kulturzeiger 4.11 Kuratorium für Kulturförderung Fotomontage

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Transkript:

kulturzeiger 4.11 Sieben für Kunst-Wettbewerb am Oltner Campus-Neubau eingeladen Rhaban Straumann träumt von Deutschland und Österreich An der Kulturnacht Solothurn fand jeder seinen Platz Fotomontage Kuratorium für Kulturförderung

2 Neubau der Fachhochschule Nordwestschweiz: Sieben für Kunst-Wettbewerb am Oltner Campus eingeladen 3 Rhaban Straumann: «Mein Traum sind Österreich und Deutschland» 6 An der zweiten Kulturnacht fanden alle einen Platz 9 impressum: kulturzeiger ist das Informationsmagazin des Kantonalen Kuratoriums für Kulturförderung Solothurn und erscheint drei Mal jährlich gedruckt in einer Auflage von 3000 Stück bzw. zehn Mal jährlich im Internet. Redaktion und Gestaltung: Fabian Gressly, communiqua Büro für Kommunikation. Bilder und Illustrationen: Fabian Gressly. Herausgeber: Kantonales Kuratorium für Kulturförderung. Kontakt: Kantonales Kuratorium für Kulturförderung, Geschäftsstelle, Schloss Waldegg, Waldeggstrasse 1, 4532 Feldbrunnen-St. Niklaus Internet: www.sokultur.ch E-Mail: info@sokultur.ch

3 Sieben für Kunst-Wettbewerb am Oltner Campus eingeladen Sieben Kunstschaffende bzw. Künstlergruppen werden zum Projektwettbewerb Kunst und Bau des Campus- Neubaus der Fachhochschule Nordwestschweiz eingeladen. Sie können bis Mitte August ihre Projekte einreichen. Im September werden der Juryentscheid publiziert und die Projekte in einer Ausstellung präsentiert. Noch ist der neue Campus der Fachhochschule Nordwestschweiz nur online zugänglich. Schon jetzt sollen sich aber sieben Kunstschaffende bzw. Gruppen Gedanken über die künstlerische Ausschmückung des Baus machen. Bis am vergangenen 31. März hatten Kunstschaffende und Künstlergruppen Zeit, sich für den Ende Februar dieses Jahres öffentlich ausgeschriebenen Wettbewerb um die künstlerische Ausschmückung des neuen Campus der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten zu bewerben. Bis dahin verzeichneten die Verantwortlichen 52 Eingaben, die erst auf formelle Kriterien geprüft wurden. Danach prüfte die Kunstkommission «Neubau FHNW Olten», welche vom Solothurner Regierungsrat für die Durchführung des Wettbewerbs eingesetzt worden war, die Eingaben nach den im Wettbewerbsprogramm definierten Kriterien für die

4 Präqualifikation (wir berichteten bereits im «kulturzeiger» 1.11, nachzulesen unter www.sokultur.ch). Nach dieser Jurysitzung wurden nun sieben Kunstschaffende bzw. Künstlergruppen eingeladen, am Projektwettbewerb, der zweiten Stufe des Verfahrens, teilzunehmen. Projekteingabe bis Mitte August Diese Kunstschaffenden bzw. Künstlergruppen haben nun bis am 12. August 2011 Zeit, ihre Wettbewerbsbeiträge einzureichen. Im Rahmen des Beurteilungsverfahrens wird die Jury, die sich aus den Mitgliedern der Kunstkommission sowie zwei stimmberechtigten Kunstschaffenden zusammensetzt, am 24. August über die eingereichten Projekte entscheiden. Im September werden der Juryentscheid publiziert und die Projekte im Rahmen einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. Vorstellungen über die Wirkung der Kunst hatte die Kunstkommission schon zuvor geäussert: «Das Projekt Raum und Architektur bietet die Chance, mit spezifischen künstlerischen Interventionen nicht nur eine Symbiose mit der Architektur einzugehen, sondern funktionale Aspekte zu unterstützen.» Eine Austauschwirkung soll aber auch zwischen Kunst und Architektur allein entstehen. Der Kunstkommission schwebt vor, dass das Zusammenspiel «zu einem gemeinsamen Erlebnis wird, welches gleichzeitig emotional und faszinierend wirkt». Noch zweieinhalb Jahre Bauzeit Die Bauarbeiten für den Campus in Olten in der Nähe des Bahnhofs haben im Januar 2010 begonnen und werden 2013 abgeschlossen. Der Neubau ergänzt das Raumangebot der FHNW in Olten. Er wird Räumlichkeiten für die Hochschule für Wirtschaft, die Hochschule für Soziale Arbeit und die Hochschule für Angewandte Psychologie enthalten. Der Verpflichtungskredit für den Bau des neuen Bildungsgebäudes beläuft sich auf 86,7 Millionen Franken, für die Realisierung der künstlerischen Ausschmückung des Campus steht ein Kredit von 323 000 Franken zur Verfügung. Die Kunstkommission besteht aus Heinz L. Jeker-Stich (Büsserach, Architekt FH SIA, Präsident des Kantonalen Kuratoriums für Kulturförderung), Rainer von Arx (Olten, Personalentwickler, Vizepräsident des Kantonalen Kuratoriums für Kulturförderung), Alain Gantenbein (Solothurn, Bezirksschullehrer, Leiter der Fachkommission Foto und Film des Kantonalen Kuratoriums für Kulturförderung), Gerda Annaheim (Geschäftsleiterin des Kanto-

