SCHULUNGSUNTERLAGEN. Train the Online-Trainer online. November 2013 Webinar-Reihe



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Transkript:

SCHULUNGSUNTERLAGEN Train the Online-Trainer online November 2013 Webinar-Reihe

INHALT A. Ich tue was, was Du nicht siehst- Kommunikation im Webinar... 1 B. Rollen und Aufgaben des Online-Trainers... 3 C. Kleine Webinartypologie... 4 D. Webinar-gerechte Foliengestaltung... 5 E. Funktionen und Wirkung von Bildern... 7 F. 4-Phasen-Modell der Moderation... 8 G. Aufbau einer Webinar-Präsentation... 13 F. Interaktion im Webinar... 14 H. Auswahlkriterien für Webinar-Software... 16 I. Der Ideale Webinar-Arbeitsplatz... 17 J. Tipps und Kniffe... 18 K. Webinar-Pannen... 18 www.katja-koenigstein.de 54316 pluwig post@katja-koenigsten.de tel.: 06588-987 7850

A. ICH TUE WAS, WAS DU NICHT SIEHST- KOMMUNIKATION IM WEBINAR Der wohl größte Unterschied zwischen einem Webinar und einem Vor-Ort-Vortrag sind die verfügbaren Kommunikationskanäle. Wenn Sie an Ihren letzten Vor-Ort-Vortrag denken, was haben Sie dort getan? Vielleicht waren schon einige Zuhörer vor Ihnen da. Sie haben sich wohl ein Bild von Ihnen gemacht welche Kleidung hatten sie an, wie haben sie sich bewegt, gesprochen oder gelacht? Womöglich haben Sie bei einem Kaffee schon mit jemandem gesprochen, vielleicht einen Bekannten getroffen,.zur Orientierung in Ihrer Umgebung dienten Ihnen Augen, Ohren, Nase und Hände. Doch wie ergeht es Ihnen im Webinar? In der Regel sehen Sie Ihre Zuhörer nicht, allenfalls die Namen auf der Teilnehmerliste. Sie müssen also auf die gewohnten Sinneskanäle verzichten. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen. Zunächst erzeugt diese Situation meist Unsicherheit und Zurückhaltung sowohl bei den Vortragenden als auch bei den Zuhörern. Woran liegt das und wie kann man dieser Herausforderung als Webinar-Veranstalter begegnen? Nonverbale Kommunikation und ihre Substitute In der Präsenzsituation macht nonverbale Kommunikation 93 % der vermittelten Information aus, der Sachinhalt der gesprochenen Worte lediglich 7 %. Zu diesem Ergebnis kommt eine viel zitierte Studie des Psychologen Albert Mehrabian aus dem Jahre 1971. Demnach macht die Mimik und Gestik 55 % und die Tonalität der Sprache 38 % der nonverbalen Kommunikation aus. Auch wenn diese Zahlen sicherlich nicht allgemein gültig auf alle Situationen übertragbar sind, so zeigen sie doch, wie bedeutend nonverbale Kommunikation für das Verstehen von Informationen ist. Was passiert nun, wenn im Webinar die Körpersprache weitgehend unsichtbar bleibt und bei der Nutzung des Chats für Fragen und Antworten auch die Tonalität der Stimme wegfällt? 1 18

Gesicherte Studien oder wissenschaftliche Untersuchungen sind derzeit nicht bekannt. Erfahrungen von Webinar-Referenten und -Teilnehmern geben jedoch deutliche Hinweise darauf, dass die Gestaltung der Folien für die Steuerung der Aufmerksamkeit an Bedeutung gewinnt. die Stimme des Online-Referenten in den Fokus der Aufmerksamkeit rückt. eine gelungene Interaktion zwischen Teilnehmern und Online-Referent zum entscheidenden Erfolgsfaktor von Webinaren wird. ein klar strukturierter Ablauf wichtiger wird. 2 18

