Gottesdienst mit Abendmahl Karfreitag, / Erlöser-Kirche. Musik zum Eingang. Lied: EG 91, Eröffnung

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Transkript:

Gottesdienst mit Abendmahl Karfreitag, 18.04.2014 / Erlöser-Kirche Musik zum Eingang Lied: EG 91,1+4-6 Eröffnung Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen Unser Anfang und unsere Hilfe stehen im Namen des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält ewiglich und nicht loslässt das Werk seiner Hände. Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. was die leute von IHM sagen die lügner sagen er ist ein lügner die dichter sagen er ist ein dichter dir propheten sagen er ist ein prophet die revolutionäre sagen er ist einer von uns die heiligen sagen er ist ein heiliger die mächtigen sagen er ist gefährlich die besitzenden sagen er ist ein kommunist die nichtssagenden sagen nichts die bürger fühlen sich beunruhigt die liebenden sagen er empfindet wie wir die verlorenen sagen er hat uns gefunden die hungrigen sagen er ist unser brot

die blinden sagen wir sehen alles neu die stummen sagen wir wagen es wieder den Mund auf zu tun die tauben sagen es lohnt sich ihm zuzuhören die lügner sagen er hat uns gemeint die mächtigen haben das letzte wort oder das vorletzte auf jeden fall weg mit ihm Wilhelm Willms Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Bekanntmachungen Psalm 22 (Blatt) Eingangsgebet Unbegreiflicher, gnädiger Gott, wir haben das Kreuz deines Sohnes vor Augen und wir hören: Für uns hast du Jesus dahingegeben. Aber auch unter uns mehren sich die Stimmen, die nicht mehr gelten lassen, dass das wirklich nötig war. Viele reden nicht mehr gern von dem Fluch der Sünde, den Jesus getragen hat an unserer Statt. Wir sprechen uns eigenmächtig frei von aller Schuld an Jesu Sterben und finden anderswo Sündenböcke, die herhalten müssen für das Elend der Welt, damals und heute. Gott, wir haben das Kreuz deines Sohnes vor Augen und würden es am liebsten nicht sehen, weil es uns zeigt,

wie viel es dich kostet, uns zu erlösen aus der Gewalt des Bösen. Wir bitten dich, vertiefe unser Verständnis für unsere Bedürftigkeit und erschließe uns neues Leben durch Jesus, gestorben und auferstanden für uns. Amen Lied: 0176 Lesung: Johannes 19,16-30 Heidelberger Katechismus: Frage 37 Glaubensbekenntnis Lied: EG 85,1+3+4+9 (erste Melodie) Dialogpredigt Esther versucht ihrem Nachbarn Daniel das Geheimnis um den Tod und die Auferstehung Jesu mit Hilfe der Schrift (Jesaja 52/53) zu erschließen. Daniel: Schalom, Esther. So früh schon auf den Beinen? Esther: Schalom Daniel. Ja, ich hab heute noch viel vor. Wir treffen uns heute Abend bei Martha und Maria in Bethanien. Alle sind da, Petrus, Jakobus, Johannes... Daniel: Was? Ich dachte, Ihr wärt zur Vernunft gekommen und der ganze Spuk mit diesem Jesus wäre vorbei! Ist er nicht vor ein paar Tagen gekreuzigt worden? Damit ist doch alles gegessen. Was wollt ihr denn noch? Es wird Zeit, dass ihr Euch von Euren Träumen verabschiedet und euch der Realität wieder zuwendet. Esther: Ach Daniel, es ist doch alles ganz anders. Ich gebe ja zu, dass es für dich völlig verrückt klingt. Aber der Tod von Jesus hat eine ganz besondere Bedeutung. Daniel: Ach komm, Esther! Was redest du! Woher willst du das denn wissen? Das habt Ihr euch doch aus den Fingern gesogen, weil ihr nicht damit klar kommt, dass euer Jesus endgültig gescheitert ist. Esther: Nein, das haben wir uns nicht aus den Fingern gesogen. Wir haben es in den heiligen Schriften gelesen. Daniel: Was du nicht sagst! Und wo soll das bitteschön stehen? Esther: Beim Propheten Jesaja. Das staunst Du, was. Warte, ich hole mal die entsprechende Rolle. Und dann liest du mal selbst. Da steht es nämlich schwarz auf weiß.

