Praktische Anleitung für die Revision eines Anlassers Der Anlasser und seine Revision Der Anlasser ist im eigentlichen Sinne ein Motor, nur dass er anstelle von Benzin mit Strom betrieben wird. Er besteht aus 2 Teilen, beide in zylindrischer Form, das 1. Teil ist der Anlasser und Teil 2 ist der Elektromagnet. Bei jeder Moto Guzzi befindet er sich hinter der Schwungscheibe in der Nähe der Gangschaltung. Er ist mit zwei 8mm Schrauben dort befestigt, welche am besten mit einer Ratsche und einer 13er Büchse aufgeschraubt werden können. Bild 1 Vor Beginn der eigentlichen Reparatur 1.Beide Pole der Batterie abklemmen 2. Beide Kabel am Elektromagnet abmontieren, ein Kabel ist nur angesteckt und eines ist angeschraubt (mit 13er Schlüssel lösen) siehe Bild 3
Bild 2 Bild 3 Um einen Anlasser richtig zu revisionieren, bedarf es auch eines Minimums an Werkzeugen, die nicht teuer sind und welche man immer wieder brauchen kann. Man benötigt drei verschiedene Schraubenzieher, einen 13er Steckschlüssel, ein paar Zangen, einen Löter mit max. 35 Watt und einen Lötabsauger, 150 + 180er Schleifpapier und einen guten Kontaktspray. Das gesamte Werkzeug sollte von guter Qualität sein, immerhin wollt ihr euren Anlasser selbst reparieren und nicht den Bosch-Dienst rufen. Deshalb ist es besser etwas mehr Geld für das Werkzeug auszugeben und kein Gelumpe zu kaufen; weiters macht es auch mehr Spaß mit gutem Werkzeug zu arbeiten.
Bild 4 Nun ist der Moment gekommen, endlich den Anlasser aufzumachen. Offen sieht er wie auf dem folgenden Bild 5 aus! Bild 5
Zum Öffnen einfach die beiden langen Schrauben lösen, 5 oder 6 mm je nach Modell. (diese Anleitung eignet sich auch für die anderen Modelle mit anderen Teilen). Man muss auch den hinteren Deckel mit den 2 Schrauben abschrauben und die Schraube vom Schwinghebel lösen. Auf Bild 6 sind der Kohlenhalter zusammen mit dem hinterem Deckel zu sehen. Bild 6 Nachdem der Anker und die Wicklung entfernt wurden, können wir nun auch den Elektromagneten abnehmen, indem wir ihn einfach aus der Gabel nehmen, wie auf Bild 7 ersichtlich. Bild 7 Jetzt wenden wir uns den einfachen und dennoch wichtigen Dingen zu, den Lagern. Sie sollten auf Spiel geprüft, und bei Bedarf ausgetauscht werden. Es sollte alles gesäubert, die Lagersitze mit 800er Schleifpapier bearbeitet und eventueller Rost beseitigt werden, immer ohne Druck auszuüben, wie auf Bild 8 + 9 ersichtlich.
Bild 8 Bild 9 Es ist auch ratsam das Äußere mit dem Schleifpapier zu bearbeiten, mit Spray einzusprühen und dann gut abzutrocknen. Wir sollten auch das Gummi beim Gelenkhebel sauber reinigen, da dieses als Stossdämpfer wirkt; falls dieses Sprünge hat, sollte es ersetzt werden (siehe Bild 10).
Bild 10 So jetzt haben wir schon mal eine Ahnung wie ein Anlasser funktioniert, bekommt er Strom vom Relais, so zieht der Elektromagnet an, bzw. schiebt er das Ritzel in das Schwungrad und zugleich beginnt sich auch der Anlassermotor zu drehen. Nun versuchen wir den Druckhebel zu analysieren bzw. dessen Verschleiß festzustellen. Wichtig ist, sich gut zu merken, wie er montiert war. Falls er wirklich fest beschädigt ist, kann er auch verkehrt wieder eingebaut werden, so arbeitet der Hebel dann auf der noch unbenutzten Seite. Sollte er aber nur mit Schleifpapier zu bearbeiten sein, dann zuerst mit 150er und zuletzt mit 600er Papier, laut Abbildungen 11 + 12 (wie immer nur wenig Druck mit dem Schleifpapier ausüben!!) Bild 11
Bild 12 Jetzt wo wir nun schon bei der Arbeit sind, erledigen wir zuerst die einfachen Dinge, die nötig sind, um so das Leben des Anlassers zu verlängern. Wir machen uns über den Anker, das Herzstück jedes Anlassers. Wir sprühen ihn mit Spray gut ein, putzen alles sauber und trocknen ihn gut ab. Achtung; die Drähte sollten nicht beschädigt werden, da sie mit hitzebeständigem Lack beschichtet sind und das zu späteren Schäden führen würde. Die harten Teile werden nun mit 150er Schleifpapier kurz bearbeitet, dann mit 800er, sollten sie dann noch nicht sauber sein, nochmals mit Spray einsprühen und gegebenenfalls noch etwas mit Schleifpapier bearbeiten, aber wie immer mit sehr wenig Druck siehe Bild 13.
