KLINIK FÜR ORTHOPÄDIE UND TRAUMATOLOGIE Kniegelenkersatz (Knieprothese)
Liebe Patientin, lieber Patient Das Kniegelenk ist ein wichtiges Element des Bewegungsapparates. Eine Erkrankung oder Verletzung des Knies kann daher schnell zu massiven Einschränkungen im Alltag führen. Umso wichtiger ist in solchen Fällen eine kompetente Behandlung. Das ist die Aufgabe der Klinik für Orthopädie und Traumatologie am Kantonsspital Winterthur. Das ärztliche Team Männer und Frauen umfasst 4 Chefärzte, 4 Leitende Ärzte, 15 Ober- und 20 Assistenzärzte. Die Klinik ist in Teams gegliedert (Trauma, Schulter/Ellbogen, Hüfte/ Becken, Knie, Fuss und Kinderorthopädie), welche die verschiedenen Gebiete abdecken und eine spezialisierte Behandlung ermöglichen. Damit Sie bestens betreut werden können, ist es wichtig, dass Sie selbst über die Behandlung gut informiert sind. Dies ist das Ziel dieser Broschüre. Sie enthält grundlegende Informationen über das Krankheitsbild, die Behandlungsmöglichkeiten und Näheres zum Eingriff, der Ihnen bevorsteht. Es ist uns sehr wichtig, dass die Behandlung für Sie nachvollziehbar ist und Sie wissen, was Sie von uns erwarten können. Bitte lesen Sie die Broschüre daher in Ruhe durch. Wenn Sie etwas nicht verstehen oder genauer wissen wollen, zögern Sie nicht, sich an den behandelnden Arzt zu wenden. Er wird Ihre Fragen gerne beantworten. Am KSW arbeiten Fachärzte mit vielen Fachleuten aus anderen Disziplinen zusammen. Dies sichert eine hervorragende medizinische Betreuung. Damit der gesamte Behandlungsprozess optimal abläuft, beziehen wir die Patienten und, falls gewünscht, auch ihre Angehörigen von Anfang an ein. Wir wünschen Ihnen gute Genesung. Freundliche Grüsse PD Dr. med. Peter Koch Stv. Direktor Departement Chirurgie Chefarzt Klinik für Orthopädie und Traumatologie
Kniegelenkersatz (Knieprothese) Was ist ein künstliches Kniegelenk? Bei der Implantation einer Knieprothese wird die zerstörte Gelenkfläche ersetzt. Dieser Oberflächenersatz besteht aus einem hochpolierten Metall (Chrom-Kobalt-Legierung) für den gelenkbildenden Ober- und Unterschenkel sowie einem dazwischen liegenden Kunststoffanteil (Polyethylen). Dieser garantiert die Beweglichkeit und das Gleiten im Gelenk. Je nach Ausmass und Lokalisation der Gelenkzerstörung muss nur ein Teil des Gelenks ersetzt werden. In diesem Fall verwendet man eine sogenannte Teilprothese (unikompartimentelle Prothese) oder eine Kniescheibenprothese (femoropatelläre Prothese). Ist das ganze Gelenk betroffen, bleibt oft nur noch die Möglichkeit eines totalen Knieoberflächenersatzes Arthrose des gesamten Kniegelenks (Totalprothese). Es gibt verschiedene Prothesenmodelle, welche sich durch Form, Materialbeschaffenheit und Verankerungsart (zementiert oder unzementiert) unterscheiden. Bei jedem Patienten analysiert der operierende Arzt die individuelle Knochensituation, um für jeden einzelnen die am besten geeignete Prothese einzusetzen. Wann braucht es ein künstliches Kniegelenk? Verschiedene Erkrankungen (altersbedingte Arthrose, entzündlicher Rheumatismus, Infektionen, Durchblutungsstörungen usw.) oder Unfälle (Gelenkfrakturen, Meniskusverletzungen, Kreuzbandrisse usw.) können zur typischen Abnützung der Oberfläche des Kniegelenks führen Kniegelenk-Totalprothese