Daniel: Aber hast du heute nicht noch so viel zu tun? Esther: Ach lass mal, dafür muss Zeit sein. Das ist wichtiger als die Wäsche machen. (Esther holt eine Schriftrolle) Esther: Komm, setzen wir uns doch da vorne hin! (setzen sich auf die Stufen) Daniel: Da bin ich aber mal gespannt, wo in unseren heiligen Schriften was über deinen Jesus steht. Esther: Moment, hier hab ich's Jesaja 52,13 folgende. Siehe, meinem Knecht wird's gelingen, er wird erhöht und sehr hoch erhaben sein. Wie sich viele über ihn entsetzten, weil seine Gestalt hässlicher war als die anderer Leute und sein Aussehen als das der Menschenkinder, so wird er viele Heiden besprengen, dass auch Könige werden ihren Mund vor ihm zuhalten. Denn denen nichts davon verkündet ist, die werden es nun sehen, und die nichts davon gehört haben, die werden es merken. Daniel: Moment, Moment! Klar kenne ich das, was Jesaja gesagt hat. Aber was hat das mit Jesus zu tun? Das sind Worte Jesajas, und der hat vor fast 700 Jahren gelebt. Meinst du allen Ernstes, der habe etwas vorhergesehen, was Jahrhunderte später sich ereignen sollte? Esther: Keine Ahnung, aber darauf kommt es doch gar nicht an. Gott kann doch durch den Mund unmündiger Säuglinge zu uns sprechen, warum dann nicht auch durch Worte eines unserer großen Propheten vor langer Zeit? Daniel: Und was meint Ihr, was Gott denn da zu euch sagt? Esther: Jesus ist sein Knecht, der Knecht Gottes, der von Gott Gesandte für alle Menschen dieser Erde, auch für die, die nicht zum Volk Gottes gehören, zu unserem Volk Israel. Daniel: Ja, auch das ist mir durchaus bekannt, dass der Knecht Gottes das Licht für die Völker ist. Aber unsere Schriftgelehrten sagen, dass wir selbst, Israel, Gottes Knecht sind, von ihm erwählt, um den Heiden unseren Gott zu bezeugen. Esther: Und Gott hat diese Verheißung erfüllt, ganz anders als wir alle dachten. Jesus verkörpert sozusagen Israel und öffnet es jetzt auch für Menschen aus anderen Völkern. In ihm offenbart sich Gott endgültig. Daniel: Und das soll ein vernünftiger Mensch glauben? Wenn er wirklich Gottes Knecht war, warum hat er sich dann verhaften und hinrichten lassen? Warum hat er sich nicht gewehrt? Warum hat Gott ihn nicht gerettet?

Esther: Ja, das ist nicht leicht zu glauben, ich weiß. Ich kann verstehen, dass Du skeptisch bist. Als Jesus tot war, haben wir alle gemeint, wir hätten uns in ihm geirrt. Wir waren entsetzt und völlig desillusioniert. Alles, was wir glaubten, hofften, wollten zerplatzt wie eine Seifenblase. Wir konnten es nicht mehr mitansehen, wie er da geschunden und sterbend am Kreuz hing. Aber auch das hat schon Jesaja gewusst. Schau mal hier: Aber wer glaubt dem, was uns verkündet wurde, und wem ist der Arm des HERRN offenbart? Er schoss auf vor ihm wie ein Reis und wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und Hoheit. Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet. Daniel: Ich habe das immer auf unser Volk bezogen. Wir sind ja ein kleines Volk, kaum ernst genommen von den großen, mächtigen Völkern um uns herum, oft genug missachtet, verachtet. Man macht sich lustig über uns. Und doch sind wir das Volk, dass Gott sich als Knecht erwählt hat. Aber ich sehe nicht, warum dein Jesus so verachtet war, warum er so leiden und sterben musste. Esther: Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Daniel: Du weißt, wie ich heiße. Esther: Daniel Gott ist Richter. Daniel: So ist es! Und nicht nur Pilatus hat Jesus zum Tod verurteilt. Gott hat sein Urteil über deinen Jesus gesprochen, weil er ein gefährlicher Gotteslästerer war. Er hat mehrfach den Sabbat entheiligt und hat sich über die Thora, über Gottes heiliges Gesetz gestellt. Und am Ende hat er noch behauptet, er und Gott selbst sei eins. Er hat sich zum Gott gemacht. Nein, er war schuldig und musste seine Schuld mit dem Leben bezahlen. Gott ist gerecht. Esther: So mag es aussehen. Ja, Jesus stirbt als Feind Gottes. Er nimmt das Urteil Gottes auf sich, damit es uns nicht trifft. Verstehst du? Daniel: Du meinst, wie ein Blitzableiter. Esther: Ja, mit einem Blitzableiter kann man das ganz gut vergleichen. Daniel: Und das alles liest Du bei Jesaja? Esther: Na klar, du kennst doch seine Worte: Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn.

Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf. Er ist aus Angst und Gericht hinweggenommen. Wer aber kann sein Geschick ermessen? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er für die Missetat meines Volks geplagt war. Und man gab ihm sein Grab bei Gottlosen und bei Übeltätern, als er gestorben war, wiewohl er niemand Unrecht getan hat und kein Betrug in seinem Munde gewesen ist. So wollte ihn der HERR zerschlagen mit Krankheit. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, wird er Nachkommen haben und in die Länge leben, und des HERRN Plan wird durch seine Hand gelingen. Daniel: Ich muss schon sagen sehr kühn, was du da behauptest! Und trotzdem klingt es irgendwie auch verblüffend. Ihr meint also, Jesus sei so etwas wie das Schuldopfer gewesen, dass an Jom Kippur, am großen Versöhnungstag, im Tempel geopfert wird? Esther: Wir fangen doch auch erst an darüber nachzudenken. Es sind ja gerade mal 5 Tage her, dass Jesus gekreuzigt wurde. Und da hat sich einer von uns an die Worte Jesajas erinnert. Daniel: Ja gut, aber was habt Ihr in der Hand? Über 600 Jahre alte Worte, die vielleicht teilweise zu dem passen könnten, was passiert ist. Aber das ist doch Interpretation! Vielleicht stimmt es, vielleicht stimmt es nicht. Man kann doch mit dem gleichen Recht sagen, dass Euer Jesus einer von den vielen selbsternannten Messiassen ist, die alle gescheitert sind, oder dass er doch bloß ein übler Gotteslästerer ist, der den Tod verdient hat, oder meinetwegen, dass er ein Unschuldiger ist, der leider den römischen Machtinteressen zum Opfer gefallen ist. Pech gehabt! Esther: Ja, Daniel. Wenn es nur die Worte des Jesaja wären, du hättest Recht! Aber es sind nicht nur diese Worte. Es ist auch was passiert seit dem Freitag vergangener Woche. Daniel: Jetzt machst du mich aber neugierig. Esther: Als am Tag nach Schabbat drei Frauen aus unserer Gruppe noch einmal zum Grab gingen, um Jesus zu salben, waren sie geschockt. Das Grab war leer. Daniel: Vielleicht hat jemand den Leichnam gestohlen oder umgebettet, damit das Grab nicht zu einer Art Wallfahrtsstätte gemacht würde. Esther: Das dachten unsere Frauen im ersten Moment auch. Aber dann sprach sie jemand an und sagte ihnen, Jesus sei von den Toten auferweckt worden. Unsere Frauen konnten erst überhaupt keinen klaren Gedanken fassen. Aber dann haben sie draußen im Park einen Mann gesehen. Sie dachten, es sei ein Gärtner und fragen ihn an, ob er wisse, wohin man Jesus gebracht hatte. Und er sprach Maria aus Magdala an: Maria. Und wie er das sagte, war ihr sofort klar, es war ist Gärtner, das ist Jesus. Kurze Zeit später kamen zwei aus unserem Kreis, die auf dem Weg zurück in ihr Dorf Emmaus

