit welchen Mitteln kann ein Architekturfoto Sie berühren? Welches ist spontan für Sie ein besonderes Foto? Bedarf es einer Sympathie zwischen Architekt und Fotograf für ein besonderes Foto oder ist es ein rein technisch kreativer Vorgang? Können Sie eine Veränderung in der Bildsprache der Architekturfotografie feststellen? Erklären Sie dem jungen Architekten, warum es wichtig ist, fotografisch zu dokumentieren vom Modell des Entwurfs bis zum fertigen Bau. Flughafen Tegel, Fertigstellung 1975 Foto aus dem gmp-archiv

06 concretegmp Architekturfotografie 03. /09.2011 concretegmp Architekturfotografie 03. /09.2011 07 Shell AG, Fertigstellung 1974 Foto Heinrich Heidersberger Hillmann Parkhaus, Fertigstellung 1984 Foto Heiner Leiska

08 concretegmp Architekturfotografie 03. /09.2011 concretegmp Architekturfotografie 03. /09.2011 09 Canon EOS-1Ds Mark III, 24 mm, f/11, 1/125 s Grand Theater Chongqing, China Hans-Georg Esch a r c h i t e k t u r f o t o g r a f Dieses Motiv steht aus Ihrer Sicht für die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und gmp wie kam es zu dieser Aufnahme? Ende 2009 bekam ich die Möglichkeit, nach Jahren wieder für gmp zu arbeiten. Die Oper in Chongqing zu fotografieren, war eine große Herausforderung, da ich mit den örtlichen Wetterverhältnissen umgehen musste das heißt bestimmte Perspektiven waren nur möglich, wenn der Nebel genügend Fernsicht zuließ. Wir sind mehrmals nach Chongqing gereist, um alle Gebäudeansichten fotografieren zu können. Bei dieser Aufnahme war es mir wichtig, die exponierte Lage des Gebäudes zu zeigen: Die Oper steht genau an der Stelle, wo die Flüsse Jangtse und Jialing zusammenfließen diese besondere geografische Situation ist auf der Fotografie zu erkennen. Auf welche Weise erschließen Sie sich Ihr Objekt, um zu entscheiden, wie Sie ein Foto aufbauen werden? Da ich mit vielen meiner Auftraggeber schon lange zusammenarbeite, weiß ich zum Beispiel, welche Perspektiven bestimmte Kunden bevorzugen. Nach gewissenhaftem Studium der jeweiligen Briefings versuche ich mir jedoch immer einen frischen, neugierigen Blick zu bewahren. Im Gegensatz zum Film, kann ich mir in meiner Fotografie mit einem überschaubar technischen Aufwand eine hohe Flexibilität leisten: Ich kann schnell auf Lichtwechsel reagieren oder andere Besonderheiten vor Ort in das Foto aufnehmen. Ich gebe auch gerne zu, dass ich dabei sehr intuitiv vorgehe, um wach und aufmerksam das zu fotografierende Objekt abzubilden. Ich denke, dass gerade diese oft von Spontaneität geleitete Arbeit bezeichnend für meine Fotografie ist. Sind Gebäude rein statische Objekte oder lässt sich mit ihnen auch fotografisch eine Geschichte erzählen? Die meisten Architekturen, die ich fotografiere sind für Menschen gebaut. Wenn ich den Auftrag erhalte, ein Gebäude zu dokumentieren, sind die Bauten oft schon in Betrieb. Genau dann geht es ums Geschichtenerzählen. Nicht nur die ästhetische Sensation steht im Zentrum meines Interesses, sondern die Menschen in der Architektur, die dort arbeiten, sich ein Konzert anschauen oder sich einfach nur vor Ort aufhalten. Diese Aufnahmen zeigen Architektur und erzählen, wie diese von den Menschen angenommen wird. Der

10 concretegmp Architekturfotografie 03. /09.2011 concretegmp Architekturfotografie 03. /09.2011 11 Shanghai aus der Serie Cities Unknown Xi an aus der Serie Cities Unknown Wunsch, mit meinen Bildern diese Geschichten zu zeigen, führte jüngst dazu, dass ich auch durch die Unterstützung von gmp meine ersten Architekturfilme realisieren konnte. Die Filme über den Berliner Hauptbahnhof und das Olympiastadion in Berlin behandeln genau das Bestreben, die Objekte in Betrieb zu zeigen. Welche Prozesse organisatorisch, logistisch, technisch spielen sich ab zwischen der Beauftragung und dem Betätigen des Auslösers? Nun, die Prozesse sind da routiniert ähnlich. Nach der Beauftragung erfolgt, wenn terminlich möglich, eine Begehung des Objektes. Mithilfe eines detaillierten Briefings setze ich mich dann mit dem Gebäude auseinander und gehe gedanklich verschiedene Standpunkte durch. Vor Ort nehme ich mir Zeit und arbeite die geplanten Einstellungen an den realen Gegebenheiten ab. Wenn die Perspektiven und Standpunkte feststehen, müssen alle Locations organisiert werden, sodass ich sie zu den optimalen Tageszeiten (die mir der Sonnenstand vorgibt) wie gewünscht nutzen kann. Hier hat sich gerade im Ausland unsere Hartnäckigkeit bewährt. Wir versuchen mit der Devise Geht nicht, gibt es nicht Zugang zu Hochhausdächern und Wohnungen zu bekommen, um die bestmögliche Perspektive nutzen zu können. In den meisten Fällen sind wir da auch erfolgreich. Digitale Bearbeitung: Inwiefern ist sie auch ein gestalterisches Mittel? Wir sind recht früh, ich glaube 2007, auf die rein digitale Fotografie umgestiegen wo wir zuvor mit der Plattenkamera und jeder Menge Equipment unterwegs waren, reisen wir jetzt mit erheblich weniger Gepäck. Viele Perspektiven und Standpunkte wären zur analogen Zeit nicht möglich gewesen, da ich nicht so schnell reagieren konnte, wie es mir heute möglich ist. Insofern hat die digitale Revolution meine Fotografie beeinflusst. Die digitale Bearbeitung der Fotografien findet allerdings nur insofern statt, dass die Raw- Dateien zu reproduzierbaren Daten aufgearbeitet werden müssen und dass im Auftrag des Kunden Retuschen, zum Beispiel an noch nicht ganz fertiggestellten Objekten, vorgenommen werden. Auch in Zeiten, in denen alle denkbaren digitalen Verfremdungen oder Eingriffe möglich sind, verändern oder schönen meine Fotografien nicht die Realität meine Fotos zeigen die Objekte so, wie sie im Moment der Aufnahme waren. Ist es möglich, fotografisch die Realität abzubilden? Ich denke, dass Fotografie von einer Realität zeugt, die zum Zeitpunkt der Aufnahme real war. Fotografien zeigen einen Moment, einen Ausschnitt, der auf Wirklichkeit verweist. Vor welche Probleme kann man vor Ort gestellt werden, vielleicht haben Sie eine Anekdote für uns? Es gibt natürlich Situationen, in denen ein gewünschter Standpunkt unerreichbar scheint. Als wir für gmp die Oper in Qingdao fotografiert haben, erschien uns eine Perspektive wichtig, die nur aus einem Hochhaus möglich war, dass in einer Gated Community stand. Nachdem es für uns keinen Zutritt vorbei am Wachpersonal gab, haben wir Bewohner angesprochen, sie nach ihrem Stockwerk und der Himmelsrichtung ihrer Fenster gefragt. In China trifft man bei Aktionen dieser Art selten auf Englisch sprechende Menschen, so gestalten sich diese Befragungen oft als schwierig, die Gastfreundschaft, im Besonderen der Chinesen, macht aber dann doch vieles möglich. So trafen wir auf einen Mann, der mit seiner Familie im 20. Stock unserer gewünschten Location wohnte. Wir durften schließlich zu verschiedenen Tageszeiten in die Wohnung, wo wir von Kindern und Großeltern umringt unsere Aufnahmen realisieren konnten. Gekrönt wurde diese Aktion mit der Einladung, am familiären Abendessen teilzunehmen. Welche Rolle spielt Geduld? Geduld spielt in der Architekturfotografie eine sehr große Rolle und beinhaltet nicht selten auch einen kontemplativen Aspekt wir warten viel! Auf den richtigen Sonnenstand, auf optimale Wetterverhältnisse, auf die Dämmerung oder einfach nur auf das Wegfahren eines Lkws, der die Sicht versperrt. Wenn Sie Ihre Bilder mit einem Attribut versehen sollten welches wäre das? Mir gefällt für meine Fotografie tatsächlich die Bezeichnung intuitiv, denn trotz aller Planung und allen Wissens über das zu fotografierende Objekt, ordne ich mein handwerkliches Können situativen Eingebungen unter. Ich versuche wach und aufmerksam zu sein, um nicht in eine Routine zu verfallen und flexibel, um mich immer wieder neuen Gegebenheiten und Situationen stellen zu können. Wie wurden Sie Architekturfotograf? Seit meinem zwölften Lebensjahr beschäftige ich mich mit Fotografie. Als mir mein Vater dann eine Kamera gekauft hat, begann ich zunächst Burgen und Schlösser meiner Heimat zu fotografieren. Nach einer klassischen Fotografenausbildung habe ich während eines kurzen Praktikums bei einem Modefotografen realisiert, dass ich Architektur interessanter und spannender finde und beschlossen, mich als Architekturfotograf selbstständig zu machen das ist nun schon über 20 Jahre her und den Entschluss habe ich bisher noch keine Sekunde bereut! Vita Hans-Georg Esch, geboren 1964 in Neuwied, absolvierte eine klassische Fotografenausbildung. Seit 1989 arbeitet er als freischaffender Architektur fotograf für nationale und internationale Architekturbüros und zählt heute zu den renommiertesten Vertretern seines Fachs. Neben Auftragsarbeiten ist dabei ein eigenständiges Œuvre freier künstlerischer Arbeit getreten, in dem Esch den Blickwinkel auf die gesamte Stadt öffnet. Bekannt wurden die vielfach international ausgestellten und in mehreren Buchpublikationen veröffentlichten Serien wie Megacities, City and Structure oder Cities Un known, die sich mit heutigen Boomcities westlicher wie insbesondere auch asiatischer Prägung beschäftigen. Esch lebt und arbeitet in Hennef/Stadt Blankenberg.

