Der Beagle, ein Jagdhund BCD LG Rheinland 2006

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Transkript:

Der Beagle, ein Jagdhund BCD LG Rheinland 2006 Der Beagle ist eine der ältesten Jagdhunderassen und wird in England seit 500 Jahren in Reinzucht speziell für die Meutenjagd auf den Hasen gezüchtet. Er gehört zu der Familie der Bracken. Die ursprüngliche Aufgabe der Bracken war die Parforcejagd in der Meute auf ein Stück Wild, bis es sich stellte oder zurückgebracht (gewendet) wurde. Die Meute wurde zum Suchen der Spur (z.b. der eines Hasen) losgeschickt und sobald ein Hund diese Spur aufgenommen hatte, zeigte er das durch anhaltenden Spurlaut an. Die restlichen Hunde der Meute folgten ihm und fielen in den Laut mit ein. Ab diesem Zeitpunkt jagte die Meute nur noch an diesem einen Hasen. Da die Hasenspur sehr flüchtig ist, und die Duftwolke nur kurze Zeit in der Spur steht, mußten die Hunde eine sehr feine Nase besitzen, um die Spur zu halten. Entweder schaffte es die Meute, den Hasen zu wenden, und er wurde erlegt, oder er wurde nach langer Zeit so müde und langsam, dass die Meute ihn greifen konnte. In Deutschland ist die Parforcejagd aus ethischen Gründen seit 1934 verboten. Neue Methoden in der Bewirtschaftung und der Bejagung der Schalenwildbestände in letzter Zeit geben dem Einsatz des Beagles neue Möglichkeiten. Zum Brackieren werden Hunde mit feinster Nase, enormen Spurwillen und lockerem Spurlaut benötigt. Hierbei handelt es sich nicht um eine Hetzjagd, da sie dem Wild mit tiefer Nase folgen. Durch seine feine Nase ist der Beagle beispielsweise auch im Bereich der Nachsuche einsetzbar. Der Beagle ist unter den heute vorhandenen Bedingungen durchaus als kleiner vielseitiger Jagdgebrauchshund einsetzbar. Durch sein äußeres Erscheinungsbild. seine kleine kompakte Form und sein soziales, ruhiges und ausgeglichenes Wesen eignet er sich hervorragend für den Jäger mit wenig Platzangebot. Bedingt durch seine Zucht braucht der Beagle einen sehr engen Kontakt zu seinem Führer, der ihm seine Meutengenossen ersetzt. Den Hund allein in einem Zwinger zu hatten ist das Schlimmste, was man ihm antun kann. Dies ist einer der wichtigsten Gründe für seine Haftung im Haus. Auch ist er durch sein kurzes Haar sehr pflegeleicht, wofür auch seine Körpergröße sowie sein Wesen sprechen.

Durch seine Größe und seine allgemeine Führigkeit ist der Beagle ein idealer, problemloser Begleiter, auch außerhalb der Jagd. Zur Pirsch und auf den Ansitz kann er aufgrund seines sehr guten Gehorsams bedenkenlos mitgenommen werden, wenn er durch die Ausbildung darauf vorbereitet wird. Die Stärken des Beagle im Jagdgebrauch liegen zweifelsohne im Stöbern und in der Schweißarbeit Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Stöberjagden im kleinen Kreis mit wenigen Schützen oder groß angelegte Ansitzdrückjagden handelt. Auch die Wildarten haben keinen Einfluß auf die Leistung des Beagles, wobei jeder Hund, was auch bei den anderen Rassen vorkommt, eine Wildart besonders gerne jagt. Generell wird der Beagle mit allen in seinem Einsatzbereich vorkommenden Wildarten, die er durch die Einarbeitung schon kennt, problemlos arbeiten. Durch seine geringe Größe und die brackentypische Arbeit mit tiefer Nase folgt er dem Wild recht langsam. Das ist ein erheblicher Vorteil vor anderen, hochläufigeren Hunderassen, da das Wild vor dem langsamen, lauten Hund langsam vor die Schützen kommt und dadurch sicherer angesprochen werden kann. Auch die Abgabe eines Schusses kann besser kontrolliert werden. Durch seinen sicheren Spurlaut weiß der Jäger, wo sich der jagende Hund befindet. Stumm jagende Hunde beunruhigen die ganze Dickung, da das Wild nicht weiß, was passiert. Außerdem kommt das Wild vor diesen meist höchstflüchtig und kann weder sicher angesprochen noch waidgerecht beschossen werden. Bei großen schnellen Hunden besteht zudem die Gefahr, dass sie Rehwild einholen und reißen. Durch die dem Beagle fast völlig fehlende Wildschärfe besteht hier die Gefahr nicht. Seine Größe und Arbeitsweise machen es ihm fast unmöglich, ein gesundes Reh zu Stellen. Dies sind Ausnahmefälle, die zum Beispiel in einem Gatter eintreten können, wenn ein Stück in die Enge getrieben wird. Die fehlende Wildschärfe hat aber auch den Vorteil, dass Verletzungen durch wehrhaftes Wild wie Sauen fast ausgeschlossen sind. Erwähnt muß noch werden, dass beim Einsatz vieler Hunde die Gefahr der Vermeutung besteht. Aber das ist auch von anderen Hunderassen bekannt Seine herausragende Nase und der geringe Bodenabstand sowie sein enormer Arbeitswille prädestinieren ihn, ähnlich wie die Teckel, zur Schweißarbeit. In den Bereichen Apport und Wasserarbeit müssen beim Beagle Abstriche gemacht werden. Das sind jedoch auch nicht brackentypische Aufgaben, so dass sie bei der Zucht auch nie berücksichtigt wurden. Im Bereich der Einzeljagd, wo ein anderer sicherer Apportierhund fehlt, ist der Beagle bei entsprechender Ausbildung sehr wohl in der Lage. diese Arbeit zu verrichten.

