Factsheet Türkei Stand 11.11.2015 Basisinformationen Entwicklung und Prognose Wirtschaftswachstum BIP (real) [%] 1 Entwicklung und Prognose Endenergieverbrauch in Mrd. ktoe 2 Verteilung Primärenergieverbrauch nach Energieträgern [%], 2012 2000 2009 2010 2011 2014 2020 (est.) 6,8-4,8 9,2 8,8 2,9 3 2000 2005 2010 2011 2012 2020 (est.) 81.193 90.077 83.400 86.952 89.009 222.300 Kohle Erdöl Erdgas Nuklear EE (Wasserkraft) 31,3 26,7 32,3-7 4 Verteilung Stromerzeugung nach Energieträgern [%],2013 3 Kohle Flüssige Brennst offe Erdgas Nuklear EE (Wasserkraft) 26,6 0,7 43,8-4,2 24,7 Import-/ Exportbilanz nach Energieträgern [GWh], 2013 Kohle Erdöl Erdgas Uran (Ölprodukte, Müll, Biokraftstoff) Strom - 6.194 Verteilung Wärmeerzeugung nach Energieträgern [%],JAHR Kohle Erdöl Erdgas Nuklear EE k.a k.a k.a - k.a k.a 1 Türkisches Statistikamt, TÜIK 2 Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen 3 TEIAS, www.teias.gov.tr
Strommarkt Installierte Leistung [MW], und Prognose, 2014 4 2014: 69.519; Ziel für das Jahr 2023: 120.000 MW Thermische Installierte Leistung nach Erzeugungsart [MW], 2014 Kraftwerke (Kohle/ Gas) KWK Nuklear EE (Wasserkraft ) 36.771,9 4.741,8-4.362,9 23.643,2 Strompreis Industrie [ / kwh], 2015 27,2358 Kurus (=8,7821 Euro Cent, Umrechnungkurs 1 = 3,1013 TRY) 5 Strompreis Endverbraucher [ / kwh], 2015 31,0485 Kurus (=10.0114 Euro Cent, Umrechnungkurs 1 = 3,1013 TRY) 6 Im Allgemeinen wird der Strompreis nicht subventioniert. Wird der Strompreis subventioniert? Wie? Wurde der Strommarkt liberalisiert? Wenn ja, wie ist die Wettbewerbsstruktur der Anbieter? Wer ist im Besitz der Übertragungsnetze? Ist der Netzzugang reguliert? Bestehen Hindernisse für den Anschluss von EE-Anlagen? Die Einspeisevergütung liegt z.z. für Wind- und Wasserkraft 7,3 USD Cent/kWh, für Geothermie bei 10,5 USD Cent/kWh, für Solar- und Bioenergie bei 13,3 USD Cent/kWh Der Strommarkt ist teilweise liberalisiert. Verteilnetze wurden privatisiert. Daneben gibt es einige private Erzeuger. Die Regierung plant in Kürze, die ganze Stromproduktion zu privatisieren. Im Zuge der Liberalisierung des türkischen Energiemarktes wurde die Übertragung der regionalen Stromnetze an private Unternehmen abgeschlossen. Es gibt 21 regionale Stromverteilungsunternehmen. 7 Der Netzzugang wird von der Regulierungsbehörde für den Energiemarkt EMRA reguliert. Hindernisse: Niedrige Feed-in-Tariffs Schlecht organisierte Infrastruktur, verbesserungsbedürftige Übertragungsnetze Hoher administrativer Aufwand Fehlende Know How und qualifizierte Techniker Niedrige Funds für F & E Hohe Untersuchungs- und Sondierungskosten für geothermische Quellen 4 http://www.enerji.gov.tr/ 5 www.tcmb.gov.tr, Umrechnungskurs 1 = 3.1013 TRY am 11.11.2015 6 Regulierungsbehörde für den Energiemarkt, EMRA 7 TEDAS, http://www.tedas.gov.tr/sirketler/sayfalar/anasayfa.aspx
Wärmemarkt* Wärmebereitstellung/ Energieträger [TJ], 2013 8 Flüssige Kohle Erdgas Nuklear EE Brennstoffe 1.988 1.643 46.503-1.499 Den größten Teil auf dem Wärmemarkt machen Erdgas, Kohle und traditionelle Biomasse (Holz und Düngemittel) aus. Sowohl bei der Heizung von Gebäuden als auch in der Stromerzeugung spielt Erdgas eine zentrale Rolle. Über 8 Mio. Haushalte werden mit Erdgas beheizt. Für die Erdgasverteilung an die Endkunden sind derzeit 60 lokale Gasgesellschaften lizenziert. In südlichen Regionen werden auch Klimaanlagen zum Heizen genutzt. Wie ist der Wärmemarkt strukturiert? Rund 