Westfalen-Lippe auf dem Weg zu einem gemeinsamen Nahverkehrstarif

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Transkript:

Westfalen-Lippe auf dem Weg zu einem gemeinsamen Nahverkehrstarif

02 03 Der Verkehrsraum Westfalen-Lippe Inhalt 03 Der Verkehrsraum Westfalen-Lippe 07 Gemeinsames Projekt von Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen 07 Das Tarifmodell 09 Vorteile auch ohne BahnCard 10 Mehr Flexibilität im künftigen Tarif 10 Entscheidungsstrukturen 11 Ausblick 2016 Kommunikation zum Tag für Tag steht den Menschen im gesamten Verkehrsraum Westfalen-Lippe ein hervorragendes Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zur Verfügung. Über 60 Verkehrsunternehmen erschließen Westfalen-Lippe mit einem dichten Netz an Bus- und Bahnlinien. Der NWL als zuständiger Schienenpersonennahverkehr-(SPNV-) Aufgabenträger und die 27 Aufgabenträger für den Öffentlichen Straßen-Personenverkehr (ÖSPV) finanzieren und gestalten das Verkehrsangebot gemeinsam mit den hier tätigen Verkehrsunternehmen. Borken Coesfeld Steinfurt Münster Unna Warendorf Hamm Soest Gütersloh Minden- Lübbecke Herford Bielefeld Lippe Paderborn Höxter Zahlen & Fakten zum Verkehrsraum 16 e 3 kreisfreie Städte über 60 Verkehrsunternehmen Fläche 19.416 km² 5,72 Mio. Einwohner mit Übergangsräumen ca. 7,2 Mio. Märkischer Olpe Hochsauerlandkreis Siegen- Wittgenstein

04 05 Seit 2000 existieren im Raum Westfalen-Lippe fünf regionale Nahverkehrstarife: Der Münsterland-Tarif (in den en Borken, Coesfeld, Steinfurt, Warendorf und der Stadt Münster) Der Ruhr-Lippe-Tarif (in den en Unna, Soest, dem Märkischen, dem Hochsauerlandkreis und der Stadt Hamm sowie für Fahrten aus / nach Dortmund, Hagen, Schwelm, Ennepetal, Gevelsberg, Witten, Wetter, Herdecke und Breckerfeld) Der Sechser (in den en Herford, Minden-Lübbecke, Lippe, Gütersloh und der Stadt Bielefeld) Der Hochstift-Tarif (in den en Paderborn und Höxter) Der VGWS-Tarif (in den en Siegen-Wittgenstein und Olpe) 250.000 Fahrgastentwicklung im NWL im SPNV nach Verkehrstagen 2010 2012 + 11 % Diese Gemeinschaftstarife ermöglichen in ihrer Region die Nutzung von Bus und Bahn mit nur einem Ticket. Das Ticketsortiment der einzelnen Räume weist bereits heute schon viele Gemeinsamkeiten auf. Es gibt regionale oder lokale Besonderheiten und Unterschiede, um den unterschiedlichen Bedürfnissen vor Ort gerecht zu werden. 200.000 150.000 + 13 % + 9 % 100.000 VBN Heutige Tarifräume in Westfalen-Lippe Enschede ST OS MI HF 50.000 0 238.350 264.770 183.870 207.730 134.760 147.050 Mo Fr Sa So 2010 2012 Zahl der Fahrgäste pro Tag Tarif Der Sechser OWL Verkehr Münsterland-Tarif Tarifgemeinschaft Münsterland Hochstift-Tarif Verkehrs-Servicegesellschaft Paderborn / Höxter Ruhr-Lippe-Tarif Tarifgemeinschaft Ruhr-Lippe VGWS-Tarif Verkehrsgemeinschaft Westfalen-Süd Regionale Tariflösungen für einzelne Linien im Binnenverkehr gilt der VRR-Tarif im Binnenverkehr gilt der VOS-Tarif VRR VRS COE DO HA MS WAF HAM UN MK OE VRM SO SI GT HSK BI PB RMV LIP HX NVV VSN Für Fahrten über die jeweiligen Tarifgrenzen hinaus gilt zusätzlich der landesweite NRW-Tarif als verbindendes Element in ganz NRW. Für den örtlichen und regionalen Bus- und Bahnverkehr in Westfalen-Lippe ist ein kunden- und nachfrageorientiertes Tarifangebot vorhanden, wie