PROGRAMM. 4. KAMMERKONZERT BEETHOVEN-HAUS Freitag, 20. Februar 2015, 20 Uhr. Die schöne Müllerin. Wir spielen für Dich!

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Wir spielen für Dich! 4. KAMMERKONZERT BEETHOVEN-HAUS Freitag, 20. Februar 2015, 20 Uhr Die schöne Müllerin Marcus Ullmann Tenor Martin Stadtfeld Klavier PROGRAMM

Wir spielen für Dich! Musik macht glücklich! Immer wissen, was gespielt wird: Kostenlos unseren Newsletter abonnieren! www.beethoven-orchester.de Besuchen Sie uns doch mal bei facebook! Foto: Thilo Beu

Programm Die schöne Müllerin Franz Schubert (1797-1828) Die schöne Müllerin op. 25 D 795 (1823) Das Wandern Wohin? Halt! Danksagung an den Bach Am Feierabend Der Neugierige Ungeduld Morgengruß Des Müllers Blumen Tränenregen Mein! Pause Mit dem grünen Lautenbande Der Jäger Eifersucht und Stolz Die liebe Farbe Die böse Farbe Trockne Blumen Der Müller und der Bach Des Baches Wiegenlied Marcus Ullmann Tenor Martin Stadtfeld Klavier Programmhefte auch als Pdf auf unserer Homepage verfügbar.

Die schöne Müllerin Das Jahr 1823 begann für Franz Schubert mit einer Beichte. Am 28. Februar erwähnte er in einem Brief an den Vize-Direktor der Wiener Hofoper, Ignaz von Vogel, zum ersten Mal seine (tödliche) Syphilis-Erkrankung. Zwar musste sich Schubert noch in diesem Jahr ersten Therapien auch im Wiener Allgemeinen Krankenhaus unterziehen. Seine Schaffenslust kam dennoch nicht zum Erliegen. Immerhin entstanden 1823 die Oper Fierrabras sowie die Schauspielmusik Rosamunde. Aber auch auf dem Gebiet des Liedes betrat er unbekanntes Terrain. Für seine Franz Schubert, Porträt von Wilhelm August Rieder, 1875, nach einer Vorlage von 1825 Einzellieder griff er auf Texte von bis dahin nicht vertonten Dichtern wie dem Erzromantiker Friedrich Rückert sowie dem Goethe-Freund Friedrich Leopold Graf zu Stolberg- Stolberg zurück. Im Herbst 1823 komponierte er mit Die schöne Müllerin seinen ersten von drei großen Lieder- Zyklen wobei er sich auch hierfür mit einem Dichter beschäftigte, der in seinem bisherigen Lyrik-Kanon keine Rolle gespielt hatte. Es war der aus Dessau stammende Wilhelm Müller, auf den Schubert ebenfalls 1827 für seine Winterreise zurückgreifen sollte. Sämtliche Texte für Die schöne Müllerin stammen aus Müllers 1821 veröffentlichter Sammlung Sieben und siebzig Gedichte 4

François Boucher, Die Mühle (1751) aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Ihre Wurzeln lagen da aber bereits fünf Jahre zurück. Wilhelm Müller hatte das Glück, während seiner Berliner Studienzeit Zutritt zu einem erlesenen literarischen Zirkel bekommen zu haben. Im Hause des Berliners Staatsrates Friedrich August Stägemann trafen sich hochrangige Persönlichkeiten aus Politik und Kultur, darunter die Familie Mendelssohn, der (damals vielbeachtete) Komponist Ludwig Berger sowie Wilhelms Dichterkollegen Achim von Arnim, Clemens Brentano und Ludwig Tieck. Wohl nicht zuletzt auf Ludwig Rellstab ging so im Winter 1816 die Idee für ein Liederspiel zurück, bei dem eine Müllerin im Mittelpunkt zu stehen hatte. Rose, die schöne Müllerin, wird von dem Müller, dem Gärtnerknaben und dem Jäger geliebt, so Rellstab in seiner Einführung. Leichten, fröh- 5