57% der türkischen Haushalte heizen mit Öfen (einschl. Erdgasöfen). Der Anteil an Etagenheizungen beläuft sich auf kanpp 26% und der Zentralheizungen auf 11%. Fast 6% der Haushalte heizen mit elektrischen Geräten. Der Einsatz von Öfen für Wohnraumbeheizung ist vor allem in Südostanatolien verbreitet (Sirnak und Mus 89%). Etagenheizungen finden vor allem in Ankara (65%), Istanbul (60%) und Eskisehir (40%) Verwendung. Bei Gebäuden mit Zentralheizung sorgt der inzwischen obligatorische Einsatz von Wärmezählern für eine hohe Nachfrage. Wenn die Türkei ihr volles Geothermie-Potential nutzen würde, so könnte das Land ca. 15% des gesamten Energiebedarfs damit decken. Dies würde bedeuten, dass etwa 5 Mio. Haushalte beheizt werden könnten statt 30 Mio. T Erdöl oder 30 Mrd. cbm Erdgas zu nutzen. Reguliert und/oder subventioniert der Staat den Wärmemarkt? Die Erdgas- und Erdölmärkte werden von der Regulierungsbehörde für den Energiemarkt EMRA reguliert. Energieeffizienzmarkt allgemein Rahmenbedingungen Die rapide steigende Energienachfrage lässt der Türkei prinzipiell zwei Optionen: entweder ein massiver Ausbau der Erzeugungskapazitäten oder die effizientere Nutzung und damit eine Stabilisierung oder sogar Senkung des Energieverbrauchs. Um dieses Problem zu beheben, wird weltweit in 8 Nur in BHKWn, www.teias.gov.tr *Da es keinen Wärmehandel in der Türkei gibt, existieren weder ein organisierter Wärmemarkt noch offizielle Statistiken zu diesem Thema in der Türkei.
neue Energietechnologien investiert. Für die Türkei ist eine Reduzierung der Energieverschwendung für die wirtschaftliche Entwicklung ganz wichtig. Die Türkei zahlt jedes Jahr Milliarden von Devisen für den Einfuhr von Energierohstoffen aus. In diesem Zusammenhang können die energieeffizienten Technologien in allen Bereichen auch in Gebäuden einen wesentlichen Beitrag leisten. Die rapide steigende Energienachfrage lasst der Turkei prinzipiell zwei Optionen: entweder ein massiver Ausbau der Erzeugungskapazitaten oder die effizientere Nutzung und damit eine Stabilisierung oder sogar Senkung des Energieverbrauchs. Um dieses Problem zu beheben, wird weltweit in neue Energietechnologien investiert. Entwicklungsstand und Ausblick Auch in der Turkei ist das Bewusstsein fur Energieeffizienz sowohl bei den privaten Haushalten als auch in der Wirtschaft nicht zuletzt aufgrund der hohen Energiekosten gestiegen. Insbesondere in energieintensiven Produktionsbereichen wie beispielsweise der Keramikindustrie wird in der Turkei zunehmend in Forschung und Entwicklung zur Energieeffizienz investiert. Hinzu kommen in den letzten Jahren erlassene Vorschriften wie beispielsweise das Gesetz zur Energieeffizienz von Gebauden, mit denen ein zusatzlicher Anreiz auf diesem Gebiet geschaffen wurde. Energieeffizientere Gebäuden In den letzten Tagen setzt sich der globale Trend an energieeffizienten und umweltfreundlichen Anwendungen und Technologien in der Baubranche auch in der Türkei durch und gewinnt jeden Tag Bedeutung. Sowohl die türkische Regierung als auch die Privatwirtschaft legen wegen des steigenden Bewusstseins für Umwelt und Wirtschaftlichkeit auf das Thema Gebäudeeffizienz hohen Wert. Entwicklungsstand Nach den neuen Regelungen müssen Gebäude mit einer Nutzfläche von mehr als 10.000 qm bestimmten Nachhaltigkeitskriterien genügen. Der Nachweis über die Einhaltung dieser Kriterien soll spätestens ab 2017 die Voraussetzung für die Erteilung