VIII. Rheinischer Museumstag Abbruch, Aufbruch, Umbruch? Die Zukunft der Museen in Zeiten der Finanzkrise 6. Juni 2011 Rautenstrauch-Joest-Museum Köln Zusammenstellung von Presseberichten (Auswahl)
Pressemitteilung VIII. Rheinischer Museumstag Abbruch, Aufbruch, Umbruch? Die Zukunft der Museen in Zeiten der Finanzkrise 6. Juni 2011 im Rautenstrauch-Joest-Museum Köln Die Finanz- und Wirtschaftskrise macht auch vor Museen nicht halt. Viele Museen leiden heute unter massiven finanziellen Einbußen. Immer wieder werden auch Museumsschließungen erörtert. Zwar sind Museen für viele Kommunen ein Aushängeschild ihres kulturellen Engagements. Dennoch zählt ihre Finanzierung nach wie vor zu den freiwilligen Leistungen der Träger und gehört noch immer nicht zu den Pflichtaufgaben der Politik. In Zeiten knapper Finanzen sind diese daher häufig die ersten Bereiche, die Kürzungen oder Streichungen zu erleiden haben. Länder und Gemeinden geben nur 1,9 Prozent für die Kulturfinanzierung aus. Einsparen erbringt eine kaum spürbare Wirkung und trägt in nur geringem Maß zur Haushaltskonsolidierung der Kommunen bei. Unübersehbare Folge der Sparpolitik aber sind Auszehrung und drohender Substanzverlust der öffentlichen Museen. Viele von ihnen können ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen oder sind gar in ihrer Existenz gefährdet. Welche Aufgaben die Museen in der heutigen Gesellschaft wahrnehmen, wird oft übersehen. Sie sind Orte für die Aufbewahrung gesellschaftlich relevanter Objekte und präsentieren und vermitteln das kulturelle Erbe. Sie sind Stätten kultureller Bildung und des interkulturellen Dialogs sowie Identität stiftender Prozesse. Kürzungen und Sparmaßnahmen gefährden ihren Bildungsauftrag, verhindern langfristige Bildung und verursachen so nachhaltigen Schaden. Kann und will sich unsere Gesellschaft das leisten? Es besteht Handlungsbedarf, denn Kultur muss in die gesamtgesellschaftliche Entwicklung eingebunden bleiben! Zu einer Bestandsaufnahme der aktuellen Situation der Museen und der Diskussion von neuen Wegen und Konzeptionen laden der Verband Rheinischer Museen e.v. und die Thomas-Morus-Akademie Bensberg in das Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln ein. Als hochkarätige Referenten und Dialogpartner stehen Dr. Volker Rodekamp, der Präsident des Deutschen Museumsbundes aus Leipzig sowie Museumsdirektoren aus Altena, Frankfurt, Remscheid und Telgte neben Vertretern aus der Politik Klaus Hebborn, Dezernent für Bildung, Kultur und Sport des Deutschen Städtetags, Milena Karabaic, Dezernentin für Kultur und Umwelt beim Landschaftsverband Rheinland sowie Prof. Georg Quander, Dezernent für Kunst und Kultur der Stadt Köln zur Verfügung. Sie blicken unter verschiedenen Gesichtspunkten auf die sich in der Veränderung befindliche Museumslandschaft und zeigen Perspektiven für die Zukunft der Museen auf. Düsseldorf/Bergisch Gladbach, den 25. Mai 2011 Regine Zeller Verband Rheinischer Museen e. V. c/o Goethe-Museum Düsseldorf Jacobistr. 2 (Schloss Jägerhof) 40211 Düsseldorf Telefon 0211-899 62 69 Telefax 0211-893 62 69 regine.zeller@duesseldorf.de www.verband-rheinischer-museen.de Andreas Würbel Thomas-Morus-Akademie Bensberg, Katholische Akademie im Erzbistum Köln Overather Straße 51-53 51429 Bergisch Gladbach Telefon 0 22 04-40 84 72 Telefax 0 22 04-40 84 20 akademie@tma-bensberg.de www.tma-bensberg.de
