Arbeitskreis der zuständigen Stellen für die Berufsbildung im Verband der Landwirtschaftskammern e. V. Leittext Hähnchenmast für Auszubildende in den Ausbildungsberufen Landwirt/Landwirtin und Tierwirt/Tierwirtin Auszubildende/r Ausbildungsbetrieb Name Vorname Name Vorname Ortsteil Straße Ortsteil Straße PLZ Wohnort PLZ Wohnort www.leittexte.de
Impressum Stand: April 2011 Herausgegeben vom aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. Heilsbachstraße 16 53123 Bonn www.aid.de aid@aid.de mit Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis der zuständigen Stellen für die Berufsbildung im Verband der Landwirtschaftskammern e. V. Autor: Dr. Peter Hiller, Landwirtschaftskammer Niedersachsen Heino Martens, Landwirtschaftskammer Niedersachsen Redaktion: Richard Didam Landwirtschaftskammer Niedersachsen Mars-la-Tour-Str. 1 13 26121 Oldenburg Tel.: 0441 801-317 Fax: 0441 801-204 E-Mail: richard.didam@lwk-niedersachsen.de Ansprechperson im aid: Hildegard Gräf Tel.: 0228 8499-141 Fax: 0228 8499-2141 E-Mail: h.graef@aid-mail.de Damit eine laufende Aktualisierung des Leittextes vorgenommen werden kann, wird darum gebeten, Anregungen und Verbesserungsvorschläge an die Redaktion weiterzugeben. - 2 - www.leittexte.de
Worum geht s? Der Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügelfleisch hat sich im Verlauf der letzten 25 Jahre von rund 10 kg auf ca. 19,0 kg (2010, vorläufige Daten) nahezu verdoppelt. Der Hähnchenfleischverzehr (2010: 11,2 kg) nimmt hierbei mit rund 59 % den größten Anteil ein. Vergleicht man die Entwicklung des Marktes, so nimmt jedoch nicht gleichzeitig auch die Wirtschaftlichkeit in der Hähnchenmast zu. Die Wirtschaftlichkeit der Hähnchenmast hängt im entscheidenden Maße vom Management ab. Hierzu gehören die Fütterung, Haltung und Tiergesundheit. Anhand eines Mastdurchganges soll versucht werden, die Hähnchenmast des Ausbildungsbetriebes näher kennen zu lernen, kritisch zu beurteilen und gegebenenfalls Ansätze zu Verbesserungen zu geben. Was kann ich hier lernen? Anforderungen an die Produktion von Masthähnchen beschreiben. Laufende Wiegungen und Kontrollmessungen während der Produktion durchführen. Einstallvorgang mit den entsprechenden vorhergehenden Maßnahmen erläutern. Vorgang des Fangens, Verladens und des Transportes beschreiben. Notwendigkeit der Reinigung und Desinfektion begründen. Anforderung an Haltung und Stallklima für die gesamte Mastdauer eines Durchganges aufzeichnen. Den Durchgang anhand der Mastergebnisse einschließlich der Wirtschaftlichkeitsberechnung (Deckungsbeitrag) auswerten. Kontrollgänge des Mastdurchganges aufzeichnen (mit den festgestellten Beobachtungen). Wann bearbeite ich dieses Thema? Die Bearbeitung ist während des ganzen Jahres möglich. Wie lange brauche ich für die Bearbeitung? Dieses Thema begleiten Sie etwa 6-8 Wochen. - 3 - www.leittexte.de
Was brauche ich für die Durchführung? Fachbücher, Fachzeitschriften Leitfaden Geflügelhaltung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen ( 25,00) Leitlinien Hähnchenmast der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (2010) DLG-Merkblatt Nr. 347 Haltung von Jungmasthühnern Stallkarte Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung Schlachtabrechnungen Tierwaage, Stallgeräte Internet-Adressen: z. B. www.lwk-niedersachsen.de, www.aid.de, www.gesetze-im-internet.de Zum Thema passende aid-medien aid-heft Anzeigepflichtige Tierseuchen, 11., veränd. Neuauflage 2011, 112 Seiten, Bestell-Nr. 126-1046, ISBN 