ALLGEMEINES HOCHSCHUL- UND SCHULSCHRIFTEN. Schulschriften. Deutschland

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Transkript:

A AF ALLGEMEINES HOCHSCHUL- UND SCHULSCHRIFTEN Schulschriften Deutschland 13-3 Schulschriften und ihre Erschließung in Bibliotheken / Katrin Wieckhorst. - Halle (Saale) : Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, 2013. - X, 113 S. : Ill. ; 21 cm. - (Schriften zum Bibliotheks- und Büchereiwesen in Sachsen-Anhalt; 95). - Zugl.: Leipzig, Hochsch. für Technik, Wirtschaft und Kultur, Masterarbeit, 2012. - ISBN 978-3-86829-568-9 : EUR 12.40 [#3151] Lippische Landesbibliothek <DETMOLD> 13-3 Schulschriften in der Lippischen Landesbibliothek zu Detmold [Elektronische Ressource] : Umfang und Profil der Sammlung ; Möglichkeiten der Erschließung / Jessica Rita Smithen. - Köln : Fachhochschule Köln, Fakultät für Informations- und Kommunikationswissenschaften, Institut für Informationswissenschaft, 2013. - 89 S. ; 30 cm. - (Kölner Arbeitspapiere zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft ; 69). - Zugl.: Köln, Fachhochschule, Bachelorarbeit, 2011. - Online- Ressource, URL: http://www.fbi.fhkoeln.de/institut/papers/kabi/volltexte/band069.pdf [#3171] Fast jede größere ältere wissenschaftliche Bibliothek besitzt eine mehr oder weniger umfangreiche Sammlung von Schulschriften, oft auch als Schulprogramme oder Programmschriften bezeichnete Kleinschriften. 1 Bibliotheken traditionsreicher Gymnasien haben ihre Sammlungen mittlerweile oft an Antiquariate verkauft, über die sie wiederum in Landes- und Universitätsbibliotheken gelangten und dortige Kollektionen vervollständigten. Die Blütezeit der Gattung erstreckte sich etwa auf den Zeitraum 1825 bis 1918, von der Einführung der meist zweiteiligen Schulschrift (Jahresbericht des Direktors und wissenschaftliche Abhandlung eines Mitglieds des Kollegiums) durch das preußische Kultusministerium 1824 bis etwa zum Ende 1 Zur Definition der Gattung vgl.: Schulprogrammschriften, gelegentlich auch Schulprogramme oder Schulschriften / Rudolf Jung. // In: Lexikon des gesamten Buchwesens : LGB2 / hrsg. von Severin Corsten... - 2., völlig neu bearb. Aufl. - Stuttgart : Hiersemann. - Bd. 7 (2007), S. 6.

