Bayerisches Staatsministerium des Innern Rede des Bayerischen Staatsministers des Innern, Joachim Herrmann, anlässlich der erstmaligen Verleihung der neuen staatlichen Ehrenzeichen am 8. August 2013 im Odeon Gliederung Einleitende Worte, Bedeutung des Ehrenamtes... 2 Stärkung des Ehrenamtes, neues Ehrenzeichen... 5 Investitionen des Freistaates... 9 Retterfreistellung... 12 Nachwuchsgewinnung... 13 Dank, Schlussworte... 15 Es gilt das gesprochene Wort!
- 2 - Einleitende Worte, Bedeutung des Ehrenamtes Anrede! Einleitende Worte Es freut mich außerordentlich, dass Sie meiner Einladung so zahlreich gefolgt sind. Mit einem gewissen Stolz auf unser schönes Odeon heiße ich Sie hier im Bayerischen Innenministerium mit einem herzlichen Grüß Gott willkommen. Bedeutung des Ehrenamtes Meine Damen und Herren, wir machen uns oft viel zu wenig bewusst, wie sehr wir auf das freiwilllige Engagement unserer Mitmenschen angewiesen sind. Unsere Feuerwehren und Hilfsorganisationen sind wichtige Säulen der Inneren Sicherheit in Bayern. Wir wissen, was wir an ihnen haben! 470.000 Frauen und Männer sind rund um die Uhr zur Stelle, wenn es darum geht,
- 3 - Menschenleben zu retten sowie Natur und Sachwerte zu schützen. Von diesen rund 470.000 Einsatzkräften bei Feuerwehren, Hilfsorganisationen und THW engagieren sich in Bayern 450.000 ehrenamtlich: über 320.000 bei den Freiwilligen Feuerwehren, 15.000 beim Technischen Hilfswerk und 115.000 bei den freiwilligen Hilfsorganisationen - Arbeiter-Samariter-Bund, - Bayerisches Rotes Kreuz einschließlich Bergwacht und Wasserwacht, - Deutsche Lebens-Rettungs- Gesellschaft, - Johanniter-Unfall-Hilfe und - Malteser Hilfsdienst. Kein anderes Land der Bundesrepublik kann eine ähnlich hohe Ehrenamtsquote vorweisen. Kein anderes Land hat eine so aktive Bürgergesellschaft, wie wir in Bayern.
- 4 - Hochwasser in Bayern Wie enorm wichtig dieses Engagement ist, zeigen die aktuellen Ereignisse um die Hochwaserkatastrophe der vergangenen Wochen. Etwa hunderttausend Einsatzkräfte haben vielfach rund um die Uhr bis zur totalen Erschöpfung gearbeitet. Die hervorragende Zusammenarbeit von Feuerwehren, Hilfsorganisationen und Technischem Hilfswerk hat unserer Bevölkerung und der Staatsregierung deutlich gezeigt, dass wenn es darauf ankommt einer für den anderen einsteht. All diese Helfer haben vorbildlichen Bürgersinn und soziales Engagement bewiesen und ein großartiges Zeichen für gelebte Solidarität gesetzt.