lichen Sinns gibt sie dem letzteren den Vorzug, nicht ohne früher den ersten begünstigt und zu Hoffnungen angeregt zu haben. Ludwig Berger vertonte dafür einige der Müller-Gedichte, die später zu dem großen Gedichtzyklus von 1821 umgearbeitet wurden, den Schubert zwei Jahre später zufällig bei einem Freund entdeckt hatte. Doch nicht nur Schubert fühlte sich von dieser Schicksalsgeschichte eines glücklos verliebten Müllerburschen sofort angezogen. Selbst ein Heinrich Heine zeigte sich gradewegs begeistert auch vom Klang dieser Sieben und siebzig Gedichte. So sei Heine dadurch zuerst klar geworden, wie man aus den alten, vorhandenen Volksliedformen neue Formen bilden kann, die ebenfalls volksthümlich sind, ohne daß man nöthig hat, die alten Sprachholperigkeiten und Unbeholfenheiten nachzuahmen. Eigentlich ist es kein Zyklus über Liebe, sondern über Treue: Ist Treue überhaupt möglich? Bariton Olaf Bär über Die schöne Müllerin Als sich Franz Schubert an die Vertonung der zwanzig Gedichte zu Die schöne Müllerin setzte, befand er sich in einem elenden Zustand. Er war kurz zuvor in Folge seiner Syphilis schwer erkrankt und fühlte sich niedergeschlagen bis hoffnungslos. So bezweifelte er im August 1823 in einem Brief, dass er jemals wieder gesund werden würde. Ende November konnte er aber dann immerhin seinem Freund Schober mitteilen: Ich habe seit der Oper [ Fierrabras ] nichts componirt, als ein paar Müllerlieder. Die Müllerlieder werden in vier Heften erscheinen, mit Vignetten von Schwind. Übrigens hoffe ich meine Gesundheit 6

wieder zu erringen, und dieses wiedergefundene Gut wird mich so manches Leiden vergessen machen. Der Großteil des Zyklus ist wohl während eines Krankenhausaufenthaltes entstanden, sodass bereits 1824 Die schöne Müllerin veröffentlicht werden konnte. Eine Komplettaufführung konnte Schubert jedoch nicht miterleben. War es auch nach seinem Tod lange üblich, eher bunt gemischte Konzertprogramme zu präsentieren, so legte der seinerzeit berühmte Bariton Julius Stockhausen mit der ersten vollständigen Müllerin 1856 in Wien den Grundstein für die seitdem standardisierten Aufführungskonventionen. Wie wollen Sie zum Beispiel den Eifersuchts-Liedern in der Müllerin gerecht werden, wenn Sie nur schön singen? Da geht es derart zur Sache, dass man die Gesangslinie verlassen MUSS sonst bleibt der Ausdruck dieser Stücke auf der Strecke. Bass-Bariton Thomas Quasthoff Die Liednovelle Die schöne Müllerin erzählt aus der Ich- Perspektive des jungen Müllerburschen von einer tragischen Liebesgeschichte. Auf seiner Wanderschaft kehrt er in einer Mühle ein, wo er die Tochter des Müllers kennenlernt und sich prompt in sie verliebt. Doch bald muss der junge Mann feststellen, dass es mit der Treue seiner Angebeteten nicht zum Besten bestellt ist, und kaum ist ein sozial besser gestellter Jägersmann aufgetaucht, packt ihn die Eifersucht. Den einzigen Ausweg aus dieser verhängnisvollen Entwicklung wird er im Selbstmord finden. 7

