AUS DER GESCHICHTE VON MAUER-ÖHLING Unsere Heimat in der Römerzeit Zur Zeit der Römerherrschaft gehörte unsere Heimat zur Provinz Noricum. Innerhalb des heutigen Bezirkes Amstetten gab es eine Grenzbefestigung, den sog. Limes. In Mauer wurde ein Kastell errichtet. Es war das zweitgrößte Römerlager im Bezirk. Ein Lageplan ist in der Aula der Schule einzusehen! Die Besiedlung des Gebietes von Mauer lässt sich auf Grund von Münzfunden mit dem Jahr 69 v. Chr. datieren. Die jüngste Münze stammt aus dem Jahr 383 n. Chr.. (Ab dem 4. Jh. kam es zu einem rapiden Niedergang der Römerherrschaft). Das Kastell dürfte jedoch frühestens 176 n. Chr. erbaut worden sein. Man nimmt an, dass der Stützpunkt Loco oder Lacu felicis geheißen haben könnte. (Das geht aus dem Reisehandbuch, dem sog. Itinearium hervor). Über den antiken Namen des Römerkastells von Mauer aber gibt es nur Vermutungen. Rauchgeschwärzte Ziegel, die in der Mauer des Kastells gefunden worden sind, deuten auf einen gewaltsamen Untergang des Römerlagers hin. Im Bereich des heutigen Landesklinikums Amstetten Mauer und auch im angrenzenden Öhling dürften Zivilsiedlungen bzw. Niederlassungen (wahrscheinlich illyrisch keltischen Ursprungs) existiert haben. Südlich des Kastells fand man zahlreiche Grabsteinbruchstücke, deren Reliefbilder durch Jahrhunderte hindurch keltische Elemente aufweisen. Über die Funde aus der Römerzeit Bereits 1840 wurden (unter der persönlichen Leitung des Melker Abtes A. Dungl ) Grabungen durchgeführt. Einige Fundgegenstände werden im Stift Seitenstetten aufbewahrt. Zwischen 1907 und 1910 fanden im Kastell Mauer-Öhling weitere Grabungsarbeiten statt. Das Ergebnis dieser Arbeiten war, dass man den Umriss des Kastells nun festlegen konnte. Der bedeutendste Fund aus Mauer aber stammt aus dem Jahr 1937. Es handelt sich dabei um den sog. Jupiter Dolichenus Fund. Er zählt zu den wertvollsten Funden aus der Römerzeit in Österreich. (Es handelt sich dabei um mehr als 100 Gegenstände aus Metall Bronze, Silber und Eisen - Dinge aus dem religiös-kultischen Bereich. Es befinden sich aber auch Bronzegeschirr, Eisengeräte und Werkzeug darunter.) Bei Aushebungsarbeiten für das Haus des Josef Geiger fand man in einer Steinkiste stehende römische Götterstandbilder und Votivgaben, die wahrscheinlich vor einem Überfall dort vergraben worden sind.
Statuettengruppe: Jupiter Dolichenus und Juno Regina Siegesgöttin Victoria Der Fund lässt auf das Bestehen eines heidnischen Heiligtums in Mauer schließen. Die Fundgegenstände werden heute im Kunsthistorischen Museum in Wien aufbewahrt. Weitere Grabungsarbeiten fanden in folgenden Jahren statt: 1991 (großes Gräberfeld Mauer Süd): Es wurden 18 kreisförmige Grabgärten aus dem 2./3.Jh. freigelegt, sowie 93 Körpergräber und Brandgräber (außerhalb der Grabgärten), die aus dem 3./4. Jh. stammen dürften. 1995 stieß man bei Ausgrabungen auf dem Hauptplatz in Mauer auf vier bronzezeitliche Körpergräber und auf eine frührömische Brandbestattung. 1999 fand man bei einer weiteren Grabung im Bereich Mauer Süd (während der Bauarbeiten für die neue Westbahnstrecke) 30 Brand- und Körpergräber sowie Grabgärten. Archäologen bei der Arbeit
Körpergräber mit Grabbeigaben Die erste urkundliche Nennung von Mauer und die mittelalterliche Siedlung: Der Ortsname MAUER erscheint erstmals 1034 in einer Schenkungsurkunde Kaiser Konrads II. an den Bischof von Freising (in Bayern). Die nächste urkundliche Erwähnung erfolgt im Jahre 1111. Bischof Ulrich v. Passau bestätigt dem Stift St. Florian den Zehent ad mura (Mauer). Im 13. Jh. besitzt die Grundherrschaft des Stiftes Seitenstetten die Zehentrechte im Ort Maur. Die Ortsgemeinde Mauer Ende des 18. Jh. gab es in Mauer 10 Häuser. Nach dem Ende der Grundherrschaften im Jahre 1848 war zuerst der Name Greinsfurth gebräuchlich. Durch die Errichtung der Westbahnhaltestelle, des Postamtes und den Bau der Kaiser-Franz-Joseph-Heil und Pflegeanstalt in Mauer begann eine rege Bautätigkeit sowie die Ansiedlung von Arbeitern, Angestellten und Gewerbetreibenden mit ihren Familien. Der Ort gewann rasch an Bedeutung und 1903 wurde der Name geändert in Mauer bei Amstetten. Bereits 1770 wurde beim ehemaligen Gasthaus Sengstbratl eine Brücke über die Url errichtet. Verbindungsstraße von Öhling nach Mauer! 1886 ließ Johann Kirchweger, Meierhofbesitzer in Öhling, eine zweite Urlbrücke beim Burgner (Hof innerhalb der Kastellmauern) erbauen. Ihm war es auch zu verdanken, dass aus der ursprünglichen Haltestelle in Mauer ein Bahnhof wurde. Außerdem stellte er das Grundstück für den Bau der Heil- und Pflegeanstalt kostenlos zur Verfügung. 1902 wurde die neuerrichtete Kaiser-Franz-Joseph-Heil- und Pflegeanstalt in persönlicher Anwesenheit des Kaisers feierlich eröffnet. Außerhalb der Anstalt war das sog. Pflegerdorf mit 5 bungalowartigen Häusern entstanden. Im Anschluss an das Pflegerdorf befand sich das als Rothschildvilla bezeichnete Gebäude, welches einer der besser situierten Patienten, die auch Pensionäre genannt wurden, errichten ließ (1908).
Die Zeit nach 1945 Über die Zeit des Ersten Weltkrieges wird nur soviel berichtet, dass insgesamt 52 Männer der Gemeinden Mauer und Öhling nicht mehr zurück kamen. Während des Zweiten Weltkrieges ist die Anstalt vorgesehen als Reservelazarett für die Aufnahme von 800 verwundeten Soldaten. Im Mai 1945 zogen Truppen der russischen Armee in den Ort ein. Sie beschlagnahmten die Pavillons der Landes Heil- und Pflegeanstalt zu zwei Drittel und belegten sie mit Besatzungstruppen. Erst nach 10 Jahren verließen sie unseren Heimatort. 1972 wurde in Mauer eine Ortsvorstehung errichtet. Auf dem Areal des ehemaligen Pflegerdorfes wurde unsere Hauptschule erbaut, die mit Beginn des Schuljahres 1975/76 ihre Pforten öffnete. Die ehemalige Rothschildvilla - heutiger Standort der Hauptschule
Projekt: Darstellung des Sonnensystems im Eingangsbereich und in der Aula