978-3-8308-0967-8, 4,00 aid-heft Geflügelfleisch, 10., veränd. Neuauflage 2010, 36 Seiten, Bestell-Nr. 126-1006, ISBN 978-3-8308-0926-5, 2,50 aid-heft Arzneimittelrecht für Nutztierhalter, 2., veränd. Neuauflage 2010, 56 Seiten, Bestell-Nr. 126-1575, ISBN 978-3-8308-0949-4, 3,00 aid-heft Meldepflichtige Tierkrankheiten, Erstauflage 2010, 92 Seiten, Bestell-Nr. 126-1564, ISBN 978-3-8308-0905-0, 3,50 Bezugsadresse für aid-medien: aid infodienst e. V. Vertrieb, Postfach 1627, 53006 Bonn, Telefon 01803 849900 (9 Cent/Minute aus dem dt. Festnetz, Anrufe aus dem Mobilfunknetz max. 42 Cent/Minute; bei Anrufen aus dem Ausland können die Kosten für Telefonate höher sein), Fax 0228 8499-200, bestellung@aid.de, www.aid-medienshop.de (Versandkostenpauschale: 3,00 Euro) Was muss ich jetzt noch wissen, bevor ich anfange? In einem Leittext sind Informationsbeschaffung, Planung, praktische Durchführung und Kontrolle so miteinander verknüpft, dass Sie ihn weitgehend selbstständig bearbeiten können. Sie sollten während der Bearbeitung in regelmäßigem Austausch mit Ihrem Ausbilder stehen und sich auch von ihm beraten lassen. Dadurch vergessen Sie nichts, vermeiden Fehler und schließen fachliche Lücken. Kein Leittext ist wie der andere auch nicht, wenn Sie den gleichen wie ein anderer Auszubildender bearbeiten. Ein Leittext ist betriebsbezogen. Deshalb haben Sie auch die Möglichkeit, einzelne Fragen abzuwandeln, wegzulassen oder zu ergänzen. Ganz so, wie es in Ihrem Betrieb notwendig ist. Abschließend sollten Sie das Ergebnis gemeinsam mit Ihrem Ausbilder schriftlich auswerten. Dafür sind die letzten Fragen in diesem Leittext vorgesehen. Doch zuallererst: Damit Sie wissen, welche Aufgaben auf Sie zukommen, lesen Sie den Leittext einmal ganz durch! - 4 - www.leittexte.de
Leitfragen und Arbeitsaufträge In Ihrem Ausbildungsbetrieb sollen Küken eingestallt werden. Sie haben die Aufgabe einen Mastdurchgang von der Einstallung bis zur Reinigung und Desinfektion zu betreuen und die entsprechenden Daten und Beobachtungen begleitend aufzunehmen. Haltungsform 1.) In der Hähnchenmast gibt es verschiedene Stallsysteme. Erläutern Sie kurz die wesentlichen Unterschiede zwischen einem Massiv- und Offenstall. 2.) Beschreiben und bewerten Sie den vorhandenen Stall Ihres Ausbildungsbetriebes. - 5 - www.leittexte.de
Einstallen der Küken 3.) Beschreiben Sie die Vorbereitungen im Stall bis zur Lieferung der Tiere. 4.) Welche Maßnahmen werden zur Fütterung und Haltung während des Einstallens und in der ersten Mastwoche durchgeführt (z. B. Temperatur, Lüftung, Kükenpapier, Beleuchtung, Einstreu). - 6 - www.leittexte.de
5.) Vervollständigen Sie die Einstalldaten in der nachstehenden Tabelle. Herkunft Lieferant / Brüterei Einstalldatum Anzahl der Tiere durchschnittliches Gewicht der Küken (g) Preis je Einstallküken ( ) Mastperiode 6.) Führen Sie die in der Anlage 1 aufgeführte Stallkarte und übernehmen Sie die Einstalldaten aus der vorliegenden Leitfrage Nr. 5! 7.) Geben Sie Art und Zeitpunkt der Impfungen in der nachstehenden Tabelle an. Masttag Art der Impfung - 7 - www.leittexte.de
8.) Führen Sie mindestens 2-mal täglich Bestandskontrollen hinsichtlich der Tiergesundheit durch! Tragen Sie Ihre Beobachtungen und die durchgeführten Maßnahmen bei Erkrankungen oder in Verdachtsfällen in die nachstehende Tabelle ein. Masttag Beurteilung des Gesundheitszustandes (Besonderheiten) aufgetretene Krankheiten durchgeführte Behandlungen (Art, Mittel, behandelnde Personen) 9.) Erläutern Sie die einzelnen Fütterungsphasen, die in Ihrem Ausbildungsbetrieb Anwendung finden. Begründen Sie, warum eine Phasenfütterung sinnvoll ist, und beschreiben Sie die Unterschiede in der Zusammensetzung der eingesetzten Futtermittel. - 8 - www.leittexte.de