Kölner News Journal Montag, den 30. Mai 2011 um 05:45 Uhr VIII. Rheinischer Museumstag: Abbruch, Aufbruch, Umbruch? Die Zukunft der Museen in Zeiten der Finanzkrise Geschrieben von Pamela Haridi Die Finanz- und Wirtschaftskrise erwischte jeden auch vor Museen machte sie nicht halt, die nun unter massiven finanziellen Einbußen leiden. Immer wieder werden auch Museumsschließungen erörtert. Museen sind zwar für viele Kommunen ein Aushängeschild ihres kulturellen Engagements, dennoch zählt ihre Finanzierung nach wie vor zu den freiwilligen Leistungen der Träger und gehört noch immer nicht zu den Pflichtaufgaben der Politik. Daher sind diese gerade in Zeiten knapper Finanzen häufig die ersten Bereiche, die Kürzungen oder Streichungen zu erleiden haben. Länder und Gemeinden geben nur 1,9 Prozent für die Kulturfinanzierung aus. Eine kaum spürbare Wirkung erbringt das Einsparen, welches nur in geringem Maß zur Haushaltskonsolidierung der Kommunen beiträgt. Auszehrung und drohender Substanzverlust der öffentlichen Museen sind aber die unübersehbare Folge der Sparpolitik. Viele Museen können ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen oder sind gar in ihrer Existenz gefährdet. Oft wird übersehen, welche Aufgaben die Museen in der heutigen Gesellschaft wahrnehmen. Sie sind Orte für die Aufbewahrung gesellschaftlich relevanter Objekte und präsentieren und vermitteln das kulturelle Erbe. Sie sind Stätten kultureller Bildung und des interkulturellen Dialogs sowie Identität stiftender Prozesse. Kürzungen und Sparmaßnahmen gefährden ihren Bildungsauftrag, verhindern langfristige Bildung und verursachen so nachhaltigen Schaden. Kann und will sich unsere Gesellschaft das leisten? Da Kultur in die gesamtgesellschaftliche Entwicklung eingebunden bleiben muss, besteht Handlungsbedarf! Zu einer Bestandsaufnahme der aktuellen Situation der Museen und der Diskussion von neuen Wegen und Konzeptionen laden der Verband Rheinischer Museen e.v. und die Thomas-Morus-Akademie Bensberg in das Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln ein. Als hochkarätige Referenten und Dialogpartner stehen Dr. Volker Rodekamp, der Präsident des Deutschen Museumsbundes aus Leipzig sowie Museumsdirektoren aus Altena, Frankfurt, Remscheid und Telgte neben Vertretern aus der Politik Klaus Hebborn, Dezernent für Bildung, Kultur und Sport des Deutschen Städtetags, Milena Karabaic, Dezernentin für Kultur und Umwelt beim Landschaftsverband Rheinland sowie Prof. Georg Quander, Dezernent für Kunst und Kultur der Stadt Köln zur Verfügung. Unter verschiedenen Gesichtspunkten blicken sie auf die sich in der Veränderung befindliche Museumslandschaft und zeigen Perspektiven für die Zukunft der Museen auf. VIII. Rheinischer Museumstag 06. Juni 2011 8.30 Uhr 17 Uhr Rautenstrauch-Joest-Museum
Cäcilienstr. 29-33 50676 Köln Schriftliche Anmeldungen bis spätestens 30. Mai 2011 an: Thomas-Morus-Akademie Bensberg Katholische Akademie im Erzbistum Köln Overather Str. 51-53, 51429 Bergisch Gladbach Telefon: 02204/408472; Fax: 02204/408420 E-Mail: akademie@tma-bensberg.de Homepage: www.tma-bensberg.de Kostenbeitrag: EUR 10,00 für Mitglieder des Verbandes Rheinischer Museen, der Vereinigung Westfälischer Museen, Volontärinnen und Volontäre EUR 20,00 für sonstige Teilnehmende Der Kostenbeitrag beinhaltet: Tagungsbeitrag, Mittagsimbiss mit Tischgetränken, zwei Kaffeepausen, Eintritt und Führung in Gruppen durch das Rautenstrauch-Joest-Museum