- 5 - Stärkung des Ehrenamtes, neues Ehrenzeichen Stärkung des Ehrenamtes Meine Damen und Herren, unsere Ehrenamtlichen engagieren sich in den unterschiedlichsten Feldern selbstlos und unermüdlich für unsere Gesellschaft, manchmal sogar unter Einsatz ihres eigenen Lebens. Sie tun etwas für unsere Sicherheit, sie stehen ihren Mitmenschen in Notlagen bei, sie geben unserer Gesellschaft ein menschliches Gesicht. Sei es am Wochenende, in der Urlaubszeit, bei sportlichen Veranstaltungen oder bei herrlichstem Badewetter sie opfern ihre Freizeit, um anderen zu helfen. Sie überzeugen im Fall des Falles durch ihr fundiertes Fachwissen und ihre geballte Tatkraft. Für ihren enormen Einsatz verdienen sie unser aller Dank und Anerkennung. Die Stärkung des Ehrenamts bleibt für mich daher eine Daueraufgabe von hoher
- 6 - Priorität. Ich möchte das Bewusstsein der Öffentlichkeit für diese fantastische Einsatzbereitschaft erweitern. Es liegt mir sehr am Herzen, dass die Verdienste unserer Ehrenamtlichen auch von staatlicher Stelle entsprechend gewürdigt werden. Neue Ehrenzeichen Es freut mich daher besonders, dass seit 1. Januar dieses Jahres neben den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren und des Bayerischen Roten Kreuzes staatliche Ehrenzeichen für langjährige Dienstzeiten und besondere Verdienste auch an die verdienten Mitglieder aller im Rettungsdienst mitwirkenden freiwilligen Hilfsorganisationen sowie des Technischen Hilfswerks verliehen werden können. Damit wird das ehrenamtliche Engagement der vielen Helferinnen und Helfer dieser Organisationen gleichermaßen gewürdigt. Die Verdienste von Ihnen, liebe Ehrenamtliche, stehen heute im Mittelpunkt
- 7 - dieser Veranstaltung. Auf Sie, meine Damen und Herren, die ich heute persönlich auszeichnen werde, sind wir zu Recht stolz. Wir wissen, was wir an Ihnen haben und was Sie für uns alle leisten! In Ihrem ehrenamtlichen Engagement drücken sich Solidarität und die Bereitschaft aus, gesamtgesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Sie alle stellen Ihre persönlichen Bedürfnisse zugunsten des Gemeinwohls zurück. Dafür sage ich Ihnen ein besonders herzliches Vergelt s Gott. Was Sie freiwillig für unsere Bürgerinnen und Bürger in Bayern einbringen, nötigt mir größten Respekt ab. Zur Würdigung Ihrer ehrenamtlichen Verdienste werde ich heute erstmalig - das ASB-Ehrenzeichen, - das JUH-Ehrenzeichen, - das MHD-Ehrenzeichen, - das DLRG-Ehrenzeichen und - das THW-Ehrenzeichen an verdiente Mitglieder verleihen.
- 8 - Da wir jedoch ohne unsere Freiwilligen Feuerwehren und das Bayerische Rote Kreuz nicht vollständig wären, ist es mir ein großes Anliegen, neben der Verleihung der neuen Ehrenzeichen auch die Verdienste von ehrenamtlichen Mitgliedern dieser beiden Organisationen mit - dem Feuerwehr-Ehrenzeichen bzw. - dem BRK-Ehrenzeichen gebührend zu würdigen. Somit, meine Damen und Herren, haben wir heute, stellvertretend für 450.000 freiwillige Helfer des Rettungswesens und des Brand- und Katastrophenschutzes, von den sieben Einsatzorganisationen insgesamt 21 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sprichwörtlich in einem Boot, oder besser gesagt hier im schönen Odeon versammelt.
