1-2-WEGE PKW-REIFEN REPARATUR Reparatur mit REMA TIP TOP-Vulkanisiermaterialien & -geräten

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Transkript:

1-2-WEGE PKW-REIFEN REPARATUR Reparatur mit REMA TIP TOP-Vulkanisiermaterialien & -geräten Reparaturanleitung

Einleitung Inhalt Die generelle Instandsetzungsmöglichkeit des Reifens ist unter Beachtung einschlägiger Beurteilungskriterien wie z.b. Gesamtzustand des Reifens, weitere versteckte Schäden, länderspezifische Schadensbegrenzungen etc. vor der Reparatur stets fachgerecht zu überprüfen. Alle Angaben dieser Reparaturanleitung beziehen sich ausschließlich auf den Einsatz von Original REMA TIP TOP-Produkten. Für ein gutes Reparaturergebnis ist neben dem Einsatz hochwertiger Reparaturmaterialien und Werkzeuge auch die Beschaffenheit des entsprechenden Reparaturumfeldes ausschlaggebend. Hierzu zählen u. a. folgende Faktoren: 1. Allgemeine Informationen 3 1.1 Sicherheitshinweise 3 1.2 Begriffe um den Reifen 4 1.3 Reifenreparatur 5 1.4 Anforderungen an die Reifenbeurteilung und Reparaturdurchführung 5 1.5 Reparaturvorschriften 6 2. Reparatur im 1-Wege-System mit Thermopress-Vulkanisiergeräten und Thermopress-Rohpflastern 7 3. Reparatur im 2-Wege-System mit Thermopress- Vulkanisiergeräten und REMA TIP TOP- Reparaturpflastern 11 Gute Lichtverhältnisse am Arbeitsplatz Regelmäßige Reinigung des Arbeitsplatzes und der Geräte (Instandhaltung) Vermeidung von Zugluft und direkter Sonneneinstrahlung auf die Reparaturstelle während der Reparatur Lagerung aller Produkte gemäß den jeweiligen Anforderungen (s. Verpackung) Technisch einwandfreie und gewartete Geräte sowie Hilfsmittel Gut geschultes Personal Änderungen an Materialien und Arbeitsabläufen, die der technischen Weiterentwicklung dienen, bleiben vorbehalten. Die in der Anleitung aufgeführten bzw. eingesetzten Lösungen, können sowohl in der EU-Version (CKW- und aromatenfrei) als auch in der US-Version (nicht brennbar, trichlorethylenhaltig) verwendet werden. Bei der Auswahl des Reparaturmaterials sind gültige REMA TIP TOP Schadenstabellen stets zu beachten. 2015 Alle Rechte vorbehalten, auch die der fototechnischen Wiedergabe und der Speicherung auf elektronischen Medien. Die gewerbliche Nutzung dieser Anleitung, auch in Auszügen, ist nicht zulässig. REMA TIP TOP AG, 85586 Poing / Germany