10.) Neben konventionellen Futtermitteln werden sogenannte RAM-Futter (Rohproteinarme Mischungen) verwendet. Erläutern Sie deren Sinn und Zweck und geben Sie die Unterschiede hinsichtlich der Inhaltsstoffe an. - 9 - www.leittexte.de
11.) Bei der Fütterung von Mastfutter können auch andere Futterarten, wie z. B. Weizen, zugegeben werden. Werden solche hofeigenen Futtermittel in Ihrem Ausbildungsbetrieb eingesetzt, dann vervollständigen Sie die nachstehende Tabelle. Masttag eingesetztes Futtermittel Eingesetzte Futtermittel Wasseraufnahme Wasser/Futter- Verhältnis z. B. Weizen je Tier / Tag gesamt je Tag je Tier / Tag gesamt je Tag Summe : gesamte Masttage = verbrauchtes Futter je Tag : durchschnittliche Tierzahl = verbrauchtes Futter je Tier - 10 - www.leittexte.de
12.) Welche Management-Maßnahmen (z. B. Lichtprogramm, Futterrationierung, etc.) werden durchgeführt, um den Wachstumsverlauf der Masthähnchen zu beeinflussen? Ausstallung 13.) Am Ende der Mastperiode stehen das Verladen der Tiere und der Abtransport zum Schlachthof an. Zur Vorbereitung werden bestimmte Maßnahmen durchgeführt. Erläutern Sie diese in kurzen Stichworten (z. B. Lebendbeschau, Ausnüchterung usw.) und begründen Sie diese. - 11 - www.leittexte.de
14.) Stellen Sie kurz den Fang- und Verladevorgang eines Durchganges dar (unter Angabe der Dauer und der Anzahl beteiligter Personen für Fangen / Verladen, Wiegen etc.) 15.) Stellen Sie vor dem Verladen der Tiere fest, ob die Wartezeiten beim Einsatz von Medikamenten eingehalten worden sind. Begründen Sie die Notwendigkeit von Wartezeiten. - 12 - www.leittexte.de
16.) Erfassen und berechnen Sie die Mastergebnisse in der nachfolgenden Tabelle. Z = Zeile 1 Einstalltag (Datum) 2 eingestallte Tierzahl 1. Ausstallung 3 Ausstalltag (Datum) 4 Stalltage bis zur 1. Ausstallung (= Z3 Z1 1) 5 bezahlte Tiere insgesamt in Stück 6 + Transporttote insgesamt in Stück 7 + Verworfene insgesamt in Stück 8 = abgelieferte Tiere bei der 1. Ausstallung in Stück (Z5+Z6+Z7) 9 bezahltes Gewicht insgesamt in kg 10 + Transporttote insgesamt in kg 11 + Verworfene insgesamt in kg 12 abgeliefertes Gewicht in kg (Z9 + Z10 + Z11) 13 Anteil Transporttote (Stück bei der 1. Ausstallung) in % (Z6:Z8x100) 14 Anteil Verworfene (Stück bei der 1. Ausstallung) in % (Z7:Z8x100) 15 Anteil Transporttote (Gewicht bei der 1. Ausstallung) in % (Z10:Z12x100) 16 Anteil Verworfene (Gewicht bei der 1. Ausstallung) in % (Z11:Z12x100) 17 Tageszunahme (bezahlte Tiere) in g / Tag (Z9 : Z4 : Z5 x 1.000) 2. Ausstallung 18 Ausstalltag (Datum) 19 Stalltage bis zur 1. Ausstallung (= Z18 Z1 1) 20 bezahlte Tiere insgesamt in Stück 21 + Transporttote insgesamt in Stück 22 + Verworfene insgesamt in Stück 23 = abgelieferte Tiere bei der 2. Ausstallung in Stück (Z20+Z21+Z22) 24 bezahltes Gewicht insgesamt in kg 25 + Transporttote insgesamt in kg 26 + Verworfene insgesamt in kg 27 abgeliefertes Gewicht in kg (Z24 + Z25 + Z26) 28 Anteil Transporttote (Stück bei der 2. Ausstallung) in % (Z21:Z23x100) 29 Anteil Verworfene (Stück bei der 2. Ausstallung) in % (Z22:Z23x100) 30 Anteil Transporttote (Gewicht bei der 2. Ausstallung) in % (Z25:Z27x100) 31 Anteil Verworfene (Gewicht bei der 2. Ausstallung) in % (Z26:Z27x100) 32 Tageszunahme in g / Tag (Z24 : Z19 : Z20 x 1.000) - 13 - www.leittexte.de