12 concretegmp Architekturfotografie 03. /09.2011 concretegmp Architekturfotografie 03. /09.2011 13 Heiner Leiska a r c h i t e k t u r f o t o g r a f Sinar p, Rodenstock Grandagon N 1:6,8/115 mm, Blende 32 45, Verschluss ca. 2 Minuten geöffnet, Fujicolor Modell des Hamburger Flughafens Dieses Motiv steht aus Ihrer Sicht für die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und gmp wie kam es zu dieser Aufnahme? Es ist eine Aufnahme von 1986, aus den ersten Jahren der Zusammenarbeit. Denn damals wie heute liegt den Entwürfen von gmp ein ausgeprägter Grundgedanke zugrunde, den ich natürlich konzentriert vermitteln möchte. Charakteristisch sicher auch, dass die Aufgabe nicht lösbar schien: Das Halbmodell durch Spiegelung komplettieren und trotz zu knapper Zeit einen großen Print für die Präsentation am nächsten Tag liefern. Die Spiegelung muss selbstverständlich von der Perspektive richtig und nicht störend erkennbar sein. Auch sollte sich nur das Modell spiegeln, sonst nichts. Keine Kamera, kein Fotograf, kein Licht. Bildbearbeitung gab es zwar schon für die Stern-Titel, war für uns aber noch unerschwinglich und zu zeitaufwendig. Auf welche Weise erschließen Sie sich Ihr Objekt, um zu entscheiden, wie Sie ein Foto aufbauen werden? Indem ich versuche, die Entwurfsabsichten zu erkennen. Bevor das Thema (das Motiv!) eines Bildes nicht geklärt ist, lässt sich auch kein Foto aufbauen. Notwendig ist es, das Motiv erkannt und umgesetzt zu haben, hinreichend wird es, wenn es zudem auch als ein eigenständiges Bild wirkt. Manchmal verschwindet die Absicht etwas unter den sogenannten Zwängen dann versuche ich es besonders. Sind Gebäude rein statische Objekte oder lässt sich mit ihnen auch fotografisch eine Geschichte erzählen? Ein Gebäude an sich stellt keine Geschichte dar. Es kann später einmal eine Geschichte erlebt haben, aber dann ist es nicht mehr relevant für den Architekten. Es ist nicht als Geschichte gedacht, entworfen. Ein Fotograf könnte das Gebäude zur Bühne machen und damit eine Geschichte inszenieren. Aber dann wäre die Architektur Staffage für etwas ganz anderes. Was nicht hineingelegt wurde, lässt sich auch nicht herausholen. Welche Prozesse organisatorisch, logistisch, technisch spielen sich ab zwischen der Beauftragung und dem Betätigen des Auslösers? Reise organisieren, umorganisieren Fotogenehmigung einholen Wettervorhersage genau studieren Terminverschiebungen Vor Ort ist alles anders Das Gebäude begehen und begreifen und dann Motive festlegen Reihenfolge der Motive bestimmen (Aufwand minimieren, Sonnenstand berücksichtigen etc.) Liebevolle Kontaktpflege mit Hausmeistern, Haustechnikern und Sicherheitsleuten Wiederholt erklären, was man und wozu man das macht und auch eine Genehmigung hat Kamerakaufempfehlungen höflich verweigern Überredungskünste einsetzen: trotz Sonne bitte Jalousien hoch und Fenster zu Handwerker bitten, ihr Gerüst mal kurz zu beseitigen Autofahrer ausfindig machen und bitten, ihr Auto Akkus aufladen (von der Kamera und die eigenen), Kamera (Chip) reinigen Stativ aufbauen, Kamera einrichten Aufräumen, Möbel rücken, Krempel wegräumen, Details justieren Versatzfotos für die spätere Montage bedenken Über all die Vorbereitungen das Betätigen des Auslösers nicht vergessen Digitale Bearbeitung: Inwiefern ist sie auch ein gestalterisches Mittel? Sie ist es genauso wenig wie das Zeichnen mit digitaler Technik für den Architekten. Digitale (oder andere) Bildbearbeitung ist reines Handwerk, kein gestalterisches Mittel. Gut, dass es sie gibt, um das Bild von der Architektur weitgehend der idealisierten, filternden Sichtgewohnheit anpassen zu können. Sie ist geradezu notwendig geworden, um in unserer verkrauteten Welt wenigstens zu ordentlichen Bildern zu kommen. Ist es möglich, fotografisch die Realität abzubilden? Realität? Was ist das? Realität mag die Beule sein, die ich mir hole, wenn ich mich am Gebäude stoße. Aber jedes Bild, dass man sich von einem Gebäude macht, ob nun mit fotografischen Mitteln aufgezeichnet oder nicht, ist das subjektive Bild des Betrachters. Auch die Fotografie, die ja in vielerlei Aspekten dem Betrachter feste Vorgaben macht durch gewählte Perspektive, Ausschnitt, Licht, Bildaufbau etc., wird von jedem Betrachter anders gesehen, je nach Sehgewohnheit, Bildung, Erwartungshaltung. Irgendein aus Sicht der Urheber (Architekt und Fotograf) völlig unerhebliches Detail kann die volle Aufmerksamkeit hervorrufen oder die Architektur bzw. das Bild davon erregt nicht die geringste Beachtung. Vor welche Probleme kann man vor Ort gestellt werden, vielleicht haben Sie eine Anekdote für uns? Ach, das ist sicher ein Klassiker, dass das Haus aus Sicht des Architekten fertig ist, aus Sicht des Fotografen noch lange nicht. Parkende Autos, Möbelwagen, Restarbeiten, Nachbesserungen oder der doch nicht informierte Sicherheitsdienst sind Routinethemen genauso wie die Fotografenwolke, die sich pünktlich vor die Sonne schiebt. Sowieso hält sich das lokale Wetter nur bedingt an die Vorhersage. Nervend ist jedoch das Dauerthema der Lichtschaltung mit raffinierter, kryptisch nur am PC zu bedienender sogenannter automatischer Zentralsteuerung. Keiner traut sich ran, die Programmierung ist noch nicht ganz fertig, Einweisung gab es auch noch nicht, der Lichtplaner hat damit nichts zu tun, die Installationsfirma erreicht den Sub-Sub-Subunternehmer nicht etc. Es ist eben keine einigermaßen planbare Schreibtischarbeit. Mehrfache Anekdote aus der Modellfotografie: Wo bleiben die Modellfotos?, Das Modell ist noch nicht da!, Aber wir brauchen die Fotos jetzt für Broschüre und Präsentation!, Wann wird das Modell kommen?, Und immer wieder hat es dann doch geklappt. Welche Rolle spielt Geduld? Eine große. Aber das gilt sicher auch für viele andere Tätigkeiten. Unterschied dürfte sein, dass man die in der Öffentlichkeit aufbringen muss, unter Beobachtung, es gibt viele Frager. Vielleicht spielt auch eine verstärkende Rolle, die notwendige Zeit gegen den wirtschaftlichen Druck aufbringen zu müssen. Oder gegen die Erwartungshaltung, das Fotografieren doch eigentlich schnell ginge. Wenn Sie Ihre Bilder mit einem Attribut versehen sollten welches wäre das? Einfach direkt. Wie wurden Sie Architekturfotograf? Ganz ungeplant. Mein Berufsziel am Ende des Studiums Leiter eines der damals aufkommenden Großrechenzentren zu werden hatte ich schnell erreicht. Das sollte es gewesen sein? Bevor ich mich in die goldene Fessel der Pensionszusage eines Großkonzerns begab, wollte ich wenigstens einmal etwas anderes probiert haben. Mit italienischen Möbeln handeln? PC-Systemhaus aufbauen? Umfassenden Hausmeisterservice bieten? Fotograf werden als Amateur ausgerechnet im von Fotografen überlaufenen Hamburg, wo ich gerade hingezogen war? Die Architekturaffinität war da, Bauingenieurwesen statt Architektur hatte ich nur studiert aus Angst vor dem damals noch geforderten künstlerischen Eignungstest. Nach eineinhalb Jahren Suchzeit, die ich als angestellter Consultant für Großrechenzentren überbrückte, brachte ein Freund die Begriffe Architektur und Fotografie zusammen: Fotografiere doch Architektur! PS: In die Architekturfotografie gewechselt zu haben: meine beste Entscheidung. Vita 1946 Anfang // 1963 Seemann // 1974 Diplom im Bauingenieurwesen // 1975 1978 IT-Manager // 1978 1980 IT-Berater // 1980 angefangen, als Architekturfotograf zu arbeiten // 1988 erstes Digitalfoto // 1988 1998 Mitglied im Bund Freischaffender Foto-Designer // 1988 1999 Softwareentwicklung für Architekten und Fotografen // 1990 Spezialisierung auf Architekturmodelle // 1995 Gründung der Fotoagentur arturimages // 2003 eigene Projekte gestartet // Lebt und arbeitet dort, wo er fotografiert.