es auch steigende Fahrgastzahlen in Stadtverkehren und wichtigen Regionalverkehren zeigen. Entwicklungsbedarf gibt es hingegen bei den Nahverkehrstarifen für die Kunden, die mit der Bahn und dem Bus längere Reiseweiten zurücklegen und dabei die heutigen Tarifgemeinschaften verlassen. Dieser Bedarf entsteht einerseits durch ein erheblich gewachsenes Angebot an guten Verbindungen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Andererseits basiert er auf dem sich verändernden Mobilitätsverhalten der Menschen in Westfalen. Vor allem im SPNV sind die Fahrgastzahlen kontinuierlich gestiegen und der Anteil längerer Fahrten über heutige Tarifgebiete hinaus nimmt deutlich zu. Der Zuschnitt der heutigen westfälischen Tarifräume wird dieser Entwicklung nicht mehr gerecht. Es fehlt ein westfalenweites Tarifangebot. Mit der Gründung des Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) im Januar 2008 hat die Forderung nach einem westfälischen Nahverkehrstarif zugenommen. Der politische Auftrag aus den Reihen der beteiligten Kommunalpolitiker hat dieses verkehrspolitische Ziel für Westfalen weiter konkretisiert. Hinzu kommt: Auch das Nahverkehrsgesetz für den öffentlichen Nahverkehr in NRW verpflichtet die Aufgabenträger für den ÖSPV und den SPNV zur Entwicklung einheitlicher Gemeinschaftstarife in den drei neu definierten NRW-Verkehrsräumen Nahverkehr Rheinland, Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und eben auch im Raum Westfalen-Lippe. Die dafür erforderliche Zusammenarbeit aller relevanten Akteure des Nahverkehrs in Westfalen-Lippe gibt es bereits seit der Gründung des NWL in 2008. Eine gute Basis für dieses Großprojekt! >

06 07 ÖPNV-Zukunftskommission NRW, Abschlussbericht, August 2013, Seite 26: Jeder Tarif ist mit einer eigenen Benutzeroberfläche verbunden, es gibt unterschiedliche Fahrpreisgestaltungen, Tarifbestimmungen und Tarifergiebigkeiten. Hinter jedem Tarif steht eine eigene Tariforganisation, die nach eigenen Regeln arbeitet. Dadurch haben insbesondere Gelegenheitskunden Schwierigkeiten beim Ticketerwerb und der Ticketnutzung. Akteure des Projektes Gemeinsame westfälische Ebene Nahverkehr Westfalen-Lippe Projektbüro (zukünftig Gesellschaft ) Regionale westfälische Ebene Hochstift (VPH, nph) Münsterland (VGM, ZVM, ZVM Bus, Stadt MS) Der Sechser (OWL Verkehr, VVOWL) Ruhr-Lippe (VRL, ZRL) Westfalen Süd (VGWS, ZWS) Verkehrsunternehmen DB Regio NRW Abellio Eurobahn Nordwestbahn Westfalenbahn Padersprinter VWS National Express Stadtwerke Münster, RLG, RVM, VKU mobiel, Märkische Verkehrsgesellschaft Stadtwerke Hamm Das gemeinsame Ziel ist das Zusammenwachsen der heutigen fünf westfälischen Nahverkehrstarife zu einem großen Flächentarif. Möglich werden damit z. B. Fahrten von Münster bis Siegen, von Dortmund bis Minden oder von Hagen bis Paderborn in einem Tarif unter Beseitigung der heutigen inneren Tarifgrenzen in Westfalen. Gleichzeitig soll es möglich sein, in den unteren Preisstufen lokale und regionale Fahrpreise anzubieten und regionale Tarifangebote auszugestalten, um am Markt optimal kundenorientiert und wirtschaftlich agieren zu können. Insgesamt lassen sich mit dem westfälischen Gemeinschaftstarif folgende Ziele verbinden: Tarife harmonisieren Tarifübergänge kundenfreundlich gestalten