1. Allgemeine Informationen 1.1 Sicherheitshinweise Die den jeweiligen Materialien und Geräten beilie gen den Verarbeitungs- und Bedienungsanleitungen sorg fältig lesen und Sicherheitshinweise stets beachten. Bevor Arbeiten an Großreifen stattfinden, muss sichergestellt sein, dass der Reifen gegen Umkippen, Fortrollen oder sonstiger Bewegung gesichert ist, da sonst das Risiko, dass es dabei zu erheblichen Verletzungen mit Personenschaden kommen kann, sehr hoch ist. Bei allen Arbeiten mit drehenden Werkzeugen, Geräten und beim Umgang mit Lösemitteln oder sonstigen gefährlichen Werkzeugen und Substanzen ist stets eine Schutzbrille zu tragen. In einer Umgebung mit hohem Schallpegel, wie bei der Arbeit in der Nähe von lauten Maschinen oder Werkzeugen ist das Tragen eines Gehörschutzes am Arbeitsplatz zum Schutze des Arbeitnehmers ab 85 db (A) vorgeschrieben. In der Übergangszeit bis Mitte 2015 können beide Sicherheitssymbolvarianten vorkommen, die Kennzeichnung ist jedoch eindeutig entweder nach altem Recht mit orangen Symbolen oder mit neuen GHS- Piktogrammen ausgeführt. Beim Umgang mit Lösungen sind die Sicherheitstexte und Symbole auf den Gebinden und Sicherheitsdatenblätter stets zu beachten. Die Sicherheitsdatenblätter finden sie unter: www.rema-tiptop.de Gefahrensymbol Gefahrenbezeichnung Kennbuchstabe Piktogramm Giftig Sehr giftig T+ T Bei den in der Anleitung beschriebenen Arbeiten ist es Vorschrift Sicherheitsschuhe der Klasse S3 zu tragen. Diese müssen mit einer Zehenschutzkappe aus Metall oder Kunststoff und mit einer durchtrittsicheren und antistatischen Sohle ausgestattet sein. Gesundheitsschädlich Reizend Xn Xi Beim Umgang mit scharfen Werkzeugen, Lösungen, heißen Geräten oder Materialien sind stets entsprechende Schutzhandschuhe zu tragen. Beim Trichterschneiden mit einem drehenden Werkzeug oder sonstigen Arbeiten, bei denen evtl. heiße, spitze oder scharfe Gegenstände geschleudert werden, ist das Tragen eines Gesichtsschutz empfohlen. Ätzend C Leichtentzündlich F Hochentzündlich F+ Umweltgefährlich N Sicherheitssymbole: Schutzbrille benutzen! keine Entsprechung Komprimierte Gase keine Entsprechung Gehörschutz aufsetzen! Sicherheitsschuhe tragen! Schutzhandschuhe anziehen! Gesichtsschutz empfohlen! Ferner ist dafür zu sorgen, dass die Schadstoffkonzentrationen immer unter den dafür vorgeschriebenen Arbeitsplatzgrenzwerten liegen, die im Sicherheitsdatenblatt Kapitel 9 dargestellt sind, sollten sie für enthaltene Stoffe definiert sein. Besonders bei Arbeiten mit Lösungen im Inneren der Reifen ist für entsprechende Belüftung zu sorgen, da es in diesen geschlossenen Bereichen schnell zu einer Überschreitung der Grenzwerte kommen kann. Grundsätzlich gilt: Lösemitteldämpfe sind meist schwerer als Luft und müssen daher bodennah abgesaugt werden. 3 1-2-WEGE PKW-REIFEN REPARATUR

