1957 50 Jahre Kraftwerk Shamrock 2007
Das Kraftwerk Shamrock ist das letzte Sammelschienenkraftwerk der E.ON Kraftwerke GmbH. Diese Technik macht es zu einem Muster an Verlässlichkeit, denn ein Ausfall einzelner Teile kann immer kompensiert werden. Nur 16 Stunden stand die Anlage in ihrer 50-jährigen Geschichte still. Die Wurzeln des Kraftwerks Shamrock reichen weit zurück in die Bergbaugeschichte des Ruhrgebiets: 1857 teuft der irische Bergbaupionier William Thomas Mulvany die Zeche Shamrock ab.
1907 gibt es das erste Kraftwerk auf der Schachtanlage. 1957 folgt das jetzige Kraftwerk. 150 Jahre Standort, 100 Jahre Kraftwirtschaft und 50 Jahre Kraftwerk Shamrock das dreifache Jubiläum spiegelt die Tradition, in der das Werk steht und die sich in seinem Namen erhalten hat: Shamrock, das Kleeblatt, verweist auf das irische Wappen.
1857 Im März des Jahres 1857 beginnt der irische Bergbaupionier William Thomas Mulvany mit den Abteufarbeiten der Zeche Shamrock. Gemeinsam mit der bereits 1856 abgeteuften Zeche Hibernia (der lateinische Name für Irland) in Gelsenkirchen bildet Shamrock damit die Keimzelle der späteren Bergwerksgesellschaft Hibernia AG. 1875 Die Hibernia & Shamrock- Bergwerksgesellschaft, die zwei Jahre zuvor gegründet wurde und deren Aufsichtsratsvorsitzender William Thomas Mulvany ist, verlegt ihren Unternehmenssitz von Berlin zur Zeche Shamrock 1/2 in Herne. Das Unternehmen wird 1887 umbenannt in Bergwerksgesellschaft Hibernia AG. 1893 In den drei Jahre zuvor abgeteuften Schächten Shamrock 3 und 4 wird erstmals Kohle gefördert. 1907 Im Jahr 1907 beginnt die Kraftwirtschaft am Standort Shamrock. Fortan sind alle Hibernia-Zechen im Ruhrgebiet mit einem eigenen Kraftwerk ausgestattet, das den Zechenbetrieb mit Strom und Druckluft versorgt und die überschüssige Stromproduktion schon bald in das öffentliche Stromnetz einspeist. Die Gesamtleistung aller Hibernia- Kraftwerke beträgt 14,7 Megawatt. 1938 Die Hibernia AG stellt einen Generalplan auf, der den Neubau von Kraftwerken an den Zechenstandorten Rheinbaben, Bergmannsglück und Shamrock enthält. Für Shamrock wird am Standort der Schächte 3 und 4 eine 37 Megawatt starke Anlage vorgesehen. Daneben wird der Auf- und Ausbau des Strom-, Druckluftund Dampfverbunds aller Hibernia-Kraftwerke sowie der Verbund mit der öffentlichen Stromversorgung forciert.
1944 Der weit fortgeschrittene Neubau des Kraftwerks Shamrock wird durch alliierte Bombenangriffe schwer beschädigt. Nach dem Krieg werden Wiederaufbau und Fertigstellung lange Zeit kein Thema sein. Priorität bei Hibernia hat zunächst die schnelle Wiederherstellung der weniger zerstörten Kraftwerke. Bereits im Kraftwerk Shamrock eingebaute Maschinen werden teilweise ausgebaut und für die schnelle Instandsetzung anderer Anlagen gebraucht. 1954 Der Wiederaufbau beginnt. Bereits errichtete und nicht beschädigte Gebäudeteile aus den 30er Jahren werden dabei wieder verwendet. Das hat zur Folge, dass das Kraftwerk Shamrock eine für die 50er Jahre vollkommen untypische Industriearchitektur aufweist: das Industriefachwerk von Kessel- und Maschinenhaus erinnern an frühere Industriebauten wie die Zeche Zollverein. 1956 Vier Benson-Strahlungskessel sowie die erste Vorschalt- und die erste Kondensationsturbine werden erstmalig in Betrieb genommen. Die installierte Leistung des Rumpfkraftwerks beträgt jetzt 57 Megawatt. 1957 Im Oktober 1957 wird das Kraftwerk Shamrock vollständig in Betrieb genommen knapp 20 Jahre nach der ersten Planung. Die installierte Leistung des Sammelschienen kraftwerks mit vier Kesseln und zwei Vorschalt- und zwei Kondensationsturbinen beträgt 120 Megawatt. Das Hochdruckkraftwerk versogt die Schachtanlagen Shamrock 1/2 und 3/4, das Äthylenwerk, die Zentralkokerei und das Stickstoffwerk Wanne-Eickel mit Dampf, Strom und Druckluft. Schon bei der Inbetriebnahme verfügt Shamrock über eine Entstaubungsanlage (E-Filter). 1960 Das Kraftwerk Shamrock wird beständig erweitert. Der Turbinengenerator 5 wird installiert. Außerdem wird eine Vollentsalzungsanlage für das Kesselspeisewasser und eine Zentralwarte, die einen höheren Automatisierungsgrad ermöglicht, gebaut. Drei Jahre später folgt der Bau eines zusätzlichen Elektrofilters sowie des 140 Meter hohen Schornsteins als Umsetzung des Programms zur Reinhaltung der Luft. 1964 Nach der Fertigstellung einer Fernheizzentrale zur Besicherung des Fernwärmenetzes nimmt das Kraftwerk Shamrock die Fernwärmeversorgung im Stadtgebiet auf.