B. ROLLEN UND AUFGABEN DES ONLINE-TRAINERS Aufgabe des Web-Moderators ist es, den Teilnehmern sowohl inhaltlich als auch emotional und organisatorisch Orientierung zu geben. Gerade zu Beginn eines Webinars ist es wichtig, dass sich die Teilnehmer wohl fühlen und anfängliche Scheu und Unsicherheit ablegen. Der Web-Moderator hat folgende Rollen: Vorbereitung des Webinar-Raumes Hochladen der Materialien Anlegen bzw. Auswahl der Layouts Einladen der Teilnehmer Bedienung der Technik im Webinar Steuern der Mikrofone und WebCams Bedienung der Pods Steuerung des Layouts Informationsvermittlung Bewusster Einsatz von Stimme und Sprachmustern Anwendung geeigneter Lehr- und Lernmethoden Auswahl und Erstellung webinar-gerechter Präsentationen und Materialien Kommunikation und Teilnehmer-Aktivierung Orientierung für die Teilnehmer schaffen, z.b. durch Erläuterung der Webinar- Regeln Kommunikation anregen durch Anwendung spezifischer Online- Trainingsmethoden Motivation der Teilnehmer zur aktiven Mitarbeit 3 18

C. KLEINE WEBINARTYPOLOGIE Grundsätzlich eignen sich Webinare für 2-1000 Teilnehmer, je nach Thema und Lernziel. Folgende Typen lassen sich untergliedern: Intensiv 2-6 Teilnehmer: Der Online-Trainer kann einzelne Teilnehmer gut im Blick behalten. Gezielte Interaktion mit und zwischen den Teilnehmern ist möglich. Das Training ist ohne Co-Moderator gut machbar. Förmlich 7-12 Teilnehmer: Die Teilnehmerzahl wird unübersichtlich. Interaktionen werden förmlicher. Individuelle Feedbacks auf Interaktionen werden schwierig. Ein Co- Moderator ist zu empfehlen. Abtauchen einzelner Teilnehmer problemlos möglich. Anonym Mehr als 12 Teilnehmer: Eine individuelle Wahrnehmung aller Teilnehmer wird für den Trainer unmöglich. Interaktionen funktionieren v.a. über Umfragen und eingeschränkt im Chat. Co-Moderator ist zwingend erforderlich. Je klarer Ihr Online-Schulungskonzept aufgebaut ist, umso größer ist der Lernerfolg bei den Teilnehmern. 4 18

D. WEBINAR-GERECHTE FOLIENGESTALTUNG Das Konzept der zwei Kanäle Das Kurzzeitgedächtnis funktioniert nach dem Konzept der zwei Kanäle, d.h. wir empfangen visuelle und verbale Informationen nicht zusammen, sondern in zwei separaten, aber miteinander verbundenen Kanälen. Im visuellen Kanal werden Fotos, Zeichnungen und Diagramme verarbeitet, im verbalen Kanal die verbalen Äußerungen. Beachte: Text auf einer Folie wird vom Kurzzeitgedächtnis verbalisiert, d.h. man liest sich den Text insgeheim vor und nimmt die Information nicht durch den visuellen Kanal auf, sondern durch den verbalen Kanal auf. Die Art und Weise, wie Informationen diesen beiden Kanälen präsentiert werden, hat großen Einfluss darauf, was sich der Zuhörer kurzfristig merkt. Webinargerechte Folien müssen daher beide Kanäle des Kurzzeitgedächtnisses angemessen adressieren: Eine Präsentation, in der viel Text auf der Folie steht, vernachlässigt den visuellen Kanal und überfordert den verbalen Kanal. Eine zu volle Folie bewirkt folgendes: Der Zuhörer versucht zunächst aus dem Inhalt der Folie schlau zu werden. Er kann in dieser Zeit den Worten des Präsentators keine Aufmerksamkeit schenken. Der Zuhörer versucht dann, den Text auf der Folie mit dem gesprochenen Wort des Referenten zu synchronisieren; er versucht quasi herauszufinden, ob der Inhalt der Folie auch dem Gesagten entspricht. Wenn er versucht, sich auf den Sprecher zu konzentrieren, wandert die Aufmerksamkeit doch schnell wieder zur Folie zurück. Wissenschaftler sprechen hier vom Splitt-Attention Effekt, dem Effekt der geteilten Aufmerksamkeit. Dieser Effekt führt zu einer kognitiven Überlastung und reduziert dadurch die Aufnahmefähigkeit der Zuhörer. Information versus Kernbotschaft Beschränken Sie sich pro Folie auf eine Kernaussage. Ein großes Informationsangebot bedeutet nicht, dass auch viel beim Zuhörer ankommt. Eher das Gegenteil ist der Fall. Wenn Sie pro Folie viele Informationen gleichzeitig anbieten, ist der Focus der Zuhörer wahrscheinlich bei einem anderen Punkt als dem, über den Sie gerade sprechen. Deshalb sollte der Inhalt einer Folie in 2 Sekunden erfasst werden. Dann kann der Teilnehmer Ihnen gut zuhören. 5 18

