Germanistik Katrin Saalbach Peter Schlemihls wundersame Geschichte von Adelbert von Chamisso Studienarbeit
Universität Erfurt BA-Literaturwissenschaft: Seminar: Die Kunst des Reisens. Deutschsprachige Reiseliteratur vom 17. bis 19. Jahrhundert Thema: Peter Schlemihls wundersame Geschichte von Adelbert von Chamisso Sommersemester 2004 Referatsausarbeitung (3 LP) Name: Katrin Saalbach Semester: Hauptfach: Nebenfach: 4. Semester Literaturwissenschaft Kommunikationswissenschaft
Inhaltsverzeichnis: Einleitung In der vorliegenden Arbeit möchte ich zunächst über das Leben und Werk Adelbert von Chamissos einige Worte verlieren, bevor ich erläutere, wie es zu der Entstehung der Novelle Peter Schlemihls wundersame Geschichte kam. Weiterhin erläutere ich die literarische Epoche der Romantik, in welche die Entstehung der Erzählung fällt. In meinem dritten Punkt werde ich auf die Figuren der Novelle eingehen und versuchen, jede näher zu untersuchen. Anschließend erläutere ich die Liebesbeziehungen der Hauptfigur Peter zu Fanny und Mina. Außerdem expliziere ich das in der Erzählung vorhandene Schatten- und Seelenmotiv, bevor ich schließlich zu einem Fazit gelange. Adelbert von Chamisso Adelbert von Chamisso wurde am 30. Januar 1781 als Charles Adélaïde de Chamisso de Boncourt auf Schloss Boncourt in der Champagne geboren. Während der Französischen Revolution floh er mit seinen Eltern nach Deutschland. 1796 wurde er Page am preußischen Königshof in Berlin, danach begann er eine Offizierskarriere im preußischen Herr, bis 1807. Von 1804 bis 1806 fungierte er neben Karl August Varnhagen von Ense als Herausgeber des Grünen Almanachs. In den Jahren 1811 und 1812 war Chamisso Gast im Hause der französischen Schriftstellerin Germaine de Staël am Genfer See. 1815 bis 1818 nahm als Naturforscher an einer Weltumseglung teil. Danach war er zunächst Gehilfe, später Vorsteher des Herbariums am Botanischen Garten in Berlin. In den Künstlerzirkeln Berlins war Chamisso ein gern gesehener Gast. Zu seinen guten Bekannten zählten u. a. E. T. A. Hofmann, mit dem er die Erzählung Die Abenteuer der Silvesternacht schuf, sowie Friedrich Heinrich Karl Baron de la Motte-Fouqué. Zwischen 1833 und 1838 gab er gemeinsam mit Gustav Schwab den Deutschen Musenalmanach heraus. Chamisso starb am 21. August 1838 in Berlin. Den Naturwissenschaftlern ist er vor allem durch seine Forschungen zur Fortpflanzung von Manteltieren bekannt. Außerdem verfasste er 1837 eine Abhandlung über die Hawaiische
Sprache. Sogar den Namen Chamisso entlieh sich Ludwig Thoma als Pseudonym für seine satirischen Beiträge im Simplicissimus. Das wohl bekannteste literarische Werk Chamissos ist die 1814 entstandene Novelle Peter Schlemihls wundersame Geschichte, da sie das zu seiner Zeit sehr populäre Motiv des Teufelspaktes aufgriff und variierte. Außerdem kombinierte er phantastische und realistische Elemente miteinander. In seiner Lyrik stand Chamisso unter dem Einfluss von Goethe und Ludwig Uhland. Aber auch Balladen mit sozialer Thematik ( Die alte Waschfrau ), Die Reise um die Welt (1836) und der Zyklus Frauen-Liebe und Leben (1830) machten ihn bekannt. Letzteres wurde sogar von Robert Schumann vertont. 1 Die Romantik Der Begriff kommt ursprünglich von in "lingua romana" (= in romanischer Sprache). Die Schriften in lingua romana bildeten den Gegensatz zu den früher üblichen in "lingua latina" (lateinisch) verfassten Schriften. Aus in linguar romana entstand das Wort Roman und schließlich Romantik bzw. romantisch In der Klassik war der Begriff eher negativ besetzt und bedeutete ungefähr phantastisch. Man unterscheidet zwischen der Frühromantik (ca. 1798-1804), Hochromantik (ca. 1804-1815) und Spätromantik (ca. 1815-1830). Treibende Kraft dieser Epoche ist die Sehnsucht nach einer paradiesischen Welt,welche außerhalb des alltäglichen Lebens gesucht wird. Diese Sehnsucht richtet sich auf etwas Unbestimmtes oder Unerreichbares, das nie befriedigt werden kann und somit dauerhaft genieß- und auslebbar ist. Außerdem ist der Hang zum Mystizismus, zu Schauerlichem, Fantastischem, zu Märchen und zur Hirtendichtung markant für diese Zeit. Typische Manifestationen für diese Sehnsucht sind nebelverhangene Wälder, mittelalterliche Klosterruinen, alte Mythen, die Natur u. v. m. Zentrales Symbol der Romantik ist die Blaue Blume. Der geschichtliche Hintergrund ist die gescheiterte Revolution in Deutschland nach dem französischen Vorbild. Sowohl das absolutistische System als auch die Ständegesellschaft und die Macht der Kirche blieben erhalten. Ein Wandel des Systems konnte nur noch außerhalb der Gesellschaft stattfinden, worin man einen der vielen Gründe für die Flucht mancher in die fantastische, unwirkliche, idyllische Welt der Dichtung. Das Wahre wurde nicht im intellektuellen (z. B. Bürgertum), sondern im natürlichen und wahrhaften erachteten 1 Quelle: Microsoft Encarta Enzyklopädie