1. Allgemeine Informationen Bei Einsatz von Chemikalien oder Lösemitteln nicht essen, trinken oder rauchen. Reifenreparaturmaschinen und Werkzeuge müssen in funktionsfähigem Zustand sein und unter ständiger Kontrolle des Anwenders stehen. Beschädigte oder nicht funktionstüchtige Sicherheitseinrichtungen, wie defekte Sicherheitsschalter oder Ähnliches, stellen eine große Gefahr für das daran arbeitende Personal dar. Arbeiten mit schlechter Ausleuchtung ist ebenfalls als gefährlich einzustufen, gute Lichtverhältnisse und eine saubere Umgebung sind Grundvorrausetzungen für sicheres Arbeiten. In Bereichen, in denen mit Fahrzeugen gearbeitet wird, ist es empfehlenswert, Reflektorjacken zu tragen. Gefährliche Werkzeuge, Lösungen o. ä. stets für Unbefugte und Kinder unzugänglich aufbewahren. Fachspezifische Unfallverhütungsvorschriften (UVV) der Berufsgenossenschaften sowie allgemein vorherrschende Sicherheitsrichtlinien der jeweiligen Länder sind stets zu beachten. 1.2 Begriffe um den Reifen Lauffläche Glatter oder profilierter Gummi-Verbundstoff, der letztlich die Verbindung zur Straßenoberfläche herstellt. Er dient als Verschleißträger und schützt die Karkassen- und die Gürtellagen vor Schnitt-, Stich- und sonstigen Beschädigungen durch die Straßenoberfläche. Die Gürtellagen (Schutz- und Stabilisator-Lagen) zählen ebenfalls zum Laufflächenbereich. Schulter Der Bereich in dem sich die Gürtelkantenabstufung befindet. Er beginnt am oberen Ende der Seitenwand und endet beim kompakten Gürtelpaket. Er beschreibt einen kritischen Reparaturbereich, da dort erhöhte Temperaturen und unregelmäßige Bewegungen herrschen. Der Bereich neigt dazu Separationen (Ablösungen) aufzuweisen. Seitenwand Der Bereich zwischen dem Wulst und der Reifenschulter. Sie gewährleistet das Ein- und Ausfederungsverhalten und beinhaltet die Karkassenlage inklusive dem Karkassenumschlag der Umkehrlage. Wulstbereich (NRZ) Der Bereich des Reifens, der in Kontakt mit der Felge steht. Er sorgt für die Verankerung der Karkassenlage und ermöglicht die Abdichtung vom Reifen zur Felge. Er wird als NRZ (Nicht Reparable Zone) beschrieben. Die NRZ bezieht sich dabei auf den Bereich zwischen Wulstzehe und Montagekennlinie. Karkasse Die radiale Karkassenlage ist der Festigkeitsträger, der den Widerstand der im Reifen eingeschlossen Druckluft gibt. Sie überträgt gleichzeitig die Tragkraft von der Felge zur Lauffläche und den tragenden Gürtellagen. Innerliner Eine luft- bzw. gasundurchlässige Gummischicht im Inneren des Reifens. Üblicherweise besteht diese aus Butyl Kautschuk. Gürtelpaket bestehend aus 2 unterschiedlichen Baugruppen 1) Schutzlagen Direkt unter dem Laufflächengummi positioniert, schützen sie die darunter liegenden stabilisierenden Lagen vor eindringenden Gegenständen wie Steinen oder anderen Durchschlägen. Sie verbessern auch die allgemeine Stabilität des Gürtelpakets. 2) Stabilisierende Lagen Stahlcorde, die oberhalb der Karkassenlage im Laufflächenbereich positioniert sind. Sie stabilisieren die Lauffläche und verbessern die Druckverteilung der Bodenaufstandsfläche im Laufflächenbereich. 4