Die Wasserarbeit und insbesondere das Stöbern im Schilf bedeutet schon für viele große Hunde, zu deren Aufgabenbereich dies ohne Frage gehört, eine große Kraftanstrengung. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich hierin auch der kleine Beagle schwer tut. Sind andere, besser geeignete Hunde vorhanden, sollte ihnen der Vorrang gegeben werden. Dennoch ist der Beagle in der Lage, eine Ente aus tiefem Wasser zu bringen. Dies ist in Revieren, wo gelegentlich im Rahmen der Einzeljagd eine Ente geschossen wird, auch völlig ausreichend. Die Jagd hat sich in letzter Zeit verstärkt mit den Änderungen in der Land- und Forstwirtschaft sowie mit Änderungen in der Bewirtschaftung der Schalenwildbestände auseinander zu setzen. Das führte zu vielen Veränderungen im Jagdbetrieb, nicht zuletzt auch in der Ausbildung der Jagdhunde. Auch die Möglichkeiten, sich einen Jagdhund zu halten, haben sich grundlegend geändert und so mancher Hundeführer muß aus mangelndem Platzangebot auf einen kleineren, vielseitig einsetzbaren Hund zurückgreifen. Desweiteren erlauben es die jagdlichen Möglichkeiten nur noch wenigen Jägern, sich für jede Art von Arbeit einen Spezialisten zu halten und diesen jagdlich auch voll auszulasten. Der Beagle hat durch die Änderungen in der Bejagung des Schalenwildes ein neues Betätigungsfeld gefunden, und bietet sich auch durch sein äußeres Erscheinungsbild und sein ruhiges, ausgeglicheneres Wesen als Alternative zu unseren anderen Jagdhunderassen an. Jagdlich liegen seine Vorteile im lauten Jagen, seiner sehr feinen Nase und seinem unbändigen Arbeitswillen. Der Beagle ist, wenn man seine Grenzen kennt und beachtet, ein kleiner, vielseitiger Jagdgebrauchshund

Der Beagle und die Spur Die Spurensuche beim Beagle kann in drei Arten unterteilt werden. 1. Die Naturspur 2. Die Kunst/Duftspur 3. Die Schweissfährte Punkt 1 und 3 kommen NUR für jagdlich geführte Beagle in Frage. Doch wir beschäftigen uns hier zuerst mit Punkt 2. Der Beagle hat von Natur aus einen starken Jagdtrieb. Diesen Jagdtrieb können wir fördern (siehe Punkt 1 und 3) oder kontrollieren und in eine überschaubare Richtung lenken. Sinn und Zweck der Kunstspur ist: Den Hund bei seinem Jagdtrieb zu unterstützen, aber auf Düfte und Spuren die in der Natur NICHT vorkommen. Die Übungen werden erst an der Feldleine durchgeführt!! Die Kunstspur besteht aus einem Anis/Speiseölgemisch oder Eukalyptus/Speiseölgemisch. Sie ist bis ca.1000m lang und beinhaltet min.3 Richtungswechsel. Zu Beginn der Ausbildung wird mit Pansen geschleppt. Dieser Pansenspur wird im Verlaufe der Ausbildung immer mehr Duftstoff beigegeben(getupft). Nach einiger Übungszeit wird auf den Pansen verzichtet. Nun arbeiten die Hunde nur noch die getupfte Duftspur. Man beginnt bei einer Spurlänge von ca.10-20m und steigert diese immer mehr. Aber NICHT länger wie der Hund sicher arbeitet!! (Belohnung am Ende der Spur nicht vergessen) Nun beginnt der wichtigste Teil der Ausbildung. Der Hundeführer lernt, wie er seinen Hund von einer Spur wieder abrufen kann. Der Hund wird hierbei erst in die Ablage gebracht. Danach zu sich gerufen. Bei der Kunstspur kann der Hund seinen Jagdtrieb ausleben, ohne das er sich an Wildgeruch gewöhnt. So ein Hund ist leichter durch Wald und Feld zu führen. Denn Wildfährten gibt es oft, Anis doch eher selten... Man kann die Hunde auf fast alle Gerüche Spezialisieren (Umlenkung des Verhaltens) und damit von anderen Gerüchen entfernen. Beispiele hierzu kennt wohl jeder. Drogen, Waffen, Sprengstoff und nicht zuletzt die Leichenspür und Rettungshunde.