5 nalen Kuratoriums für Kulturförderung, Feldbrunnen-St. Niklaus) Alfredo Pergola, (Architekt FH SIA, Leiter Bildungsbauten und allgemeine Bauten Hochbauamt Kanton Solothurn), Prof. Dr. Luzia Truniger (Direktorin Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, Olten), Yorick Ringeisen (Bern, Architekt EPFL SIA, Vertreter des Generalplaners Bauart Architekten AG, Bern). Diese sieben Personen bilden mit zwei, vom Regierungsrat gewählten Kunstschaffenden die Jury: der Basler Künstlerin Renée Levi und dem Berner Musiker und Künstler George Steinmann. (gly) Diese sieben Kunstschaffenden bzw. Gruppen sind zum Wettbewerb Kunst und Bau des FHNW-Campus Olten eingeladen Reto Emch, Solothurn 1985 Werkjahrbeitrag des Kantons Solothurn, 2005 Preis für Malerei des Kantons Solothurn Gunter Frentzel, Rüttenen 1980 Werkjahrbeitrag des Kantons Solothurn, 1988 Preis für Skulptur und Installationen des Kantons Solothurn, 1999 Kunstpreis des Kantons Solothurn Künstlerduo Monica Germann/Daniel Lorenzi, Zürich; Monica Germann, Zürich/Daniel Lorenzi 2007 Werkjahrbeitrag des Kantons Solothurn Künstlerduo Jürg Orfei/Ronny Hardliz, Bern; Jürg Orfei (geboren in Solothurn), Ronny Hardliz, Bern Jean Pfaff, Ventallo/ESP 1983 Werkpreis des Kantons Solothurn, 1987 Preis für malerisches Schaffen des Kantons Solothurn Verena Thürkauf, Basel 1998 Werkjahrbeitrag des Kantons Solothurn René Zäch, Biel 1977 Werkjahrbeitrag des Kantons Solothurn, 1996 Preis für grafisches und plastisches Gestalten des Kantons Solothurn