So sehr Schubert das Leiden des Müllerburschen berührt haben mag, so gehört es auch zu den immer wieder aufflackernden Spekulationen, ob der von existenzieller Not und von Sehnsüchten geschüttelte Komponist sich mit dem Zyklus nicht vielleicht doch selbst porträtiert hat. Betritt man damit eher dünnes Interpretations-Eis, ist man sich hingegen einig, was den musikhistorischen Rang der Schönen Müllerin angeht. Denn wenngleich Beethoven schon 1816 mit An die ferne Geliebte op. 96 einen bedeutenden Liederzyklus geschrieben hatte, so beschritt Schubert jetzt gleich mehrfach Neuland. Gegenüber den zwanzig Liedern der Müllerin bewegt sich Beethovens gerade einmal sechsteiliger Liederzyklus in noch ganz anderen dramaturgischen Dimensionen. Zudem verbinden bei Schubert nicht etwa klavieristische Zwischenspiele die einzelnen Lieder miteinander. Vielmehr ist es jetzt ein großer Handlungsfaden, der vom volkstümlichen Hellen in die düstersten Seelenschlünde reicht. Zu Beginn der Schönen Müllerin steht das sorglos daherkommende Lied Das Wandern, in dem der Müllerbursche in die Welt aufbricht. Mit effektvollen Wellenbewegungen im Klavier wird in Wohin? der Bach nicht nur als fester Begleiter vorgestellt. Mit den Moll-Eintrübungen wird auch das tragische Ende bereits angekündigt. Durchaus bittere Gefühle kommen in Halt! mit seinem Drehen eines Mühlrades auf. Bevor die Danksagung an den Bach eine friedliche Idylle beschwört und der Müllerbursche von seiner ersten Begegnung mit der Müllertochter erzählt. Ist man sodann in Am Feierabend mittendrin im harten Arbeitsalltag, lässt Der Neugierige den Zuhörer an der Hoffnung teilhaben, ob wohl die Geliebte seine 8

Gefühle erwidern mag. In Ungeduld inszeniert Schubert die heftigen Gefühle des Burschen hymnisch, aber auch mit furios dahinjagenden Klavierfiguren. Auf den lyrischen Kniefall vor der Müllerin ( Morgengruß, Des Müllers Blumen ) folgt mit Tränenregen ein Lied zwischen Realität und Illusion, das nichts Gutes verspricht. Dass das Schicksal jetzt seinen Lauf nimmt, verkündet das anschließende Mein! mit seiner Mischung aus Unruhe, Zweifel und Flehen. Die letzten paar Lieder des Zyklus etwas Schöneres gibt es doch nicht an Versunkenheit in Melancholie und Eintauchen in überirdische Abgeklärtheit dem Tod gegenüber. Mezzosopranistin Brigitte Fassbaender Auf das schmerzvolle Lied Pause, mit dem der zweite Teil der Schönen Müllerin beginnt, erklingt zwar mit Mit dem grünen Lautenbande ein schönes Rokoko-Liedlein in B-Dur. Doch die darin aufkeimende, zarte und schöne Stimmung entpuppt sich als trügerisch. In Der Jäger zeigt sich erstmals der Rivale. Die ganze Zerrissenheit zwischen Eifersucht und Stolz durchpulst das in g-moll stehende 15. Lied. Leid und Trauer, Zorn und Raserei deuten in Die liebe Farbe und Die böse Farbe von Ferne die aufziehende Katastrophe an. Grabesstimmung zieht in Trockne Blumen auf. In Der Müller und der Bach kommt es zu einem beklemmenden Dialog zwischen Mensch und Natur. Des Baches Wiegenlied ist wohl eine der ergreifendsten und innigsten Todesmusiken in der gesamten Musikgeschichte. Guido Fischer 9

Franz Schubert: Die schöne Müllerin Text: Wilhelm Müller (1794-1827) 1. DAS WANDERN Das Wandern ist des Müllers Lust, Das Wandern! Das muß ein schlechter Müller sein, Dem niemals fiel das Wandern ein, Das Wandern. Vom Wasser haben wir's gelernt, Vom Wasser! Das hat nicht Rast bei Tag und Nacht, Ist stets auf Wanderschaft bedacht, Das Wasser. Das sehn wir auch den Rädern ab, Den Rädern! Die gar nicht gerne stille stehn, Die sich mein Tag nicht müde drehn, Die Räder. Die Steine selbst, so schwer sie sind, Die Steine! Sie tanzen mit den muntern Reihn Und wollen gar noch schneller sein, Die Steine. O Wandern, Wandern, meine Lust, O Wandern! Herr Meister und Frau Meisterin, Laßt mich in Frieden weiterziehn Und wandern. 10

