8. Hochschulpolitisches Forum Forum 2 Differenzierung zwischen Universitäten und Fachhochschulen ist das heute noch zeitgemäß? Berlin, 25.02.2016, Kalkscheune Prof. Dr. Ulrich, Stellv. Vorsitzender KFBT, KFBT 2/29/2016
Agenda 1. Konferenz der Fachbereichstage 2. Entwicklung von FH zur HAW Eckdaten, Meilensteine, Statistik, Schlussfolgerungen 3. Herausforderungen für FH/HAW 4. Diskussionsvorschläge 2
Konferenz der Fachbereichstage Am 02. Juni 2003 in Gießen als e.v. (KFBT) gegründet Mitglieder sind 16 Fakultäten- und Fachbereichstage u.a. Elektrotechnik und Informationstechnik, Bauingenieurwesen, Chemieingenieurwesen, Informatik, Mathematik, Pflegewissenschaften, Soziale Arbeit, Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsingenieurwesen, Verfahrenstechnik, Maschinenbau Förderung und Weiterentwicklung der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und deren Studienangeboten Dialog und Kooperation mit allen Interessierten aus Politik und Wirtschaft Entwicklungen mit gestalten, wie Akkreditierung von Studiengängen, Europäischer Hochschulraum Stellungnahmen zu aktuellen Themen u.a. Lehrdeputat, Eckpunktepapier zum Bologna-Prozess (gemeinsam mit 4Ing, BDA, BDI), Kooperative Promotion, Strategische Partnerschaft zur Sicherung und Weiterentwicklung im hochschulischen MINT-Bereich (ASIIN mit KFBT und Fakultätentagen der Universitäten) Workshops und Tagungen zu aktuellen Themen 3
Entwicklung von FH zur HAW Gründungsphase 1971-74: zunächst in NRW, dann bundesweit bspw. 1971 FH für Technik Mannheim, FH Gießen, 1974 FH Fulda Meist entstanden aus Vorgänger-Institutionen wie staatliche Ingenieurschulen, Höhere Fachschulen, Akademien 1969 1972: Grundgesetzänderung: Rahmenkompetenz des Bundes für das Hochschulwesen, Fachhochschulgesetzentwürfe der Länder Einführung der Informatik: 1970 Universität Karlsruhe mit Vollstudium Informatik, dann 1971 FH Furtwangen mit Informatorik ca. 1972 1990 Phase der Anerkennung und Etablierung der FH 1976 Hochschulrahmengesetz: FH auf tertiärer Ebene wie dt. Universitäten mit Diplom- (FH), 1985 Hochschulrahmengesetz: anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung wird zur Aufgabe auch der FH (inzwischen in allen Ländern): Beginn der Entwicklung von FH zur HAW Internationale Kooperationsbeziehungen: University of Applied Sciences 4
Entwicklung von FH zur HAW 1998 Hochschulrahmengesetz ( 19, Bologna-Reform): Bachelor und Master uneingeschränkt gleichwertig, Akkreditierung für alle Studiengänge 2002 Beschlüsse der Innenministerkonferenz und Kultusministerkonferenz: Master- Abschluss an FH zum höheren Dienst zunächst bei Akkreditierung auf Antrag, Vertreter der Ministerien, seit 2007 ohne weitere Prüfung 2003 Ländergemeinsame Strukturvorgaben für Akkreditierung: uneingeschränkter Zugang zur Promotion für Master-Absolventen 2010 Bundesverfassungsgericht, Beschluss des Ersten Senats Art. 5 Abs. 3 Satz 1 GG gewährt jedem, der in Wissenschaft, Forschung und Lehre tätig ist, ein Grundrecht auf freie wissenschaftliche Betätigung : Auf dieses Recht können sich regelmäßig auch Hochschullehrer an einer Fachhochschule berufen. (Gleichstellung bzgl. grundgesetzlicher Freiheiten) Drittmittel für angewandte Forschung, u.a. BMBF-Fördermittel Kooperative Promotion: Wissenschaftliche Mitarbeiter in Forschungsprojekten Ab etwa 2001 Umbenennungen, bspw. HAW Hamburg, TH Mittelhessen, TH Köln 5
Entwicklung von FH zur HAW Etwas Statistik: Anfängeranteil an gleichaltriger Bevölkerung weiter gewachsen (Akademisierungswahn?) Zuwachs besonders an FH/HAW Studiengänge: Uni : HAW = 11207 : 5413 Erwerbstätige Ingenieure in D (VDI 2014) Uni-Abschluss: 2005: 504 T, 2011: 602 T HAW-Abschl.: 2005: 842 T, 2011: 1.008 T d.h. rd. 2/3 Ingenieure in D von FH/HAW! Drittmitteleinwerbung (CHE 2014) Uni 2007: 3.992 T, 2012: 6.247 T HAW: 2007: 243 T, 2012: 454 T Ausgaben (HRK 2015) Uni (ohne Klinika): 18,7 Mrd. HAW: 5,2 Mrd. 6
Entwicklung von FH zur HAW Einige Schlussfolgerungen: Tendenz der Annäherung der HAW an dt. Unis ist vorhanden, insbesondere seit Bologna-Reform Es gibt nicht mehr die FH/HAW, sondern jede entwickelt ihr spezifisches Profil Angewandte Forschung, vor allem zusammen mit Industrie und Wirtschaft nimmt zu (ganz besonders von jüngeren W-Berufungen) Zunehmende Diversität im Profil der Studiengänge Entwicklung von FH zu HAW mit Parallelen von TH zu TU Anfang 20. Jhd. Kooperative Promotion ist nur ein Schritt zu eigenständigem Promotionsrecht, Einheit von Forschung und Lehre erfordert Promotion! Forschungslandkarte weist deutlich Forschungsstärken der FH/HAW aus Im Europäischen Hochschulraum: Universität für Angewandte Wissenschaften! 7
Herausforderungen für FH/HAW Ba- und Ma-Studienprogramme: attraktive Lehre mit breiter theoretischer Fundierung und Anwendungsbezügen Wachsende Heterogenität der Studienanfänger (Fördern und Fordern!) Ausbau eines wissenschaftlichen Mittelbaus für Lehraufgaben und Forschung Deutliche Verbesserung der Grundfinanzierung für Planungssicherheit Anpassung des Lehrdeputats Eigenständiges Promotionsrecht für forschungsstarke Bereiche die Volkswirtschaft braucht die Forschung an HAWs für die KMU in der Region Ist Forschung ohne Promotion nachhaltig? Gibt es eine weitere Verschiebung der Studierendenzahlen zu den HAWs hin? Einheitliche W3-Besoldung für alle Professorinnen und Professoren an HAW besonders im MINT-Bereich notwendig 8
Diskussionsvorschläge Wie sollte eine weitere Differenzierung aussehen? Können die Hochschulen die Qualität in der Lehre halten? trotz zunehmender Heterogenität und wachsender Zahl der Studierenden (Migrationshintergrund, Studium in Verbindung mit Job, ) Helfen 1-jährige Colleges vor Studienbeginn? Sind die Studienanfänger noch mehrheitlich studierfähig? Hochschulzugangsmöglichkeiten ohne Abitur, Selbstüberschätzung bei Motivation und Begabung Haben wir einen Akademisierungswahn? Wie soll die deutsche Hochschullandschaft in 10-20 Jahren aussehen? 9
Es bleibt viel zu tun... Ich freue mich auf Ihre Fragen. u.buehler@hs-fulda.de 10