6 «Mein Traum sind Österreich und Deutschland» Im Kanton Solothurn und besonders in der Region Olten ist Rhaban Straumann längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Doch wie sieht das aus, wenn man in der Comedy-Hochburg des Casinotheaters Winterthur auftreten darf? Und was ist Humor überhaupt? Das erzählt der 39-Jährige im Interview. Rhaban Straumann, Sie sind im April mit zwei Vorstellungen von «ges(t)ammelte Werke» und «ungedüre» im Casinotheater Winterthur aufgetreten. Die von Ursus & Nadeschkin moderierte «Frischlingsparade» läuft unter dem Motto «Neue Gesichter aus der Kleinkunstszene wagen den Sprung ins kalte Wasser». Sind Sie denn wirklich ein neues Gesicht? Rhaban Straumann: Gemessen an der Anzahl Auftritte und Bühnenjahre, ganz klar nein. Im Sommer sind es zehn Jahre, seit ich als selbständig Erwerbender auf den Brettern stehe. Mit 80 bis 100 Gastspielen jährlich. In Anbetracht der medialen und trivialen Bekanntheit aber ebenso eindeutig ja. Hierzu erfülle ich gewisse Voraussetzungen schlicht und einfach nicht. Ich mache Theater für die Kleinkunstbühne. Natürlich oft verquickt mit Satire, aber es ist Schauspiel. Und das steht nicht im Trend. Gibt es andere Gründe? Straumann: Ich produziere nicht mit dem Anspruch, dass es massentauglich sein muss. Ich ziehe zum Beispiel auch die kleinen Läden den grossen Ketten vor... Zusammenhänge. Ich liebe sie! Ebenso wie Sickerpointen oder im Hals stecken bleibende Lacher. Ein weiterer Faktor warum «Winterthur» mich bis anhin nicht wahr genommen hat, war der fehlende Auftritt an der Schweizer Künstlerbörse in Thun. Folglich hatte ich in diesem Frühling sozusagen zweifaches Doppelglück. Erstens, dass die Auswahlkommission der Künstlerbörse, die unmittelbar vor der Frischlingsparade stattfand, gleich zwei meiner Programme auswählte, welche zweitens sogleich von Ursus & Nadeschkin zur Perle erkoren wurden....und war das Wasser denn so kalt? Straumann: Jeder Auftritt darf ein Sprung ins Wasser sein. Keiner soll dem andern gleichen. Kalt muss es für mich nicht mehr zwingend sein, obwohl mich diese Sprünge unglaublich viel gelehrt haben. Hätte ich die Momente, wo ich mich ganz weit weg wünschte, nicht erlebt und die Erfahrungen Dank «Nachtfieber», einer ziemlich harten Schule, nicht gemacht, wäre ich vermutlich jetzt an der Börse gescheitert. Vielleicht. Speziell mit «ges(t)- ammelte Werke» (Wyss/Straumann), denn diese politisch-poetische, musikalische Lesung ist sehr filigran. Das Casinotheater Winterthur gilt für viele als Comedy-Tempel der Schweiz. Klar, wenn ein omnipräsenter Komiker und Satiriker wie Viktor Giacobbo dahintersteht. Wirkt das Lokal auf Sie auch so oder sehen Sie das unverkrampfter? Straumann: Natürlich besetzt dieser Name irgendwie das Casinotheater Winterthur. Im Übrigen auch das Duo Satire und Schweizer Fernsehen. Da kommt man nicht daran vorbei. Das ist aber nicht Victor Giacobbos Problem. Für mich ist es weniger eine Frage der Person, denn der Programmierung. Und das wiederum hängt mit dem aktuellen Anspruch des breiten Publikums auf Pointendichte und Oberflächlichkeit zusammen. Tief-

7 Diagnose Nachtfieber: Rhaban Straumann ist Initiant und Moderator der Late-Night-Show in Olten, die viele Gäste und viel Humor bietet. gang und Gesellschaftskritik sind speziell hierzulande weniger gefragt. Vielleicht weil es zu fest weh tut. Denken steht im Verruf, anstrengend zu sein. Mehr als Politiker-Bashing. Umso mehr schätze ich das Engagement von Ursus & Nadeschkin sowie des Casinotheaters, die mit den zwei Frischlingsparaden einen Kontrapunkt zur aktuellen Welle zu setzen versuchten. Mindestens Victor Giacobbo fand zum Beispiel sehr grossen Gefallen an «ungerdüre» von Strohmann-Kauz. Und dieses Programm ist meilenweit fern von Comedy. Von welcher Bühne träumt ein Schweizer Satiriker? Ist es die gleichen, auf welcher ein Schauspieler stehen möchte? Straumann: Ich habe meine favorisierten Bühnen und Veranstalter. Das ist aber mehr eine Frage des Herzblutes und der Leidenschaft vor Ort; und des offenherzigen Publikums. Das mit dem Traum von einer bestimmten Bühne ist vorbei. Zu Beginn wollte man mich glauben machen, dass ein Auftritt in Zürich oder Winterthur wichtiger sei, denn in Zuoz oder Kerzers. Das ist Humbug. Sondern...? Straumann: Viel wichtiger sind mir künstlerische Entwicklung, Hartnäckigkeit und eine gewisse Treue zu sich selbst. Eminent wichtig für die Szene ist der Auftritt an der Künstlerbörse in Thun. Mein Traum geht deshalb eher dahin, meinen Radius zu vergrössern; nach Österreich und Deutschland. Den Grundstein dazu habe ich mit den Auftritten von «genmobbing» von Strohmann-Kauz mit Frau an den Heidelbergern Theatertagen 2010 und mit «ges(t)ammelte Werke» kürzlich auf Teneriffa gelegt. Es gibt den Dialekt «Bahnhofbuffet Olten»: ein Allerweltsgemisch, weil sich dort die ganze Schweiz begegnet. Gibts das Gemisch