- 9 - Investitionen des Freistaates Investitionen des Freistaates Meine Damen und Herren, es ist mir besonders wichtig, flächendeckend ein hohes Maß an Sicherheit zu gewährleisten. Der Staatsregierung ist es seit jeher ein Herzensanliegen, die Arbeit unserer ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer zu unterstützen. Deshalb unternehmen wir große finanzielle Anstrengungen, um den hohen Standard bei Ausbildung und Ausrüstung unserer Einsatzkräfte weiter zu verbessern. Ich möchte nur einige Beispiele nennen: Freiwillige Feuerwehren In den letzten zehn Jahren hat der Freistaat über 330 Millionen Euro aus Mitteln der Feuerschutzsteuer für Feuerwehrfahrzeuge und Feuerwehrgerätehäuser eingesetzt. Zudem haben wir allein im letzten Jahrzehnt über 150 Millionen Euro in die Ausbildung der ehrenamtlichen Feuerwehrleute an den drei Staatlichen Feuer-
- 10 - wehrschulen Geretsried, Regensburg und Würzburg investiert. Damit konnten wir bereits viele Modernisierungsmaßnahmen und Erweiterungsbauten verwirklichen. Weitere bauliche Verbesserungen sind beabsichtigt und zum Teil schon in die Wege geleitet. Außerdem haben wir bereits in den vergangenen Jahren für insgesamt 44 zusätzliche Stellen beim Lehrpersonal gesorgt. Rettungsdienst Bei den freiwilligen Hilfsorganisationen sind die Berg-, Wasser- und Höhlenrettung besonders stark vom Ehrenamt geprägt. Um diese Bereiche zu unterstützen, erstattet der Staat den Berg- und Wasserrettungsorganisationen die Kosten zahlreicher Einsatzmittel. Dazu gehören vor allem Einsatzfahrzeuge, Rettungsboote sowie die kommunikations- und informationstechnische Ausstattung der Wachen und Stationen der Sondergeräte. Der Staat leistet hier jähr-
- 11 - lich Zahlungen in Höhe von mehr als 6 Millionen Euro. Katastrophenschutz Speziell für den Katastrophenschutz haben wir beginnend mit dem Doppelhaushalt 2009/2010 ein bayerisches Investitions- und Beschaffungsprogramm mit einem Volumen von 40 Millionen Euro aufgelegt. Damit finanzieren wir unter anderem über 350 Einsatzfahrzeuge und wichtige Ausstattungsgegenstände der Freiwilligen Feuerwehren und freiwilligen Hilfsorganisationen. Diese Investitionen sind Teil unserer Strategie gegen drohende Gefahren. Sie stärken gezielt unsere gesamte bayerische Gefahrenabwehr. Denn eines ist gewiss: Die hohe Motivation unserer Einsatzkräfte können wir nur dann erhalten, wenn wir ihnen für die vielfältigen Aufgaben auch eine qualitativ hochwertige Ausrüstung zur Verfügung stellen.
- 12 - Retterfreistellung Retterfreistellung Meine Damen und Herren, ein Thema, das uns alle seit Jahren bewegt, ist die Unterstützung der ehrenamtlichen Retter im Bayerischen Roten Kreuz und der anderen Durchführenden des Rettungsdienstes. Anders als die Feuerwehren und das THW hatten die ehrenamtlichen Einsatzkräfte im Rettungsdienst bislang nur im Katastrophenfall einen Anspruch auf Freistellung durch ihren Arbeitgeber und auf Lohnfortzahlung. Das wurde nun geändert. Unser novelliertes Rettungsdienstgesetz mit einer neuen Regelung zur Retterfreistellung ist am 1. April dieses Jahres in Kraft getreten. Damit besteht für den dort genannten Personenkreis auch außerhalb des Katastrophenfalles ein Freistellungsanspruch mit Lohnfortzahlung.
- 13 - Nachwuchsgewinnung Nachwuchsgewinnung Meine Damen und Herren, es liegt mir außerordentlich am Herzen, unser gewaltiges Potential an ehrenamtlicher Hilfe zu erhalten und möglichst noch weiter auszubauen. Bei unserer Werbung für das Ehrenamt gilt es auch immer wieder darauf hinzuweisen, dass Alt und Jung daraus großen Gewinn für die eigene Persönlichkeitsentwicklung ziehen können. Ehrenamtliches Engagement hilft, Schlüsselqualifikationen zu erwerben, die Freizeit aktiv zu gestalten, ein sinnerfülltes Leben zu führen und damit die Lebensqualität zu steigern. Die Kernaufgabe der kommenden Jahre wird es sein, die Zahl der Feuerwehrleute und der Helferinnen und Helfer in den freiwilligen Hilfsorganisationen und beim THW zumindest konstant zu halten.
- 14 - Die Staatsregierung unterstützt deshalb die laufende dreijährige Kampagne des Landesfeuerwehrverbandes zur Nachwuchsgewinnung bei den Freiwilligen Feuerwehren mit über 800.000 Euro. Im September wird der dritte Teil der Kampagne mit dem Motto Ehrensache! Mach mit eröffnet. Aber auch darüber hinaus werden wir Maßnahmen des Landesfeuerwehrverbandes zur Mitgliedergewinnung finanziell unterstützen. Selbstverständlich werden wir auch entsprechende Konzepte der freiwilligen Hilfsorganisationen wohlwollend prüfen und im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen.