Beispiel 1: Die Zuhörer denken selbständig und suchen sich Informationen intuitiv aus. Was passiert wohl bei den Zuhörern, wenn sie diese Folie sehen? Welche Informationen stecken in der Grafik? Was ist die Kernbotschaft dieser Folie? Vermutlich sucht sich jeder einen anderen Aspekt aus, der grade ins Auge sticht. Hier ist die Kernbotschaft klar und steht in einem vollständigen Satz in der Überschrift. Jetzt kann der Zuhörer dem folgen, was Sie dazu zu sagen haben. Gleiches gilt hier, nur ist die Kernbotschaft eine andere. Beispiel 2: Die Webinar-Teilnehmer können immer schneller lesen als Sie sprechen. Sie listen auf einer Folie 10 Aspekte in Listenform auf. Sie starten mit der Erläuterung von Punkt 1. Ihre Teilnehmer lesen bereits weiter und machen sich Gedanken über Punkt 7, weil der ihnen besonders interessant erschein und schon hören sie Ihnen nicht mehr konzentriert zu. Listen Sie dagegen nur einen Punkt auf, haben die Zuhörer keine Chance abzuschweifen. Sie sind zwangsläufig bei der Sache, über die Sie gerade reden. 6 18

E. FUNKTIONEN UND WIRKUNG VON BILDERN Erwachsene merken sich dann Dinge besonders gut, wenn sie das Neue mit bereits abgespeicherten Informationen und Erfahrungen verknüpfen. Symbole und Bilder wecken Assoziationen und Emotionen. Mit einem Symbol könnten wir sehr schnell Wissen und Erfahrungen des Langzeitgedächtnisses aktivieren. Bilder haben aber noch andere Funktionen, die uns helfen, die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu wecken und zu halten. Bilder und Symbole können: Vorwissen aktivieren Informationen visuell verdeutlichen Anker für die Erinnerung setzen Emotionen wecken Neugier wecken Unterhalten Setzen Sie deshalb Bilder und Symbole in Ihren Präsentationen bewusst und gezielt ein. Bildquellen www.istockphoto.com www.pixelio.de www.flickr.com www.shutterstock.com www.123rf.com http://office.microsoft.com/de-de/images/ 7 18

F. 4-PHASEN-MODELL DER MODERATION Warum sind diese Phasen wichtig? Im einer Vor-Ort-Veranstaltung machen wir Vieles automatisch und gleichzeitig: Referenten inspizieren, Begrüßungskaffee trinken, Smalltalk mit Kollegen. Viele Informationen erhalten und senden wir durch nonverbale Kommunikation. Da dies im Webinar nicht funktioniert, muss hier der Trainer bzw. Co- Moderator für gute Stimmung sorgen. Das 4-Phasen-Modell stellt die Abfolge der Phasen dar, die zu einem guten Webinar gehören. Folgende (vermutete) Fragen der Teilnehmer sollten Sie in den einzelnen Phasen beantworten: 1. Ankommen und Umschauen Wie funktioniert das hier? Werde ich überhaupt wahrgenommen? Wer ist denn der Trainer? 2. Orientierung geben Was passiert hier? Interessiert mich das Webinar? Wer ist noch da? 3. Inhalte bearbeiten Sind die Informationen relevant? Kann ich dem Referenten gut folgen? Was ist der Mehrwert der Informationen für mich und meine Arbeit? 4. Klärender Abschluss Sind alle meine Fragen geklärt? An wen kann ich mich wenden, wenn ich noch Fragen habe? Wie geht es jetzt weiter? Auch für den Trainer und den Co-Moderator in einem Webinar haben diese Phasen jeweils spezifische Funktionen. Die Funktionen, Inhalte und Methoden für die einzelnen Phasen werden im Folgenden erläutert. 8 18