2. WOHIN? Ich hört ein Bächlein rauschen Wohl aus dem Felsenquell, Hinab zum Tale rauschen So frisch und wunderhell. Ich weiß nicht, wie mir wurde, Nicht, wer den Rat mir gab, Ich mußte auch hinunter Mit meinem Wanderstab. Hinunter und immer weiter Und immer dem Bache nach, Und immer frischer rauschte Und immer heller der Bach. Ist das denn meine Straße? O Bächlein, sprich, wohin? Du hast mit deinem Rauschen Mir ganz berauscht den Sinn. Was sag ich denn vom Rauschen? Das kann kein Rauschen sein: Es singen wohl die Nixen Tief unten ihren Reihn. Laß singen, Gesell, laß rauschen Und wandre fröhlich nach! Es gehn ja Mühlenräder In jedem klaren Bach. Ei willkommen, ei willkommen, Süßer Mühlengesang! Und das Haus, wie so traulich! Und die Fenster, wie blank! Und die Sonne, wie helle Vom Himmel sie scheint! Ei, Bächlein, liebes Bächlein, War es also gemeint? 4. DANKSAGUNG AN DEN BACH War es also gemeint, Mein rauschender Freund? Dein Singen, dein Klingen, War es also gemeint? Zur Müllerin hin! So lautet der Sinn. Gelt, hab ich's verstanden? Zur Müllerin hin! Hat sie dich geschickt? Oder hast mich berückt? Das möcht ich noch wissen, Ob sie dich geschickt. Nun wie's auch mag sein, Ich gebe mich drein: Was ich such, hab ich funden, Wie's immer mag sein. 3. HALT! Eine Mühle seh ich blinken Aus den Erlen heraus, Durch Rauschen und Singen Bricht Rädergebraus. Nach Arbeit ich frug, Nun hab ich genug Für die Hände, fürs Herze Vollauf genug! 11

5. AM FEIERABEND Hätt ich tausend Arme zu rühren! Könnt ich brausend Die Räder führen! Könnt ich wehen Durch alle Haine! Könnt ich drehen Alle Steine! Daß die schöne Müllerin Merkte meinen treuen Sinn! Ach, wie ist mein Arm so schwach! Was ich hebe, was ich trage, Was ich schneide, was ich schlage, Jeder Knappe tut mir's nach. Und da sitz ich in der großen Runde, In der stillen kühlen Feierstunde, Und der Meister spricht zu allen: Euer Werk hat mir gefallen; Und das liebe Mädchen sagt Allen eine gute Nacht. 6. DER NEUGIERIGE Ich frage keine Blume, Ich frage keinen Stern, Sie können mir alle nicht sagen, Was ich erführ so gern. Ich bin ja auch kein Gärtner, Die Sterne stehn zu hoch; Mein Bächlein will ich fragen, Ob mich mein Herz belog. O Bächlein meiner Liebe, Wie bist du heut so stumm! Will ja nur eines wissen, Ein Wörtchen um und um. Ja heißt das eine Wörtchen, Das andre heißet Nein, Die beiden Wörtchen schließen Die ganze Welt mir ein. O Bächlein meiner Liebe, Was bist du wunderlich! Will's ja nicht weitersagen, Sag, Bächlein, liebt sie mich? John Constable, Flatford Mill (1816-1817) 12

7. UNGEDULD Ich schnitt es gern in alle Rinden ein, Ich grüb es gern in jeden Kieselstein, Ich möcht es sä'n auf jedes frische Beet Mit Kressensamen, der es schnell verrät, Auf jeden weißen Zettel möcht ich's schreiben: Dein ist mein Herz und soll es ewig bleiben. Ich möcht mir ziehen einen jungen Star, Bis daß er spräch die Worte rein und klar, Bis er sie spräch mit meines Mundes Klang, Mit meines Herzens vollem, heißem Drang; Dann säng er hell durch ihre Fensterscheiben: Dein ist mein Herz und soll es ewig bleiben. Den Morgenwinden möcht ich's hauchen ein, Ich möcht es säuseln durch den regen Hain; Oh, leuchtet' es aus jedem Blumenstern! Trüg es der Duft zu ihr von nah und fern! Ihr Wogen, könnt ihr nichts als Räder treiben? Dein ist mein Herz und soll es ewig bleiben. Ich meint, es müßt in meinen Augen stehn, Auf meinen Wangen müßt man's brennen sehn, Zu lesen wär's auf meinem stummen Mund, Ein jeder Atemzug gäb's laut ihr kund, Und sie merkt nichts von all dem bangen Treiben: Dein ist mein Herz und soll es ewig bleiben. 13