Jagdbereich Punkt 1 und 3 Anlageprüfungen Sinn und Zweck einer Anlageprüfung ist die Feststellung der natürlichen Anlagen des Jagdhundes im Hinblick auf seine Eignung und zukünftige Verwendung im vielseitigen Jagdgebrauch sowie als Spezialhund oder als Zuchthund. Die Zuchtprüfungen dienen ferner dem Erkennen des Erbwertes der Eltern, dessen Feststellung durch Prüfung möglichst vieler Wurfgeschwister erleichtert wird. Aus jagdethischen Gründen liegt das Schwergewicht der Beurteilung eines fertigen Jagdhundes heute bei den Leistungen nach dem Schuß. Daher haben die Richter auf den Zuchtprüfungen ihr besonderes Augenmerk auf die Feststellung der Anlagen und Eigenschaften zu richten, die den sicheren Verlorenbringer oder Nachsuchenhund befähigen und auszeichnen. Dazu sind eine sehr gute Nase, gepaart mit Finder- und Spurwillen sowie Wesensfestigkeit, die sich in der Ruhe, in der Konzentration und im Durchhaltewillen bei der Arbeit zeigen, sichere Anhaltspunkte. Bei den Anlageprüfungen muß es die höchste Aufgabe der Richter sein, Hunde zu ermitteln, die durch ihre gezeigten Anlagen für die Jagdgebrauchshundzucht besonders wertvoll sind. Die Anlage- und Zuchtprüfungen sollen zugleich bei der gesamten Jägerschaft Verständnis für die Arbeit des für die Jagd brauchbaren Hundes wecken. Es besteht wohl Einigkeit zwischen Praktikern und Wissenschaftlern, dass das fertige "Produkt" Jagdhund in etwa 1/3 Anlage, d. h. genetisch bedingt ist, während es zu 2/3 umweltbedingt ist. Da der Mensch die Umwelt des Hundes bewusst oder unbewusst gestaltet, hängt es mithin weitgehend von ihm ab, was aus einem Welpen, einem Jagdhund, einmal wird. Je älter ein Hund ist, um so schwieriger ist es, genau festzustellen, welche Verhaltensweisen anlagebedingt und welche erlernt, d.h. zum Teil anerzogen sind. Eine selbstverständliche Konsequenz aus dieser Erkenntnis ist, dass im Hinblick auf ganz bestimmte Verhaltensweisen (Anlagen) frühestmöglich Feststellungen getroffen werden müssen. Unabhängig davon ist es bedeutsam, festzustellen, ob ein junger Hund frühzeitig in der Lage ist, ganz bestimmte Verhaltensweisen zu erlernen, d. h. für sein Leben als Jagdhund wesentliche Erfahrungen zu machen und zu speichern. Auch das festzustellen ist Aufgabe einer Anlage- und Zuchtprüfung, wobei diese daneben auch wesentliche Rückschlüsse im Hinblick auf die Frage erlaubt, inwieweit ein Hund überhaupt lernfähig und belastbar ist. Die skizzierten Feststellungen können in einer Art Testverfahren im Rahmen bestimmter Versuchsanordnungen, später auch im Jagdrevier, getroffen werden. Möglichkeiten für die Abhaltung von Anlageprüfungen sind jedoch zeitlich nur im Frühjahr und im Herbst gegeben. Dazwischen liegt die Spanne der Setz-, Brut- und Aufzuchtzeit des Jungwildes sowie die Zeit der dichten Vegetation.