Hamburger Abendblatt 7.6.2011 Expertin warnt vor Substanzverlust bei öffentlichen Museen Köln. Viele Museen sehen sich als Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise und angesichts leerer öffentlicher Kassen in ihrer Existenz gefährdet. Bundesweit müsse von einer bedrohlichen Museumskrise gesprochen werden, sagte die Vorsitzende des Verbands Rheinischer Museen, Regine Zeller, am Montag in Köln bei einer Expertentagung. Zwar seien die Häuser für die Kommunen oft Aushängeschilder ihres Kultur-Engagements. Ihre Finanzierung gehöre aber weiter zu den freiwilligen Leistungen der Träger - und in finanziell schlechten Zeiten werde zuerst bei den Museen gestrichen. Länder und Gemeinden geben Zeller zufolge nur 1,9 Prozent für die gesamte Kulturförderung aus. Es habe sich gezeigt, dass so manches öffentliche Museum bereits an "Auszehrung, Substanz- und Werteverlust" leide und seine Aufgaben nicht mehr erfüllen könne. Auch größere Häuser und traditionelle Standorte sein dicht gemacht worden. Politiker müssten stärker sensibilisiert werden für die Schätze, die sie in ihrer Stadt oder Gemeinde haben, verlangte Zeller. Sonst drohten weitere Lichter auszugehen. Museen sind als Stätten kultureller Bildung unverzichtbar, betonte die Verbandschefin beim VIII. Rheinischen Museumstag "Abbruch, Aufbruch, Umbruch?".(dpa)
die tageszeitung 7.6.2011 Gewünscht war eine permanente Kunsthalle für die aktuelle Kunst, herausgekommen sind mehrere Ausstellungen: Mit "Based in Berlin" eröffnet heute Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit eine große Übersichtsschau zur Gegenwartskunst aus der deutschen Hauptstadt. Rund 80 Künstler aus aller Welt, die in Berlin leben, werden bis zum 24. Juli an fünf Standorten ihre Arbeiten vorstellen. Dass das Abgeordnetenhaus Wowereit seine Zustimmung für ein festes Haus verweigert hat, macht Sinn angesichts der folgenden Meldung: Viele Museen sehen sich als Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise und angesichts leerer öffentlicher Kassen in ihrer Existenz gefährdet. Bundesweit müsse von einer bedrohlichen Museumskrise gesprochen werden, sagte die Vorsitzende des Verbands Rheinischer Museen, Regine Zeller, am Montag in Köln bei einer Expertentagung. Zwar seien die Häuser für die Kommunen oft Aushängeschilder ihres Kultur-Engagements. Ihre Finanzierung gehöre aber weiter zu den freiwilligen Leistungen der Träger - und in finanziell schlechten Zeiten werde zuerst bei den Museen gestrichen. Länder und Gemeinden geben Zeller zufolge nur 1,9 Prozent für die gesamte Kulturförderung aus. Es habe sich gezeigt, dass so manches öffentliche Museum bereits an "Auszehrung, Substanz- und Werteverlust" leide und seine Aufgaben nicht mehr erfüllen könne. Auch größere Häuser und bekannte, traditionelle Standorte seien dichtgemacht worden. Politiker müssten stärker sensibilisiert werden für die Schätze, die sie in ihrer Stadt oder Gemeinde haben, verlangte Zeller. Sonst drohten weitere Lichter auszugehen. Museen sind als Stätten kultureller Bildung unverzichtbar, betonte die Verbandschefin beim VIII. Rheinischen Museumstag "Abbruch, Aufbruch, Umbruch?" vor Politikern und Museumsdirektoren aus ganz Deutschland. In den Einrichtungen werden gesellschaftlich relevante Objekte präsentiert, werde kulturelles Erbe vermittelt und Identität gestiftet. Zeller sprach von dringendem Handlungsbedarf.