1. Ankommen und Umschauen Die Phase Ankommen läuft vor dem eigentlichen Beginn des Webinars. Seien Sie 15 Minuten vor dem offiziellen Beginn startklar! Funktion für die Teilnehmer im Webinar ankommen mit der Technik vertraut werden in Kontakt mit dem Trainer (und dem Co-Moderator) kommen Funktion für Trainer und Co-Moderator Teilnehmer wahrnehmen und begrüßen mit den Teilnehmern in Kontakt treten sich als Webinar-Team aufeinander einstellen Teilnehmer mit der Technik vertraut machen Methoden Smalltalk zwischen Trainer und Co-Moderator ankommende Teilnehmer begrüßen: Angewandte Moderationsmethoden sollten einen lockeren und ungezwungenen Austausch anregen. Allgemeine Fragen erlauben es dabei den Teilnehmern, selbst zu entscheiden, was sie von sich preisgeben möchten. Mögliche Pre-Chat- Fragen: Von wo sind Sie zugeschaltet? Wie ist das Wetter bei Ihnen? Was sehen Sie, wenn Sie aus dem Fenster schauen? Guten Tag, ich sehe, es sind schon X Teilnehmer eingeloggt Herzlich willkommen! Ich hoffe, Sie können mich gut verstehen! Wichtig: Fangen Sie pünktlich an! 9 18

2. Orientierung geben Diese Phase markiert den offiziellen Beginn des Webinars. Beginnen Sie diese Phase zum offiziellen Startzeitpunkt des Webinars. Jetzt entscheidet sich, ob die Teilnehmer aufmerksam dabei bleiben oder schnell abschalten. Diese Phase dauert 3-5 Minuten. Funktion für die Teilnehmer Überblick über den Inhalt gewinnen Vertrauen zum Trainer aufbauen Hemmungen ablegen, z.b. Fragen zu stellen Aufmerksamkeit ganz auf das Webinar legen Kommunikationsregeln im Webinar erfahren Funktion für Trainer und Co-Moderator Regeln klären, z.b. Umgang mit dem Chat Übersicht zur Agenda geben Überblick über den Teilnehmerkreis erlangen Methoden Technik erläutern mit entsprechenden Folien Thematische Chat-Umfrage z.b. : Wie viel Erfahrung haben Sie in dem heutigen Thema? Vorstellen mit Bildern Assoziationsrunde: Was fällt Ihnen ein, wenn Sie folgendes Bild sehen? (dann ein recht allgemeines Bild auf dem Bildschirm zeigen) Wie oft sind Sie in den vergangenen 3 Monaten auf Thema xy angesprochen worden? (Dabei ein Thema wählen, das etwas mit dem Webinar zu tun hat.) 10 18

3. Inhalt bearbeiten In dieser Phase wird der eigentliche Inhalt des Webinars vermittelt. Sie macht ca. 85% der Zeit des Webinars aus. Funktion für die Teilnehmer Informationen verarbeiten Inhalte auf die eigenen Herausforderungen übertragen Fragen stellen Funktion für Trainer und Co-Moderator Kernbotschaften senden Fallbeispiel erläutern: Best Practice oder Worst Case Teilnehmer zum Fragen ermuntern Fragen beantworten Methoden Webinar-gerecht aufbereitete Präsentation zeigen Aktivierende Sprachmuster nutzen Chat-Fragen aktiv stellen Es empfiehlt sich, dass Trainer und Co-Moderator sich beim Sprechen abwechseln: Konferenzleiter gibt Informationen Moderator stellt Fragen und beobachtet den Chat 11 18