Diese Gegebenheiten erlauben generell (mit Ausnahme der Schweißprüfungen) kein Prüfungsgeschehen. Im Hinblick auf das Alter der Hunde und die jahreszeitliche Vorgabe für das Prüfungsgeschehen werden Anlage- und Zuchtprüfungen mithin im Frühjahr und im Herbst abgehalten, wobei bei den vergleichsweise jungen Hunden lediglich ganz bestimmte Verhaltensweisen festgestellt und dokumentiert werden. Es handelt sich um Spurarbeit, Nase, Suche, Vorstehen und Führigkeit. Ferner werden Feststellungen zur Art des Jagens (spurlaut, sichtlaut, stumm oder waidlaut) getroffen sowie auffällig negative Verhaltensweisen des Hundes, gewisse körperliche Mängel und die Schussfestigkeit festgehalten. Die Prüfungsfächer sind natürlicherweise gewissen Modifikationen unterworfen, je nachdem, um was für eine Rasse oder Schlag von Jagdhund es sich handelt. Bei den etwas älteren Hunden wird im Herbst schon die Arbeitsfreude einer Beurteilung unterzogen oder beispielsweise auch die Wasserarbeit oder das Verlorenbringen von Federwild oder Haarwild auf einer Schleppe sowie der allgemeine Gehorsam. Es steht dann die Frage nach der Entwicklung der natürlichen Anlagen des Junghundes im Hinblick auf seine Eignung und zukünftige Verwendung im Jagdbetrieb und/oder als Zuchthund im Vordergrund. Bewertet werden die Arbeiten auf den Anlage- und Zuchtprüfungen, wie bei anderen Prüfungen generell auch, mit Prädikaten, und zwar mit "ungenügend", "mangelhaft", "genügend", "gut", "sehr gut" und in Ausnahme! "hervorragend", wobei diese Prädikate bei fast allen Prüfungen nach ganz bestimmten Punktsystemen in Leistungsziffern oder Punkte umgesetzt werden. Nach einem in den Prüfungsordnungen festgeschriebenen Bewertungssystem werden alsdann die Gesamtergebnisse oder auch Mindestergebnisse für das Erreichen einer ganz bestimmten Qualifikation errechnet.

Die Spurlautprüfung ist eine Anlageprüfung. Es wird also das angeborene Verhalten des Hundes überprüft. Eine Anlage kann nicht beigebracht sondern nur gefördert werden. Bei der Prüfung sind einige Dinge zu beachten. 1. Gehorsam des Hundes. Der Hund MUSS lose bei Fuss gehen und nach dem Schnallen (lösen der Leine) auf Ruf oder Pfiff zurück kommen!! Kurze klare Kommandos an den Hund! 2. Auf angepasste Kleidung achten. Tabu ist z.b. helle oder leuchtende Bekleidung. Die Bekleidung sollte grün oder zumindest dunkel sein. Festes Schuhwerk ist Pflicht. Wir verhalten uns Waidgerecht. (Leise/ruhig/aufmerksam) Familienmitglieder sind nicht gern gesehen. Bitte nur Hund und Hundeführer. 3. Bei der Begrüßung des Prüfungsleiters/Richters sitzt der Hund in Grundstellung und VERBLEIBT auch so! 4. Als Leine wird eine kurze Führungsleine oder eine längere Führungsleine zum umhängen benutzt. Wenn der eigene Hund an der Reihe ist, wird die Leine gewechselt. Nun kommt eine offene Feldleine OHNE Karabinerhaken zum Einsatz. Diese Leine wird durch die Öse an der Halsung geführt und doppelt gehalten. Auf Kommando LOS des Richters oder nach Aufnahme der Spur durch den Hund wird eine Seite der Leine losgelassen und zieht so durch die Öse. 5. NIEMALS den Hund auf der Spur zurückrufen!!!! Erst wenn er kreuzt wird der Hund gerufen und neu angesetzt. 2006 Thomas Ifland