14 concretegmp Architekturfotografie 03. /09.2011 concretegmp Architekturfotografie 03. /09.2011 15 Horizons

16 concretegmp Architekturfotografie 03. /09.2011 concretegmp Architekturfotografie 03. /09.2011 17 Uralt-Nikon D70s, 70 mm, f/5.0, 1/800 s, ISO 200 Stadion Foshan, China Julia Ackermann a r c h i t e k t u r f o t o g r a f i n Dieses Motiv steht aus Ihrer Sicht für die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und gmp wie kam es zu dieser Aufnahme? Das Stadion Foshan im November 2006 Testlauf für die Eröffnungsfeier. Wie gehen die Nutzer mit den Gebäuden um, wie verstehen sie sie, was machen sie daraus? Anspruch des Architekten versus chinesische Realität. Auf welche Weise erschließen Sie sich Ihr Objekt, um zu entscheiden, wie Sie ein Foto aufbauen werden? Nach dem Studium von Plänen und Perspektiven vor Ort dann gern intuitiv. Sind Gebäude rein statische Objekte oder lässt sich mit ihnen auch fotografisch eine Geschichte erzählen? Statisch insofern, als dass sie mir nicht weglaufen können. Aber durch den Bezug zur Umgebung und die Inbesitznahme durch die Nutzer lassen sich durchaus Geschichten erzählen. Welche Prozesse organisatorisch, logistisch, technisch spielen sich ab zwischen der Beauftragung und dem Betätigen des Auslösers? Meist ist es nur ein Anruf. Da ich zwischen Hanoi und Shanghai pendle, kenne ich viele Projekte und bin recht schnell vor Ort. Wenn also das Wetter und die Umstände passen, dann Kamera und Stativ schnappen, ab ins Auto und zur Baustelle. Digitale Bearbeitung: Inwiefern ist sie auch ein gestalterisches Mittel? Kein Mittel der ersten Wahl lediglich Tonwertkorrekturen und kleinere Retuschen, in Asien vor allem Kabelbündel und -berge. Wenn, dann überwiegend bei Modellfotografie eingesetzt. Ist es möglich, fotografisch die Realität abzubilden? Ein klares Jein zu dieser Frage ich kann nur mittels meiner Wahrnehmung eine eigene subjektive Realität abbilden. Zur medialen Rettung der Wirklichkeit gehört freilich mehr als ihre Aufzeichnung durch die Apparatur und die durch sie bewirkte Umformatierung der Wahrnehmung. Denn das durch die Apparatur gerettete Reale ist immer ein

