SACH INFORMATION Musik liegt in der Luft. Dieser Satz aus einem alten Schlager enthält mehr Wahrheit als man denkt. Man braucht nur an einem schönen Tag ins Freie zu gehen und zu lauschen. Was man da zu hören bekommt, ist die schönste Musik. Vögel, die zwitschern, Grillen, die zirpen, das Plätschern des Wassers, das Rauschen der Bäume im Wind, das Summen der Insekten. Warum sollte man die Klänge, die in der freien Natur vorkommen, nicht Musik nennen? Es ist ja anzunehmen, dass die Menschen sich von Naturgeräuschen inspirieren ließen, als sie ihre ersten Instrumente gebaut haben. Wahrscheinlich hat auch die Nachahmung von Tierstimmen eine wichtige Rolle gespielt. Es gibt viele Tiere, die so faszinierende Töne von sich geben, dass sie von uns tatsächlich mit Gesang oder mit Instrumenten assoziiert werden. TIERISCHE SÄNGER UND MUSIKANTEN Der wichtigste Unterschied zwischen Menschen und Tieren ist, dass Tiere ihre schönsten Töne nie zum reinen Selbstzweck von sich geben. Während der Mensch schon seit tausenden von Jahren Musik und Gesang zur Unterhaltung einsetzt, verfolgen die Tiere immer besondere, oft soziale Ziele. Die Tierlaute werden hauptsächlich bei der Paarsuche, beim Markieren eines Reviers oder als Zeichen der Zugehörigkeit zu einer Gruppe produziert. Sie sind aber mitunter so schön, dass wir bereitwillig diese Tatsache vergessen und selig dem Froschkonzert, der Violine der Grille oder dem Gesang der Buckelwale lauschen. Wir alle erkennen Frösche an ihrer Stimme, aber was sagen sie eigentlich? Quak, quak würde ein österreichisches Kind sagen, aber ribbit, ribbit ein amerikanisches. In Ungarn sagen die Frösche brekeke, in Vietnam ech, ech, ech, in Frankreich croa, croa. Wenn wir uns das so überlegen, haben irgendwie alle recht. Frösche quaken um auf sich aufmerksam zu machen und eine Partnerin zu finden. Das Konzert wird nämlich hauptsächlich von Männchen veranstaltet. Da Frösche vor allem in der Nacht aktiv sind, nützt eine auffällige Färbung nicht viel. Da sie hüpfen, wäre die Legung einer Duftspur auch wenig sinnvoll. So bleibt nur die Stimme um sich hervorzutun. Damit die Tiere beim gleichen Ton nicht durcheinander kommen, hat jede Froschart einen eigenen Ruf entwickelt. Vor dem Rufen muss das Männchen tief durch die Nase einatmen. Dann schließt es die Nasenlöcher und presst Luft in die Lunge, bis sie voll ist. Der Wald gibt vielen kleinen und großen Tiermusikanten ein Zuhause. Frösche lassen ihr Konzert in erster Linie bei der Paarsuche erklingen. Walgesänge galten lange als unerklärliches Phänomen und beflügelten die Fantasie der Seefahrer. ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH 4.4
SACH INFORMATION Um einen Laut zu erzeugen, wird die Luft zwischen Mund und Lunge hin- und hergeschickt. Dabei werden die Stimmbänder in Schwingungen versetzt und erzeugen den Ton. Eigentlich nicht anders als bei uns Menschen. Die charakteristische Schallblase verstärkt beim Froschgesang noch den Ton. ZUSAMMENFASSUNG: Die Wissenschaft geht davon aus, dass Naturgeräusche und Tierlaute eine große Rolle bei der Entstehung der Musik und der Instrumente gespielt haben. Aber im Vergleich zu den Menschen, die Musik auch zur Unterhaltung betreiben, verfolgen die Tiere mit ihren Lauten immer wichtige Ziele wie die Paarsuche, Markieren des Reviers oder Demonstration der Gruppenzugehörigkeit. Manche Tierlaute sind bis heute nicht vollständig entschlüsselt, so zum Beispiel die Walgesänge. Die Natur wird in ihren Rechten immer mehr beschnitten und zurückgedrängt. Kinder, die die Natur lieben lernen, beschützen sie auch. Die Gesänge der Wale sind vor nicht allzu langer Zeit identifiziert worden. Früher berichteten Seefahrer oder Walfänger