Marian Ziel Herr Grantig feiert Weihnachten mit abgefahrenen Gästen Er gehört der Spezies Weihnachtshasser an, für die der Heiligabend alljährlich eine Katastrophe an der Menschheit bedeutet. Doch während Frau und Tochter sich am Kirchgang erfreuen, kommt es diesmal anders: es klingeln nämlich Maria und Joseph bei ihm, um sich für kurze Zeit aufzuwärmen. Als dann noch die verrückten Könige und Hirten aufkreuzen ist das Chaos perfekt. Nur das Kind strahlt einen Frieden aus, der selbst Herrn Grantig anrührt und aus dem Abend ein echtes Weihnachtsfest macht. Ein lustiges, ein turbulentes Stück, mit froher Botschaft! BV 068 / Regiebuch IMPULS-THEATER-VERLAG Postfach 1147, 82141 Planegg Tel.: 089/ 859 75 77; Fax: 089/ 859 30 44
PERSONEN: Herr Grantig Frau Grantig Tochter Maria Joseph 3 Könige 3 Hirten Engel ORT/ DEKORATION: Spielpodium genügt SPIELALTER: (junge) Erwachsene SPIELDAUER: ca. 30 Minuten FEEDBACK? JA! zum Autor: marian.ziel@gmx.de zum Verlag: info@buschfunk.de; www.buschfunk.de 2
Das Spiel Spielfläche AN; Frau Grantig zieht sich an; Herr Grantig liest Zeitung Frau Wir gehen jetzt! Ja. Frau Noch kannst du mitkommen? Nein. Frau Du weißt nicht, was dir entgeht. Ach ja? Frau Der riesige Weihnachtsstern, das niedliche Krippenspiel, die schönen Lieder. Natürlich. Frau Ich finde, dann erst ist wirklich Weihnachten. Geht. Sonst verpasst ihr den Anfang. Und lasst euch Zeit. Viel Zeit. (Tochter auf.) Und? Kommst du mit? Ich habe meine Prinzipien......und Prinzipien sind grundsätzliche Lebensregeln, die man aus Überzeugung einhält, weil sie sich bewährt haben. Richtig! Weihnachten ist das Fest der Händler und Seelenfänger! Frau Du Miesmacher. Papa ist in Hochstimmung. Frau So wie das ganze Jahr auch. Haut endlich ab! Zum Glück ist das Fest der Liebe nicht von deiner Laune abhängig. (Tochter und Frau Grantig ab.) (laut) Raus! (trotzig) Jaja, schaukelt euch selig, während in der Welt Kinder sterben und Kriege wüten. Wie soll man da auf gute Laune machen? Fühlt euch ruhig wohl auf harten Kirchenbänken, mit Engels-Singsang und einem stümperhaftem Weihnachtsstück. Ich will nichts damit zu tun haben! Ich will mit niemandem etwas zu tun haben! Ich will meine Ruhe! (Es klingelt; vor der Tür stehen Maria und Joseph mit dem Kind im Arm.) Ha! Töchterchen hat wieder ihren Labello vergessen! Typisch! (Öffnet die Tür ohne Maria und Joseph zu bemerken.) Herein, die Herrschaft. Hauptsache den Alten aufscheuchen! Und wenn s wegen einem Lippendingsda ist! So ist Weihnachten. Immer dasselbe. Wie ein ausgelaugter und geschmackloser Teebeutel, der einmal im Jahr begossen wird, in 3
der Hoffnung, dass doch der alte Geschmack wiederkommen möge. Aber da ist kein Geschmack. Das ist höchstens geschmacklos. Wer glaubt heute noch an Maria und Joseph und dieses Jesuskind in der Krippe? - Hast du das Ding endlich? (bemerkt Joseph und Maria, verängstigt:) Wer sind Sie? Was wollen Sie? Sie hatten uns gebeten herein zu kommen. Habe ich das? Raus... aus meiner Wohnung! Herein, haben Sie gesagt. Verschwinden Sie! Husch, husch! Draußen ist es kalt. Suchen Sie sich ein Hotel. Alles ausgebucht. Dann gehen Sie zur Heilsarmee. Restlos überfüllt. Ach was! Wir kommen von weit her und... Dann flinke Beine nach Hause und lungern Sie hier nicht herum. Heute ist Heilig Abend und ich hasse diesen Tag. So wie auch die gesamte Weihnachtszeit. Sie haben an der falschen Tür geklingelt. Wir möchten uns nur kurz aufwärmen. Unser Bus fährt in 15 Minuten. Unser Kind ist soeben erst... Das ist ein Kind? Ein Baby. Oh, nein! So ein Windelscheißer bringt nur Ärger. Haben Sie Kinder? Eine Tochter, die mehr Zoff anrichtet als 10 Baby s. Das reicht ja wohl! Ich verstehe. Sie verstehen gar nichts! Können wir warten? Was fragen Sie so dumm, wenn Sie schon mitten in der Wohnstube stehen. Danke. Aber glauben Sie ja nicht, ich mach für Sie hier den Alleinunterhalter. Sie dürfen stehen bleiben! Mehr nicht! (Grantig setzt sich in seinen Sessel und liest Zeitung.) 4
Was gibt s Neues? Stehen bleiben und Ruhe! Der Kaiser macht mit seiner Volkszählung das ganze Land verrückt. Die haben doch Computer und Verwaltung und Videoüberwachung und Konteneinsicht, aber trotzdem muss jeder in seinen Geburtsort latschen. Wir kommen aus Nazareth. Und Sie? Stehen bleiben und Ruhe! Ich bin hier geboren und ich werde hier sterben. Heimat bleibt Heimat. Bethlehem ist eine schöne Stadt. Wenn nicht diese Fremden wären, die unaufgefordert in unsere Wohnungen eindringen. (Es klingelt mehrfach stürmisch; Grantig zur Tür. Zu Maria und ) Stehen bleiben und Ruhe! (Grantig öffnet die Tür und herein treten 3 vornehme Könige.) Halt mal... König 1: Ich hoffe, wir sind am rechten Ort. Nach langer Reise sind wir durstig, aber vielmehr trieb uns der Durst nach dem zukünftigen Messias Ganz können wir Ihnen diesen Spieltext hier nicht geben. Ist doch klar, oder?! Wenn Sie dieses Stück spielen wollen rufen Sie uns an: Impuls-Theater-Verlag Tel.: 089 / 859 75 77 Dann besprechen wir alles weitere! 5