Transparenz der Tarife erhöhen Einheitlichkeit der Tarifangebote herbeiführen Aktive Markterschließung mit gemeinsamem Marktauftritt fördern Verantwortung im lokalen / regionalen Nahbereich erhalten Erlöse sichern Die bereits in die Wege geleitete Entwicklung eines westfälischen Tarifs wird vom Land NRW begrüßt und finanziell gefördert. Die bereitgestellten Landesmittel dienen zur Finanzierung der Personal- und Sachkosten des Projektbüros, das bei der OWL Verkehr GmbH in Bielefeld angesiedelt ist. Gemeinsames Projekt von Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen Die Projektpartner NWL, OWL Verkehr GmbH, Tarif- gemeinschaft Münsterland, Tarifgemeinschaft Ruhr- Lippe, Verkehrs-Servicegesellschaft Paderborn / Höxter mbh und Verkehrsgemeinschaft Westfalen-Süd haben im Januar 2012 eine Kooperationsvereinbarung zur Tarifharmonisierung und -entwicklung unterzeichnet. Im Projekt arbeiten die Vertreter der kommunalpolitischen Gremien, der Aufgabenträger für Bus und Bahn sowie der Verkehrsunternehmen des gesamten westfälisch-lippischen Raumes eng zusammen. Denn nur so lässt sich diese anspruchsvolle Aufgabe stemmen und damit zugleich eine neue Qualität der westfälischen Identität schaffen. Das Tarifmodell Der Grundsatzbeschluss der NWL-Verbandsversammlung und der Tariforganisationen im Frühjahr 2014 hält folgende Rahmenbedingungen für die Entwicklung des westfälischen Gemeinschaftstarifs fest: Die Anforderungen des ÖPNVG NRW zur Tarifentwicklung werden umgesetzt. Die vorhandenen Tarife in Westfalen-Lippe werden harmonisiert und die Tarifübergänge kundenfreundlich gestaltet. Die regionalen Tarife einschließlich des NRW- Tarifs gehen im westfälischen Tarif auf. Die Verantwortung im lokalen / regionalen Bereich wird erhalten. Das Tarifmodell darf nicht zu finanziellen Mehrbelastungen der erlösverantwortlichen Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen führen. Der geplante soll sich bestmöglich an den Kundenbedürfnissen orientieren. Dazu berücksichtigt er Besonderheiten vor Ort und bietet zugleich durch Vereinheitlichungen insgesamt ein verständlicheres und kundenfreundlicheres Tarifmodell. Dieses basiert auf folgenden Kriterien: Für jede Verbindung gibt es eindeutig zugeordnete Preisstufen jeweils abhängig von der Entfernung Start Ziel. Die bisherigen Tarife werden vereinheitlicht und zusammengefasst hinsichtlich der Preisstufen und unter Integration des heutigen NRW-Tarifs. Für die verschiedenen Tickets werden jeweils Höchstpreise definiert. Die Tarifbestimmungen werden westfalenweit harmonisiert. Der neue Tarif gilt im gesamten Verkehrsraum Westfalen-Lippe, einschließlich der Übergangsbereiche. >

08 09 Das Tarifmodell orientiert sich an den Gemeindegrenzen und umfasst ca. 300 Tarifgebiete mit mehr als 45.000 möglichen Verbindungen. Die entfernungsabhängigen Ticketpreise basieren auf verschiedenen Preisstufen. Die Stadtpreisstufen sowie die unteren westfälischen Preisstufen 0 5 führen in den fünf bestehenden Tarifräumen zu unterschiedlichen Räumliche Gültigkeit des s Enschede VRR Tickets des s gelten auf allen Linien COE gelten auf einzelnen nen Linien gemäß den Tarifbestimmungen im Binnenverkehr gilt der VRR-Tarif im Binnenverkehr gilt der VOS-Tarif Integration in den angestrebt DO ST HA VRS MS UN MK HAM VRM