Deutschlandradio Kultur Montag, 06. Juni 2011 16:30 Uhr Ergebnisse des Rheinischen Museumstags in Köln: Museen in Existenznot Manches öffentliche Museum kann seine Aufgaben jetzt schon nicht mehr erfüllen. So sieht es die Vorsitzende des Verbands Rheinischer Museen, Regine Zeller. Sie kritisierte bei der heutigen Tagung in Köln eine Sparpolitik an Museeen: In finanziell schwierigen Zeiten werde oft zuerst bei den öffentlichen Kunsthäusern gestrichen. Volker Rodekamp, Präsident des Deutschen Museumsbundes, hob den besonderen Druck hervor, der seiner Meinung nach auf den Museen laste: Die wachsende Konkurrenz auf dem Freizeitmarkt müsse ernst genommen werden. Auch Unternehmen, Verbände oder Einkaufszentren beherrschten - Zitat - "die Kunst des Exponierens".
WDR Regional, Montag, 6.6.2011 Rheinische Museen in der Krise Der Verband Rheinischer Museen sieht nach der Finanz- und Wirtschaftskrise die Existenz von Museen in Köln, Bonn und Leverkusen gefährdet. Viele Häuser würden unter massiven finanziellen Einbußen leiden. Der Grund dafür seien die Kürzungen durch das Land und die Gemeinden. Die Einsparungen bei den Museen würden jedoch in nur geringem Maße zur Haushaltskonsolidierung der Kommunen beitragen. Der Verband Rheinischer Museen äußerte sich heute anlässlich des achten rheinischen Museumstages in Köln.
Euskirchen-online.de Kölner Stadt-Anzeiger Kulturpolitik Beginn einer schlimmen Entwicklung Von Jasmin Krsteski, 07.06.11, 13:44h Fachleute diskutieren beim Rheinischen Museumstag in Köln über die Finanzkrise der Einrichtungen und schlagen Alarm. Museen sind oft die ersten Bereiche, die Einsparungen zu erleiden haben, was zu Lasten der kulturellen Vielfalt geht. Bauen gegen die Krise: das neue Rautenstrauch-Joest-Museum am Kölner Neumarkt. (Bild: Grönert) Wenigstens der Tagungsort stimmte versöhnlich. Das mitten in Zeiten der Finanzkrise erbaute Rautenstrauch-Joest-Museum sei ein Zeichen für Aufbruch, sagte Kölns Kulturdezernent Georg Quander beim achten Rheinischen Museumstag gestern zum Motto Abbruch, Aufbruch, Umbruch? Von Aufbruch war allerdings nicht viel zu merken. Kein Wunder, denn es ging um die finanzielle Lage der Museen und die ist schlecht. Regine Zeller, Vorsitzende des Verbands Rheinischer Museen, sprach von einer bundesweit bedrohlichen Krise: Schon jetzt können viele Museen ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen. Einmal zerstörte Strukturen kommen nicht wieder In Deutschland befinden sich 55 Prozent von ihnen in öffentlicher und damit fast immer in kommunaler Trägerschaft in Köln sind es neun. Ihre Finanzierung zählt zu den freiwilligen Leistungen der Träger. Museen sind oft die ersten Bereiche, die Einsparungen zu erleiden haben, klagte Zeller. Und das, obwohl ihnen eine große Bedeutung für Städte und Gemeinden zukommt in dem Punkt waren sich alle Referenten einig. Sie sind nicht nur ein wichtiges Aushängeschild für die Städte. Auch der Wert der Exponate selbst ist erheblich. In Köln sind es etwa 1,5 Milliarden Euro, die die Kunstschätze der Museen zum städtischen Vermögen beisteuern und damit die Rücklagen der Stadt erhöhen. Wertvolle Sammlungen und Sonderausstellungen locken zudem Touristen an und sorgen für steigende Übernachtungszahlen. Fast alle Museen sind unterfinanziert. Von ihnen wird verlangt, dass sie ihre finanziellen Probleme selbst lösen, etwa durch den Verkauf von Exponaten, sagte Stephan Sensen, Leiter der Museen des Märkischen Kreises. Wir stehen am Anfang einer katastrophalen Entwicklung. Einmal zerstörte museale Strukturen kämen nie wieder, warnte er. Immer mehr Museen würden sogar grundsätzlich in Frage gestellt