einer Baugenehmigung darstellen. Bei den Nachhaltigkeitskriterien geht es u.a. um die Einhaltung von umweltfreundlichen und energieeffizienten Strukturen und Prozessen, die sich sowohl auf die Aufbau- wie auch Betriebsphase während der gesamten Lebensdauer eines Gebäudes beziehen. Das städtische Transformationsprogramm sieht innerhalb von 20 Jahren Investitionen von circa 400 Mio. USD vor. Es sollen mehr als 6 Mio. alte und erdbebengefährdete Wohnungen abgerissen und neu gebaut werden. In Istanbul muss etwa ein Drittel des gesamten Wohnungsbestandes
erneuert werden. Inzwischen haben mehr als 40 Baufirmen zahlreiche Transformationsprojekte identifiziert. Einige Banken und Institutionen stellen Kredite für Energieeffizienzprojekte und erneuerbare Energien zur Verfügung. Zu den wichtigsten Banken zur Förderung der Energieeffizienz in der Türkei gehört die Şekerbank T.A.Ş, die KfW Entwicklungsbank und die TSKB (Türkiye Sınai Kalkınma Bankası A.Ş.). Förder-/Finanzierungsmöglichkeiten Die türkische Stiftung für Technologieentwicklung (TTGV) stellt langfristige, zinsfreie Darlehen für Projekte der Technologieentwicklung, der Gewinnung von erneuerbare Energien, sowie der Verbesserung der Energieeffizienz und der Verringerung der Umweltauswirkungen bereit. Ferner ist das Präsidium für Entwicklung und Unterstützung der klein- und mittelständischen Unternehmen (KOSGEB) eine andere staatliche Einrichtung, die den klein- und mittelständischen Unternehmen Fördermöglichkeiten anbietet. Marktchancen und Zielgruppe Marktchancen für deutsche KMU Der Trend zu energieeffizienteren und umweltfreundlichen Methoden in der Bauwirtschaft setzt sich auch in der Türkei durch. In diesem Zusammenhang wächst das Interesse an energieeffizienten Gebäudelösungen. Obwohl der Markt sich in der Türkei erst neu entwickelt, bietet er den deutschen Anbietern in diesem Bereich mittelfristig interessante Chancen an. Die deutschen Unternehmen sollten rechtzeitig auf dem Markt Präsenz zeigen. Neue Best-Practice Bespiele mit energieeffizienten und umweltfreundlichen Technologien können den lokalen Bauherren bei der Entscheidung für architektonische Gestaltungen behilflich sein. Zielgruppe in Deutschland Zielgruppe in der Türkei Klimatechnik, Heiztechnik, Gebäudewirtschaft/Gebäudetechnik (Wärmeverteilung und übergabe, Beleuchtungstechnik, I&K Technologien, Mess- und Steuerungstechnik etc.), Bautechnik (Wärmedämmung, Fenster/Türen, Fassaden, energieeffizientere Gebäude, nachhaltiges Bauen), Wärmepumpen, Fassadenintegrierte PV-Module etc. Bauträger, Energieeffizienzberatungsunternehmen, Spezialisierte Baustoff-Firmen, Architekten und Ingenieurbüros (mit Spezialisierung im Bereich nachhaltiges Bauen & Energieeffizienz), Gemeinden, Regierungsbehörden und Staatsorgane, Bauverbände, Architektenkammer, Investoren
Quellen 1. Türkisches Statistikamt, TÜIK, www.tuik.gov.tr 2. Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen, www.enerji.gov.tr 3. Türkiye Elektrik İletim A.Ş., TEIAS, www.teias.gov.tr 4. Türkiye Elektrik Dağıtım A.Ş., TEDAS, http://www.tedas.gov.tr/sirketler/sayfalar/anasayfa.aspx 5. Regulierungsbehörde für den Energiemarkt, EMRA, www.epdk.gov.tr Kontakt Im Zielland: AHK Türkei Fr. Didem Uycan Telefon: +90 212 363 05 40 E-Mail: didem.uycan@dtr-ihk.de In Deutschland: Eclareon GmbH Daniel Wewetzer Albrechtstrasse 22 10117 Berlin Telefon: +49 (0)30 8866740-55 Fax: +49 (0)30 8866740-10 E-Mail: dw@eclareon.com