WAF OS Preishöhen je Preisstufe. Ab der Preisstufe 6 bis zur Preisstufe 12 gelten einheitliche Preise. Die Tickets des s erlauben eine durchlässige Nutzung aller Verkehrsmittel im Nahverkehr (Bahn, Bus, Stadtbahn) unternehmensneutral und unter Berücksichtigung aller verkehrsüblichen Wege. OE SO SI GT HSK BI HF VBN MI PB RMV LIP HX NVV VSN Vorteile auch ohne BahnCard Mit der Einführung des Westfalen- Tarifs stellt sich die Frage, ob im Rahmen des Tarifmodells die BahnCard der DB Fernverkehr AG Berücksichtigung finden soll oder nicht. Im Verlauf der Untersuchung wurde deutlich, dass die Anerkennung der BahnCard aus folgenden Gründen nicht empfohlen werden kann: BahnCard in den unteren Entfernungsbereichen bis ca. 100 km In den derzeitigen westfälischen Gemeinschaftstarifen wird die BahnCard nicht anerkannt, da es hierfür keine ausreichende Gegenfinanzierung gibt. Die Leistungen, welche seitens der DB Fernverkehr AG zur Kompensation der Mindereinnahmen aus der BahnCard-Anerkennung im künftigen Westfalen- Tarif angeboten werden, sind mit aktuell ca. 35 % der Mindereinnahmen nicht ausreichend und auch der Höhe nach nicht verlässlich. Die verbleibenden 65 % können nicht über eine Nachfragesteigerung aufgefangen werden, so dass der regionale Nahverkehr unterfinanziert wäre. Damit scheidet die Anerkennung der BahnCard in den Entfernungsbereichen bis ca. 100 km aus. BahnCard in den oberen Entfernungsbereichen ab ca. 100 km In den oberen Entfernungsbereichen wäre die Anerkennung der BahnCard prinzipiell möglich, allerdings müssten auch hier die entstehenden Mindererlöse gegenfinanziert werden. Daraus ergeben sich die folgenden Fakten: die Nichtanerkennung der BahnCard wird 1.Durch der Gleichklang mit den anderen nordrhein-westfälischen Verkehrsverbünden hergestellt, da die BahnCard in keinem anderen Verbund anerkannt wird. Bereich des Fernverkehrs ist eine 2.Im BahnCard-Nutzung weiterhin möglich. Preisniveau wäre mit BahnCard-Anerkennung 3.Das höher. Anders ausgedrückt: Die Kunden ohne BahnCard müssten den BahnCard-Rabatt gegenfinanzieren. 4. Der Verzicht auf die Bahn- Card eröffnet Spielräume in der Tarifgestaltung. So kann z. B. auch bei langen Reiseweiten ein Ticketsortiment angeboten werden, welches dem Gemeinschaftstarif entspricht. Grundsätzlich ist die Einführung vergünstigter Tickets im Bartarif (9 Uhr-TagesTicket, ggf. 4er Ticket oder Ganztageskarte) vorgesehen, welche einen teilweisen oder gar vollständigen Ausgleich zum entfallenden BahnCard-Rabatt bieten. Dies ist auch für die Kommunikation von Vorteil, da diese Ticketangebote mit eindeutigen Produktempfehlungen versehen werden können. vorgeschlagene Tarifmodell sieht im Bereich 5.Das der EinzelTickets einen Höchstpreis bei ca. 120 km vor. Dieser Höchstpreis wird durch den Verzicht auf die BahnCard erst möglich. Daraus ergeben sich für Kunden mit einer BahnCard 25 in den Entfernungsbereichen zwischen ca. 100 und 160 km Nachteile. Ab ca. 160 km ist der Einzelpreis des s auch ohne BahnCard günstiger als heute mit der BahnCard 25. Für Kunden mit BahnCard 50 liegt diese Schwelle höher. Tarifmodell erhielte mit BahnCard-Anerkennung einen Bruch und 6.Das würde intransparent und zweideutig. Kunden könnten mit der BahnCard Geld sparen, indem sie eine höhere Preisstufe lösen.