Bild 13 Auch das Zahnrad anschauen, eventuelle Verformungen mit einer kleinen feinen Feile bearbeiten. Vorsicht: Die Fläche sollte korrekt aufliegen, siehe Bild 14. Bild 14 Auch die Schmierung ist wichtig! Die beweglichen Teile müssen ebenso bewegt werden, damit das Fett auch dort hin gelangt. Das erreicht man, indem man mit dem Schraubenzieher eine Hebelbewegung macht, wie auf Bild 15. Bild 15
Jetzt bleibt nur noch das Magnetfeld zu putzen, bzw. das Außengehäuse. Auch hier wiederum fest mit dem Spray einsprühen und so vom Schmutz befreien, anschließend mit einem Tuch alles abtrocknen, wie auf Bild 16. Bild 16 Jetzt machen wir uns an die Reparatur des Elektromagneten. Sein Funktionieren ist sehr wichtig, und ohne ihn wäre die bist jetzt getane Arbeit vergebens. Beginnen wir mit dem Zerlegen. Wir öffnen die 8mm Schraube und entlöten die Anschlüsse der Spule. Dazu halten wir den Lötabsauger in die Nähe des Löters, um so den Rest vom alten Lötzinn zu trennen. Es kann sein, dass man dies mehrmals wiederholen muss, bis es gelingt. Wichtig ist, immer mal wieder abzusetzen, und 10 Sekunden zu warten, damit es nicht innen die Spule verbrennt - siehe Bild 17.
Bild 17 Wenn wir die Muttern und das Lötzinn entfernt haben, öffnen wir die beiden Schrauben und ziehen den hinteren Deckel ab - siehe Bild 18. Jetzt können wir den Magnet aus dem Zylinder nehmen. Bild18 Einmal zerlegt schaut er so wie auf Bild 19 aus.
Bild 19 Wichtig: Auf die Isolierungen achten und nicht vergessen sie nachher wieder anzubringen! Falls sie beschädigt sind, einfach mit gleichwertigem Material ersetzen! Pro Seite sind 2 Drähte angebracht. Es ist wichtig, dass diese wieder in gleicher Weise zusammengefügt werden. Ebenso sollte der Lack nicht beschädigt werden - siehe Bild 20! Auch an der Außenseite, an der die Muttern und der Stecker platziert werden, wird alles mit 800er Schleifpapier sauber geputzt und mit dem Spray eingesprüht - siehe Bild 21. Bild 20
Bild 21 Wir schauen uns auch die Dichtungen genauer an; falls erforderlich müssen diese getauscht werden - siehe Bild 22. Bild 22 Wir drücken die beiden Kontaktschrauben nach hinten, wie auf Bild 23 und besprühen das Teil mit dem Spray und putzen es wiederum mit Tuch trocken. Sind die Kontakte sehr beschädigt, so müssen sie ausgetauscht werden; sind sie nur schmutzig oder leicht beschädigt, dann schleifen wir sie einfach mit 800er Schleifpapier kurz ab und säubern alles - siehe Bild 24 + 25.
Bild 23 Bild 24
Bild 25 Jetzt putzen wir die Gegenseite, die Fixkontaktplatte. Auch hier gehen wir genauso vor: Mit 800er Schleifpapier kurz abschleifen, säubern, einsprühen und dann trocknen - siehe Bild 26. Bild 26 Nun bewegen wir den beweglichen Teil des Magneten, der hinten aus einem fixen Kontakt und vorne aus einer Öse zum Einhängen der Schwinge, besteht. Jetzt wird auch hier alles sauber geputzt und wir sprühen von hinten und vorne die Welle gut ein, siehe Bild 27. Im Bild 28 sieht man, wie weit sich das Teil bewegt!
Bild 27 Bild 28 Jetzt wenden wir uns dem Fehler zu, der zu den meisten Ausfällen führt: den Kohlen. Sie bestehen aus Anglomer und Graphit. Sie sind recht weich und deshalb ist der Verschleiß groß. Zum anderen ist die Kontaktfläche recht breitflächig. Die Kohlen können ausgetauscht werden, dafür müssen wir sie aber herausnehmen. Nun sehen wir wie dies gemacht wird:
Wir lösen die zwei verstrickten Drähte, die an der Wicklung befestigt sind. Dafür muss der Lötapparat heiß sein. Man sollte kurz neues Lötzinn auftragen und dann mit einem Lappen (mehrfach zusammengelegt) das Zinn kurz abwischen. (Achtung: Verbrennungsgefahr!) Mit dem nun heißen Lötkolben und dem Sauger die Kohlen auslöten; eventuell mit einer kleinen Zange die Anschlüsse etwas auseinander biegen! Auf Bild 29 ist diese Vorgangsweise ersichtlich: Bild 29 Nun müssen wir noch die 2 Kohlen vom Kohlenhalter auslöten! Um Fehler zu vermeiden, sollten wir auf beiden Seiten eine Stelle einritzen, denn der Kohlenhalter muss wieder so montiert werden, wie er vorher war! --- Wir können auch mit einem wasserfesten Füllstift eine Markierung vornehmen (wichtig ist, dass sie hält!) - siehe Bild 30.
Bild 30 Nun ziehen wir die Kohlen vom Kohlenhalter heraus. Dazu bewegen wir die Federn mit einem Schraubenzieher zur Seite und ziehen sie, von innen nach außen, laut Bild 32, heraus. Dann können wir sie auslöten, wie auf Bild 33 ersichtlich. Bild 31
Bild 32 Bild 33 Jetzt löten wir die neuen Kohlen an. Damit eine einwandfreie Lötung erfolgt, müssen wir dabei etwas Druck ausüben. Wenn ihr alles richtig befolgt habt und die Werkzeuge richtig benutzt habt, dann wird der Anlasser auch gleich gut funktionieren. Des Weiteren habt ihr auch die Sicherheit dass alles richtig gemacht wurde. Diese Garantie bekommt ihr sonst nur vom Fachmann, der viel Geld kostet. Auch gibt es viele Laien, die eine schlechte Arbeit verrichten. Ihr könnt stolz darauf sein, selbst mit wenig Aufwand Euren Anlasser repariert zu haben.
Gute Arbeit und eine gute Fahrt wünscht euch Toni Desmann! Diese daten wurden freundlicherweise von anima guzzisti zur verfügung gestellt und von mir übersetzt