18 concretegmp Architekturfotografie 03. /09.2011 concretegmp Architekturfotografie 03. /09.2011 19 Aus der Serie Sleepless 72 hours in Saigon, 2008 HuaHai Lu, Shanghai, 2007 entstelltes Reales. Uwe C. Steiner: Eine gelungene Anmaßung? Die Aura der Reproduktion und die Religion des Medialen bei Walter Benjamin und Patrick Roth Vor welche Probleme kann man vor Ort gestellt werden, vielleicht haben Sie eine Anekdote für uns? samt Glasscheibe auszuleihen Welche Rolle spielt Geduld? Warten auf Zugangserlaubnis, Fertigstellung, besseres Wetter. Geduld, auf den entscheidenden Moment zu warten. Aber nie zu lange. Wie wurden Sie Architekturfotografin? Studium der Kunstgeschichte (CAU Kiel), Schwerpunkt Architektur und Architekturdarstellung in der Fotografie. Parallel dazu der Studiengang Fotodesign an der Muthesius-Kunsthochschule Kiel. tin an der HdK Lissabon, Fachbereich Fotodesign. Ab 1989 Studium der Kunstgeschichte, Romanistik und Europäischen Ethnologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Parallel dazu: Studiengang Fotodesign an der Muthesius-Kunsthochschule in Kiel. Arbeit mit verschiedenen bildnerischen Techniken, Schwerpunkt Fotografie seit 1988. Seit 1991 Mitglied im Künstlerbund Rendsburg. Mitglied im BBK Schleswig-Holstein und igbk. Wettbewerb in Shanghai: Für die Multimedia-Präsentation soll das Modell animiert werden. Aber wie? Es ist spätabends, wir robben auf Knien durch ungeheizte Hallen. Der Modellbauer sitzt im tiefsten Pudong, quasi auf dem Dorf. Zum Glück spielt in China Essen eine so große Rolle überall gibt es Restaurants was liegt da näher, als sich zwei Straßen weiter einen Dreh teller Wenn Sie Ihre Bilder mit einem Attribut versehen sollten welches wäre das? Kein Attribut: Das liegt ganz im Auge des Betrachters. Vita 1966 in Kellinghusen, Schleswig-Holstein geboren. Nach dem Abitur 1987 Auslandsaufenthalte in Brasilien, Spanien und Portugal, 1988 als Gaststuden- 1995 Magisterexamen: Aspekte der Architekturdarstellung in der Fotografie der 20er Jahre. Zur Theorie des Neuen Sehens am Beispiel Alexander Rodtschenko und László Moholy-Nagy. Seit 1995 als Fotografin und Art Director in Hamburg, München, Shanghai (2005) und Hanoi (2009) für verschiedene Büros, Agenturen und Verlage tätig.

20 concretegmp Architekturfotografie 03. /09.2011 concretegmp Architekturfotografie 03. /09.2011 21 Canon EOS-1Ds Mark III, 38 mm, f/13, 2,5 s Hanoi Museum, Vietnam Marcus Bredt Sind Gebäude rein statische Objekte oder lässt sich mit ihnen auch fotografisch eine Geschichte erzählen? Die Realität besteht nicht aus Daten, Pixeln oder Informationen, sondern sie wird erlebt. Dieses Erlebnis zu vermitteln, ist die Kunst der Fotografie. Geduld ist kein Wert an sich, man muss den richtigen Augenblick erwischen. Das kann sofort sein oder später. a r c h i t e k t u r f o t o g r a f Dieses Motiv steht aus Ihrer Sicht für die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und gmp wie kam es zu dieser Aufnahme? Dieses Motiv aus dem Hanoi Musuem steht für ein gegenseitiges Verstehen und Vertrauen ohne Worte, auch wenn ich gelegentlich Fotos mache, die sich nicht unmittelbar als Architekturfotografie erschließen. Auf welche Weise erschließen Sie sich Ihr Objekt, um zu entscheiden, wie Sie ein Foto aufbauen werden? Durch Intuition, Spontaneität und harte Arbeit. Jedes Gebäude weckt Fantasien über zukünftige Geschichten, die ich schon heute zu fotografieren versuche. Welche Prozesse organisatorisch, logistisch, technisch spielen sich ab zwischen der Beauftragung und dem Betätigen des Auslösers? Ein Anruf aus Hamburg, vier Telefonate mit der Reiseagentur Schittek, 15 Kilogramm Handgepäck, 22 Flugstunden, 24 Stunden Fotografieren, 26 Stunden Bildbearbeitung, 50 Gigabyte Daten und eine Abgabe. Digitale Bearbeitung: Inwiefern ist sie auch ein gestalterisches Mittel? So wie nur Gedichte die Realität abbilden können, ermöglicht die digitale Bearbeitung die Annäherung der Fotos an die Realität. Ist es möglich, fotografisch die Realität abzubilden? Vor welche Probleme kann man vor Ort gestellt werden, vielleicht haben Sie eine Anekdote für uns? Never Lost in Translation Auftrag in China: Treffen mit Li Ling in Changchun, kurze Besichtigung des Museums. Danach: allein unter 1,3 Milliarden Chinesen. Li Ling hat mir einen Zettel zugesteckt: Reiseführer, Navigationssystem, Rettungsring. Dem Taxifahrer zeigen, nicken, losfahren, ankommen, aussteigen. Dem Wachdienst zeigen, nicken, Tür auf usw. Mein Zettel ist inzwischen etwas abgegriffen. Nach etlichen Chinareisen brauche ich bald einen neuen Welche Rolle spielt Geduld? Wenn Sie Ihre Bilder mit einem Attribut versehen sollten welches wäre das? Keine Attribute, eher ein Motto: keine dauerhaften Attribute. Wie wurden Sie Architekturfotograf? Ich mag es nicht, wenn Motive wackeln und schlechter Laune sind. Vita Marcus Bredt, 1968 in Göttingen geboren, lebt seit 1992 als Fotograf in Berlin. Nach seiner Ausbildung im Lette-Verein Berlin gründete er mit seinem Kollegen Jan Bitter das Büro BitterBredt Fotografie. Seit 2001 arbeitet er allein unter dem Namen Bredt Fotografie weltweit für Architekten, Magazine und verschiedene Institutionen.

22 concretegmp Architekturfotografie 03. /09.2011 concretegmp Architekturfotografie 03. /09.2011 23 Deutsche Bank Frankfurt Aus der Serie The Ascent in Cincinnati von Daniel Libeskind

24 concretegmp DGNB und LEED 03. /09.2011 concretegmp DGNB und LEED 03. /09.2011 25 gmp-experten für energieeffiziente und nachhaltige Gebäude / Jiaming-Center, Peking / d g n b u n d leed f e r t i g s t e l l u n g u n d leed - z e r t i f i z i e r u n g in go l d Gabriele Köhn und Urs Wedekind sind für gmp die offiziellen DGNB-Auditoren; die nach dem LEED-System akkreditierten Experten sind David Schenke und Justin Allen sowie Sebastian Linack. Auf dem Consense-Nachhaltigkeitskongress 2011 in Stuttgart verliehen DGNB-Präsident Prof. Manfred Hegger und -Geschäftsführerin Dr. Christine Lemaitre den neu ausgebildeten Auditoren ihre Zulassungsurkunden. Damit sind Gabriele Köhn und Urs Wedekind nun berechtigt, Zertifizierungen zur Erlangung des Gütesiegels der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, DGNB, durchzuführen. Sowohl das Zertifizierungssystem der DGNB als auch das LEED-Zertifikat (Leadership in Energy and Environmental Design) sind die international anerkannten Verfahren zur Bewertung für die Nachhaltigkeit von Gebäuden. In umfangreichen Kriterienkatalogen prüfen beide Systeme die wesentlichen Aspekte der Nachhaltigkeit. LEED Accredited Professionals: David Schenke + 49.30.617 85 723 Justin Allen + 49.30.617 85 676 Sebastian Linack + 86.10.58 15 61 61 Florian Wiedey (LEED-AP bis 2009) + 49.30.617 85 733 DGNB akkreditierte Auditoren: Gabriele Köhn + 49.30.617 85 622 Urs Wedekind + 49.40.88 151 188 Das 20-geschossige Bürogebäude Jiaming-Center wurde kürzlich mit dem LEED-Zertifikat durch das U.S. Green Building Council (USGBC) in Gold ausgezeichnet. In der Nähe des Pekinger Central Business District am östlichen dritten Ring gelegen, besteht das Gebäude aus zwei parallel zueinander verschobenen Scheiben. Die leichte Verschiebung der beiden monolithischen Gebäudeteile erzeugt im Norden einen auf die Ecksituation reagierenden Stadtraum. Dieser stellt einen prominenten einladenden Vorplatz dar, dessen intimeres Pendant sich südlich des völlig verglasten 80 Meter hohen Atriums befindet. Die konzeptionelle Einfachheit und Klarheit setzt sich in der Fassade fort: Diese ist als doppelschalige klimaaktive Fassade ausgeführt, die eine völlige Reduktion auf großformatige Stein- und Glasflächen erlaubt, was eine natürliche Belüf- tung über verdeckte Öffnungen ermöglicht. Realisiert wurde das Projekt von dem Büro Peking. Wettbewerb 2006 1. Preis Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz mit Nicolas Pomränke Projektleiter Torsten Bessel, Chen Lan Mitarbeiter Johannes Erdmann, Semra Ugur, Ralf Sieber, Ji Xu, Christian Dorndorf, Kristin Schoyerer, Jochen Sültrup Bauherr Jiaming Investment (Group) Co., Ltd. Bauzeit 2008 2011