1. Allgemeine Informationen 1.3 Reifenreparatur Heiss- / Warmvulkanisation Verfahren zum Vulkanisieren von mit Rohgummi verfüllten Schadensstellen und den dort eingebauten Reparaturpflastern unter Zuführung von Wärme und Druck. Selbstvulkanisation Verfahren zum Vulkanisieren von eingebauten Reparaturpflastern bei Raumtemperatur von mind. +18 C / 65 F. Schadenskanal / Lochkanal Durch das Eindringen eines Fremdkörpers in die Karkasse bzw. den Gürtel entstehende Öffnung. Trichterfüllung Rohgummi zum Verfüllen des Schadenskanals, welcher mittels Heiss- oder Warmvulkanisation vulkanisiert wird. Vorvulkanisierte Lochkanalfüllung (z.b. REMASTEM) Vulkanisierter Reparaturkörper zum Verfüllen des Schadenskanals. Nur für Stichverletzungen im Laufflächenbereich einsetzbar. Kombi-Reparaturkörper (z.b. MINICOMBI) Einteiliger Reparaturkörper, welcher gleichzeitig die Funktion des Reparaturpflasters und der Schadenskanalfüllung sicherstellt. Nur für Stichverletzungen im Laufflächenbereich einsetzbar. Reparaturpflaster Flächiges, in seinen Abmessungen und Festigkeiten auf die jeweiligen Schadens- und Reifenzuordnungen abgestimmtes Reparaturmittel. 1.4 Allgemeine Anforderungen an die Reifenbeurteilung und Reparaturdurch führung Vor der Reparatur ist der gesamte Reifen hinsichtlich seiner Reparaturwürdigkeit, sowie möglicher verdeckter Schäden und Kleinstverletzungen zu untersuchen. Hierbei ist auch der allgemeine Zustand des Reifens außerhalb des eigentlich zu reparierenden Schadens in die Beurteilung mit einzubeziehen. Soweit die Position der Schadensstelle bei Kleinstverletzungen nicht bekannt ist, Reifen durch langsames, stufenweises Anpumpen auf Betriebsdruck bringen und hierbei gesamten Reifen auf sichtbare oder sonstige erkennbare Defekte überprüfen. Zur Beurteilung der Reparaturwürdigkeit, sowie zur Reparatur selbst, ist der Reifen grundsätzlich von der Felge zu demontieren. Nach Abschluss der Schadensstellenbearbeitung ist das benötigte Reparaturmaterial unter Einbeziehung von Schadensgröße und -position auszuwählen. Die Bearbeitung der Schadensstelle hat sach- und fachgerecht unter Verwendung geeigneter Werkzeuge zu erfolgen. Hierbei festgestellte Folgeschäden sind gleichfalls in die Beurteilung der Reparaturwürdigkeit mit einzubeziehen. Die in den jeweiligen Ländern einschlägigen Vorschriften zur Instandsetzung von Luftreifen sind stets zu beachten. Festigkeitsträger Textil- oder Stahlcord, der die Gewebelagen des Reifens bildet und auch bei Reparaturpflastern ab einer bestimmten Größe Verwendung findet. Trockenzeit / Fingerrückenprobe Bei der Verarbeitung von Vulkanisierlösungen und Cementen ist sowohl eine Mindesttrockenzeit als auch eine max. zulässige Trockenzeit zu beachten. Der optimale Zeitpunkt zum Aufbringen eines Reparaturpflasters ist erreicht, wenn sich der Einstrich bei leichter Berührung mit dem Fingerrücken klebrig anfühlt, ohne am Finger haften zu bleiben. Diese Fingerrückenprobe wird stets im Randbereich der eingestrichenen Fläche durchgeführt. 5 1-2-WEGE PKW-REIFEN REPARATUR

1. Allgemeine Informationen 1.5 Reparaturvorschriften 1.5.1 Pflastermitte Pflastermitte ist gleich Schadensmitte. 1.5.2 Maximale Schadenszahl Nur eine Reparatur je Karkassseil. PKW und Kleintransporterreifen mit einem Lastindex bis 121: 1.5.4 Einteilung von Reifen in Zonen (Abb. 1.5.4) 1) Seitenwand 2) Lauffläche 3) Schulter Übergangsbereich zwischen Seitenwand und Lauffläche. 4) Wulst Bei einem gedrittelten Reifen, darf in jedem Segment nur ein Reparaturpflaster liegen. (Abb. 1.5.1) 1 2 3 1.5.4 1.5.1 1.5.3 Schadensabstand überprüfen Der Mindestabstand zwischen zwei Pflastern ist die Breite des größeren Pflasters. (Abb. 1.5.3) 1.5.3 6

2. Reparatur im 1-Weg-System mit Thermopress Schnellvulkanisiergeräten und Thermopress-Rohpflastern Arbeitsgänge bei der Reparatur von Radialreifen, dargestellt anhand einer Seitenwandverletzung. 2.1 Anwendungsbereich Thermopress-Rohpflaster Hinweis: Thermopress-Rohpflaster nur in Verbindung mit Thermopress- Schnellvulkanisiergeräten verarbeiten! Thermopress Pflaster * Speed Index Nicht reparierbare Zone No. RADIAL DIAGONAL T* H* V* Z* T* H* T* H* 100 3 mm 3 mm - - - - - - 3 mm 102 4,5 mm 4,5 mm - - - - - - 4,5 mm 103 6 mm 6 mm - - - - - - 6 mm 170 - - - - - - - - 12 mm 181 12 mm 8 mm 3 mm 3 mm 12 mm 6 mm 6 mm 3 mm - 7 1-2-WEGE PKW-REIFEN REPARATUR