4. Klärender Abschluss Diese Phase dient einem runden Abschluss Ihre Webinars. Hier ist Zeit noch ungeklärte Fragen zu beantworten, auf nächste Schritte hinzuweisen und die Teilnehmer motivierend zu verabschieden. Funktion für die Teilnehmer Zufriedenheit mit der Sitzung transparent machen Würdigung für die Mitarbeit erfahren Offene Fragen klären Feedback geben Sich von den anderen Teilnehmern und dem Moderator verabschieden Funktion für Trainer und Co-Moderator Dafür sorgen, dass alle Fragen beantwortet sind Nächste Schritte klären Feedback erhalten Teilnehmer positiv verabschieden Methoden Offene Fragen beantworten Nächste Schritte klären Informationsquellen zum Thema benennen, z.b. Internet- Links via Chat senden Auf nächste Webinar-Termine hinweisen Kontaktpersonen mit Kontaktdaten nennen (z.b. per Chat senden, damit die Teilnehmer die Daten kopieren können) Fotos von Referent und Moderator auf der Abschlussfolie einfügen Eine angemessene Abschiedsformel wählen: Viel Erfolg! Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Bis zum nächsten Webinar! 12 18

G. AUFBAU EINER WEBINAR-PRÄSENTATION Der Aufbau einer Webinar-Präsentation enthält sechs Abschnitte, die auf dem 4- Phasen-Modell der Webinar-Moderation aufbauen. Die Begrüßungsfolie gehört zur Phase Ankommen, die Kommunikationsregeln dienen der Orientierung, die Informations-Phase ist in Thema, Agenda und Inhaltspräsentation gegliedert und die Abschlussfolien gehören zum Abschluss. 1. Begrüßung Titel Thema Termin Name und Foto von Trainer und Co-Moderator Teamrad mit Fotos bei bis zu 10 Teilnehmenr 2. Kommunikationsregeln Screenshots zu Erläuterung der Technik Hand heben Chat-Bedienung Kommunikationsregeln anhand der Folien erläutern 3. Agenda Agenda des Webinars, die zwischen den einzelnen Kapiteln immer wieder eingeblendet wird 4. Inhaltspräsentation Hierarchisches Folienlayout entsprechend der Lernzielhierarchie Interaktionsfolien Neutrale Fragefolie als separaten Pod 5. Abschlussfolie Offene Fragen? Nächste Termine Verabschiedung mit Fotos von Trainer und Co-Moderator 13 18

F. INTERAKTION IM WEBINAR Interaktion ist im Webinar ein wichtiges Kommunikationsmedium. Über gezielte Interaktionen kann z.b. die fehlende Körpersprache kompensiert werden. Interaktionswerkzeuge Die Möglichkeiten der Interaktion sind zunächst abhängig von den Kommunikationswerkzeugen, die im jeweiligen virtuellen Webinar-Raum zur Verfügung stehen. Die Wichtigsten und am weitesten verbreiteten Interaktionswerkzeuge sind: Statusmeldungen Textchat Der Chat ermöglicht den schriftlichen Austausch während des Webinars. Meist kann man wählen zwischen öffentlichem und privatem Chat. Öffentlich bedeutet, dass alle Teilnehmer die Korrespondenz im Chatfenster lesen können, privat bedeutet, dass man einen Adressaten auswählen kann, an den die Nachricht gesendet wird. Nur dieser kann die Nachricht lesen. Außerdem kann man die Voreinstellung so wählen, dass die Teilnehmer ausschließlich an den Moderator oder an alle Teilnehmer Nachrichten senden können. Der Textchat bietet sich beispielsweise an für einen so genannten Pre-Chat, d.h. eine Art Smalltalk per Chat kurz bevor das eigentliche Webinar beginnt. Man kann sich beispielsweise ungezwungen über das Wetter oder den aktuellen Standort der Teilnehmer austauschen. Außerdem kann der Textchat für Rückfragen der Teilnehmer während der Präsentation genutzt werden. Oder bei Umfragen zur Beantwortung der Fragen des Referenten. Hinweis Neben dem Textchat verfügt AdobeConnect über so genannte Hinweis-Pod. Hier können Veranstalter, Moderator und autorisierte Teilnehmer Texte schreiben. Dies erfolgt ohne automatische Nennung des Namens. Außerdem erschienen die Einträge nicht chronologisch, sondern jeder kann an die Stelle seiner Wahl schreiben. Die Beiträge können später auf dem Hinweis-Pod verschoben werden. Abstimmungen Über den Abstimmungs-Pod können während eines Webinars Abstimmungen bzw.umfragen durchgeführt werden. Hier können die Teilnehmer per Klick oder Eingabe eines kurzen Texts antworten. Die Umfragen müssen können entweder vor dem Webinar angelegt werden oder im Webinar ad doc erstellt werden. Mit Umfragen können Sie beispielsweise in der Ankommen- oder Orientierungsphase Gruppenbilder transparent machen. Sie können aber durch geschickte Fragen auch 14 18