10 11 Mehr Flexibilität im künftigen Tarif Unterschiedliche Märkte durch einen Tarif intelligent verbinden Mit der Einführung des westfälischen Gemeinschafts- tarifs wird es 0 12 Preisstufen geben, ohne dass es zu Änderungen im Nahbereich kommt. Mit den vor- gesehenen Preisstufen lässt sich der komplette Verkehrsraum Westfalen-Lippe abdecken. In einem Zug erfolgt so die Integration einer bislang verbundüber- greifenden Tarifierung des heutigen NRW-Tarifs und der bisher bestehenden regionalen Tarife in einen gemeinsamen. Bei langen Reiseweiten liegen dann einheitliche Preise vor. Die Entwicklung einer einheitlichen internetgestützten Fahrplanaus- kunft mit integrierter Tarifauskunft für ganz Westfalen-Lippe ist eine Chance für alle Beteiligten in der westfälischen Nahverkehrswelt. Dadurch werden zudem die vorhandenen Strukturen sinnvoll miteinander vernetzt und es entsteht noch mehr westfälische Identität. Die bewährte Einnahmenaufteilung in den Verbindungen der bisherigen Gemeinschaftstarife bleibt erhalten. Kalkulatorische Risiken für die Unternehmen vor Ort werden dadurch deutlich minimiert. Für Relationen, welche aus dem NRW-Tarif in den Gemeinschaftstarif im Raum Westfalen-Lippe überführt werden, wird ein nutzerorientiertes Verfahren entwickelt. entscheiden hierüber weiterhin selbstständig. Sie geben aber in begrenztem Umfang auch Aufgaben an eine neue gemeinsame westfälische Ebene ab, die letzendlich auch für den Gesamt- tarifraum den Tarifvertrag stellen wird. Fragen über Tickets, die zukünftig in ganz Westfalen-Lippe zu kaufen sind, und Fragen zur Preishöhe für die langen Reiseweiten werden zukünftig von allen westfälischen Partnern nur noch gemeinsam entschieden. Für die neuen Aufgaben wird eine -Gesellschaft gegründet. Diese übernimmt u. a. Koordinationsaufgaben innerhalb Westfalen-Lippes sowie die Außenvertretung gegenüber Land und Nachbarverbünden. Ausblick 2016 Kommunikation zum Entscheidungsstrukturen Die Einführung und zukünftige Weiterentwicklung des s müssen so organisiert werden, dass handlungsfähige Strukturen entstehen. Gedacht wird dabei an eine enge Zusammenarbeit der fünf bestehenden Tarifgemeinschaften. Über die Frage, welche konkreten Strukturen hierzu geschaffen werden sollen, wird in der NWL-Verbandsversammlung und den Gremien der Tarifregionen zu beschließen sein. Westfalen-Lippe trägt mit der Integration des NRW-Tarifs mehr Verantwortung Der löst die bestehenden Tarife im ÖSPV und SPNV in Westfalen-Lippe ab. Bei der Integration der regionalen Tarife in den Gemeinschaftstarif wird die regionale Verantwortung für die Preisgestaltung innerhalb der bisherigen Tarifräume für die westfälischen Preisstufen 0 bis 5 (s. S. 08) beibehalten. Die Umsetzung des Tarifmodells stellt besondere Anforderungen an den Abstimmungsprozess mit den beteiligten Tarifgremien: Die künftigen Entscheidungs- und Organisationsstrukturen stellen sicher, dass der hinsichtlich Preisstufen, Sortiment und Fahrpreisen einheitlich strukturiert wird und den regionalen Bedürfnissen