8. MORGENGRUß Guten Morgen, schöne Müllerin! Wo steckst du gleich das Köpfchen hin, Als wär dir was geschehen? Verdrießt dich denn mein Gruß so schwer? Verstört dich denn mein Blick so sehr? So muß ich wieder gehen. O laß mich nur von ferne stehn, Nach deinem lieben Fenster sehn, Von ferne, ganz von ferne! Du blondes Köpfchen, komm hervor! Hervor aus eurem runden Tor, Ihr blauen Morgensterne! Ihr schlummertrunknen Äugelein, Ihr taubetrübten Blümelein, Was scheuet ihr die Sonne? Hat es die Nacht so gut gemeint, Daß ihr euch schließt und bückt und weint Nach ihrer stillen Wonne? Nun schüttelt ab der Träume Flor Und hebt euch frisch und frei empor In Gottes hellen Morgen! Die Lerche wirbelt in der Luft, Und aus dem tiefen Herzen ruft Die Liebe Leid und Sorgen. 9. DES MÜLLERS BLUMEN Am Bach viel kleine Blumen stehn, Aus hellen blauen Augen sehn; Der Bach, der ist des Müllers Freund, Und hellblau Liebchens Auge scheint, Drum sind es meine Blumen. 14

Dicht unter ihrem Fensterlein, Da will ich pflanzen die Blumen ein, Da ruft ihr zu, wenn alles schweigt, Wenn sich ihr Haupt zum Schlummer neigt, Ihr wißt ja, was ich meine. Und wenn sie tät die Äuglein zu Und schläft in süßer, süßer Ruh, Dann lispelt als ein Traumgesicht Ihr zu: Vergiß, vergiß mein nicht! Das ist es, was ich meine. Und schließt sie früh die Laden auf, Dann schaut mit Liebesblick hinauf: Der Tau in euren Äugelein, Das sollen meine Tränen sein, Die will ich auf euch weinen. 10. TRÄNENREGEN Wir saßen so traulich beisammen Im kühlen Erlendach, Wir schauten so traulich zusammen Hinab in den rieselnden Bach. Der Mond war auch gekommen, Die Sternlein hinterdrein, Und schauten so traulich zusammen In den silbernen Spiegel hinein. Ich sah nach keinem Monde, Nach keinem Sternenschein, Ich schaute nach ihrem Bilde, Nach ihren Augen allein. Und in den Bach versunken Der ganze Himmel schien Und wollte mich mit hinunter In seine Tiefe ziehn. Und über den Wolken und Sternen, Da rieselte munter der Bach Und rief mit Singen und Klingen: Geselle, Geselle, mir nach! Da gingen die Augen mir über, Da ward es im Spiegel so kraus; Sie sprach: Es kommt ein Regen, Ade, ich geh nach Haus. Und sahe sie nicken und blicken Herauf aus dem seligen Bach, Die Blümlein am Ufer, die blauen, Sie nickten und blickten ihr nach. 15

11. MEIN! Bächlein, laß dein Rauschen sein! Räder, stellt eur Brausen ein! All ihr muntern Waldvögelein, Groß und klein, Endet eure Melodein! Durch den Hain Aus und ein Schalle heut ein Reim allein: Die geliebte Müllerin ist mein! Mein! Frühling, sind das alle deine Blümelein? Sonne, hast du keinen hellern Schein? Ach, so muß ich ganz allein Mit dem seligen Worte mein Unverstanden in der weiten Schöpfung sein! 12. PAUSE Meine Laute hab ich gehängt an die Wand, Hab sie umschlungen mit einem grünen Band - Ich kann nicht mehr singen, mein Herz ist zu voll, Weiß nicht, wie ich's in Reime zwingen soll. Meiner Sehnsucht allerheißesten Schmerz Durft ich aushauchen in Liederscherz, Und wie ich klagte so süß und fein, Glaubt ich doch, mein Leiden wär nicht klein. Ei, wie groß ist wohl meines Glückes Last, Daß kein Klang auf Erden es in sich faßt? Nun, liebe Laute, ruh an dem Nagel hier! Und weht ein Lüftchen über die Saiten dir, Und streift eine Biene mit ihren Flügeln dich, Da wird mir so bange, und es durchschauert mich. Warum ließ ich das Band auch hängen so lang? Oft fliegt's um die Saiten mit seufzendem Klang. Ist es der Nachklang meiner Liebespein? Soll es das Vorspiel neuer Lieder sein? 16