Ergebnisse des gesamten Durchgangs 33 bezahlte Tiere insgesamt in Stück (Z5+Z20) 34 + Transporttote insgesamt in Stück (Z6+Z21) 35 + Verworfene insgesamt in Stück (Z7+Z22) 36 = abgelieferte Tiere insgesamt in Stück (Z33+Z34+Z35) 37 bezahltes Gewicht insgesamt in kg (Z9+Z24) 38 + Transporttote insgesamt in kg (Z10+Z25) 39 + Verworfene insgesamt in kg (Z11+Z26) 40 abgeliefertes Gewicht insgesamt in kg (Z37 + Z38 + Z39) 41 durchschnittlich abgeliefertes Tiergewicht in g (Z40: Z36 x 1.000) 42 durchschnittlich bezahltes Tiergewicht in g (Z37 : Z33 x 1.000) 43 Durchschnittliche Stalltage (Z4 x Z5 : Z33) + (Z19 x Z20 : Z33) - 1 Weitere Angaben zum Mastdurchgang 44 verbrauchte Starterfuttermenge in kg 45 verbrauchte Mittelmastfuttermenge in kg 46 verbrauchte Endmastfuttermenge in kg 47 verbrauchte Futtermenge in kg gesamt (Z44+Z45+Z46) 48 + Wirtschaftsfutter (z. B. Weizen) gesamt 49 = Gesamtfuttermenge in kg (Z47 + Z48) 50 Futterverwertung 1 : (Z49 : Z40) 51 Verluste in % (100 - (Z33 : Z2 x 100)) 52 Tiergewicht in g des Mastdurchganges (Z37 : Z 33 x 1.000) 53 Zunahmen in g/tag des Mastdurchganges (Z52 : Z43) 54 Futterverbrauch in kg je Tier (Z49 : Z33) 55 kg Futterverbrauch je kg LG (Z49 : Z37) 17.) Ermitteln Sie die Produktionszahl des betreuten Mastdurchganges = (Tageszunahme des Durchganges in g x 10) x (100 - Verluste in %) (Futterverwertung des Mastdurchganges x 100) = = - 14 - www.leittexte.de
18.) Ermitteln Sie die Kennzahl Durchgänge anhand des betreuten Mastdurchgangs = 365 Masttage + Leerstehtage + 1 * = 365 = * der Einstallungstag gilt nicht als Masttag Reinigung und Desinfektion 19.) Nach der Ausstallung und Entmistung des Stalles erfolgt die Reinigung und Desinfektion. Stellen Sie einzelne Vorgänge unter Angabe des verwendeten Mittels und dessen Dosierung und Ausbringung dar. - 15 - www.leittexte.de
Wirtschaftlichkeit 20.) Berechnen Sie die Wirtschaftlichkeit des Durchgangs, den sie begleitet haben, anhand der nachfolgenden Tabelle. Alle Daten sollten inklusive der gesetzlichen Umsatzsteuer erfasst werden. Z = Zeile Angaben zum Durchgang 1 Stalltage 2 Durchgänge je Jahr 3 Verkaufsmenge in kg 4 verkaufte Tierzahl 5 Stallplätze 6 Stallfläche in m 2 7 Gesamtfutterverbrauch in kg Kosten und Erlöse des Durchganges Erlöse 8 erzielter Erlös ( ) Variable Kosten 9 - Küken ( ) 10 - Futter ( ) 11 - Tierarzt / Medikamente ( ) 12 - Desinfektion ( ) 13 - Heizkosten ( ) 14 - Stromkosten ( ) 15 - Wasserkosten ( ) 16 - Fremdlohnkosten ( ) 17 - Einstreu ( ) 18 - Sonstiges ( ) 19 Kosten gesamt ( ) 20 Deckungsbeitrag des Durchganges ( ) (Z8 Z19) 21 Erlös je Tier ( ) (Z8 : Z4) 22 Erlös je kg ( ) (Z8 : Z3) 23 Deckungsbeitrag je Tier ( ) (Z20 : Z4) 24 Deckungsbeitrag je Stallplatz / Jahr ( ) (Z20x Z2:Z5) 25 Deckungsbeitrag je m 2 Stallfläche / Jahr (Z20 x Z2 : Z6) - 16 - www.leittexte.de
Abschließende Bewertung 21.) Versuchen Sie, diesen Durchgang anhand der biologischen und ökonomischen Daten zu beurteilen. Ziehen Sie auf der Grundlage von Angaben und Auskünften des Ausbilders auch einen Vergleich zu den anderen Durchgängen! 22.) Stellen Sie die Erfahrungen, die Sie bei der Bearbeitung dieses Leittextes gewonnen haben, anderen Auszubildenden vor (z. B. im Rahmen des Berufsschulunterrichts)! Ich bestätige, dass ich diesen Leittext selbstständig bearbeitet und mich regelmäßig mit meinem Ausbilder ausgetauscht habe. Unterschrift des Auszubildenden Datum Unterschrift des Ausbilders - 17 - www.leittexte.de