- 15 - Dank, Schlussworte Dank, Schlussworte Meine Damen und Herren, für die wunderbare musikalische Untermalung der Feier danke ich dem Bläserensemble des Polizeiorchesters Bayern unter der Leitung von Herrn Wolfgang Koch. Nach dem Musikstück, das wir nun gleich hören, werden wir die zu ehrenden Damen und Herren zu mir auf die Bühne bitten, um sie mit dem - Ehrenzeichen am Band in Silber für 25- jährige Dienstzeit, - dem Ehrenzeichen am Band in Gold für 40-jährige Dienstzeit oder - unserer höchsten staatlichen Auszeichnung, dem Steckkreuz, auszuzeichnen. Liebe Ehrenamtliche, mit Ihrer Arbeit setzen Sie ein wichtiges Signal. Denn Sie zeigen Ihren Mitmenschen, dass sich Jede und Jeder für unsere Gesellschaft enga-
- 16 - gieren kann. Diesen unermüdlichen Einsatz der Bürger brauchen wir. Wir haben es Ihnen und all den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern im Rettungswesen und im Brand- und Katastrophenschutz zu verdanken, dass der Sicherheitsstandard in Bayern so hoch ist und bleibt. Tragen Sie Ihr Ehrenzeichen, das Sie gleich von mir erhalten werden, mit Stolz! Es soll Ihre Verdienste nach außen sichtbar machen; und es soll gleichzeitig andere anspornen, sich ähnlich für die Allgemeinheit einzusetzen. Bleiben Sie so engagiert, übernehmen Sie so vorbildlich wie bisher Verantwortung! Sie alle sind die beste Werbung für das Ehrenamt. Ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute für die Zukunft: viel Kraft, viel Glück, viel Gesundheit, viel Erfolg, viel Freude an Ihrem ehrenamtlichen Engagement und Gottes Segen.
- 17 - (Anmerkung: Aufruf erfolgt durch Herrn Ltd. MR Feulner) Persönliche Ehrung nach dem Musikstück Sehr geehrte Damen und Herren, ich darf nun folgende Auszuzeichnende zu mir auf die Bühne bitten: Vom Arbeiter-Samariter-Bund: - Frau Gabriele Schreier (25-jährige Dienstzeit) - Herrn Heinz Rembor (40-jährige Dienstzeit) - Herrn Franz Feldmeier (Steckkreuz) Vom Bayerischen Roten Kreuz: - Frau Herdis-Ulrike Riedel (25-jährige Dienstzeit) - Frau Lieselotte Meixner (40-jährige Dienstzeit) - Herrn Helmut Kneip (Steckkreuz) Von den Freiwilligen Feuerwehren: - Herrn Achim Roos (25-jährige Dienstzeit) - Herrn Johann Weber (40-jährige Dienstzeit) - Herrn Bernhard Ziegmann (Steckkreuz)
- 18 - Von der Deutschen Lebens-Rettungs- Gesellschaft: - Herrn Peter Staudte (25-jährige Dienstzeit) - Herrn Werner Schwabenbauer (40- jähr.dienstz.) - Herrn Ingo Flechsenhart (Steckkreuz) Von der Johanniter-Unfall-Hilfe: - Herrn Andreas Dennert (25-jährige Dienstzeit) - Herrn Georg Ranft (40-jährige Dienstzeit) - Herrn Volker Geßner (Steckkreuz) Vom Malteser Hilfsdienst: - Herrn Herrmann Schröcker (25-jähr. Dienstzeit) - Herrn Georg Straßer (40-jähr. Dienstzeit) - Herrn Gerhard Schöffel (Steckkreuz) Vom Technischen Hilfswerk: - Herrn Christian Rettlinger (25-jähr. Dienstzeit) - Herrn Hansjörg Nast-Kolb (40-jähr. Dienstzeit) - Herrn Rudolf Skalitzky (Steckkreuz)