waren und erzählten, ihnen sei Jesus begegnet und habe ihnen an Hand unserer heiligen Schriften erklärt, warum er habe sterben müssen. Daniel: Ist Jesus dir denn auch begegnet? Esther: Nein, aber ich glaube unseren Schwestern und Brüdern, die solche Erfahrungen gemacht haben. Vielleicht werde ich ihm heute ja auch selbst begegnen. Wer weiß? Und weißt du, was das heißt? Wenn Jesus, den sie doch gekreuzigt hatten lebt, dann ist auch sein Tod nicht das Ende. Er ist für uns gestorben, für alle Menschen. Das hat Gott jetzt bestätigt. Jesus hatte in allem recht! Nichts ist zu Ende, sondern geht weiter. Wie er gelebt hat, was er gesagt hat, was er getan hat. Er wirkt jetzt auch durch uns weiter. Daniel: Und das phantasierst du dir jetzt aber nicht zurecht, oder? Findest du das vielleicht auch in unseren heiligen Schriften? Esther: Aber Daniel. Du wirst doch deine Bibel kennen? Schau mal den Schluss der Worte Jesajas: Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das Licht schauen und die Fülle haben. Und durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden. Darum will ich ihm die Vielen zur Beute geben und er soll die Starken zum Raube haben, dafür dass er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleichgerechnet ist und er die Sünde der Vielen getragen hat und für die Übeltäter gebeten. Daniel: Jetzt weiß ich gar nicht mehr, was ich noch glauben soll! Du bist ja selbst eine richtige Schriftgelehrte geworden. So richtig überzeugt bin ich aber nicht, nur ein bisschen unsicher. Was ist, wenn das wahr wäre? Dann hätte euer Jesus auch meine Sünde getragen. Dann wäre er ja auch für mich gestorben. Esther: Weißt du was, Daniel? Warum kommst du heute Abend nicht einfach mit, wenn wir uns treffen? Vielleicht geschieht nichts, vielleicht aber doch, etwas, was dir und auch uns hilft, mehr zu verstehen und zu glauben. Daniel: Du, Esther. Ich überleg mir das. Ich sag dir noch Bescheid, ja? Esther: Ja, ist gut. Schalom Daniel! Daniel: Schalom Esther. Lied: 0403,1-5 Abendmahl Nur wenige Stunden vor seiner Verhaftung und seiner Hinrichtung, saß Jesus mit seinen Vertrauten, den Jüngern, zusammen. Sie aßen und tranken miteinander. Sogar Judas, der ihn verriet, war dabei, und auch Petrus, der ihn verleugnen sollte und alle andere, die die Flucht ergreifen würden. Alle durften sie dabei sein, allen schenkte Jesus seine Nähe. Für sie hatte er gelebt, für sie würde er sterben, und nicht alleine für sie, sondern für alle

Menschen, auch für jeden von uns. Deshalb sind auch wir jetzt eingeladen zu seinem Mahl, das Mahl, in dem uns in besonderer Weise der Tod unseres Herrn Jesus Christus verkündigt und vergegenwärtigt wird. Und so gedenken wir jener Nacht, in der unser Herr und Heiland Jesus Christus verraten wurde: Da nahm er das Brot, dankte, brach es, gab es seinen Jüngern und sprach: Nehmet und esset, das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird. Solches tut zu meinem Gedächtnis. Ebenso nahm er den Kelch nach dem Mahl, dankte, gab ihnen den und sprach: Nehmet und trinket alle daraus. Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Solches tut, sooft ihr s trinket, zu meinem Gedächtnis. Gedanken von Dietrich Bonhoeffer Menschen gehen zu Gott in ihrer Not, flehen um Hilfe, bitten um Glück und Brot, um Errettung aus Krankheit, Schuld und Tod. So tun sie alle, alle, Christen und Heiden. Menschen gehen zu Gott in seiner Not, finden ihn arm, geschmäht, ohne Obdach und Brot, sehn ihn verschlungen von Sünde, Schwachheit und Tod. Christen stehen bei Gott in Seinen Leiden. Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not, sättigt den Leib und die Seele mit Seinem Brot, stirbt für Christen und Heiden den Kreuzestod, und vergibt ihnen beiden. Amen Lied: 056,1-4 Kommt, denn es ist alles bereit! Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist! Wohl dem, der auf ihn trauet! 1. Der Apostel schreibt: Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet. 2. Im 1. Johannesbrief steht geschrieben: Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. Darin besteht die Liebe nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Vergebung für unsere Sünden. 3. Der Apostel des Herrn schreibt: Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht,

damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt. 4. Der Apostel Paulus schreibt: Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich. Gott, du Ursprung allen Lebens, aus dem Nichts rufst du die Welt ins Dasein, aus dem Dunkel der Nacht rufst du uns ans Licht, aus der ferne in deine Nähe, aus der Schuld in neue Freiheit, aus allem, was dem Tod verfällt, in Christi Zukunft. wir danken dir für ihn, der uns sein Leben schenkt. so danken wir dir, Gott, für deinen Sohn Jesus Christus, der für uns starb und für uns lebt. Wir bitten dich: Lass deinen Geist unter uns wirken, nachdem wir von diesem Brot gegessen und aus diesem Kelch getrunken haben. Gib uns ein neues, lebendiges Herz, dass wir in jedem Menschen die Schwester und den Bruder erkennen und deine Liebe unter und teilen. Dir sei Ehre in Ewigkeit. Amen Lied: EG 94,1+5 (Mel.: EG 521) Fürbitten (EG 178.12) / Gebet des Herrn / Segen I Lasst uns auf Jesus Christus, schauen: Preisgegeben in den Tod - am Kreuz erhöht. Er ist unser Bruder und unser Herr. Vor sein Kreuz bringen wir die Welt. II Lasst uns für die Verfolgten und Bedrohten beten: für die Menschen, deren Heimat blutdurchtränkt ist und die keinen Frieden finden, für die Verletzten und Hungernden in Homs, Aleppo, Damaskus. Für die Menschen, die in Todesgefahr sind, auf der Flucht, in Gefangenschaft, bedroht. Für die Menschen, die vom Hass anderer verfolgt werden, für die Christen im Irak, in Nigeria, in Nordkorea. I Heiliger, starker Gott, dir gehen die Schmerzen deiner Menschen nahe. Sieh auf die Tränen, höre auf die Schreie der Leidenden. Wir rufen zu dir: Kyrie eleison

II Lasst uns für die Kranken und Verwundeten beten: für die Menschen, die Pflege und Zuwendung brauchen, für die Menschen, deren Sehnsucht nie gestillt wird, für die Menschen, die zu niemandem Vertrauen haben, für die Menschen, deren Seelen wund sind. I Heiliger, starker Gott, du spürst die Angst deiner Menschen. Sieh auf die Qual, höre das Seufzen der Verzweifelnden. Wir rufen zu dir: Kyrie eleison II Lasst uns für die Machthaber beten: für die Menschen, deren Wort in der Welt gilt, für die Menschen, die über Krieg und Frieden entscheiden, für die Menschen, die über andere bestimmen, für die Menschen, die andere beurteilen und richten. I Heiliger, starker Gott, du bist der Herr der Welt. Sieh in die Herzen der Mächtigen, ermahne sie. Wir rufen zu dir: Kyrie eleison II Lasst uns für die Kirche beten: für unsere Präses und die Kirchenleitung, für unseren Superintendenten und den Kreissynodalvorstand, für alle, die mit Worten und Taten predigen, für unsere Gemeinde und die anderen Gemeinden in unserer Nachbarschaft, für die Menschen, die durch uns vom Glauben erfahren. I Heiliger, starker Gott, du bist Quelle und Brot. Sieh unseren angefochtenen Glauben, höre unser Bitten. Wir rufen zu dir: Kyrie eleison I Lasst uns auf Jesus Christus schauen: Er hat unsere Leiden auf sich genommen, er hat unsere Schmerzen gelitten. Preisgegeben in den Tod - am Kreuz erhöht. Er ist unser Bruder und unser Herr. Ihm vertrauen wir uns an. Durch ihn beten wir: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig. Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen Lied: 0405,1-4 Musik zum Ausgang