Krankheiten Leishmaniose Babesiose Dirofilariose (Herzwurmerkrankung) Copy: Fotos sind aus dem Internet entnommen!

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Geschrieben von: Jenny Groß Mittwoch, den 10. August 2011 um 21:27 Uhr - Aktualisiert Donnerstag, den 11. August 2011 um 22:46 Uhr

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Transkript:

Krankheiten Leishmaniose Babesiose Dirofilariose (Herzwurmerkrankung) Copy: Fotos sind aus dem Internet entnommen! 1

Leishmaniose Erreger: Leishmania infantum (Einzeller) Verbreitung: Erregerreservoir: alle mediterranen Länder und besonders auch in Lateinamerika weit verbreitet. Erste autochthone Fälle in der Schweiz bei Hunden! Hunde, Marderarten 2

Krankheiten Verbreitung 3

Leishmaniose Übertragung durch Sandmücke oder Schmetterlingsmücke (Phlebotomus perniciosus) Grösse: 2,5-3 mm summt nicht dämmerungs- und nachtaktiv Vorkommen: alle mediterranen Länder und besonders auch in Lateinamerika weit verbreitet. Neu auch in Deutschland gefangen! Aktivität: Mai bis Oktober 4

Leishmaniose Direkte Übertragung von Hund auf Hund ist möglich In der Gebärmutter Bluttransfusion Bisse Ist ein Hund mit Leishmaniose ein Infektionsrisiko für den Besitzer? In der Schweiz nein! 5

Leishmaniose Makrophagen Immunsystem Zelluläre Antwort Genetik Humorale Antwort Vernichtung des Erregers Bildung von Antikörpern Bildung von Antigen-/Antiköperkomplexen Leishmaniose 6

Leishmaniose Klinik Hautveränderungen Gewichtsverlust Inappetenz Leistungsintoleranz Veränderte Lymphknoten Muskelatrophie am Kopf Nasenbluten Fieber Lahmheit Augenveränderungen Vergrösserte Milz Nierenversagen 7

Leishmaniose Diagnose Diagnose von Infektion oder Diagnose von Erkrankung Klinische Einteilung Evaluation des Therapie-Erfolges 8

Leishmaniose Diagnose Signalement, Anamnese, Klinische Untersuchung Labor (Blutanalyse, Harnanalyse) Ausschluss anderer Erkrankungen, Organbeteiligungen Direkter Parasiten-Nachweis (Zytologie, Histologie, PCR, Lymphknoten, Knochenmark, Milz, Hautläsionen) Indirekter Parasiten-Nachweis (Blut-Serologie) Serokonversion 1 bis 22 Monate, wenn sich der Parasit ausbreitet 9

Leishmaniose Diagnose Die Identifikation von Leishmanien in Zielgewebe heisst noch nicht, dass die Infektion permanent ist oder, dass das Tier an Leishmaniose erkrankt ist Die Identifikation von Leishmanien in Geweben mit Läsionen vereinbar mit Leishmaniose ist eine gute Evidenz, dass der Parasit die Läsionen verursacht hat = Leishmaniose 10

Leishmaniose Therapie Die Leishmaniose ist eine Immunkrankheit, aber die meisten Behandlungen erzielen eine Reduktion der Parasitenzahl Miltefosin (NW: Erbrechen, Durchfall) Allopurinol (NW: Blasen und Nierensteine) Amphotericin B (NW: Fieber, Erbrechen, Nephrotoxisch) (WHO-Empfehlung wegen Resistenzbildung: nicht bei Hunden einsetzen Leisguard (Domperidon) (NW: Durchfall, Herzmedis, AB, Antihistaminika), Studie mit 89 Hunden, nicht in der Schweiz zugelassen (Humanprodukt: Motilium) Prognose: In fortgeschrittenen Fällen vorsichtig, keine Erregerelimination möglich, wechselnde Klinik! 11

Leishmaniose Vorbeugung Hund zu Hause lassen! Exposition verringern Während der Dämmerung ins Haus Schutz gegen Stechmücken Halsband, Spot-on-Präparate Impfung CaniLeish Stimulation der zellulären Immunität Rund 4-fache Risikoreduktion Chemoprophylaxe Leisguard (Domperidon) Humanprodukt: Motilium Verabreichung: 1 Mal täglich während 30 Tagen alle 3 Monate Immunmodulierend: Zelluläre Antwort 12

Leishmaniose Zoonose 12 Millionen Menschen sind weltweit infiziert pro Jahr 1.5 Millionen Neuerkrankungen 350 Millionen Menschen leben mit dem täglichen Risiko infiziert zu werden Mücken wandern mit der Klimaerwärmung nach Norden Die Weltgesundheitsorganisation WHO findet es sehr bedenklich, dass infizierte oder vermeintlich gesunde Hunde aus Risikoländern ins nördliche Europa gebracht werden 13

