Wenn ich von wir spreche, dann meine ich neben dem Landtag die Israelstiftung in Deutschland.
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- Helene Lorenz
- vor 6 Jahren
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1 Verleihung des Zukunftspreises der Israel-Stiftung in Deutschland an den Verein Heimatsucher 22. November 2016, Uhr, Plenarsaal des Landtags Es gilt das gesprochene Wort Liebe Brigitte Mandt, heute in der Funktion der Vorstandsvorsitzenden der Israelstiftung in Deutschland bei uns, lieber Edgar Moron, heute hier in der Funktion als Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung, sehr geehrte, liebe Christina Rau, liebe PreisträgerInnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, verehrte Gäste! I. Das Verhältnis zwischen unseren Ländern wird für immer ein besonderes sein. Im Wissen um das Geschehene halten wir die Erinnerung wach. Mit den Lehren aus der Vergangenheit gestalten wir gemeinsame Zukunft: Das ist deutsch-israelische Normalität.
2 2 Dieser Satz stammt aus der Rede von Johannes Rau, die er als erster Bundespräsident vor der israelischen Knesset im Februar 2000 in deutscher Sprache halten durfte, und für die er langanhaltenden Beifall von den israelischen Abgeordneten bekam. Diesen Satz habe ich weil er so aussagekräftig und motivierend ist schon häufiger zitiert und auch heute heiße ich Sie mit genau dieser Aussage sehr herzlich im Landtag Nordrhein-Westfalen willkommen. Danke, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind. Wenn ich von wir spreche, dann meine ich neben dem Landtag die Israelstiftung in Deutschland. Gemeinsame Zukunft mit Israel gestalten, wie Johannes Rau es ausdrückte das ist auch das Ziel der Israelstiftung in Deutschland. Mit Freude begrüße ich die Vorstandsvorsitzende der Israelstiftung. Herzlich willkommen liebe Brigitte Mandt. Das gilt ebenso für den Kuratoriumsvorsitzenden der Israelstiftung. Herzlich willkommen lieber Edgar Moron. Ganz besonders habe ich mich darüber gefreut, dass eine Frau die Laudatio auf die Preisträger übernehmen wird, die für ihr intensives und unermüdliches Israel-Engagement bekannt ist. Herzlich willkommen Christina Rau. Der Israelstiftung geht es darum, Menschen in Deutschland zu bewegen, sich gegen das Vergessen und für das Erinnern
3 3 einzusetzen. Dabei ist besonders hervorzuheben, nicht nur für junge Menschen: Es ist nicht die Frage der Schuld, sondern die Verpflichtung zur Erinnerung und die Kenntnis der eigenen Geschichte Voraussetzung dafür, dass sich die Katastrophe der Shoa nicht wiederholen kann. II. Verehrte Gäste, mit der Mitwirkung des Landtags an der heutigen Preisverleihung - hier mitten im Parlament - machen wir gerne und zum wiederholten Male deutlich: Erstens unterstützen wir Aktivitäten wie die der Israelstiftung nach Kräften und bieten dafür den Landtag als öffentlich wahrnehmbare öffentlichkeitswirksame Bühne an. Und zweitens ist es dem Landtag ein wichtiges und besonderes Anliegen, immer wieder deutlich zu machen: Es geht um die gute Zukunft Israels, an dessen Seite wir Deutschen unverrückbar stehen. Und wir alle wissen, dass diese gute Zukunft Israels im labilen Gefüge der dortigen Region keinesfalls selbstverständlich ist, sondern stets der umfangreichen Unterstützung bedarf.
4 4 Gerade weil die deutsch-israelischen Beziehungen heute, über sieben Jahrzehnte nach der Shoa, so gut und so fest sind, darf ich auch darauf hinweisen, dass gute Zukunft gemeinsam zu gestalten auch bedeutet: Frieden im Nahen Osten ist mit der Klärung der palästinensischen Frage verbunden. III. Das Band, das Deutschland und im Besonderen Nordrhein- Westfalen mit Israel verbindet, kann nicht stark genug sein. Das haben 2015 alle Fraktionen des Landtags Nordrhein-Westfalen in einem gemeinsamen Antrag betont. Sinngemäß heißt es dort weiter: Zur Aussöhnung mit den Juden und zur Schaffung eines neuen Vertrauens beizutragen, für das Existenzrecht des Staates Israel einzutreten und das jüdische Leben in unserem Land nach Kräften zu unterstützen: Das ist uns von der Geschichte aufgegeben und das ist ein Grundpfeiler deutscher Politik auf allen staatlichen Ebenen. Und dem fühlen wir uns in Nordrhein-Westfalen in besonderem Maße verpflichtet. Zu den vielfältigen, tiefen Beziehungen, die heute zu Israel bestehen, hat das Land Nordrhein-Westfalen gerade unter und mit Johannes Rau erheblich beigetragen.
5 5 Die Politik hat die Weichen gestellt und den Rahmen für die Beziehungen zwischen den Völkern gesetzt. Doch viel mehr kann sie alleine nicht tun. Denn, ob sich dieser Rahmen mit Leben erfüllt, das hängt immer davon ab, ob sich Menschen begegnen und kennenlernen, ob es neben den diplomatischen Kontakten, neben der Zusammenarbeit der Administrationen auch Begegnungen zwischen ganz normalen Bürgern gibt, allen voran zwischen jungen Menschen. Heute, im 21. Jahrhundert ist das Netz persönlicher Begegnungen zwischen Israel und Deutschland so dicht geknüpft wie mit kaum keinem anderen Staat. Auch mit kaum einem anderen europäischen Staat. Dabei spielen insbesondere die Städte und Gemeinden eine besondere Rolle. Das gilt ebenso für Schulen und Universitäten. Und das gilt auch für Initiativen und Vereine. Einen kleinen, aber feinen Verein wollen wir heute für sein Engagement auszeichnen. IV.
6 6 Verehrte Gäste, dass die Heimatsucher mit dem Zukunftspreis der Israelstiftung ausgezeichnet werden, freut mich persönlich ganz besonders. Warum das so ist, das wissen die HeimatsucherInnen ziemlich genau, aber viele von Ihnen als Gäste können es nicht wissen. Deshalb erzähle ich es kurz: 2012 haben wir am Gedenktag zur Pogromnacht dem 9. November frühmorgens vor der Plenarsitzung eine Ausstellung eröffnet mit dem Titel Heimatsucher Shoa-Überlebende in Israel heute. In der Vorbereitung für meine Begrüßungsrede hatte mich mein Büro schon vor jungen engagierten Studierenden vorgewarnt, die mit erfrischendem Optimismus und jeder Menge Herzblut dieses schwierige Thema angehen würden. Ich war also ziemlich gespannt, wem ich da begegne. Und ich muss sagen: Gleich die erste Begegnung mit den vier jungen Frauen - Ruth Anne, Ruth und zweimal Sarah - glich einer Offenbarung. Ich musste nach dieser bewegenden Ausstellungseröffnung sofort zur Gedenkstunde anlässlich der Pogromnacht ins Düsseldorfer Rathaus. Und dort habe ich in meiner Gedenkrede als Beispiel für wünschenswertes Engagement junger Menschen von den HeimatsucherInnen erzählt.
7 7 Seitdem sind wir uns noch mehrmals begegnet. Der Kontakt, das Band, das im Jahr 2012 geknüpft wurde, hat nicht nur gehalten, sondern ist über die Jahre so finde ich auch zunehmend fester geworden. Es sind ja nicht immer die regelmäßigen persönlichen Kontakte und Treffen, die Verbundenheit und Freundschaft ausmachen. Sondern oftmals ist es die Gewissheit, dass das Band der Freundschaft hält und jedes Treffen ein freudiges und ganz selbstverständliches ist. Da wir alle in der Zeit der Netze und des Internets leben, ist es zudem nicht schwierig, zumindest virtuell stets auf dem Laufenden zu bleiben. Über die Newsletter konnte ich die positive Entwicklung des jungen Vereins kontinuierlich mitverfolgen. So dass ich mit großer Freude und auch Stolz sagen kann, wenn die HeimatsucherInnen heute wieder hier im Landtag sind, dann schließt sich ein Kreis. Ich finde, das kann kein Zufall ein, und mich jedenfalls bewegt das sehr. Damit will ich es erst aber einmal belassen, um auch der Laudatorin Christina Rau nicht zu viel vorwegzunehmen. Ich freue mich riesig, liebe Ruth Anne, Ruth, Sarah und Sarah, Euch wieder in die Arme nehmen zu können und denke: Der Landtag war von Beginn an für euch ein gutes Pflaster auf eurem Weg. Und euer Weg verdient Bewunderung, aber ebenso auch Unterstützung. Und heute kommt noch die Ehrung dazu! Herzlichen Glückwunsch und weiterhin alles erdenklich Gute!
8 8 Alles Weitere von Edgar Moron und Christina Rau. Schön, dass Sie alle gekommen sind, um die Heimatsucher zu ehren und auszuzeichnen.
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