2. Reparatur im 1-Weg-System mit Thermopress Schnellvulkanisiergeräten und Thermopress-Rohpflastern 2.2 Schadensstelle lokalisieren und Stelle mit Kreide markieren. Reifen demontieren und ggf. Fremdkörper, welcher den Schaden verursacht hat, entfernen. Reifen mit Rep-Boy spannen und Reifeninnenseite im Schadensbereich mit REMA TIP TOP Liquid Buffer von Trennmittel und Schmutz säubern. Anschließend durch Schadensmitte Hilfslinien (Fadenkreuz) in radialer und axialer Richtung ziehen. (Abb. 2.2.1) Sicherheitshinweis: Beim Umgang mit Lösungen Sicherheitstexte und Symbole auf den Gebinden und Verpackungen beachten! 2.2.1 falsch 2.3 Schadensstelle außen im Gummibereich vorsichtig mit Rauring unter Verwendung einer schnellaufenden Bohrmaschine oder eines Luftschleifers bearbeiten. (Abb. 2.3.1) richtig 2.3.1 2.4 Lockere, beschädigte Cordfäden mit Hartmetallfräser oder Schleifstift vorsichtig entfernen und beschleifen. Anschließend nochmals Gummibereich leicht nachrauen. Schadensgröße messen und geeignetes Thermopress-Rohpflaster gemäß Schadenstabelle unter Pkt. 2.1 auswählen. (Abb. 2.4.1) 2.4.1 8

2. Reparatur im 1-Weg-System mit Thermopress Schnellvulkanisiergeräten und Thermopress-Rohpflastern 2.5 Reparaturpflaster mit Pfeil in Laufrichtung mittig auf die Schadensstelle setzen (Hilfslinien beachten) und Pflasterumriss ca. 5 mm größer anzeichnen. (Abb. 2.5.1) 2.5.1 2.6 Innerliner anschließend mit Konturscheibe oder Drahtrundbürste sorgfältig aufrauen. Innerliner nicht durchrauen! Anschließend Raustaub innen und außen trocken und ohne Zuhilfenahme von Lösungsmittel oder Druckluft etc. entfernen. (Abb. 2.6.1) 2.6.1 2.7 Aufgeraute Flächen innen und außen 1 x mit REMA TIP TOP Thermopress MTR-Solution einstreichen. Reifen auf 3- oder 9-Uhr-Position drehen und Einstrich ca. 10 min trocknen lassen (Fingerrückenprobe). (Abb. 2.7.1) Sicherheitshinweis: Beim Umgang mit Lösungen Sicherheitstexte und Symbole auf den Gebinden und Verpackungen beachten! 2.8 Während der Trockenzeit Streifen von REMA TIP TOP Thermopress MTR Rubber zum Verfüllen des Schadenstrichters auf der Gummianwärmplatte kurzzeitig bei max. 75 C vorwärmen. (Abb. 2.8.1) 2.7.1 2.8.1 9 1-2-WEGE PKW-REIFEN REPARATUR