durch Beibehaltung der lokalen Verantwortung Rechnung getragen wird. Darüber hinaus werden mit dem die Einnahmenaufteilung, der Vertrieb und das Marketing so organisiert, dass dem Kunden ein durchgängiger Tarif angeboten werden kann. Die Moderation dieses Entscheidungsprozesses erfordert eine verlässliche Organisationsstruktur. Aus wirtschaftlichen Gründen muss diese sowohl schlank gestaltet als auch rechtssicher und zukunftsfähig aufgestellt werden. Die westfälische Gemeinschaft bekommt mit Einführung des s mehr Verantwortung für den Tarif. Mit Einführung des s werden die Organisations- und Entscheidungsstrukturen künftig aus einem zwei Ebenen-Modell bestehen: I regionale Tarifgemeinschaften ( regionale westfälische Ebene ) II neue gemeinsame westfälische Ebene Subsidiaritätsprinzip regionale Verantwortung sicherstellen und gemeinsame Verantwortung tragen Die bestehenden Tarifgemeinschaften behalten die Aufgaben der regionalen westfälischen Ebene (z. B. Preisgestaltung in den lokalen und regionalen Preisstufen) und Die dazu erforderlichen Beschlüsse der zuständigen Gremien sind noch zu fassen. Die Einführung des s ist für den 1. August 2016 vorgesehen. Die Vorbereitungen laufen auf vielen Ebenen. Derzeit wird u. a. die Kommunikation zur Tarifeinführung entwickelt. Bereits vorhanden ist die Wort- Bild-Marke des künftigen westfälischen Gemeinschaftstarifs: Diese neue Wort-Bild-Marke löst die bestehenden Tarifmarken (s. S. 04 oben) in Westfalen ab. ganz Westfalen-Lippe entwickelt. Wesentlicher Zum wird ein Mobilitätsportal für Sie kann gemeinsam mit anderen Marken / Regionen / Unternehmen etc. Verwendung finden. Die die gewünschte Fahrplanauskunft geben und den Bestandteil ist ein Tarifberater, der den Kunden Entwicklung eines Corporate Designs (CD) auf Preis dazu nennen soll. Technisch verbindet der dieser Grundlage ist abgeschlossen, das CD-Manual liegt vor. Für die Projektpartner bestehen neuen Fahrplaninformationssstem. Die Inter- Tarifberater die neue Tarifdatenbank mit dem insgesamt große Freiheiten bei der Anwendung netseite wird Verlinkungen in die Regionen und des CD. Unternehmen bieten und die Basis für eine neue digitale Form der Tarifkommunikation in West- Konzeption und Durchführung der Einführungskampagne zum sind die nächsten Internetplattform und der vernetzten Leistungen falen bilden. Der Kunde wird mit Hilfe der neuen Schritte. Sie umfasst eine Dachkampagne, die wesentlich einfacher und bequemer als bisher unter Federführung des NWL erfolgt, sowie regionale Module, die in Absprache mit den regiona- Bus und Bahn in Westfalen-Lippe erhalten. die von ihm gewünschten Informationen rund um len Tarifgesellschaften und Verkehrsunternehmen umgesetzt werden sollen.

Herausgeber: Projektbüro Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) c/o OWL Verkehr GmbH Will-Brandt-Platz 2 33602 Bielefeld Telefon 0521 557 666-24 Friedrich-Ebert-Str. 19 59425 Unna Telefon 02303 95263-12 www.westfalentarif.de Titelbild: ZVM Bus Seite 02: Melpomenem istock Stand: März 2015