mit Schrecken über zauberhafte Klänge, die aus dem Wasser aufstiegen. Da die Matrosen ungebildet und durch das gefährliche Leben abergläubisch waren, rankten sich Legenden über geheimnisvolle Nixen, die die Schiffe durch diese Klänge ins Verderben führen wollen. In Wirklichkeit handelte es sich dabei jedoch um Walgesänge.Tatsächlich kann man die Laute der Buckelwale Gesang nennen, da sie in kompletten Sequenzen erklingen, die wiederholt werden. Buckelwale bleiben ihrer individuellen Tonfolge treu. Der kürzeste jemals aufgenommene Gesang dauerte sechs Minuten, der längste über eine halbe Stunde. Walbullen singen je nach Region unterschiedliche Lieder und verändern sie Jahr für Jahr. In der gleichen Region singen aber alle Bullen zeitgleich dasselbe Lied, ähnlich den Dialekten bei den Menschen. Der Sinn des Gesanges der Wale ist noch nicht vollständig entschlüsselt. Neben der Paarsuche werden Kommunikation zwischen den Tieren und Ortung der Beute vermutet. Die Töne können kilometerweit gehört werden und haben ein so breites Tonspektrum, dass die tiefsten und die ganz hohen Frequenzen vom menschlichen Ohr nicht mehr wahrgenommen werden können. 4.4 ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH
DIDAKTISCHE UMSETZUNG Leider wird die Naturmusik immer mehr vom Alltagslärm übertönt. Die Tiere verlieren auch ständig an Lebensraum und wer in seinem Garten Gifte einsetzt, sollte sich nicht wundern, dass er keine Grillen mehr zirpen hört. Leider ist es immer öfter so, dass sich Menschen vom Auto oder vom Rasenmäher nicht gestört fühlen, aber von einem bellenden Hund sehr wohl. Das, was früher natürlich war, wird immer mehr verdrängt, und was früher die Ausnahme war, wird normal. Wenn wir erreichen möchten, dass unsere Kinder Verantwortung für die Umwelt übernehmen, müssen wir ohne Drang und erhobenen Zeigefinger dafür sorgen, dass sie eine enge Beziehung zur Natur bekommen. Denn, was man liebt, beschützt man auch. Die Klänge der Natur sind sehr gut dazu geeignet um diese Beziehung zu vertiefen. Wir sollten uns auch nicht scheuen mit unseren SchülerInnen ganz offen über Umweltprobleme zu sprechen. Wir können ihnen zum Beispiel erklären, dass die Insekten kaum Futter finden, weil es immer weniger naturbelassene Gärten gibt, und dass jeder von uns zum Schutz der Natur beitragen kann, wenn auch nur im kleinen Ausmaß. Das Summen und Zirpen auf einer Blumenwiese ist wie Musik. LERNZIELE: Durch die Beobachtung der Klänge in der Natur sollen die SchülerInnen eine emotionale Bindung zur Natur bekommen. Der Zusammenhang zwischen der lebendigen Vielfalt und dem eigenen Handeln wird hergestellt. Die Beschäftigung mit Tierarten, die sich durch besondere Stimmen hervortun, soll das Interesse für Naturwissenschaften wecken. GERÄUSCH-EXKURSION INFORMATIONSTEIL: Versuchen Sie mit den Kindern gemeinsam zu überlegen, wo man häufig Tierstimmen hört. Machen Sie den SchülerInnen bewusst, wie stark die Tiere in ihrem Lebensraum bereits zurückgedrängt wurden. Sie können mit ihren Schützlingen besprechen, was die einzelnen Tiere und Insekten an Lebensraum und Futter brauchen, und ob sie wissen, wo es das überhaupt noch gibt. Die unmittelbare Umgebung der Schule könnte auch untersucht werden. Viele Frosch- und Krötenarten sind gefährdet, da es immer weniger Kleingewässer gibt. Da Kröten immer die gleichen Wege benutzen um zu ihren Laichplätzen zu kommen, müssen sie dabei auch stark befahrene Straßen überqueren. ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH 4.4