und seien von der Schließung bedroht. Die finanzielle Krise kann von den Museen nicht selbst überwunden werden, sagte Sensen. Er kritisierte auch eine kaum zu verantwortende Neugründung von Prestigeobjekten auf Kosten der vorhandenen Museen. Wir dürfen aus einer Finanzkrise keine Kulturkrise machen, betonte Klaus Hebborn vom Deutschen Städtetag in Köln. Die Schuld für ihre finanzielle Notlage liege nicht bei den Museen und könne auch nicht von diesen behoben werden. Eine ausgeglichene Kommunalfinanzierung ist die beste Kulturförderung. Allerdings haben von 396 Gemeinden in NRW gerade mal acht einen ausgeglichenen Haushalt. Köln gehört nicht dazu. Die Kölner Museen wirtschaften am Rande ihres Minimums, stellte Quander fest. Rund 500 Millionen Euro würden in den nächsten Jahren für Sanierung und Neubau von kulturellen Einrichtungen in Köln fällig trotz des gebeutelten Haushalts. Es seien derzeit jedoch weder Schließungen noch Veräußerungen von Exponaten geplant. Die Museen seien ein wichtiger Baustein im Kulturprofil der Stadt. Doch welche Wege führen die Museen aus der Krise? Mit erhöhten Eintrittspreisen könnten die Einrichtungen selbst nur einen einen kleinen Beitrag leisten, sagte Sensen. Hebborn forderte mehr Anerkennung für die Arbeit der Ehrenamtlichen, die für die Museen immer wichtiger würden. Allein im Rautenstrauch-Joest-Museum waren 2010 über 150 Ehrenamtliche tätig. Zudem sollten Kommunen mehr Gestaltungsfreiheit bekommen: Es wäre ein Irrweg, Kultur zur Pflichtaufgabe zu machen. Weiterhin appellierte Hebborn an das Land, sich stärker für die Kultur zu engagieren: Der Kulturetat von NRW ist etwa so hoch wie der von Köln. Das kann nicht sein. Schließlich habe sich aus der Krise doch auch eine Chance ergeben, sagte Quander und brachte damit eine versöhnliche Perspektive ein: Sie hat eine Sensibilisierung für die Kultur ausgelöst. http://www.euskirchen-online.ksta.de/jeo/artikel.jsp?id=1307180045757 Copyright 2010 Kölner Stadt-Anzeiger. Alle Rechte vorbehalten.
WDR.de NRW kompakt, 6.6.2011 Die Museen sehen sich bundesweit in einer bedrohlichen Krise. Das sagte die Vorsitzende des Verbands Rheinischer Museen, Regine Zeller, am Montag (06.06.11) in Köln beim VIII. Rheinischen Museumstag. Länder und Kommunen gäben nur 1,9 Prozent für die gesamte Kulturförderung aus. In finanziell schlechten Zeiten werde zuerst bei den Museen gestrichen. Es habe sich gezeigt, dass so manches öffentliche Museum bereits an "Auszehrung, Substanzund Werteverlust" leide und seine Aufgaben nicht mehr erfüllen könne. Auch größere Häuser und traditionelle Standorte sein dicht gemacht worden. Die Experten verlangten, Politiker müssten stärker sensibilisiert werden für die Schätze, die sie in ihrer Stadt oder Gemeinde hätten. Sonst drohten weitere Lichter auszugehen.