26 concretegmp Ausstellung 03. /09.2011 concretegmp Standort Berlin 03. /09.2011 27 Ausstellung / FAGUS -W ER K A LFELD Standort Berlin a u s s t e l l u n g g e w o n n e n e r W E T T B E W E R B Auf alten Fundamenten Bauen im historischen Kontext Ausstellung in Alfeld Einhundert Jahre Fagus-Werk, die Ernennung eines Meisterwerks der modernen Architektur zum UNESCO-Weltkulturerbe das ist eine verdiente Ehrung. Was außerhalb der Fachkreise kaum bekannt ist: Der Bau von Walter Gropius steht auf den Fundamenten eines Baus, den ein anderer Architekt begonnen hatte. Damit ist er Teil eines historischen Zusammenhangs. Dieser Bau stellt einen Anfang dar, aber einen, dem eine Geschichte vorausging, auf die er reagiert. Architektur ist nicht die Schaffung von etwas voraussetzungslos Neuem, sondern etwas, das nur auf dem Fundament des Alten als neu gesehen werden kann. gmp ist sich dieser Tatsache sehr bewusst und setzt sich immer aufs Neue mit dem Vorhandenen auseinander mit einer bestehenden städtebaulichen Situation und mit bestehenden Bauten, auf die gmp reagiert. In einer Hommage an das Fagus-Werk werden in vier Kapiteln insgesamt 17 Projekte gezeigt, die ganz unterschiedliche Geschichten haben. Das betrifft nicht nur den denkmalpflegerischen Umgang (Haus Michaelsen, Hamburg), sondern auch formale Reaktionen auf eine Umgebung (Parkhaus in der Hamburger Speicherstadt, Nationalmuseum Peking). Selbst bei den viel gerühmten Stadionbauten setzt man sich nicht nur mit der Größe von Fußballfeldern oder einer spektakulären Dachkonstruktion auseinander, sondern mit ihren Vorgängerbauten (St. Petersburg, Warschau) oder der Geschichte ihrer Nutzung (Olympiapark Berlin). So entsteht ein facettenreiches Bild davon, welche vielfältigen architektonischen Möglichkeiten genutzt werden können. Es zeigt auch, dass die Auseinandersetzung mit der Geschichte eines Ortes notwendiger Teil eines verantwortungsvollen Bauens darstellt. Volkwin Marg sagte 2006 aus Anlass der Einweihung der Lange marckhalle des Olympiastadions in Berlin dazu: Ich bin der festen Überzeugung, dass man Geschichte nicht durch Entstellen und Leugnung bewältigt. Man darf bestehende Bauten, gleich aus welcher Zeit, nicht durch Eingriffe zerstören. Andererseits muss ich die Chance haben, Stellung dem Vorhandenen und seiner Geschichte gegenüber zu beziehen. Das geschieht auf unterschiedliche Weise: durch ergänzenden Neubau, durch Übertragung historischer Formen in das heutige Formgefühl, in Einzelfällen auch durch Rekonstruktion. Auf alten Fundamenten Bauen im historischen Kontext : bis 8. Januar 2012 im ehemaligen Lagerhaus des Fagus-Werks Alfeld Mitarbeiter Abteilung für PR und Kommunikation Inhaltliche Bearbeitung Prof. Gert Kähler Grafische Gestaltung ON Grafik Kapelle und Raum der Stille, Berlin Eingeladener beschränkter Wettbewerb, erster Platz Gestaltungskonzept für den Bereich Kapelle und Raum der Stille im Fluggastterminal E2 des Flughafens Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER), zirka 120 Quadratmeter BGF. In zentraler Lage des Fluggastterminals sollen ein Raum der Stille und eine Kapelle als Rückzugsraum für Menschen aus verschiedenen Kulturen und Religionen geschaffen werden. Der Entwurf thematisiert das gewünschte gleichrangige Nebeneinander eines bekenntnisunabhängigen und eines christlich geprägten Raumes mit zwei architektonisch identisch ausgebildeten Andachtsräumen. Lediglich in ihrer Ausstattung unterscheiden sie sich voneinander. Sie sind durch eine Folge von Vorräumen miteinander verbunden, die alle einen quadratischen Grundriss und eine gestufte Gewölbedecke haben. Jedoch verändert sich durch die unterschiedliche Größe ihrer Grundfläche bei gleichbleibender Raumhöhe die Neigung des Gewölbes. So gewinnt jeder Raum trotz gleicher Grundflächengeometrie seine eigene Identität. Durch offene horizontale Lichtfugen entsteht in den Andachtsräumen der Eindruck eines schwebenden Lichtgewölbes aus Ziegeln, dessen oberen Abschluss ein indirekt beleuchtetes Okulus bildet. Dadurch scheint sich der Raum nach oben zu erweitern, was Interpretationsspielräume wie Himmel oder Paradies als wesentliche Bestandteile fast aller Glaubensbekenntnisse eröffnet. Mit der konsequenten Reduktion auf die Elemente, Mauerwerksziegel und Licht, entsteht eine archaisch anmutende Umgebung, in der innere Einkehr und Stille inmitten des hektischen Betriebs eines Großflughafens möglich werden. Gleichzeitig stellt der Ziegel einen Bezug zu Berlins lokaler Bautradition her. Entwurf Meinhard von Gerkan mit Hajo Paap und Alexander Buchhofer Partner Hubert Nienhoff Mitarbeiter Silvia Schneider, Stefan Both, Claudia Busch, Davide Abbonacci (Visualisierungen)