wichtige Informationen Ihrer Teilnehmer erfahren. Möglich sind hier Single-Choice und Multiple-Choice Fragen sowie kurze Textumfragen. Umfragen können somit eingesetzt werden für Schätzfragen, Umfragen, offene Fragen, Skalenfragen und geschlossene Fragen. Mündliche Beiträge per Mikrofon Mündliche Beiträge können per Mikrofon erfolgen. Es gibt dazu ein Hand heben - Symbol, das die Teilnehmer anklicken können. In großen Gruppen sollte man mit dieser Möglichkeit sorgsam umgehen. Bei sehr vielen Wortmeldungen kann das den zeitlichen Rahmen eines Webinares leicht sprengen. Andererseits kann diese Methode auch gezielt genutzt werden, um direkt auf individuelle Fragen zu antworten. Meist sind die gestellten Fragen für die gesamte Zuhörerschaft interessant. Formen der Interaktion Runde Bei einer Runde kommen alle Teilnehmer der Reihe nach zu Wort. Idealer Weise zeigen Sie auf dem Bildschirm ein Teamrad mit Fotos oder zumindest Namen aller Teilnehmer. Dieses Teamrad gibt die Rede-Reihenfolge vor. So stellen Sie sicher, dass alle Teilnehmer aktiv sind. Blitzlicht Beim Blitzlicht leistet nur derjenige einen Beitrag, der das freiwillig möchte. Es gibt keine vorher festgelegte Reihenfolge und es wird nicht erwartet, dass alle Teilnehmer etwas beitragen. Ein Blitzlicht macht eine Lerneinheit schneller. Allerdings sollte der Trainer darauf achten, dass im Laufe des gesamten Webinars niemand völlig inaktiv bleibt. Daher sollten Runden und Blitzlichter abgewechselt werden. Strukturierte Redeliste Eine strukturierte Redeliste legt die Reihenfolge der Redebeiträge innerhalb des Webinars fest. Gut geeignet ist dazu eine Umfrage zu einer These, z.b. Mein Trainingsthema lässt sich völlig problemlos im Webinar umsetzen. Geben Sie eine Skala von Antwortmöglichkeiten vor: 1 - stimme voll zu, 5 - stimme überhaupt nicht zu. Lassen Sie die Teilnehmer zunächst abstimmen. Bitten Sie dann z.b. Teilnehmer zu Wort, der mit stimme überhaupt nicht zu gestimmt hat. 15 18