(Arthrose). Der Patient leidet an zunehmenden Knieschmerzen, einer Einschränkung der Beweglichkeit und einem damit verbundenen Hinken. Dieser Leidensdruck und weniger das Alter des Patienten ist ausschlaggebend dafür, ob ein künstliches Kniegelenk eingesetzt werden soll, nachdem nichtoperative Massnahmen (konservative Behandlung: z.b. Schmerzmittel, Kortisonspritze) keine akzeptable Linderung der Beschwerden gebracht haben. Wie verläuft die Operation? Die Operation wird entweder in Vollnarkose oder in Teilnarkose durchgeführt und dauert zwischen 1½ und 2 Stunden. Dazu muss das Kniegelenk über einen vertikalen Hautschnitt von etwa 20 cm freigelegt werden. Die zerstörte Gelenkoberfläche wird anhand von Schnittschablonen abgetragen, damit der Gelenkersatz in einer guten Passform eingesetzt werden kann. Dabei können Abweichungen der Beinachsen (O-Bein oder X-Bein) korrigiert werden. Durch den Eingriff kommt es immer zu einem gewissen Blutverlust, was aber nur selten eine Bluttransfusion notwendig macht, weshalb heutzutage keine Eigenblutspenden mehr gemacht werden. Teilprothesen erfordern einen kleineren Zugang zum Gelenk, können aber nur unter bestimmten Voraussetzungen eingesetzt werden. Diese Operationen bedeuten im Allgemeinen eine geringere Belastung für den Kreislauf mit entsprechend kürzerer Erholungszeit. Arthrose des inneren Anteils des Kniegelenks Kniegelenk-Teilprothese
Wie geht es nach der Operation weiter? Unmittelbar nach der Operation stehen die Schmerzbekämpfung und die Bewegungstherapie im Vordergrund. Dies ist notwendig, um Verklebungen im Kniegelenk zu vermeiden und dadurch eine spätere Bewegungseinschränkung zu verhindern. Eine entsprechende Instruktion und Behandlung erfolgt in der Physiotherapie. Im weiteren Verlauf bringt man Ihnen bei, an zwei Gehstöcken zu gehen, welche Sie während ungefähr 4 bis 6 Wochen brauchen. Die Dauer der Hospitalisation beträgt ungefähr 5 bis 7 Tage. Die Physiotherapie kann dann ambulant oder in einer darauf spezialisierten Rehabilitationsklinik weitergeführt werden. Der Aufenthalt in einer solchen Klinik sollte jedoch vorgängig abgeklärt werden, da die Krankenversicherungen die Kostenübernahme beurteilen und letztendlich bewilligen. Bei Fragen können Sie sich auch an unsere Patientenkoordination (Tel. 052 266 24 70) wenden. Ziel der Operation ist es, dass Sie nach etwa 3 bis 4 Monaten schmerzfrei/schmerzarm und ohne Hinken gehen können. Von einem mehr oder weniger definitiven Heilungsergebnis kann man aber erst ein Jahr nach dem Eingriff ausgehen. Was muss ich mit einem künstlichen Kniegelenk beachten? Mit einem künstlichen Kniegelenk ist es möglich, ein ganz normales Leben zu führen. Manche Patienten können sogar wieder leichten sportlichen Betätigungen wie Wandern, Skifahren, Velofahren nachgehen. Von grösseren sportlichen Arthrose zwischen Kniescheibe und Oberschenkel Teilprothese zwischen Kniescheibe und Oberschenkel (femoropatelläre Prothese)
Typ einer Kniegelenk-Totalprothese: Zwischen den beiden Metallkomponenten liegt die bewegliche Polyethylenscheibe. Anstrengungen (Kontaktsportarten wie Fussball oder Basketball, Joggen) wird abgeraten. Ziel der Operation bleibt es, dem Patienten ein möglichst schmerzfreies Leben zu ermöglichen. Eine Einschränkung in der Beweglichkeit und der Belastbarkeit, verglichen mit einem gesunden Kniegelenk, bleibt meistens bestehen. Im Allgemeinen wird mit einem Teilgelenk eine etwas bessere Beweglichkeit erreicht als mit einer Totalprothese. Gelegentlich kann zudem ein hörbares Knacken/Klicken auftreten, was Ausdruck des notwendigen Gelenkspiels ist. Wie lange hält ein künstliches Kniegelenk? Ein erstmalig eingesetztes künstliches Kniegelenk hält nach Angaben verschiedenster Studien im Schnitt etwa 15 bis 20 Jahre. Mit der Zeit kann es zu einer Lockerung kommen, was eine Revision mit Auswechseln der Prothese notwendig macht. Leider scheint diese «Überlebenszeit» von Prothesen bei jüngeren und damit aktiveren Patienten eher geringer zu sein. Teilprothesen scheinen nicht so lange zu halten wie Totalprothesen. Nach dem Einsetzen einer Teilprothese nützen sich die nicht ersetzten Gelenkflächen über Jahre und gegebenenfalls Jahrzehnte weiter ab. Es ist jedoch meist gut möglich, später auf eine Totalprothese zu wechseln.
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