13. MIT DEM GRÜNEN LAUTENBANDE Schad um das schöne grüne Band, Daß es verbleicht hier an der Wand, Ich hab das Grün so gern! So sprachst du, Liebchen, heut zu mir; Gleich knüpf ich's ab und send es dir: Nun hab das Grüne gern! Ist auch dein ganzer Liebster weiß, Soll Grün doch haben seinen Preis, Und ich auch hab es gern. Weil unsre Lieb ist immergrün, Weil grün der Hoffnung Fernen blühn, Drum haben wir es gern. Nun schlinge in die Locken dein Das grüne Band gefällig ein, Du hast ja's Grün so gern. Dann weiß ich, wo die Hoffnung wohnt, Dann weiß ich, wo die Liebe thront, Dann hab ich's Grün erst gern. 14. DER JÄGER Was sucht denn der Jäger am Mühlbach hier? Bleib, trotziger Jäger, in deinem Revier! Hier gibt es kein Wild zu jagen für dich, Hier wohnt nur ein Rehlein, ein zahmes, für mich. Und willst du das zärtliche Rehlein sehn, So laß deine Büchsen im Walde stehn, Und laß deine klaffenden Hunde zu Haus, Und laß auf dem Horne den Saus und Braus, Und schere vom Kinne das struppige Haar, Sonst scheut sich im Garten das Rehlein fürwahr. Doch besser, du bliebest im Walde dazu Und ließest die Mühlen und Müller in Ruh. Was taugen die Fischlein im grünen Gezweig? Was will denn das Eichhorn im bläulichen Teich? 17

Drum bleibe, du trotziger Jäger, im Hain, Und laß mich mit meinen drei Rädern allein; Und willst meinem Schätzchen dich machen beliebt, So wisse, mein Freund, was ihr Herzchen betrübt: Die Eber, die kommen zur Nacht aus dem Hain Und brechen in ihren Kohlgarten ein Und treten und wühlen herum in dem Feld: Die Eber, die schieß, du Jägerheld! 15. EIFERSUCHT UND STOLZ Wohin so schnell, so kraus und wild, mein lieber Bach? Eilst du voll Zorn dem frechen Bruder Jäger nach? Kehr um, kehr um, und schilt erst deine Müllerin Für ihren leichten, losen, kleinen Flattersinn. Sahst du sie gestern Abend nicht am Tore stehn, Mit langem Halse nach der großen Straße sehn? Wenn vom den Fang der Jäger lustig zieht nach Haus, Da steckt kein sittsam Kind den Kopf zum Fenster 'naus. Geh, Bächlein, hin und sag ihr das; doch sag ihr nicht, Hörst du, kein Wort von meinem traurigen Gesicht. Sag ihr: Er schnitzt bei mir sich eine Pfeif' aus Rohr Und bläst den Kindern schöne Tänz' und Lieder vor. 16. DIE LIEBE FARBE In Grün will ich mich kleiden, In grüne Tränenweiden: Mein Schatz hat's Grün so gern. Will suchen einen Zypressenhain, Eine Heide von grünen Rosmarein: Mein Schatz hat's Grün so gern. Wohlauf zum fröhlichen Jagen! Wohlauf durch Heid' und Hagen! Mein Schatz hat's Jagen so gern. Das Wild, das ich jage, das ist der Tod; Die Heide, die heiß ich die Liebesnot: Mein Schatz hat's Jagen so gern. 18

Grabt mir ein Grab im Wasen, Deckt mich mit grünem Rasen: Mein Schatz hat's Grün so gern. Kein Kreuzlein schwarz, kein Blümlein bunt, Grün, alles grün so rings und rund! Mein Schatz hat's Grün so gern. 17. DIE BÖSE FARBE Ich möchte ziehn in die Welt hinaus, Hinaus in die weite Welt; Wenn's nur so grün, so grün nicht wär, Da draußen in Wald und Feld! Ich möchte die grünen Blätter all Pflücken von jedem Zweig, Ich möchte die grünen Gräser all Weinen ganz totenbleich. Ach Grün, du böse Farbe du, Was siehst mich immer an So stolz, so keck, so schadenfroh, Mich armen weißen Mann? Ich möchte liegen vor ihrer Tür In Sturm und Regen und Schnee. Und singen ganz leise bei Tag und Nacht Das eine Wörtchen: Ade! Horch, wenn im Wald ein Jagdhorn schallt, Da klingt ihr Fensterlein! Und schaut sie auch nach mir nicht aus, Darf ich doch schauen hinein. O binde von der Stirn dir ab Das grüne, grüne Band; Ade, ade! Und reiche mir Zum Abschied deine Hand! 19

