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Transkript:

Rede von Staatsminister a. D. Josef Miller anlässlich des 100. Freundschaftstreffen BierConvent International e.v. am Freitag, den 6. Mai 2016 im Max-Joseph-Saal der Residenz in München Kein Wunder, dass Bayern nach wie vor die höchste Brauereidichte in Deutschland hat Sehr geehrter Präsident des BierConvent International, Herr Stanislav Procházka, Sehr geehrter Landeskonsul Chapter Bayern, Prof. Horst Wurm Sehr geehrter Prof. Dr. Ludwig Narziss, Liebe Notable, verehrte Mitglieder und Gäste aus Japan, liebe Freunde des Bieres! Ich begrüße Sie alle sehr herzlich zum 100. Freundschaftstreffen des BierConvent International hier im Max-Joseph-Saal der Münchner Residenz! Max-Joseph-Saal: Idealer Rahmen für das 100. Treffen des Bier-Convent Der Max-Joseph-Saal ist der ideale Rahmen für dieses 100. Freundschaftstreffen, denn es war eben jener König Max Joseph I., unter dem das Reinheitsgebot für das ganze heutige Bayern verbindlich wurde. Denn vor seiner Krönung im Jahr 1806, also vor 110 Jahren, galt das Reinheitsgebot ja nur für die Gebiete des damaligen Bayern - im wesentlichen Oberbayern und Niederbayern sowie der Oberpfalz, denn Franken und Schwaben gehörten damals noch nicht zum Herzogtum Bayern das erst 1806 durch Napoleon zum Königreich erhoben wurde. Für Teile Schwabens war das nicht so schlimm. Augsburg hatte bereits 1156 die Justitia Civitatis Augustensis. Da war noch nicht vom guten Bier die Rede, aber davon, dass es kein schlechtes Bier geben darf und dass man genug davon ausschenken muss und beim Einschenken nicht viel einsparen darf. Diese regionale Augsburger Brauordnung gilt sogar als Vorläufer der Herstellungsvorschriften von München und Landshut, die dann 1516 zum Ingolstädter Reinheitsgebot führten. Es dauerte dann übrigens noch einmal ein ganzes Jahrhundert, bis das Bayerische Reinheitsgebot im Jahr 1906/07 auch im Deutschen Reich durchgesetzt wurde. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat vor einigen Tagen beim Festakt zum 500. Jubiläum des Reinheitsgebots in Ingolstadt Reichskanzler Otto von Bismarck zitiert, der einmal gesagt hat: Es ist ein Grundbedürfnis der Deutschen, beim Biere schlecht über die Regierung zu reden. Bismarck wusste offensichtlich ganz genau, wovon er sprach, denn gerade in Bayern wurde damals der Verlust der eigenen Selbständigkeit durch die Gründung des Deutschen Reichs 1871 noch immer als schmerzlich empfunden:

Und wenn in Bayern beim Biere schlecht über die Regierung gesprochen wurde, handelte es sich meistens um die Regierung in Berlin, die so empfanden es zumindest viele Bayern damals mit ihren Gesetzen und Verordnungen nur wenig Rücksicht auf die Meinung Bayerns nahm. Das ist heutzutage ja Gott sei Dank zwischen Angela Merkel und Horst Seehofer nicht mehr der Fall oder sind Sie da etwa anderer Meinung? Überhaupt konnte Bismarck dem Genuss des Gerstensafts nur relativ wenig abgewinnen, denn von ihm ist auch der anklagende Satz überliefert: Es wird bei uns Deutschen mit wenig so viel Zeit totgeschlagen, wie mit Bier trinken. Ein solcher Satz wäre einem bayerischen Politiker niemals eingefallen! Denn, wie es der katholische Theologe Johann Baptist Metz (geb.1928) einmal so schön formuliert hat: Der Bayer hat ein irdisches Verhältnis zur Religion und ein mystisches zum Bier. Eine Bruderschaft mit ehrenwerten Zielen Liebe Notable, ich bin sehr gerne zu diesem 100. Freundschaftstreffen des BierConvent International gekommen, weil Sie sich in Ihrer Satzung höchst ehrenwerten und unterstützungswürdigen Zielen verpflichtet haben, nämlich den verantwortungsvollen Konsum des Bieres als edles Getränk gepflegter Gastlichkeit zu fördern, die ehrwürdige Tradition des Bieres zu pflegen und seine gesellschaftliche Wertschätzung zu fördern, in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern das spezielle Umfeld des Bieres zu erforschen und die Ergebnisse dieser Forschung der Allgemeinheit zugänglich zu machen sowie Freundschaft und Geselligkeit zu pflegen. Deshalb ist es nur folgerichtig, dass zwei Wochen nach der offiziellen Jubiläumsfeier für das Reinheitsgebot mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und meinem Amtsnachfolger Landwirtschaftsminister Helmut Brunner in Ingolstadt heute mit Professor Narziss, zahlreichen Experten und meiner Wenigkeit hier in der Residenz in München quasi das Fachsymposium zum Thema Bier stattfindet. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn der altgriechische Ausdruck Symposion steht bekanntlich sinngemäß für gemeinsames, geselliges Trinken. Aus dieser Bedeutung hat sich dann später der Begriff Symposium für wissenschaftliche Konferenzen entwickelt. Professor Narziss: Doyen der deutschen Brauwirtschaft Liebe Notable, das Stichwort wissenschaftliche Konferenzen führt mich unweigerlich zu unserem hochgeschätzten Professor Narziss, dem Doyen der deutschen Brauwirtschaft und Ehrenmitglied des BierConvent International: Es ist für mich eine große Ehre, lieber Professor Narziss, gemeinsam mit Ihnen bei diesem Freundschaftstreffen sprechen zu dürfen!

Viele bezeichnen Sie seit langem als den Bierpapst kein ganz zutreffender Vergleich, denn der Papst ist ja bekanntlich nur der irdische Stellvertreter des höchsten Wesens, Sie aber, lieber Herr Professor Narziss sind unbestritten die Nr. 1 in der Wissenschaft des Bieres! Ihr über 400 Seiten umfassender Abriss der Bierbrauerei ist ein internationales Standardwerk für Braustudenten. Bis heute schreiben Sie zum Thema Brauen, beraten viele Ihrer ehemaligen Studenten und Doktoranten und halten weltweit Vorträge und das obwohl Sie vor kurzem 90 Jahre alt geworden sind! Noch einmal herzlichen Glückwunsch zu diesem großen Jubiläum! Trotz Ihres hohen Alters wohnen Sie noch immer im 3. Stock eines Gebäudes ohne Aufzug. Allein das zeigt: Sie sind fit. Als Sie vor kurzem anlässlich der 500-Jahrfeier in Ingolstadt vom Nebentisch aufstanden und zum Ehrentisch gingen, sagten meine Tischnachbarn: Schauen Sie mal auf den federnden Schritt des Herrn Professors! und schauten Ihnen nach, wie einer jungen Dame. Auf die Frage einer Journalistin: Gibt es für so viel Rüstigkeit im Alter ein Rezept?, haben Sie geantwortet (SZ 15.10.2015): Natürlich, ich trinke gerne Bier!. Hochgeschätzte Festversammlung, unsere Brauereien sind hervorragende Beispiele dafür, dass Bayerisches Bier vor allem Vielfalt, Kreativität Individualität und Qualität bedeutet! Kein Wunder, dass Bayern deshalb auch nach wie vor die höchste Brauereidichte in Deutschland hat. Fast die Hälfte aller in Deutschland ansässigen Braustätten haben ihren Sitz im Freistaat (2015: 45,1 %) Diese erzielten im Jahr 2015 über 25 Millionen Hektolitern (incl. alkoholfreies Bier) daher auch den höchsten Bierabsatz unter allen deutschen Ländern: Im Vergleich zum Vorjahr (2014) stieg damit der Bierabsatz der bayerischen Brauereien im vergangenen Jahr um 2,5 % an. Auch im Ausland ist bayerisches Bier außerordentlich beliebt: Im Vorjahresvergleich wurde um 6,6 % mehr Gerstensaft ins Ausland verkauft, die Exportquote belief sich im Jahr 2015 auf knapp 21%. Gerne erinnere ich mich an die Biermessen in Italien, die das Ministerium zusammen mit dem Brauerbund durchführte und an denen ich mehrmals persönlich teilnahm. Die Förderung des Bierexports nach Italien war mir ein besonderes Anliegen. Der gute Ruf unseres bayerischen Bieres und der geographische Vorteil waren Trümpfe, die man später gut ausspielen konnte.

Wasser, Hopfen und Malz: Das Geheimnis des Bayerischen Bieres! Neben hervorragendem Wasser in allen Landesteilen haben wir mit der bayerischen Braugerste und dem bayerischen Hopfen Bier-Trümpfe in der Hand, wie kaum eine andere Region: Braugerste aus Bayern hat einen guten Ruf 16 bayerische Handelsmälzereien produzieren mehr Braumalz, als unsere bayerischen Brauereien benötigen und e x p o r t i e r e n i n s b e s o n d e r e S p e z i a l m a l z e i n a l l e W e l t u n s e r e Hopfenanbaugebiete genießen Weltruhm und gleich zwei bayerische Hopfenregionen, die Hallertau und Spalt, sind durch die EU mit der Anerkennung als geschützte Herkunftsangaben geadelt worden. Obwohl für Bier nach dem Reinheitsgebot nur Hopfen und Malz, Hefe und Wasser verwendet werden darf, sind so sage und schreibe 5.500 unterschiedliche Biersorten in Deutschland entstanden: Dies ist auf die genaue Erforschung der Ingredienzien und deren handwerkliche Bearbeitung einschließlich der unterschiedlichen Sorten, deren Auswahl und Mengenanteil und Kombinationen zurückzuführen. Allein bei Hefen gibt es 200 unterschiedliche Hefestämme. Deshalb spricht man vollkommen zu Recht von der Kunst des Brauens oder einfach von der Braukunst. Bei Hopfen ist Bayern bekanntlich auch weltweit der Spitzenproduktionsort sowohl in der Quantität als auch in der Qualität: Ein Drittel der weltweiten Hopfenerzeugung erfolgt in Bayern. Dabei konnte in den letzten Jahren eine Zunahme des bayerischen Anteils an der Welthopfenerzeugung von einem Viertel in 1990 auf der Basis der Fläche auf ein Drittel in 2013 erreicht werden. Liebe Freunde des Bieres, während meiner Zeit als Bayerischer Landwirtschaftsminister lag mir daher die Hopfenzüchtung an der Versuchsanstalt in Hüll sehr am Herzen. Ich habe daher alles getan, als bei den Sparmaßnahmen im bayerischen Staatshaushalt auch hier eine Einschränkung vorgesehen war, dies zu verhindern. Denn die besten Fachleute sind hier gerade gut genug, wenn man Weltspitze ist und dies bleiben will! Um zu unterbinden, dass Bayerisches Bier auf der ganzen Welt nachgeahmt wird, hat der Bayerische Brauerbund mit meiner und der Unterstützung unseres Ministeriums bereits früh das bayerische Bier von der EU als Spezialität schützen lassen. Heute ist das Bayerische Bier die mit Abstand wichtigste von der EU geschützte bayerische Herkunftsangabe, die Nr. 1 von insgesamt 29 geschützten Spezialitäten. Auch europaweit liegt es auf Augenhöhe mit Schwergewichten wie Parmesan und Parmaschinken. Der Schutz des bayerischen Bieres ist unantastbar. Daher lautet meine klare Position beim TTIP: Hände weg vom Schutz unseres bayerischen Bieres.

Wie wichtig das ist, sieht man allein daran, dass nicht nur jede zweite deutsche Brauerei ihren Sitz in Bayern hat: Das sind genau 626 betriebene Braustätten danach folgt mit weitem Abstand Baden-Württemberg mit 180 Brauereien Und diese 626 Brauereien wiederum produzieren rund 4000 bayerische Marken damit sind ca. 70 % aller deutschen Biermarken im Freistaat beheimatet. Die größten Bierliebhaber in Europa sind allerdings nicht die Deutschen, sondern unsere tschechischen Nachbarn mit 144 Liter pro Person im Jahr. Dieser Bier-Pro-Kopf-Verbrauch in Europa spiegelt sich bei Ihnen in der Verbandsstruktur wieder. Tschechien ist einsamer Spitzenreiter mit 144 Liter pro Person. Deshalb kommt der Präsident des BierConvent International, Herr Stanislav Procházka, auch aus Tschechien. Deutschland liegt hinter Tschechien mit 107 Liter auf Platz 2 knapp vor Österreich. Bier: Wichtiger Bestandteil der bayerischen Kultur und Lebensart Liebe Freunde des Bieres, aber natürlich lässt sich die ganz besondere Beziehung von uns Bayern zum Bier nicht in Zahlen ausdrücken: Bier gehört zur bayerischen Kultur und Lebensart! Dieser Aspekt hat die Staatsregierung auch dazu bewogen, die Bayerische Brautradition nach dem Reinheitsgebot in das Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes des Freistaats aufzunehmen. Münchner Bierrevolution 1844 Beim Bier hört der Spaß auf! Nirgendwo sonst trifft aber der Spruch mehr zu, als bei uns in Bayern. Diese Erfahrung musste auch König Ludwig I. machen Erbauer der Walhalla bei Regensburg, des Münchner Königsplatzes und der Ludwigstraße, wo sich das Bayerische Landwirtschaftsministerium befindet als er am 1. März 1844 aufgrund einer Rohstoffknappheit den Bierpreis um 1 Pfennig erhöhen wollte: Während die vorausgehende Brotpreiserhöhung noch hingenommen wurde, brachen schon am Abend des 1. März in München Krawalle aus etwa 2000 Bürger stürmten die Brauereien, warfen Fensterscheiben ein und zerstörten Mobiliar. Das herbeigerufene Militär verweigerte jedoch alle Befehle, gegen die Aufständischen vorzugehen, weitere Maßnahmen gegen die Aufständischen verliefen fruchtlos. Am 5. März lenkte der König schließlich ein und nahm die Bierpreiserhöhung zurück. Kurz darauf verfügte er für das Münchner Hofbräuhaus sogar eine Herabsetzung des Bierpreises um dem Militär und der arbeitenden Klasse einen gesunden und wohlfeilen Trunk zu bieten.