Aus: mittelbayerische.de Museen vor finanziellem Kollaps und neuen Aufgaben Von Yuriko Wahl-Immel, dpa Köln. Die Museen zeichnen ein düsteres Bild. Häuser werden geschlossen, die Kosten sind nicht mehr zu decken. Viele sind spätestens seit der Wirtschaftskrise ins Wanken geraten, heißt es beim Rheinischen Museumstag am Montag in Köln. Zugleich wachsen die Ansprüche der Besucher - und andere Anbieter auf dem Freizeitmarkt locken. Museen hätten einen eminenten Erfolg als «Schatzkammer der Originale» und als «Informationsagenturen» vorzuweisen, sagt Volker Rodekamp, Präsident des Deutschen Museumsbundes. Sie müssten sich aber angesichts rasanter Veränderungen immer wieder neu erfinden. Und die 7500 Museen hätten es mit einer gefährlichen Konkurrenz zu tun. «Wir sind gut beraten, die wachsende Konkurrenz auf dem Freizeitmarkt ernst zu nehmen», betont Rodekamp. Auch Unternehmen, Verbände oder Einkaufszentren beherrschten inzwischen «die Kunst des Exponierens». Museen sollten in «erlebnisorientierter Atmosphäre» Infos vermitteln und ihre multimedialen Angebote noch erweitern. Das Negativ-Image - Museen sind für Besserverdiener und Besserwisser - müsse weg. Beim Run auf die Fördertöpfe könne man selbstbewusst auf die Rolle als kulturelle Leistungsträger verweisen. Stephan Sensen, der in NRW mehrere Museen leitet, sieht wenig optimistisch in die Zukunft. «Wir stehen erst am Anfang einer katastrophalen Entwicklung.» Das Aus selbst für große und traditionsreiche Häuser zeige: «Es gibt kein ewiges Leben für Museen.» Viele steuerten auf ihren finanziellen Kollaps zu. Waren 1993 noch 60 Prozent der Museen in öffentlicher - meist kommunaler - Trägerschaft, sind es Sensen zufolge aktuell nur noch 55 Prozent. Und die Kommunen sind selbst pleite. Die Erträge sinken, die Kosten steigen - fast alle Museen sind strukturell unterfinanziert, beschreibt Sensen die Lage. Einige verkaufen oder versteigern bereits ihre Objekte, um über die Runden zu kommen. Statt einer Eventkultur hinterherzulaufen oder Prestigebauten durchzubringen, sollten die Kommunen sich mehr auf die Museen konzentrieren, denn: «Einmal zerstörte museale Strukturen entstehen nie wieder.» Der Deutsche Städtetag verweist auch auf die Länder. Da müsse man sich mehr für die Kulturförderung engagieren, meint Klaus Hebborn, Kulturdezernent des kommunalen Spitzenverbands. Es sei aber ein Irrweg, die Museumsfinanzierung zur politischen Pflichtaufgabe machen zu wollen. Man könne auch die Eintrittspreise erhöhen und mehr Ehrenamtliche einsetzen. Die Kommunen seien wegen der Verdopplung der Sozialausgaben binnen 20 Jahren selbst in Not. «Das frisst alles.» In finanziell schlechten Zeiten werde immer zuerst bei der Kultur gestrichen, klagt Regine Zeller, Vorsitzende des Verbands Rheinischer Museen. Länder und Gemeinden widmeten der gesamten Kulturförderung ohnehin nur 1,9 Prozent ihrer Ausgaben. Einige Museen könnten ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen. Die Politik sei gefordert. «Sind Kultur und Bildung nicht wichtiger als das Füllen von Schlaglöchern?»
Jan Gerchow, Direktor des Historischen Museums Frankfurt, meint selbstkritisch, viele Einrichtungen schafften es immer weniger, alle anzusprechen. Manche seien Institutionen des eingesessenen Bürgertums geblieben. «Unsere Museen hinken der Einwanderungsgesellschaft noch weit hinterher.» Mit dem Internet habe sich zudem die Wissensgesellschaft gewandelt: Aus dem Besucher sei der User (Benutzer) geworden - und die Häuser müssten für ihn nun attraktive «Schnittstellen» schaffen.