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Inhaltsverzeichnis Einleitung Warum dieses Buch?................. 4 Formales.......................... 4 Die Bibel verstehen einige Grundgedanken 7 Grundlagen und Texte der Bibel Der historisch-kulturelle Hintergrund eines biblischen Textes: Prinzipien erkennen 10 Skopus und Gedankengang: Von was spricht der Text?................... 16 Kontext: Den Zusammenhang beachten... 21 Erzähltexte: Wie kann ich das auf mein Leben beziehen?................. 35 Evangelien: Jesus erkennen............. 43 Gleichnisse Jesu: Verstehst du die Pointe?. 58 Briefe: Könnten fast an uns heute geschrieben sein...................... 64 Psalmen versprechen kein leichtes Leben.. 66 Prophetie: Das sieht wohl jeder anders?... 69 Praktische Schritte zum Bibelauslegen.... 72 Anhang Lösungsvorschläge.................... 74 Bibelstellenverzeichnis................. 78 Buchempfehlungen.................... 79 3

Priester, Zeloten usw. Dazu kommt noch, dass sich Kultur im Laufe der Zeit verändert; die Bibel ist über einen langen Zeitraum entstanden. David lebte zum Beispiel in einer völlig anderen Welt als Jesus, auch wenn sich beide in Jerusalem befinden; oder die Fremden und die Feinde zur Zeit Davids (Philister) sind andere als zur Zeit Jesu (Samariter, Römer). Gott redet in die damalige Welt hinein und vermittelt uns dadurch Prinzipien auch für unser Leben heute. Um kulturell in die damalige Zeit eingebettete Wahrheiten erkennen und auf heute übertragen zu können, braucht es einen doppelten Übertragungsschritt ( doppelte Kontextualisierung ): Der erste Schritt: dem damaligen Verfasser über die Schulter sehen und das ausgedrückte Prinzip erkennen. Der zweite Schritt: dieses Prinzip auf die jeweilige heutige Kultur übertragen. In gewisser Weise ist der erste Schritt das Wesentliche an der Exegese, der zweite Kern der Anwendung. Der erste Schritt: Erklärung der damaligen Kultur Für den ersten Schritt muss ich herausfinden, was an der damaligen Kultur erklärt werden muss. Meist ist das alles, was ein Mensch von heute ohne Bibelkenntnisse nicht verstehen kann. Dazu dienen Bibelkommentare und Lexika (siehe Seite 79). Die dabei entscheidende Frage ist: Was ist an Hintergrund für meine auszulegende Stelle von Bedeutung? Was muss man erklären? Sicherlich ist es manchmal faszinierend, in die damalige Welt einzutauchen. Aber was ich hier erarbeite und auch an andere weitergebe, soll dazu dienen, dass man den Text besser versteht und nicht vom Eigentlichen abgelenkt wird. Wenn Jesus zum Beispiel zum Fest nach Jerusalem hinaufzieht (Joh 5,1), sollte ich mich bei Jerusalem auf wenige Aspekte beschränken: Warum zieht er hinauf? Weshalb geht er nach Jerusalem und nicht sonst wohin? Eine Hilfe ist zu überlegen, wie die Menschen damals empfanden; dies ist oft ganz anders, als wir heute es tun. Finden zum Beispiel die Worte Jesu Anerkennung oder erregen sie Anstoß? In Johannes 6,54 fordert Jesus seine Zuhörer auf, sein Blut zu trinken was empfindet ein Jude dabei? 12