28 concretegmp Standort Berlin 03. /09.2011 concretegmp Standort Berlin 03. /09.2011 29 Standort Berlin g e w o n n e n e r W E T T B E W E R B g e w o n n e n e r W E T T B E W E R B CSPG Comprehensive Production and Research Base, Guangzhou, China Wettbewerb, erster Preis, Beauftragung Forschungs- und Verwaltungsgebäude, 350 000 Quadratmeter BGF. Der südchinesische Netzbetreiber China Southern Power Grid hat sich entschlossen, seine neue Hauptverwaltung statt am bisherigen Standort in der CBD von Guangzhou nun auf einem parkartigen Grundstück vor den Toren der Stadt zu errichten. Um den landschaftlichen Charakter des Grundstücks zu erhalten, wird das Bauvolumen in mehrere quadratische Baukörper aufgeteilt, die in ihrer Anordnung Bezüge zum Landschaftsraum herstellen. Um die oberirdische Baumasse möglichst gering zu halten, werden große Teile des Volumens in den Hang integriert. Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz mit Nicolas Pomränke Projektleitung Jens Förster, Simon Schetter Mitarbeiter Helene Käschel, Kian Lian, Katja Pötzsch, Ye Keke, He Xiaohua, Xu Ji, Gai Xudong, Thilo Zehme, Jan Deml Hengqin International Finance Center, Zhuhai, China Wettbewerb, erster Preis, Beauftragung Multifunktionaler Komplex mit Büros, Wohnungen, Hotel und Shopping, 550 000 Quadratmeter. Der südchinesischen Stadt Zhuhai wird als neuer Sonderwirtschaftszone eine rasante wirtschaftliche Entwicklung vorhergesagt. Unmittelbar an Macao grenzend, im Zentrum des Hauptentwicklungsgebietes Hengqin soll das International Finance Center geplant werden. Ein überdachtes Gangsystem um einen zentralen Platz fasst die maßstäblich sehr unterschiedlichen Funktionen wie Boutique-Shopping, Apartments und den 400 Meter hohen Büro- und Hotelturm zusammen. Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz mit Nicolas Pomränke Mitarbeiter Anna Liesicke, Haitao Long, Xuan Zhang, Verena Kiewardt, Clemens Ahlgrimm, Jan Deml, Bin Zhou

30 concretegmp Standort Berlin 03. /09.2011 concretegmp Standort Berlin 03. /09.2011 31 Standort Berlin g e w o n n e n e r W E T T B E W E R B w e t t b e w e r b New Energy R&D Center, Taiyuan, China Wettbewerb, erster Platz, Beauftragung Das Fünf-Sterne-Hotel und das durch den Bauherrn selbst genutzte Bürogebäude sind mit 120 und 100 Metern die beiden höchsten Gebäude des Gebäudekomplexes und bilden die Adresse. Die Türme sind mit einem Podium entlang der in Nord-Süd- Richtung verlaufenden städtischen Magistrale verbunden. Die vier Türme des zweiten Bauabschnittes sind ebenfalls durch zwei Podien entlang der Querstraßen verbunden, sodass ein länglicher zentraler Park entsteht. Ihre versetzte Anordnung schafft attraktive Blicke in die umgebende Stadtlandschaft. Erweiterung der Schiller-Bibliothek, Berlin Beschränkter Wettbewerb, Anerkennung Mit der Erweiterung der Schiller- Bibliothek ist eine Neuordnung des städtischen Umfelds zwischen dem Leopoldplatz und der Beuth-Hochschule beabsichtigt. Der vorliegende Entwurf verbindet oberirdische wie unterirdische Baustrukturen zu einem Band der Bildung : Vier Baukörper alternieren mit oberirdischen Plätzen und Tiefgärten, wodurch ein zusammenhängendes bauliches Ensemble geschaffen wird, das einen Dialog zwischen Innen- und Außenräumen generiert. Der denkmalgeschützte Bezirksverordnetensaal schiebt sich in das neu geschaffene Band der Bildung und dient diesem als Eingangsbauwerk. Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz Mitarbeiter Clemens Kampermann, Min Li, Michael Reiss, Jochen Sültrup, Jan Deml w e t t b e w e r b Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz mit Nicolas Pomränke Projektleitung Entwurf Simon Schetter Mitarbeiter Entwurf Helene Käschel, Jens Förster, Katja Pötzsch, Thilo Zehme, Ye Keke, Wang Zheng Projektleitung Ausführung Ralf Sieber Mitarbeiter Ausführung Matthias Fruntke, Kralyu Chobanov, Thomas Werner, Huang Cheng, Sebastian Pohle, Wang Zheng Jade Island, Shenzhen, China Wettbewerb, keine Platzierung Das Grundstück für das Jade-Insel-Projekt ist charakterisiert durch seine prominente Küstenlage am Fuße des Yandun- Berges. Wegen der hohen Verkehrsbelastung durch Auto- und Eisenbahn linien im Norden wird das Grundstück durch einen länglichen Baukörper zweigeteilt. Spezifische Brennpunkte wie Berg, Verkehrsknoten oder Eingangsbereiche strahlen radial aus und schneiden kreisförmige Segmente aus dem Gebäudevolumen. Hierdurch entsteht ein klar orientierter und räumlich spannungsreicher Baukörper, der ein Hotel und Konferenzzentrum sowie gewerbliche Nutzungen beinhaltet. Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz Projektleitung Ralf Sieber Mitarbeiter Thomas Werner, Kralyu Chobanov, Sebastian Pohle, Huang Cheng, Thilo Zehme, Chen Zhicong, He Xiaohua

32 concretegmp Standort Berlin 03. /09.2011 concretegmp Standort Berlin 03. /09.2011 33 Standort Berlin Standort Berlin / PA NOR A M A w e t t b e w e r b S T U D I E g l ü c k w u n s c h s p o r t Herzlichen Glückwunsch! Wir gratulieren unserer Auszubildenden Tessa Poth. Sie hat nach zweijähriger Ausbildung bei gmp im Juni ihre Abschlussprüfung als Bauzeichnerin mit sehr gutem Erfolg bestanden. n e u e k o l l e g e n Tangshan Culture Plaza, Tangshan, China Wettbewerb, erste Phase, Ergebnis noch offen Im Zentrum des Kulturforums im neuen Stadtteil von Tangshan ruht das Grand Theater inmitten eines quadratischen Wasserbeckens. Insbesondere die glänzenden, keramischen Fassadenelemente der gefalteten Dachstruktur erinnern an das Gefieder eines Phönixes. Weitere kleinere Kulturbauten wie Ausstellungshallen, Bibliothek und Theater sind durch ein gemeinsames geometrisches Faltungsprinzip zu einem Ensemble zusammengefügt. Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz Projektleitung Ralf Sieber Mitarbeiter Thomas Werner, Christa Hillebrand, Sebastian Pohle, Thilo Zehme, Wang Zheng Qingdao Sino-German High-TechEco City, Qingdao, China Städtebauliche Studie Im Westen Qingdaos soll ein neuer Stadtteil gebaut werden, der den Prinzipien der Nachhaltigkeit entspricht. Analog zu steinernen Trittstufen eines Gartens, die als menschliche Artefakte in einer Wasserlandschaft liegen, wird eine Gruppierung bebauter Inseln geschaffen, die sich in die Landschaft integrieren. Die quadratischen Districts ordnen sich um den zu einem See aufgeweiteten Yangmao Kanal. Die Architektur dieser Districts zitiert urbane Elemente wie Boulevards, Terrassenplätze am Wasser, Arkaden und Kanäle. Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz mit Nicolas Pomränke Projektleiter Johann von Mansberg Mitarbeiter Björn Homann, Christian Machnacki, Jochen Sültrup, Thilo Zehme Obere Reihe Jens Förster, Keke Ye, Maarten Harms, Fernando Nasarre Zweite Reihe Jens Weiler, Jing Xue, wieder zurück: Katja Godejohann, Ignacio Zarrabeitia (Praktikant) Staffellauf Schön schnell waren in diesem Jahr: Stephanie Brendel, Sabine Böttger, Clemens Ahlgrimm, Arno Hoffmann, Florian Wiedey, Christian Hellmund, Michael Scholz, Frank Bartos, Keywan Gross, Veit Lieneweg, Patrick Hoffmann, Johanna Kuntze, Irena Katharina Ludwig, Julian Hippert, Achim Wollschläger, Thomas Werner, Marleen Michaels, Torsten Weber, Martin Klinger, Peter Axelsen, Ramona Jenß, Maria Siewert, Diana Helbing, Claudia Busch und Jessica Neumann. Bei der zwölften 5 5 Kilometer TEAM-Staffel der Berliner Wasserbetriebe haben sie es am 24. Juni gemeinsam unter die besten 5 Prozent geschafft. Mit einer Zeit von 1:48:23 Std. hat eine der fünf teilnehmenden gmp-mannschaften Platz 57 von 1395 errungen. n a m e n s ä n d e r u n g Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt, Berlin Aus BBI wird BER Am Donnerstag, 9. Juni 2011 hat die Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH am Flughafen Tegel das neue Corporate Design für den Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt vorgestellt. Der Projektname BBI wurde mit der Einführung des neuen Designs abgelöst. Der neue Flughafen heißt ab sofort Flughafen Berlin Brandenburg mit dem Beinamen Willy Brandt. Damit einher geht die neue Abkürzung bzw. das neue Logo BER. So lautet der IATA-Code des neuen Flughafens, der auch als Markenname dient.