Westerholt, Marl und Recklinghausen steht es jetzt in einem Fernwärmeverbund. 1970 Die Kraftwerkssparte der Hibernia AG wird zur Veba Kraftwerke Ruhr (VKR) AG mit Sitz in Gelsenkirchen. Shamrock wird damit ein VKR-Kraftwerk und hat 1972 einen Anteil von 4,4 Prozent an der VKR- Stromerzeugung. 1983 Fernwärmeleitungen nach Recklinghausen und Bochum werden gebaut. Mit der Inbetriebnahme einer neuen Heizzentrale mit einer thermischen Leistung von 260 Megawatt wird Shamrock zu einem Heizkraftwerk, das fortan Wanne- Eickel, Herne, Bochum und Recklinghausen versorgt. Mit den VKR-Kraftwerken Scholven, 1987 Eine neue 30-Megawatt-Vorschaltturbine verbessert den Wirkungsgrad des Kraftwerks. 1990 Mit der Inbetriebnahme der Rauchgasentstickungsanlage (DENOX) ist die Nachrüstung des Kraftwerks mit Anlagen zur Rauchgaswäsche abgeschlossen. Bereits 1988 waren die Rauchgasentschwefe- Technische Daten Kraftwerk Shamrock Stand 2007 Bruttoleistung 132 MW el Heizleistung 300 MW therm Inbetriebnahme 1957 Brennstoff Steinkohle Dampferzeuger Anzahl 4 Steinkohle-Kessel 1 ölbefeuerter Hilfskessel 125 t/h pro Kessel Dampfleistung Frischdampfdruck/-temperatur 150 bar/530 C Rauchgasreinigung Entstickung Entstaubung Entschwefelung 1. Primärmaßnahmen 2. SCR Elektrofilter Wäsche auf Kalkbasis
lungsanlagen 1 und 2 sowie der 144 Meter hohe neue Schornstein gebaut worden. 1992 Eine weitere 30-Megawatt- Vorschaltturbine und ein neuer Generator verbessern abermals den Wirkungsgrad. 1996 Zum ersten Mal in der Kraftwerksgeschichte stehen alle Kohlekessel gleichzeitig still. Der Grund: Die Rauchgaskanäle werden zu Wartungs- und Reparaturzwecken befahren. 2005 Die 82 Mitarbeiter des Kraftwerks Shamrock produzieren im Jahr 2005 480 Millionen Kilowattstunden Strom. Das entspricht dem Jahresverbrauch von rund 140.000 Haushalten. Hinzu kommen 697 Millionen Kilowattstunden Wärme, die in Kraft-Wärme- Die Fernheizbesicherung übernimmt der ölbefeuerte Hilfskessel. Der 15-stündige Stillstand bleibt (fast) der einzige. Insgesamt stand das Kraftwerk Shamrock in 50 Jahren nur 16 Stunden lang still. 2000 Veba und VIAG fusionieren E.ON entsteht. Das Kraftwerk Shamrock wird Teil der E.ON Kraftwerke GmbH. Kopplung erzeugt wird. Dafür werden 270.242 Tonnen Steinkohle verfeuert zu 60 Prozent aus heimischen Zechen des Ruhrgebiets. 2007 Das Kraftwerk Shamrock wird 50 Jahre alt.
E.ON Kraftwerke GmbH Kraftwerk Shamrock Kastanienallee 1 44652 Herne www.eon-kraftwerke.com www.eon.com