18. TROCKNE BLUMEN Ihr Blümlein alle, Die sie mir gab, Euch soll man legen Mit mir ins Grab. Wie seht ihr alle Mich an so weh, Als ob ihr wüßtet, Wie mir gescheh? Ihr Blümlein alle, Wie welk, wie blaß? Ihr Blümlein alle, Wovon so naß? Ach, Tränen machen Nicht maiengrün, Machen tote Liebe Nicht wieder blühn. Und Lenz wird kommen, Und Winter wird gehn, Und Blümlein werden Im Grase stehn. Und Blümlein liegen In meinem Grab, Die Blümlein alle, Die sie mir gab. Und wenn sie wandelt Am Hügel vorbei Und denkt im Herzen: Der meint' es treu! Dann, Blümlein alle, Heraus, heraus! Der Mai ist kommen, Der Winter ist aus. 19. DER MÜLLER UND DER BACH Der Müller: Wo ein treues Herze In Liebe vergeht, Da welken die Lilien Auf jedem Beet; Da muß in die Wolken Der Vollmond gehn, Damit seine Tränen Die Menschen nicht sehn; Da halten die Englein Die Augen sich zu Und schluchzen und singen Die Seele zur Ruh. Der Bach: Und wenn sich die Liebe Dem Schmerz entringt, Ein Sternlein, ein neues, Am Himmel erblinkt; Da springen drei Rosen, Halb rot und halb weiß, Die welken nicht wieder, Aus Dornenreis. Und die Engelein schneiden Die Flügel sich ab Und gehn alle Morgen Zur Erde herab. Der Müller: Ach Bächlein, liebes Bächlein, Du meinst es so gut: Ach Bächlein, aber weißt du, Wie Liebe tut? Ach unten, da unten Die kühle Ruh! Ach Bächlein, liebes Bächlein, So singe nur zu. 20

20. DES BACHES WIEGENLIED Gute Ruh, gute Ruh! Tu die Augen zu! Wandrer, du müder, du bist zu Haus. Die Treu' ist hier, Sollst liegen bei mir, Bis das Meer will trinken die Bächlein aus. Will betten dich kühl Auf weichem Pfühl In dem blauen kristallenen Kämmerlein. Heran, heran, Was wiegen kann, Woget und wieget den Knaben mir ein! Wenn ein Jagdhorn schallt Aus dem grünen Wald, Will ich sausen und brausen wohl um dich her. Blickt nicht herein, Blaue Blümelein! Ihr macht meinem Schläfer die Träume so schwer. Hinweg, hinweg Von dem Mühlensteg, Böses Mägdelein, daß ihn dein Schatten nicht weckt! Wirf mir herein Dein Tüchlein fein, Daß ich die Augen ihm halte bedeckt! Gute Nacht, gute Nacht! Bis alles wacht, Schlaf aus deine Freude, schlaf aus dein Leid! Der Vollmond steigt, Der Nebel weicht, Und der Himmel da oben, wie ist er so weit! 21

MARCUS ULLMANN Foto: Kai Müller Marcus Ullmann Der lyrische Tenor Marcus Ullmann wurde in Olbernhau in der Nähe von Dresden geboren. Seine erste musikalische Ausbildung erhielt er im Dresdner Kreuzchor. Er studierte an der Musikhochschule Dresden bei Hartmut Zabel und Margret Trappe-Wiel, später in Berlin bei Dietrich Fischer-Dieskau und in Karlsruhe bei Marga Schiml. Nach seinem Studium, das er in den Bereichen Lied, Konzert und Oper mit Auszeichnung abschloss, führten ihn Engagements an das Staatstheater Mainz und die Semperoper Dresden. Es folgten Gastspiele am Teatro la Fenice, dem Teatro dell opera di Roma und der Los Angeles Opera. Zudem war er in Boston im Rahmen des Early Music Festivals zu hören. Konzerte führten ihn in alle wichtigen Musikzentren Europas, nach Nord- und Südamerika sowie nach Japan, wo er u. a. 22