2. Reparatur im 1-Weg-System mit Thermopress Schnellvulkanisiergeräten und Thermopress-Rohpflastern 2.9 Schutzfolie des ausgewählten Thermopress-Rohpflasters auf der Unterseite entfernen und dieses mit Pfeil in Laufrichtung mittig auf die eingestrichene Schadensstelle setzen (Hilfslinien beachten). (Abb. 2.9.1) Pflaster von der Mitte nach außen mit schmalem Anroller anrollen. Schutzfolie an der Oberseite nicht entfernen! 2.9.1 2.10 Schadenstrichter außen nunmehr mit Streifen von vorgewärmtem Thermopress MTR-Rubber blasenfrei auslegen und anrollen. Auf ausreichende Überhöhung der Trichterfüllung, ca. 2 mm, achten. Schematische Darstellung der gefüllten Schadensstelle siehe (Abb. 2.10.1). Abschließend Oberfläche der Trichterfüllung mit Thermopress MTR Solution einstreichen und sofort mit Heizfolie abdecken, um ein Anbacken der Heizplattenauflage während der Vulkanisation zu verhindern. 2.11 Reparaturstelle anschließend in geeignetem Thermopress-Schnellheizgerät gemäß entsprechender Gerätebedienungsanleitung vulkanisieren. (Abb. 2.11.1) Trichterfüllung / Seitenwand 2 mm Thermopress MTR-Rubber Pflaster Trichterfüllung / Lauffläche 2.10.1 Nach Abschluß der Vulkanisation Reparaturstelle nochmals überprüfen sowie Rand des Reparaturpflasters und evtl. verbliebene Raufläche mit REMA TIP TOP Innerliner Sealer versiegeln. Anschließend Reifen montieren und auf Betriebsdruck bringen. Hinweis: Abkühlung der Reparaturstelle nicht mit Wasser oder ähnlichem beschleunigen! 2.11.1 2.12 Außenseite gegebenenfalls nach vollständiger Abkühlung der Reparaturstelle mit Schleifwerkzeug beschleifen bzw. bei Laufflächen-Reparaturen mit REMA TIP TOP Rubber-Cut nachprofilieren. (Abb. 2.12.1) 2.12.1 10

3. Reparatur im 2-Wege-System mit Thermopress-Vulkanisiergeräten und REMA TIP TOP-Reparaturpflastern Arbeitsgänge bei der Reparatur von Radialreifen, dargestellt anhand einer Laufflächenverletzung. 3.1 Anwendungsbereich der jeweiligen Reparaturpflaster siehe hierfür jeweils gültige Schadenstabelle! 3.2.1 3.2 Schadensstelle lokalisieren und Stelle mit Kreide markieren. Reifen demontieren und ggf. Fremdkörper, welcher den Schaden verursacht hat, entfernen. Reifen mit Rep-Boy spannen und Reifeninnenseite im Schadensbereich mit REMA TIP TOP Liquid Buffer von Trennmittel und Schmutz säubern. Anschließend durch Schadensmitte Hilfslinien (Fadenkreuz) in radialer und axialer Richtung ziehen. (Abb. 3.2.1 und 3.2.2) Sicherheitshinweis: Beim Umgang mit Lösungen Sicherheitstexte und Symbole auf den Gebinden und Verpackungen beachten! 3.2.2 3.3 Schadensstelle außen im Gummibereich vorsichtig mit Stiftaufrauher unter Verwendung einer schnellaufenden Bohrmaschine oder eines Luftschleifers bearbeiten. (Abb. 3.3.1) falsch richtig Seitenwand Seite 8, Abb. 2.3.1 3.3.1 11 1-2-WEGE PKW-REIFEN REPARATUR

3. Reparatur im 2-Wege-System mit Thermopress-Vulkanisiergeräten und REMA TIP TOP-Reparaturpflastern 3.4 Lockere, beschädigte Cordfäden mit dem Hartmetallfräser oder Schleifstift vorsichtig entfernen und beschleifen. Anschließend nochmals Gummibereich leicht nachrauen. Schadensgröße messen und geeignetes REMA TIP TOP-Reparaturpflaster gemäß jeweils gültiger Schadenstabelle auswählen. (Abb. 3.4.1 und 3.4.2) 3.5 Aufgeraute Flächen innen und außen 1 x mit Thermopress MTR-Solution einstreichen. 3.4.1 3.4.2 Reifen auf 3- oder 9-Uhr-Position drehen und Einstrich ca. 10 Min. trocknen lassen (Fingerrückenprobe). (Abb. 3.5.1) Sicherheitshinweis: Beim Umgang mit Lösungen Sicherheitstexte und Symbole auf den Gebinden und Verpackungen beachten! 3.6 Während der Trockenzeit Streifen von Thermopress MTR-Rubber zum Verfüllen des Schadenstrichters auf der Gummianwärmplatte kurzzeitig bei max. 75 C vorwärmen. (Abb. 3.6.1) 3.5.1 3.7 Schadenstrichter nach Skizze mit vorgewärmten Thermopress MTR-Rubber blasenfrei füllen und mit schmalem Anroller anrollen. (Abb. 3.7.1) 3.6.1 Thermopress MTR-Rubber 2-3 mm 3.7.1 Pflaster 12