34 concretegmp Standort Hamburg 03. /09.2011 concretegmp Standort Hamburg 03. /09.2011 35 Standort Hamburg g e w o n n e n e r W e t t b e w e r b f e r t i g s t e l l u n g Nanjing Financial City, Nanjing, China Wettbewerb, erster Platz und Beauftragung Südwestlich der Altstadt von Nanjing soll im Hexi New District im Rahmen der Entwicklung eines Central Business Districts (CBD) ein bisher untergenutzes Grundstück neu beplant werden. Auf einem zirka 80 000 Quadratmeter großen Grundstück soll die Nanjing Financial City mit zehn bis zwölf Hochhäusern entstehen und die gesamte BGF zirka 550 000 Quadratmeter oberirdisch betragen. Das Grundstück wird von äußeren Parametern wie Flusslauf, U-Bahn- Strecke, städtebaulicher Grünachse, Baulinien und Grenzen stark reglementiert. Diese Voraussetzungen wurden in ein Konzept transformiert, das die Blockränder des Plots stärkt und neben einer klar definierten Mitte viel Raum für Grünflächen und fußläufige Verbindungen auf dem Grundstück lässt. Die Fassaden der zwischen 100 und 200 Meter hohen Gebäude sind eine Reminiszenz an die Stadtmauer Nan jings. Obwohl sich das Ensemble nur aus zwei Fassadentypen zusammensetzt, erhält jeder Turm durch eine andere Farbschattierung aus der Stadtmauer seine eigene Identität. Entwurf Meinhard von Gerkan Partner Nikolaus Goetze Assoziierter Partner Marc Ziemons Projektleitung Jan Blasko Mitarbeiter Matthias Heck, Bastian Bartz, Oliver König, Philipp Schneider, Mei Pan, Tim Leimbrock Hualian Qianjiang Times Square, Hangzhou, China Fertigstellung Der Auftrag zur Planung der Doppeltürme des Unternehmens UDC resultierte aus dem Gewinn eines internationalen Wettbewerbs von 2005. Während der Planungsphase haben der Bauherr und gmp den Entwurf optimiert, sodass er sich heute mit zwei gläsernen Hochhäusern präsentiert, die über ein dreigeschossiges Foyer miteinander verbunden sind. Charakterisierend für diese Doppeltürme sind die gläsernen Fassaden mit den abgerundeten Ecken. Die Transparenz der gläsernen Bauten ermöglicht den Nutzern der Büros einen hervorragenden Blick auf die Uferlandschaft. An zwei gegenüberliegenden Gebäudeseiten sind jeweils zweigeschossige Wintergärten in die Büroetagen integriert. Die Wintergärten bilden die Visitenkarten der Hochhäuser, machen sie unverwechselbar und werden somit zum Signet des Projekts. Sie erzeugen jedoch auch Zwischenräume zwischen außen und innen, die als Wärmepuffer dienen und die Energiebilanz erheblich verbessern. Diese Räume können als Pausenbereiche oder für besondere Veranstaltungen genutzt werden. Die Außenfassaden als Doppelfassade sind als Hybridlösung ausgeführt: Diese Konstruktion besteht aus zwei Elementen der Festverglasung und den Öffnungsfenstern deren Wirkungsweise und Kon struktion unterschiedlich aufgebaut ist. Die Festverglasung besteht aus raumhohen Elementen, die mit einem farbneutralen und hochgedämmten Isolierglas ausgestattet sind. Der Sonnenschutz ist hinter die Scheiben platziert und dient gleichzeitig als Blendschutz. Die Öffnungsfenster haben das Prinzip der natürlichen Belüftung und des integrierten Sonnenschutzes als System eines Kastenfensters zur Grundlage. Die gesamte Fassade ist als Elementkonstruktion vorgefertigt und montiert worden. Die Anordnung der Grundrisse erlaubt eine flexible Flächenaufteilung der bis zu elf Meter tiefen Bürobereiche um den zentralen Kern. Entwurf Meinhard von Gerkan und Nikolaus Goetze mit Volkmar Sievers Mitarbeiter Wettbewerb Alexandra Kühne, Barbara Henke Mitarbeiter Ausführung Wiebke Meyenburg, Diana Spanier, Uli Rösler, Simone Nentwig

36 concretegmp Standort Hamburg 03. /09.2011 concretegmp Standort Hamburg 03. /09.2011 37 Standort Hamburg f e r t i g s t e l l u n g b e a u f t r a g u n g Ferienhaus in Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland Fertigstellung Dieses Ferienhaus wurde auf einer Fläche von zirka 12,10 10,22 Metern als Massivbau mit Erd- und Dachgeschoss ohne Keller errichtet. Im Erdgeschoss befinden sich neben der Erschließung und dem Hausanschlussraum das Wohn- und Esszimmer mit einer offenen Küche sowie ein Gästezimmer und Gäste-WC. Im Dachgeschoss liegen die Schlafzimmer und zwei Bäder. Frei über dem Gebäude bietet eine Stahlkonstruktion mit Holzlamellen Sicht- und Sonnenschutz. Die Holzlamellenkonstruktion unterstützt die klare Ausrichtung des Gebäudes in Richtung der Seenlandschaft. Sie ragt im Süden um zirka 2,30 Meter, im Norden um zirka 5,60 Meter über das massive Ferienhaus hinaus und bildet eine leichte, blickdurchlässige, schattenspendende Hülle für die vordere und hintere Terrasse. Die Stirnseiten des Gebäudes gestalten sich gläsern und vollkommen offen. Die Südfassade als Eingangsfassade und die zum See ausgerichtete Nordfassade werden in Pfosten-Riegel-Konstruktion (Stahl) mit mehreren Öffnungsflügeln ausgebildet. Die Längsseiten des Ferienhauses hingegen erhalten durch die davor liegende Holzlamellenkonstruktion eine klare horizontale Gliederung. Diese Fassaden haben pro Geschoss jeweils nur ein Fenster in der Mitte des Gebäudes hinter den Lamellen. Entwurf Meinhard von Gerkan und Nikolaus Goetze Projektleitung Kristina Milani Mitarbeiter Marcus Tanzen Tesdorpfstraße 8, Hamburg Beauftragung Die großvolumige Form dieses Entwurfs für die SAP-Unternehmenszentrale verbindet Innen- und Außenraum, Architektur und Landschaft zu einem ganzheitlichen Ensemble, welches sich an dem Umfeld in Hamburg-Rotherbaum orientiert. Die Höhenentwicklung des Neubaus ist städtebaulich angemessen und orientiert sich an den Bestandsbauten der Nachbarschaft. So werden die Traufhöhen beider Nachbargebäude berücksichtigt und durch die unterschiedliche Geschossigkeit aufgenommen. Jeweils zu beiden Grenzen hin wird das oberste Geschoss abgerückt. Zweigeschossige Arkaden definieren an zentraler Stelle den Eingangsbereich. Die architektonische Hülle verleiht dem Gebäude eine Expressivität, ohne aufdringlich zu wirken. Geschwungene Kurven und Fassadenvariationen mit Vor- und Rücksprüngen lassen den Bau aus jedem Blickwinkel anders erscheinen. Die zweigeschossigen Fensterelemente setzen einen angenehmen Maßstab: In definierten Bereichen variieren sie in Höhe und Breite und erzeugen so ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild. Die gläserne Halle bildet das großzügige Entree und die Visitenkarte der SAP- Unternehmenszentrale. Durch das Foyer gelangen Nutzer und Besucher direkt zu der zentral angeordneten Aufzugsgruppe und in die Treppenhäuser. Entwurf Meinhard von Gerkan und Nikolaus Goetze mit Volkmar Sievers Projektleiter Jan Stolte, Tilmann Jarmer Mitarbeiter Wettbewerb Alexandra Heise, Christian Dahle, Wiebke Meyenburg, Kerstin Steinfatt, Jared Steinmann Mitarbeiter Ausführung Wiebke Meyenburg, Nina Moelle, Steffen Lepiorz