Leishmaniose Zoonose! 14

Babesiose Erreger: Verbreitung: Babesia (Einzeller) Weltweit Risikogebiete in der Schweiz: Genferseeregion, Jurasüdfuss, Bieler-, Murten-, Neuenburgersee (mehrere Fälle im Raum Dotzingen BE) Erregerreservoir: Diverse Zeckenarten Babesia canis canis Babesia canis vogeli Babesia canis rossi Auwaldzecke Braune Hundezecke u.s.w. u.s.w. 15

Babesiose Reservoir und Überträger sind die Zecken Grössenvergleich Larven (6 Beine) Nymphe (8 Beine) Adult (m. oder w.) (8 Beine) vollgesogener Adult (8 Beine) 0,5 mm 0,4 mm 1,2 mm 0,85 mm 3,8 mm 2,6 mm 13,2 mm 10,2 mm 16

Babesiose Lebensraum der Zecke Gärten, Wälder, Lichtungen, Bäche Gras, Gebüsch, Unterholz (bis 1.5m Höhe) Feuchtigkeit und Wärme (Hauptaktivität zwischen 8 C und 25 C) 17

Babesiose Weitere Übertragungsmöglichkeiten (selten!) Bluttransfusionen Beissereien vermutlich Intrauterin 18

Babesiose Klinik perakut: Atemnot, Kreislaufkollaps, rascher Tod (24h bis 48h) akut: chronisch: Mattigkeit, Schwäche, Fieber (42 C), dunkler Urin (Hämoglobin), Ikterus, Nierenversagen, Vergrösserung von Leber und Milz Fieber, Polyphagie, Abmagerung, dunkler Urin (Hämoglobin), Ikterus, blutige Durchfälle, ulzerative Schleimhautveränderungen 19

Babesiose Diagnose Blut Venöses Blut Kapilläres Blut (Ohrmuschel, Nagelbett) Serum (> 10 Tagen) DNA-Nachweis Blutausstrich 20

Babesiose Therapie Imidocarbid (Carbesia) Infusionen Vitamin B-Komplex Eisenpräparate Prognose Je nach Schweregrad von sehr vorsichtig bis zu Spontanheilung 21

Babesiose Vorbeugung Zeckenschutz Zeckennester meiden nach jedem Spaziergang bürsten und auf Zecken absuchen Zeckenschutzmittel regelmässig auftragen Impfung Pirodog (lindert Erkrankung) Chemoprophylaxe Imidocarbid (Carbesia): Schutz für ca. 4 Wochen 22

Babesiose Zoonose (nur wenige Fälle bekannt) Vektor Zecken direkt vom Hund auf den Menschen durch Bissverletzung Es besteht ein kleines Zoonoserisiko! 23

Dirofilariose (Herzwurmerkrankung) Erreger: Verbreitung: Erregerreservoir: Dirofilaria immitis Mittelmeerraum Ungarn Nord-/Mittelamerika Risikogebiete in der Schweiz: Tessin Füchse, Hunde, (Katzen) 24

Dirofilariose (Herzwurmerkrankung) Übertragung durch Stechmücken (70 Arten, keine in Mitteleuropa), Flöhe 25

Dirofilariose (Herzwurmerkrankung) Direkte Übertragung von Hund auf Hund ist möglich In der Gebärmutter Bluttransfusion 26

Dirofilariose (Herzwurmerkrankung) Klinik (erst einige Monate später) Konditionsverlust Husten Gewichtsverlust Atemnot pulsierende Jugularvene Rechtsherzversagen mit Todesfolgen (Aszites) 27

Dirofilariose (Herzwurmerkrankung) Diagnose Blut Serologie, AG nach >7 Monaten Anreicherung Mikrofilarien Röntgen (Veränderungen in Lunge, Herz, Gefässen) Ultraschall 28

Dirofilariose (Herzwurmerkrankung) Therapie Makrofilarien und nicht adulte Stadien (Protokoll je nach Schweregrad) Melarsomin (Arsenderivat) NW: Thremor, Lethargie, Unruhe, Ataxie, Ödem, Rötung, Dolenz Komplikationen: Thromboembolien nach einigen Tagen Chirurgie (Vena cava Syndrom) verminderter Blutfluss zum Herzen, Blutdruck fällt, Sauerstoffversorgung sinkt 1. Chirurgie um Makrofilarien zu entfernen 2. Adultizide Therapie (Melarsomin) 29

Dirofilariose (Herzwurmerkrankung) Therapie Mikrofilarien Ivermectin, Milbemycin (Milbemax) Therapiebeginn 4 Wochen nach adultizider Therapie Komplikationen: Schock! Durch das Abtöten von grossen Mengen an Larven 30

Dirofilariose (Herzwurmerkrankung) Vorbeugung Produkte die Stechmücken von Hunden fernhalten Entwurmungsmittel die gegen Jung-Stadien der Herzwürmer wirken, töten nur die Mikrofilarien ab Entwurmung alle 28 Tagen 31

Dirofilariose (Herzwurmerkrankung) Zoonose Menschen sind kein geeigneter Wirt Gefahr in Gegenden mit hohen Befallsraten bei Hunden In einigen Fällen kann die Entwicklung bis zum ausgewachsenen Wurm stattfinden 32

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