mit den Dirigenten Ivor Bolton, Riccardo Chailly, Enoch zu Guttenberg, Ludwig Güttler, Kent Nagano und Helmuth Rilling sang. Außerdem ist er häufig beim Dresdner Kreuzchor und dem Thomanerchor Leipzig zu Gast. Marcus Ullmann gab Liederabende bei vielen verschiedenen Kammermusikfestivals, so in Moritzburg und im finnischen Kuhmo, wie auch im Rahmen des West Cork Chamber Music Festivals und der Schubertiade in Schwarzenberg und Hohenems. Im Sommer feierte bei den Salzburger Festspielen große Erfolge. Mit namhaften Pianisten musizierte er in der Wigmore Hall London, im Concertgebouw Amsterdam, im Opernhaus Kairo und in der Musashino Shimin Bunka Kaikan Hall Tokyo. Eine besonders intensive Zusammenarbeit verbindet ihn derzeit mit Alexander Schmalcz und Martin Stadtfeld. Zahlreiche seiner Auftritte wurden von Rundfunk- und Fernsehanstalten mitgeschnitten. Eine umfangreiche Diskografie belegt seine Vielseitigkeit. In letzter Zeit sind solistisch besetzte Bachkantaten mit Il Gardellino, Franz Liszts Faust Sinfonie in der Klavierfassung, die Uraufführung Henry Dunant von Gion Antoni Derungs sowie die Weltersteinspielung von Antonín Dvořáks Liederzyklus Zypressen erschienen. 23

MARTIN STADTFELD Foto: Adrian Bedoy Martin Stadtfeld Martin Stadtfeld hat sich in den letzten zehn Jahren als einer der führenden Interpreten der Musik Johann Sebastian Bachs etabliert. Im Jahr 2002 gewann er den ersten Preis beim Bach-Wettbewerb in Leipzig. Sein 2004 erschienenes CD Debüt mit Bachs Goldberg-Variationen gelangte auf Platz eins der deutschen Klassikcharts und wurde vielfach mit Glenn Goulds legendärer Aufnahme von 1955 verglichen. Diesem Debüt, das mit dem ECHO Klassik-Preis ausgezeichnet wurde, folgten elf weitere Alben und drei weitere ECHO Klassik-Auszeichnungen. 2013 erschien Martin Stadtfelds CD mit den drei ersten Englischen Suiten von Johann Sebastian Bach. Konzertauftritte führen ihn in die wichtigsten Musikzentren und zu den großen Orchestern Europas, der USA und Japans. 24

Er konzertiert mit Orchestern wie den Münchner Philharmonikern, der Academy of St Martin in the Fields, dem Leipziger Gewandhausorchester, der Staatskapelle Dresden, den Wiener Symphonikern, der Tschechischen Philharmonie Prag, dem Mozarteum Orchester Salzburg u. v. m. Neben regelmäßigen Auftritten auf den großen deutschen Konzertpodien gastiert er zudem in der Sumida Triphony Hall in Tokio, dem Seoul Arts Center, dem National Center of Performing Arts in Peking, im Wiener Konzerthaus und Musikverein, der Tonhalle Zürich, dem Concertgebouw Amsterdam und vielen weiteren international renommierten Konzerthäusern. Bei den großen Festivals wie den Salzburger Festspielen, dem Rheingau Musik Festival, dem Schleswig-Holstein Musik Festival, der Schubertiade in Schwarzenberg und Hohenems und dem Menuhin Festival Gstaad ist er regelmäßig zu Gast. Ein großes Anliegen des Künstlers ist es, Kindern und Jugendlichen in Schulen den Zugang zur klassischen Musik zu ermöglichen. So spricht Martin Stadtfeld bei regelmäßigen Schulbesuchen mit Schülern über seine Arbeit als Pianist, stellt ihnen die Musik vor und vermittelt so außerhalb des Konzertlebens auf eine unmittelbare persönliche Art die Begeisterung für klassische Musik. 25

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