H. AUSWAHLKRITERIEN FÜR WEBINAR-SOFTWARE Bedienung durch die Teilnehmer Erfolgt der Zugang über einen individuellen Link oder ein Portal? Lässt sich die Bildschirmansicht individuell gestalten? Welche Interaktionsmöglichkeiten stehen zur Verfügung? Wie intuitiv ist die Bedienung? Wie sind die Zugangsbedingungen für Mac, Linux Bedienung durch den Trainer Wie viele unterschiedliche Räume können angelegt werden? Welche Möglichkeiten zur Vorbereitung bestehen: Hochladen von Materialien, Erstellen von Abstimmungen, anlegen verschiedener Bildschirmansichten (bei AdobeConnect: Layouts)? Welche Wege der Präsentation gibt es: Reines Desktop-Sharing, Application- Sharing, Hochladen von Dokumenten? Kann man Video- und Audio-Dateien abspielen? Wie variabel ist die Bildschirmansicht? Besteht ein Unterschied zwischen Teilnehmeransicht und Traineransicht? Können die Inhalte des Raumes gespeichert werden? Lassen sich Gruppenräume einrichten? Planung und Teilnehmermanagement Wie funktioniert das Teilnehmermanagement? Gibt es einen permanenten Link für den Webinarraum? Wie funktioniert das Einladungsmanagement? Wo und wie können sich Teilnehmer anmelden? Wie ist die Materialverwaltung organisiert? Sicherheit und Service Bestehen hohe Zugangsbarrieren in Firmennetzwerke? Wie hoch ist der Bandbreitenbedarf? Installation vs. Browser-Lösungen? Welche Serviceleistungen bietet der Anbieter: Hotline, Support, Technikeinführung? Welche Sicherheitszertifikate gibt es? 16 18

Kosten und Abrechnung Wie lang ist die Vertragslaufzeit? Wie hoch sind Zusatzkosten für Telefonkonferenzen? Gibt es einen Einzelverbindungsnachweis für Telefonkonferenzen? I. DER IDEALE WEBINAR-ARBEITSPLATZ Für Trainer Ruhiger Alleinarbeitsplatz, an dem man ungestört ist Zwei Bildschirme sind von Vorteil, v.a. wenn man mit Anwendungen und Programmen arbeitet Steharbeitsplatz macht die Stimme lebendiger Kabelloses Headset erhöht die Beweglichkeit und eliminiert störende Kabel Ausreichend Wasser ggf. mit Trinkhalm, damit man das Mikro beim Trinken nicht verändern muss Ausdruck des Webinar-Drehbuchs Ausdruck der Teilnehmerliste, um ggf. Notizen zu machen, v.a. am Anfang beim Soundcheck, aber auch bei Chat-Umfragen Gut sichtbare Uhr Zettel mit einer Notfall-Hotline, die man ggf. selbst anrufen kann oder an die Teilnehmer weitergeben kann Für Teilnehmer Ruhiger ungestörter Arbeitsplatz Ausreichend großer Bildschirm Headset 17 18

J. TIPPS UND KNIFFE Was tun wenn Headset bzw. die Sprachübertragung nicht funktioniert Audioassistenten ausführen und ggf. das richtige Headset auswählen Aus dem Raum rausgehen und sich neu einwählen Einen anderen Browser verwenden Bandbreite bei den Teilnehmern schwach ist? Auf das Abspielen von Video- und Audiodateien möglichst verzichten, die brauchen Bandbreite Die Sprache über eine integrierte Telefonkonferenz übertagen Auf die Integration anderer Sofware-Programm im Screensharing verzichten (z.b. MindMaps) und sich auf die Verwendung hochgeladener Dokumente beschränken Aktivierende Sprachmuster Aktivierende Sprachmuster regen die Teilnehmer zum Selbstdenken an. Beginnen Sie Ihre Sätze z.b. mit folgenden Formulierungen. Dadurch aktivieren Sie Vorwissen und Erfahrungen der Teilnehmer und erhöhen so den Lernerfolg. Angenommen, Sie Wenn Sie an denken Erinnern Sie sich an Stellen Sie sich vor Vielleicht denken Sie jetzt auch K. WEBINAR-PANNEN Der Akku vom Headset ist leer Der Akku vom Mobiltelefon ist leer Der Akku vom Laptop ist leer Das Mikro ist aus Versehen offen und alle hören persönliche Gespräche mit Im Modus Screensharing poppen private Nachrichten auf Der Stromversorger stellt den Strom ab Das Telefon klingelt ständig, weil man vergessen hat, es stumm zu schalten Man redet und erhält kein Feedback, weil das eigene Mikro stumm geschaltet ist 18 18