DIDAKTISCHE UMSETZUNG ORT: Klassenzimmer bzw. die freie Natur. ZEITAUFWAND: je nach Zeit und Lust, auch Spaziergänge und kleine Ausflüge können mit Beobachtungen verknüpft werden. MATERIALIEN: Aufnahmegerät, Arbeitsblatt. KOSTEN: keine. Selbst in der unmittelbaren Umgebung der Schule kann man auf Tierstimmenjagd gehen. Obwohl Buckelwale stark gefährdet sind und seit 1986 das Walfang-Verbot in Kraft ist, gibt es Länder wie Norwegen, Japan und Island, die weiterhin Wale jagen - Japan sogar in Schutzgebieten. Dabei gibt es weltweit nur mehr ca. 12-14.000 Buckelwale von ursprünglich geschätzten 150.000 Exemplaren. UMSETZUNG: Spielerische Übungen wie das Nachahmen von Tierstimmen oder Geräuschen wie Wind, Regen und Rauschen, beziehungsweise Basteln können im Klassenzimmer vorgenommen werden. Auch das Erlernen der Lieder ist überall durchführbar. Bei der Exkursion mit dem Aufnahmegerät sollte man sich vielleicht vorher überlegen, wo es besonders ausgiebige Jagdgründe gibt. Das Sammeln der Geräusche kann man einmal im Winter und dann in der warmen Jahreszeit durchführen. Dadurch ergeben sich interessante Unterschiede. INFO SERVICE: Mehr Informationen zum Funktionieren der menschlichen Stimme erhalten Sie im Ordner Kreativ, Kapitel Gesang Stimme als Instrument. 4.4 ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH
ARBEITSBLATT TONPRODUKTION DER FRÖSCHE Frösche quaken, um auf sich aufmerksam zu machen und eine Partnerin zu finden. Das Konzert wird nämlich hauptsächlich von Männchen veranstaltet. Da Frösche vor allem in der Nacht aktiv sind, nützt eine auffällige Färbung nicht viel. Und da sie hüpfen, wäre die Legung einer Duftspur auch wenig sinnvoll. So bleibt nur die Stimme um sich hervorzutun. Damit die Tiere beim gleichen Ton nicht durcheinander kommen, hat jede Froschart einen eigenen Ruf entwickelt. Vor dem Rufen muss das Männchen tief durch die Nase einatmen. Dann schließt es die Nasenlöcher und presst die Luft in die Lunge, bis sie voll ist. Um einen Laut zu erzeugen, wird die Luft zwischen Mund und Lunge hin- und hergeschickt. Dabei werden die Stimmbänder in Schwingungen versetzt und erzeugen den Ton. Eigentlich nicht anders als bei uns Menschen. Die charakteristische Schallblase verstärkt beim Froschgesang noch den Ton. Nasenlöcher Mundhöhle Luftröhre Schallbase Lunge ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH 4.4
ARBEITSBLATT DIE VOGELHOCHZEIT (1) Ein Vogel wollte Hochzeit machen, in dem grünen Walde. Refrain: Viderallala, viderallala, viderallalalala. (2) Die Amsel war der Bräutigam, die Drossel war die Braute. (3) Der Sperber, der Sperber, der war der Hochzeitswerber. (4) Der Stare, der Stare, der flocht der Braut die Haare. (5) Die Gänse und die Anten, die war'n die Musikanten. (6) Der Uhu, der Uhu, der bringt der Braut die Hochzeitsschuh'. (7) Der Kuckuck schreit, der Kuckuck schreit, er bringt der Braut das Hochzeitskleid. (8) Der Seidenschwanz, der Seidenschwanz, der bracht' der Braut den Hochzeitskranz. (9) Der Sperling, der Sperling, der bringt der Braut den Trauring. (10) Die Taube, die Taube, die bringt der Braut die Haube. (11) Der Lerche, die Lerche, die führt die Braut zur Kirche. (12) Brautmutter war die Eule, nahm Abschied mit Geheule. (13) Die Puten, die Puten, die machten breite Schnuten. (14) Der Pfau mit seinem bunten Schwanz, macht mit der Braut den ersten Tanz. (15) Die Schnepfe, die Schnepfe, setzt auf den Tisch die Näpfe. (16) Die Finken, die Finken, die gaben der Braut zu trinken. (17) Der lange Specht, der lange Specht, der macht der Braut das Bett zurecht. (18) Das Drosselein, das Drosselein, das führt die Braut ins Kämmerlein. (19) Der Hahn, der krähet: "Gute Nacht". Nun wird die Kammer zugemacht. (20) Der Uhu, der Uhu, der macht die Fensterläden zu. (21) Die Vogelhochzeit ist nun aus, die Vögel fliegen all' nach Haus. 4.4 ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH