Seite 2 von 8 Zusage die entsprechenden Dokumente der SNU auch erst recht spät, braucht diese aber z.b. für die Beantragung des Visums. Direkt in Hamburg gibt es ein Konsulat (http://www.korea-hamburg.de). Die Bearbeitungszeit beträgt etwa drei Wochen, das D-2 Visum für Studienaufenthalte ist kostenlos. Vor der Ausreise sollte man unbedingt Vollmachten ausstellen, was universitäre oder andere Angelegenheiten (z.b. Miet- oder Praktikumsverträge) angeht, denn Dokumente nach Korea zu schicken dauert lange. Man benötigt in jedem Fall eine Auslandskrankenversicherung, zusätzliche Impfungen sind möglich, aber nicht unbedingt notwendig. Falls man sich impfen lassen möchte, sollte man mindestens ein halbes Jahr im Voraus anfangen, da oft mehrere Injektionen im Abstand von einigen Monaten nötig sind, um einen Langzeitschutz zu garantieren. Die Anreise war kein Problem, Asiana bietet Direktflüge von Frankfurt nach Seoul für etwa 700 Euro für Hin- und Rückflug, man kann auch z.b. von Düsseldorf aus fliegen. Finanzierung des Auslandsstudiums/ Kosten vor Ort Die Lebenshaltungskosten sind in Korea deutlich geringer als in Deutschland. Ich hatte mich für das Hamburglobal Stipendienprogramm beworben, was ich auch jedem empfehlen würde, und ein kleines Stipendium erhalten. Der Aufwand ist sehr gering, da man die Dokumente aus dem Bewerbungsverfahren um den Auslandsstudienplatz benutzen kann. Einen Nebenjob in Korea mit einem D-2 Visum zu bekommen, ist sehr schwierig, man muss sich auch bereits sechs Monate im Land aufhalten, um eine Erlaubnis zu erhalten. Vor der Ausreise ist es sinnvoll, eine Kreditkarte der DKB zu beantragen, mit der man weltweit kostenlos Geld abheben kann. In Korea können internationale Kreditkarten an Global ATMs genutzt werden. Will man ein koreanisches Konto eröffnen, empfehle ich die Shinhan Bank direkt auf dem Campus. Informationen erhält man bei der Einführungsveranstaltung. Wohnt man als Masterstudent im Wohnheim, benötigt man ohnehin ein koreanisches Konto zur Zahlung der Miete. Unterbringung und Verpflegung Das Studentenwohnheim ist mit Abstand die beste Option. Wer es sich leisten kann, ist auch mit einem eigenen Apartment oder in einem Gästehaus (Goshiwon) gut bedient. Wohnen in Seoul ist allgemein sehr teuer, besonders die Kautionen für Apartments sind mit etwa 3.500 Euro sehr hoch. Möblierte Zimmer in Goshiwons sind sehr klein und kosten ab ca. 260 Euro im Monat, Bad und Küche werden in diesem Fall geteilt, Zimmer mit eigenem Bad sind deutlich teurer. Als Masterstudent im Wohnheim teilt man ein Zimmer mit einem koreanischen Mitbewohner und wohnt direkt auf dem Campus mit Supermärkten, Fitnessstudios, Banken, Cafés, Restaurants und Mensen, die gutes und
Seite 3 von 8 abwechslungsreiches Frühstück, Mittagessen und Abendessen ab ca. 1,60 Euro anbieten. Die Unterkünfte für Masterstudenten sind deutlich besser als für Bachelorstudenten, die Miete ist mit ca. 140 Euro im Monat für Seoul unschlagbar günstig. Insgesamt sollte man versuchen, möglichst in Uninähe zu wohnen. Gastuniversität/ Gastinstitution Die SNU ist eine riesige Campusuniversität. Zwischen den Gebäuden verkehren Busse, die meisten Einrichtungen kann man aber bequem zu Fuß erreichen. Neben der Zentralbibliothek, die vor allem über Nachschlagewerke verfügt, aber auch reading rooms bietet, von denen einige 24 Stunden geöffnet sind, hat jede Fakultät ihre eigene Bibliothek mit fachspezifischer Literatur und frei zugängliche Computer und Computerräume. Die meisten englischsprachigen Kurse im Bereich internationale Beziehungen werden an der GSIS, Graduate School for International Studies, angeboten. Als Masterstudent kann man ein Maximum an vier Kursen belegen. Es ist absolut notwendig, sich vorher genau zu überlegen, welche Kurse man belegen möchte. Geht die Anmeldephase los, kann man die Kurse aus seiner Interessensliste einen nach dem anderen registrieren, und Eile ist geboten, beliebte Kurse sind innerhalb von 10min voll. Ein Problem ist, dass es für viele Kurse keinerlei Beschreibung über die Inhalte gibt. Innerhalb der ersten Woche ist eine Ab- und Umwahl, sofern freie Plätze vorhanden sind oder der Professor zustimmt, noch relativ einfach möglich, danach kann man immerhin noch fast zwei Monate Kurse abwählen. Für alle meine Kurse hatte ich ein verbindliches Learning Agreement mit meiner Fakultät abschließen können, sodass mir die Kurse nach meiner Rückkehr vollständig anerkannt werden. In den meisten Kursen der SNU gibt es wöchentliche Aufgaben und Hausaufgaben, Präsentationen, Zwischen- und Abschlussprüfungen und langfristige Projekte, was alles in allem sehr zeitaufwendig ist. Die Prüfungsform kann man sich nicht aussuchen, es gibt aber verschiedenste Varianten, von praktischen Projekten, die zusammengefasst und präsentiert werden müssen, zu Klausuren, zu Hausarbeiten verschiedenster Länge, open-book exam oder take-home exams, die 24 Stunden oder länger dauern. Wenigstens die Zwischenprüfungen können auch unangekündigt stattfinden. Das Sprachzentrum LEI bietet Koreanischkurse an, diese sind aber trotz Erstattung mit 50 Euro ziemlich teuer. Die Anfängerkurse an der Fakultät für Geisteswissenschaften sind eine hervorragende Alternative, es handelt sich um reguläre Universitätsveranstaltungen die völlig kostenlos sind. Wenn man wenigstens ein bisschen Koreanisch lernen möchte, was im Alltag sehr nützlich ist, kann ich diese Kurse daher nur empfehlen. Direkt zu Beginn des Aufenthaltes sollte man sich eine T-moneycard besorgen, die es in jedem Supermarkt gibt. Auf diese Karte kann man Geld laden, und erhält damit Rabatt auf
Seite 4 von 8 den öffentlichen Nahverkehr. Außerdem ist es eine unkomplizierte Art des Bezahlens und funktioniert u.a. auch bei Taxis, die in Korea sehr billig sind. Man sollte auch so bald wie möglich eine Alien registration card beantragen, ohne die man keinen Studierendenausweis erhält. Studentischer Alltag/ Freizeitmöglichkeiten Das Beste an meinem Austauschsemester war das SNU Buddyprogramm, durch das man internationale und koreanische Studierende kennenlernt. Das Buddyprogramm organisiert viele Veranstaltungen, wie wöchentliche gemeinsame Mittagessen, Partys, Veranstaltungen zu koreanischer Kultur, Sportveranstaltungen und Ausflüge. Die Buddys sind engagiert und immer ansprechbar. Viele Koreaner sprechen kein oder nur wenig Englisch und Websites oder Dienste sind nur auf Koreanisch verfügbar. Kennt man absolut niemanden, der Koreanisch spricht und einem in diesen Angelegenheiten helfen kann, ist man praktisch aufgeschmissen. Über das Buddyprogramm, die Kurse, das Wohnheim, Sprachtandems oder language cafés und auf der Straße lernt man schnell und unkompliziert Menschen kennen. Zu versuchen, das überwältigende Angebot und Leben in Seoul auch nur ansatzweise zu beschreiben, ist unmöglich. Ausgeh- und Shoppingviertel gibt es für jeden Geldbeutel. Oft haben Artikel kein Preisschild, der Preis ist dann Verhandlungssache. Korea ist ein sehr sicheres Land, die Menschen sind unglaublich hilfsbereit, und obwohl die Sommer sehr warm sind, wird es auch im Winter, und das bereits früher als in Deutschland, sehr kalt. Zusammenfassung Das Auslandssemester war die beste Erfahrung meines Lebens, die Menschen, die Kultur, das Land, die Universität, das Essen, einfach alles. Die Universität ist uneingeschränkt zu empfehlen. Meine Kurse waren sehr interessant, gerade auch um meine Studieninhalte aus einer anderen Perspektive und in einem breiteren Zusammenhang zu sehen. Fazit: Es gibt nur Vorteile. Für allen Aufwand wird man mit unbeschreiblichen neuen Erfahrungen und Eindrücken belohnt. Ich würde es jederzeit wieder tun. Geh nach Korea! 한국에 가자!^^
Seite 5 von 8 Fotos Pavillon im Garten von Gyeongbokgung Hundecafé
Seite 6 von 8 Laternenfestival, Seoul Wachablösung vor dem Palast
Seite 7 von 8 Großes Südtor, Seoul Buddy Lunch Nützlicher Link: visitkorea.or.kr