38 concretegmp Standort Hamburg 03. /09.2011 concretegmp Standort Hamburg 03. /09.2011 39 Standort Hamburg b e a u f t r a g u n g b a u b e g i n n VTRON Science Park, Guangzhou, China Baubeginn Bei diesem landschaftlich geprägten Entwurf bilden Architektur und Landschaft eine ausgewogene Balance. Wesentliches Gestaltungsmerkmal ist dabei die formale Überlagerung von Park und Tektonik. Während die Gemeinschafts- und Sonderflächen in die Sockelgeschosse integriert sind, erheben sich die Büro- und Fabrikeinheiten als mehrgeschossige Bauten über den Park. Dies erzeugt einen offenen und einladenden Eindruck. Formale Basis des Entwurfes ist ein quadratisches Areal, das durch eine umlaufende Pergola eingefasst wird. Das große Pergoladach vereinigt alle Sonderbereiche in ein architektonisches Element, dessen weiche Formen mit der umgebenden Landschaft harmonieren. Außerdem bietet die Pergola Fußgängern zwischen den Gebäuden den erforderlichen Wetterschutz für das subtropische Klima. Darüber entwickeln sich die vier Hochhäuser bis zu einer Höhe von 64 Metern. Das Hochhaus des Headquarters, zentral am Haupteingang positioniert, definiert sich durch Höhe, Form und Differenziertheit von den seitlichen Gebäuden. Dem Hauptfoyer ist ein breiter Vorplatz vorgelagert. Die mehrgeschossige Stützenreihe der Pergola bildet eine repräsentative Torgeste aus. Die Formensprache der Gebäude unterscheidet sich in punkto Höhe und Fassade deutlich von den Bauten in der unmittelbaren Nachbarschaft. Horizontale Fensterbänder in differierenden Höhen und Längen erzeugen ein abwechslungsreiches Fassadenbild. Sie ermöglichen so die vom Bauherrn gewünschte architektonische Alleinstellung in der Science City von Guangzhou. Entwurf Meinhard von Gerkan und Nikolaus Goetze mit Volkmar Sievers Projektleiter Jan Stolte Mitarbeiter Wettbewerb Alexandra Heise, Kerstin Steinfatt, Sandra Kroll, Steffen Lepiorz, Theresa Nehls, Patrick Tetzlaff Mitarbeiter Ausführung Bastian Scholz, Martina Klostermann, Frederik Heisel, Elena Cubillo, Michèle Watenphul Xulong-Unternehmenszentrale, Cixi, China Beauftragung Für die Xulong-Gruppe, ein Lebensmittelhersteller mit Schwerpunkt Aquakulturen, entsteht etwa 75 Kilometer südlich von Shanghai in Cixi eine neue Unternehmenszentrale. Der Bau in dem neuen Gewerbegebiet von Cixi wird das Kopfgebäude einer fünfteiligen Gebäudegruppe. Das hauptsächlich zur Büronutzung konzipierte Gebäude verfügt über eine BGF von 15 500 Quadratmetern. Da aufgrund städtebaulicher Vorgaben 30 Prozent des Neubaus öffentlich genutzt werden müssen und der CEO leidenschaftlich gern Porzellan (Teile der Sammlung in der derzeitigen Ausstellung im Pekinger Nationalmuseum von gmp) sammelt, werden in den unteren Geschossen Ausstellungsflächen und ein Forschungsinstitut für Porzellan untergebracht. Die beiden Toplevel werden als zweigeschossige CEO-Wohnung dienen. Der Entwurf zeichnet sich durch einen U-förmigen Grundriss aus, der von einem gläsernen Atrium geschlossen wird. Dieses verbindet die massiven Nord- und Südflügel miteinander und gewährt zur Straße hin den Passanten Einblicke ins Gebäude. Gleichzeitig ermöglicht das Atrium Blickbeziehungen zwischen den Geschossen. Der großzügige Bereich zwischen Kern und Atrium kann flexibel für Kommunikations- und Repräsentationszwecke genutzt werden und entspricht modernen Bürokonzepten. Entwurf Meinhard von Gerkan und Nikolaus Goetze mit Volkmar Sievers Projektleiter Enrico Kremp Mitarbeiter Isabel Vollmer, Kim Sunju w e t t b e w e r b CEEC China Expo & Exhibition Complex, Shanghai Wettbewerb, Top 3 (excellent designs) Shanghai plant in sehr naher Zukunft ein internationales Messe- und Kongresszentrum zu realisieren, das auf einem zirka 104 Hektar großen Grundstück westlich des Inlandflughafens Hongqiao im Westen der Stadt entstehen soll. Es sollen 500 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche realisiert werden, wodurch der China Expo & Exhibition Complex (CEEC) das größte und modernste Messezentrum der Welt sein wird. Aufgrund der innerstädtischen Lage und der Größe des Grundstücks gilt es, ein kompaktes und hocheffizientes Messezentrum auf mehreren Ebenen zu planen, in dem sowohl kleinere Veranstaltungen parallel als auch Großveranstaltungen durchgeführt werden können. Der Entwurf sieht ein doppelstöckiges Messezentrum vor, das sich um eine identitätsstiftende Mitte gruppiert. Von außen können über eine Messe-Ring-Straße Exponate und Güter an und in die Hallen gebracht werden. Über flache Rampen und Brückensysteme gelangen die Besucher ins Zentrum der Messe, um sich von dort in die einzelnen Messehallen zu verteilen. Entwurf Meinhard von Gerkan Partner Nikolaus Goetze Assoziierter Partner Marc Ziemons Projektleitung Jan Blasko Mitarbeiter Phase 1 Tim Leimbrock, Pan Mei, Matthias von Hanstein, Oliver König, Cai Lei, Zhu Honghao Phase 2 Tim Leimbrock, Pan Mei, Matthias von Hanstein, Oliver König, Matthias Heck, Cai Lei