Ein Münchner im Himmel Werte Festversammlung, wie tief das Bier in der bayerischen Volksseele und in der bayerischen Kultur aber tatsächlich verwurzelt ist, hat niemand besser beschrieben als Ludwig Thoma (1867 1921). Sein mittlerweile legendares Stück Ein Münchner im Himmel gehört zu den meistrezitierten Werken der bayerischen Volksliteratur. Ludwig Thoma schrieb dieses Stück anno 1911, als von hier in der Münchener Residenz aus noch Prinzregent Luitpold das Königreich Bayern regierte. Der unvergessene Georg Lohmeier hat dieser Zeit in seinem Königlich Bayerischen Amtsgericht ein Denkmal gesetzt, in dem das Bier eine ganz zentrale Rolle spielt. Dort heißt es eingangs: Es war eine liebe Zeit, die gute alte Zeit vor anno 14. In Bayern gleich gar. Damals hat noch Seine Königliche Hoheit der Herr Prinzregent regiert, ein kunstsinniger Monarch, denn der König war schwermütig. Das Bier war noch dunkel, die Menschen war n typisch, die Burschen schneidig, die Dirndl sittsam und die Honoratioren ein bisserl vornehm und ein bisserl leger. Wenn ich mir Sie so anschaue, liebe Honoratioren bzw. Notable des BierConvent International, dann stelle ich erfreut fest, dass diese Beschreibung auch auf Sie zutreffen könnte und dunkle Biere werden erfreulicherweise schon seit geraumer Zeit wieder gebraut! Seine Königliche Hoheit der Herr Prinzregent war übrigens ein begeisterter Jäger und während der Jagdsaison meistens in ganz Bayern unterwegs, vom Spessart über Ingolstadt und München bis ins oberbayerische und Allgäuer Gebirge, nahe meiner Heimat Memmingen. Es ist überliefert, dass er in Oberstdorf den Kindern an seinem Geburtstag nicht nur einen schulfreien Tag schenkte, sondern auch jedem Kind eine Semmel mit Wurst und jedem Kind ab dem dritten Schuljahr einen Schoppen Bier: Liebe Freunde des Bieres, in dieser guten, alten Zeit entstand also der berühmte Münchner im Himmel. Er zeigt, dass das Bier bis heute auch die bayerische Landespolitik ganz maßgeblich mitbeeinflusst wenngleich ich betonten möchte, dass sich dieses folgenschwere Ereignis weit vor meiner Zeit als Mitglied der Bayerischen Staatsregierung ereignet hat. Besagter Münchner im Himmel also, der vormalige Dienstmann Alois Hingerl, wurde von Petrus wieder nach München geschickt, um der Bayerischen Staatsregierung höchst wichtige Dokumente von ganz oben zuzustellen. Bekanntlich trieb es ihn aber zuerst ins Hofbräuhaus, wo er sich eine Maß bestellte, und no a Maß und no a Maß und no oane, und da sitzt er heit no.

Die Folgen dieser Liebe zum Bier spüren wir noch heute, denn wie heißt es am Schluss des Stückes so schön und so treffend: Und so wartet die bayerische Regierung bis heute vergeblich auf die göttlichen Eingebungen. Bier, sagte auch Benjamin Franklin, einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten, Bier ist der überzeugendste Beweis dafür, dass Gott die Menschen liebt und glücklich sehen will. In diesem Sinne: Hopfen und Malz, Gott erhalt s!