8 «Bahnhofbuffet Olten» auch im Humor? Straumann: Klar. Denn Olten kennen im Gegensatz zum Kanton Solothurn alle. Das funktioniert selbst auf Teneriffa bei Zug fahrenden Deutschen. Ich stammle im einen Programm diesbezüglich eine Pointe, welche bald in einem Vergleich mit vorschnellen und schliesslich verhängnisvollen Urteilen endet. Rhaban Straumann wurde am 29. Mai 1972 in Olten geboren, wo er auch heute mit seiner Frau als freischaffender Schauspieler lebt. Straumann absolvierte von 1996 bis 1998 eine Ausbildung zum Theaterpädagogen. Anschliessend, von 1999 bis 2001, besuchte er in Zürich die Comart, Schule für Theater, Mime und Tanz. Seither tourt er durch die Kleintheater und über andere Bühnen der Schweiz. Seit 2006 bildet Straumann gemeinsam mit dem Berner Matthias Kunz das Theaterduo Strohmann-Kauz. 2007 schuf Straumann mit dem Musiker Roman Wyss «Nachtfieber», die Late Night Show fürs Mittelland. Rhaban Straumann erhielt 2004 einen Werkjahrbeitrag vom Kuratorium für Kulturförderung des Kantons Solothurn. Sie sind mit einigen Programmen in der Schweiz unterwegs. Gibt es auch ein neues Projekt? Woran arbeiten Sie gerade? Straumann: Die neuste Produktion heisst «Waidmannsheil!». Damit feierten Strohmann-Kauz im November 2010 im Theaterstudio Olten Premiere. Ständig neu ist die Late-Night-Show «Nachtfieber» im Kulturzentrum Schützi Olten und aktuell arbeite ich gerade an einem eingehenden Relaunch von «ges(t)ammelte Werke» aufgrund der Vorarbeiten für und des Erfolgs an der Künstlerbörse. Das dauert ein paar Monate. Parallel dazu gilt es «Waidmannsheil!» Deutschland tauglich zu machen. Wann sehen wir wieder Neues von Ihnen? Straumann: Das wird im 2012/13 sein; auch sein müssen. Denn bis dahin, werden die alten Produktionen vermutlich nicht mehr genügend Auftritte heranspülen, weshalb rein existentiell neue kommen müssen. Und zwar von Strohmann-Kauz und Wyss/Straumann. Welche oder welcher Solothurner Kunstschaffende hat Sie in letzter Zeit beeindruckt? Und wieso? Da sind spontan deren zwei. Im Zusammenhang mit einem Artikel für das Oltner Kulturmagazin «KOLT» stiess ich wieder einmal auf den Autor Gerhard Meier. Bei ihm beeindruckt mich unter anderem seine weltmännische Offenheit, obwohl er nie auf Reisen ging. Er war schlicht nur grossartig. Und dann ist da der Oltner Schauspieler Rolf Strub, welcher bei «Nachtfieber» den Butler gibt. Er hat ein unglaubliches Gespür dafür, was er wann wie zu sagen und zu tun hat, um eine Situation zu retten, Löcher zu füllen oder Gäste zu bremsen. Eine unbezahlbare, nicht offensichtliche Sensibilität. (gly)