Auszug aus der JGHP (Jagdgebrauchshundeprüfung) Führigkeit Führigkeit ist die aus Veranlagung erwachsene Voraussetzung für jede nützliche Zusammenarbeit zwischen Führer und Hund. Die Art der Führigkeit zeigt sich in der Willigkeit des Beagles, mit seinem Führer jederzeit Verbindung zu halten und sich freiwillig in dessen Dienst zu stellen. Gehorsam Gehorsam ist eine erziehungs- und abrichtungsbedingte Form der direkten Unterordnung. Während die Führigkeit dem Führer entgegengebracht wird, verlangt im Gegensatz dazu der Führer beim Gehorsam einseitig Unterordnung vom Hund. Der Gehorsam ist Ausdruck einer sauberen und gründlichen Abrichtung. Er ist Voraussetzung für die Brauchbarkeit. Die prüfungsmäßige Feststellung ist deshalb äußerst wichtig. Der Gehorsam zeigt sich in der Lenkbarkeit des Beagles bei seiner Arbeit und darin, daß er dem vernommenen und verstandenen Befehl des Führers (Ruf, Pfiff, Wink) sofort und willig folgt. Das zeigt sich auch darin, daß er sich bei der Arbeit anderer Hunde ruhig verhält und damit beweist, daß er auf der Jagd seinen Führer und Mitjäger nicht stört. Die Feststellung des Gehorsams hat im Verlaufe der Prüfung in allen Fächern zu erfolgen, wobei sowohl das Verhalten des arbeitenden als auch des nicht arbeitenden Hundes zu bewerten ist. Zur Prüfung des Gehorsams auf dem Stand sind die neben ihren Führern abgelegten Hunde während eines simulierten Standtreibens mit Schußabgabe zu beobachten. Die Leistungen des Hundes in den Fächern Ablegen und Leinenführigkeit sind nur in den Prädikaten dieser speziellen Gehorsamsfächer zu werten, nicht im Fach Gehorsam allgemein. Die Richter müssen den Eindruck gewinnen, daß der Führer seinen Hund in der Hand hat. Leinenführigkeit Der angeleinte Hund soll dem durch Stangenholz gehenden Führer so folgen, daß er sich in der locker herabhängenden Führerleine nicht verfängt und den Führer nicht am schnellen Vorwärtskommen hindert. Der Führer muß bei dieser Prüfung mehrfach dicht an einzelnen Stangen und Bäumen rechts und links vorbeigehen. Jedes Verfangen des Beagles mit der Leine wie auch jedes Ziehen an der Leine mindert das Prädikat. Die Beobachtungen der Richter hinsichtlich des Benehmens des Hundes an der Leine bei allen anderen Fächern im Verlaufe der Prüfung sind bei der Beurteilung dieses Faches zu bewerten. Arbeitsfreude Die Arbeitsfreude zeigt sich in der Lust und dem unermüdlichen Eifer, mit dem der Beagle seine einzelnen Aufgaben ausführt. Sie ist durch eingehende Beobachtungen während der ganzen Prüfung festzustellen. Ein Hund, der sich unlustig, interessenlos und ohne Freude an der Arbeit zeigt, ist kein vollwertiger Gehilfe. Beagle, die dem Befehl ihres Führers zwar nachkommen, aber keinen Arbeitswillen, kein Interesse und keine Lust an der Arbeit zeigen, sind zwar gehorsam aber nicht arbeitsfreudig. Mit einer solchen Arbeitsunlust darf nicht das Zwangsgefühl, der Druck, verwechselt werden, unter dem mancher Hund nach Beendigung der Abrichtung noch steht. Ablegen und Ruhe Der Führer geht mit dem Hund zu einem von den Richtern genau bezeichneten Punkt, der in gebührendem Abstand zur Korona sein muß. Hier legt er den Beagle ab. Dabei gibt er ihm durch Zeichen oder leisen Befehl zu verstehen, daß er liegenbleiben soll. Alles muß in größter Stille vor sich gehen. Danach entfernt sich der Führer und begibt sich an eine vorher von den Richtern bezeichnete Stelle, wo ihn der Hund nicht mehr sehen oder riechen kann (mindestens 30 m entfernt). Der Führer darf sich nicht nach dem Hund umsehen oder ihm zurufen. Alsdann gibt er oder ein Richter zwei Schreckschüsse in einem Abstand von mehr als 10 Sekunden ab. Der Beagle hat hierbei auf seinem Platz zu bleiben. Verläßt er diesen oder gibt Laut, ist diese Leistung mit ungenügend zu bewerten. Der Hund darf jedoch den Kopf heben, er darf sich auch vorübergehend auf der Vorderhand aufrichten. Die Note 4 wird vergeben, wenn der Beagle frei, also ohne Gegenstand abgelegt wird. Höchstens Note 3 wird beim Ablegen am Gegenstand erteilt. Verhalten und Ruhe des Hundes entscheiden das Prädikat für das Prüfungsfach. Der Hund hat auf seinem Platz liegenzubleiben, bis er vom Führer nach Aufforderung durch die Richter nach frühestens 2 Minuten abgeholt wird.