In Johannes 8,44 sagt er, dass ihr Vater der Teufel sei entsprechend wollen sie ihn am Ende des Kapitels steinigen. Unvorstellbar ist auch, dass Johannes der Täufer Jesus als Lamm Gottes bezeichnet (Joh 1,29) ein menschliches Opfertier? Dann folgt das Herausarbeiten, welches ewig gültige, allgemeine Prinzip (oder auch welche mehreren Prinzipien) hier erkennbar sind. Was will Gott dadurch für alle Menschen zu allen Zeiten vermitteln? Der zweite Schritt: Übertragung auf die heutige Kultur Der zweite Schritt ist das Übertragen dieser Prinzipien auf die jeweilige heutige Kultur oder Subkultur. Wie wende ich das, was Gott damals gesagt und vermittelt hat, auf heute an? Beispiele für doppelte Kontextualisierung: Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuss (Röm 16,16): Das hier ausgedrückte Prinzip ist eine herzliche, reine Begrüßung. Je nach Kultur umarmt man sich, verbeugt sich, küsst sich auf die unterschiedlichste Art und Weise, drückt sich die Hände usw. Jesus kritisiert die Schwurpraxis seiner Zeit aufs Schärfste (Mt 23,16-22). Dahinter steht ein Schwören mit Hintergedanken: Wenn ich die eine Formel verwende, ist der Schwur gültig, bei einer anderen steht von vornherein fest, dass es nicht ernst bzw. ehrlich Aufgabe 1: Was musst du an historisch-kulturellem Hintergrund erklären a) in 1. Mose 22,1-14? b) in Matthäus 12,9-14? Aufgabe 2: Welche Prinzipien erkennst du a) in 1. Mose 22,1-14? b) in Matthäus 12,9-14? 13

gemeint ist. Auch in Deutschland gibt es Ähnliches: Wenn man mit hinter dem Rücken überkreuzten Fingern schwört, ist der Schwur ungültig. Hier wird das Prinzip ausgedrückt, dass wir glaubhaft sein sollen in dem, was wir sagen bzw. schwören. Die Frömmigkeit einiger seiner Zeitgenossen nimmt Jesus in Matthäus 6,5-8 aufs Korn. Die einen beten öffentlich, um gesehen zu werden, die anderen machen besonders viele Worte, um Gott im Himmel zu etwas zu bewegen. Hier ist zu untersuchen, wie damalige Gebetspraxis genau aussah und was daran falsch war. Eine weitere Hilfe ist die Unterscheidung zwischen Form und Inhalt. Mit Inhalt meine ich dabei das Prinzip, das in eine bestimmte kulturelle, historische Form eingebettet ist. Die spannende Frage ist dann, beides zu erkennen und zu entscheiden, wie der Inhalt auf heute übertragen werden kann: in der gleichen oder in einer neuen Form? Zum Beispiel in 1. Mose 2,24: Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie werden sein ein Fleisch. - Was ist Form, was Inhalt? Das Verlassen der Eltern dürfte schon damals übertragen gemeint gewesen sein, denn die Braut wurde heimgeholt, der Bräutigam konnte im Vaterhaus bleiben entsprechend ist hier das Prinzip der Abnabelung von den Eltern angesprochen. Seiner Frau anzuhangen drückt die enge Verbindung aus, ebenso das ein Fleisch (das wesentlich mehr meint als Sexualität!). Ferner sind hier zwei Prinzipien ausgedrückt, die sich in Inhalt und Form direkt übertragen lassen: Die Ehe gilt zwischen zwei Menschen und das müssen ein Mann und eine Frau sein. Häufig ist der Fall, dass man den Inhalt in neuer Form überträgt / auf heute anwendet: Oben hatten wir schon den heiligen Kuss (Röm 16,16) da niemand genau sagen kann, wie ein solcher Kuss in Rom aussah, das Prinzip bzw. der Inhalt aber gut erkennbar ist, wird man sich nicht schwertun, die für die jeweilige Kultur geeignete Form zu finden. Schwieriger ist die Fußwaschung Jesu in Johannes 13. Die Form bzw. der kulturelle Rahmen ist schnell erarbeitet: Gästen wusch man nicht selbst die staubigen Füße, sondern ließ das einen Sklaven tun, Jesus der Herr verrichtet also Sklavenarbeit! Aber wie das übertragen? Anderen wörtlich die Füße waschen? Johannes 13,13 f. scheint dies zu untermauern und manche Gemeinden praktizieren dies auch so, meist einmal im Jahr als symbolischen Akt, wo zum Beispiel der Pastor anderen die Füße wäscht: Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch 14