9 An der zweiten Kulturnacht fanden alle einen Platz Zum zweiten Mal fand am 30. April in Solothurn die Kulturnacht statt. In 25 Kulturinstitutionen wurden nicht weniger als 110 Anlässe geboten. Ein Angebot, dem die Besucherinnen und Besucher nicht wiederstehen konnten. Ein Bild von einem Anlass! An der zweiten Kulturnacht in Solothurn fand jeder irgendwo ein Plätzchen nach seinem Geschmack. Klar: Hätte die Sonne an jenem Samstag geschienen so, wie sie es in all den Tagen zuvor getan hatte wäre es kein Problem gewesen, ein schönes Wortbild zu kreieren: Dass Petrus ein Kulturfreund ist. Oder dass die Kulturnacht über alles hinweg strahlte. Doch es begann zu regnen, just in jenem Moment, als die Stadt vom Kulturleben so richtig in Beschlag genommen wurde. Und jetzt? Wo ist das Bild? Auf den Beginn der Kulturnacht (wobei hier Verzeihung! das Nachmittagsprogramm schmählich ausgeblendet wird) wurde ein erspriesslicher Boden geschaffen. Die Kultur beträufelte den ausgetrockneten Boden der Realität. Das Wasser brachte einen bunten Strauss an Veranstaltungen zum blühen. Oder ähnliche Bilder liessen sich bemühen, aber egal... Denn letztlich soll ja, mit Ausnahme der Stadtführungen vielleicht, Regenwetter ideales Kulturwetter sein. Wie immer man es drehen und wenden will: Dem Regen musste nicht zwingend nur Schlechtes abgewonnen werden. Immerhin hatte er ja auch einmal im Laufe des Abends ein

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11 Ein (ganz kleiner) Einblick in das Programm der zweiten Kulturnacht in Solothurn: (S. 10 im Uhrzeigersinn) Geschichten erleben im Rahmen einer Stadtführung, drei Kurzfilm-Perlen der Solothurner Filmtage im Uferbau, Funk und Soul mit «Masterjam» in der Rothus-Eventhalle, ein ornithologisch-komischer Vortrag mit Christian Kropf und dem Berner Schauspieler Uwe Schönbeck im Naturmuseum und eine Lesung der Literaturtage mit Silvano Ceruttis aus dessen Krimi «Du nennst das Gier» im Kulturm (S. 11). Ende gefunden, sodass der Regenschirm nur noch als Spazierhilfe durch Solothurn taugte. Der Erfolg war da: 2500 Personen tummelten sich in den 25 Kulturinstitutionen der Stadt. Ihnen war der Regen sichtlich egal, als sie zwischen den Lokalen, in den Gassen der Altstadt oder auf den Trottoirs, unterwegs waren. Sie hatten nur eins im Kopf: Kultur. An den 110 Anlässen wurden 10 000 Eintritte verzeichnet, was bedeutet: Jeder Besucher und jede Besucherin hat vier Veranstaltungen besucht und somit wohl das Meiste was rein ökonomisch betrachtet ja auch das Beste sein soll aus der zweiten Kulturnacht Solothurn gemacht. Was ja eigentlich keine Kunst war bei dem Angebot an Lesungen, Theateraufführungen, Rundgängen, Führungen, Ausstellungen, Performances, Konzerten... Und nach dem Programm, wenn es am späten Abend an einer der After-Partys noch einen Drink, ein Glas Wein oder ein Bier gab, war auch das Gesprächsthema gesetzt: «Was war denn dein Highlight? Hast Du auch gesehen, wie...» Wer nicht genug hat und nach mehr Kultur lechzt: Der nächste Kulturtag steht schon vor der Tür. Am 19. Juni öffnen alle Thaler Museen und weitere Kulturinstitutionen ihre Türen. Insgesamt neun Lokale, die Führungen, Slam-Poetry, Tanz, Poesie und vieles mehr bieten. Mehr gibts im Internet (www.regionthal.ch)! Und am 4. Mai 2013 steigt dann die dritte Kulturnacht Solothurn. (gly)