3. Reparatur im 2-Wege-System mit Thermopress-Vulkanisiergeräten und REMA TIP TOP-Reparaturpflastern 3.8 Auf ausreichende Überhöhung der Trichterfüllung, ca. 3 mm, achten! Abschließend Oberfläche der Trichterfüllung innen und außen mit Thermopress MTR-Solution einstreichen und sofort mit Heizfolie abdecken, um ein Anbacken der Heizplattenauflage während der Vulkanisation zu verhindern. (Abb. 3.8.1) 3.8.1 3.9 Reparaturstelle anschließend in geeignetem Thermopress-Schnellheizgerät gemäß entsprechender Gerätebedienungsanleitung vulkanisieren. (Abb. 3.9.1) 3.9.1 3.10 Nach Ablauf der Heizzeit Reifen sofort aus dem Thermopressgerät entnehmen und abkühlen lassen. Anschließend ausgewähltes Reparaturpflaster mit Hilfslinien versehen, mit Pfeil in Wulstrichtung mittig auf die Schadensstelle setzen (Hilfslinien beachten) und Pflasterumriß ca. 5 mm größer anzeichnen. (Abb. 3.10.1) 3.11 Innerliner anschließend mit Konturscheibe oder Drahtrundbürste sorgfältig aufrauen. 3.10.1 Innerliner nicht durchrauen! Anschließend Raustaub trocken und ohne Zuhilfenahme von Lösungsmittel oder Druckluft etc. entfernen. (Abb. 3.11.1) Sicherheitshinweis: Schutzbrille benutzen und Sicherheitshandschuhe tragen! 3.11.1 13 1-2-WEGE PKW-REIFEN REPARATUR

3. Reparatur im 2-Wege-System mit Thermopress-Vulkanisiergeräten und REMA TIP TOP-Reparaturpflastern 3.12 Aufgeraute Flächen 1 x mit Special Cement BL einstreichen. Reifen auf 3- oder 9-Uhr-Position drehen und Einstrich ca. 10 Min. trocknen lassen. (Fingerrückenprobe) (Abb. 3.12.1) 3.12.1 3.13 Nach dem Ablauf der Trockenzeit Schutzfolie des ausgewählten Reparaturpflasters auf der Unterseite entfernen und dieses mit Pfeil in Wulstrichtung mittig auf die eingestrichene Schadensstelle setzen, ohne den Reifen zu spreizen (Hilfslinien beachten). (Abb. 3.13.1) Pflaster von der Mitte nach außen mit schmalem Anroller anrollen. 3.13.1 3.14 Reparaturstelle nochmals auf fehlerfreie Ausführung überprüfen und Pflasterrand sowie evtl. verbliebene Raufläche mit REMA TIP TOP Innerliner Sealer versiegeln. (Abb. 3.14.1) Hinweis: (zur Selbstvulkanisation des Reparaturpflasters) Reifen vor der Montage und Wiederinbetriebnahme 24 Std. bei mind. 18 C lagern. 3.14.1 3.15 Nach der Montage des Reifens, soweit nötig, Außenseite gegebenenfalls mit Schleifwerkzeug beschleifen. Bei größeren Schadensstellen Lauffläche ggf. mit REMA TIP TOP Rubber-Cut nachprofilieren. (Abb. 3.15.1) 3.15.1 14

15 1-2-WEGE PKW-REIFEN REPARATUR

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