des Ersten Weltkriegs. Danach kamen bis etwa 1930 nur noch vereinzelte Schulschriften heraus. Obwohl etwa Preußen schon 1875 den Zwang zur Publikation einer wissenschaftlichen Abhandlung aufhob, entsprach es dem damaligen Selbstverständnis der Gymnasiallehrer, als Wissenschaftler auch weiterhin zu veröffentlichen. Auch wenn Bibliothekare und Wissenschaftler sich dieser Gattung nicht immer intensiv widmen konnten, war doch deren Bedeutung in Fachkreisen stets bekannt; um die bibliographische Erschließung stand es nicht schlecht und auch in fachhistorischen Untersuchungen fanden sie vielfach Berücksichtigung. Geradezu überragende Bedeutung hatten und haben die Schulschriften mit ihren Jahresberichten für die Schul- und Bildungsgeschichte. Es erstaunt immerhin, daß gerade in jüngster Zeit, in der historische Buchbestände, besonders Kleinschriften, nicht unbedingt im Fokus bibliothekarischer Aktivitäten stehen, eine Reihe von Bibliothekaren die Schulschriften wiederentdeckt haben. 2 Zu ihnen gehört die Autorin des vorliegenden Überblicks über die Schriftengattung und ihre Behandlung in deutschen Bibliotheken. Es handelt sich um eine Masterarbeit an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig, was in der Buchausgabe 3 dezent verschwiegen wird. Nach einer Definition der Gattung folgt ein detaillierter Überblick über die wichtigsten Sammlungen in Deutschland, allen voran die riesige, von Franz 2 Schulprogramme : zu ihrer Geschichte und ihrer Bedeutung für die Historiographie des Erziehungs- und Bildungswesens / Dietmar Haubfleisch ; Christian Ritzi. // In: Bibliothek und Forschung : die Bedeutung von Sammlungen für die Wissenschaft / hrsg. von Irmgard Siebert. - Frankfurt am Main : Klostermann, 2011. - 253 S. : Ill. ; 25 cm. - (Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie : Sonderbände ; 102). - S. 207-234 Bibliographie. - ISBN 978-3-465-03685-2 : EUR 69.00, EUR 62.10 (Reihenpr.) [#2164]. - Hier S. 165-205 (über die Sammlung der ULB Düsseldorf). - Rez.: IFB 11-3 http://ifb.bsz-bw.de/bsz333686829rez-1.pdf - Bibliotheken in der Bibliothek : Schulschriftensammlungen der Universitätsbibliothek / Thomas Fuchs. // In: Das Buch in Antike, Mittelalter und Neuzeit : Sonderbestände der Universitätsbibliothek Leipzig / hrsg. von Thomas Fuchs... - Wiesbaden : Harrassowitz, 2012. - X, 329 S. : Ill. ; 25 cm. - (Schriften und Zeugnisse zur Buchgeschichte ; 20). - ISBN 978-3-447-06689-1 : EUR 58.00. - Hier S. 259-264. - Etwas älter, aber sehr wichtig: Zur Bedeutung der Schulprogramme für die Wissenschaft heute / Hans-Joachim Koppitz. // In: Gutenberg-Jahrbuch. - 63 (1988), S. 340-358. - Der Autorin entgangen ist leider die folgende wichtige Geschichte der Gattung: Litteratura gymnasii : Schulprogramme deutscher höherer Lehranstalten des 19. Jahrhunderts als Ausweis von Wissenschaftsstandort, Berufsstatus und gesellschaftspolitischer Prävention ; aus Beständen der Rheinischen Landesbibliothek Koblenz / Markus Kirschbaum. [Hrsg.: Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz]. - Koblenz : Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz, 2007. - 112 S. : Ill., graph. Darst. ; 24 cm. - (Schriften des Landesbibliothekszentrums Rheinland- Pfalz ; 2). 3 Inhaltsverzeichnis: http://d-nb.info/1034222171/04

Kössler vorbildlich erschlossene in der Universitätsbibliothek Gießen, 4 aber auch über die analogen Spezialbestände der Universitätsbibliothek Leipzig, der Forschungs- und Landesbibliothek Gotha, der Stadtbibliotheken Leipzig und Lübeck sowie der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung in Berlin. 5 Kapitel 4 stellt dann die wichtigsten Bibliographien zum Thema vor, etwa den Bestellkatalog des Leipziger Verlages Teubner, das sogenannte Teubner-Verzeichnis, 6 auf dessen Basis Rudolf Klussmann seine älteren Bibliothekaren aus dem Bibliographieunterricht noch gut bekannte einschlägige Bibliographie erstellte. 7 Besonders ausführlich beschreibt Katrin Wieckhorst das bereits erwähnte fünfbändige Giessener Verzeichnis von Franz Kössler. In engem Zusammenhang mit den Giessener Initiativen stehen Hinweise auf weitere Sammlungen von Schulschriften im Internet. Nicht so bekannt, für eine systematische Recherche aber unabdingbar sind Regionale Verzeichnisse (Kapitel 4.6) für Preußen, Bayern und Österreich- Ungarn, die uns Kapitel 4.6 präsentiert. Alle Aspekte des Umgangs mit dieser Literaturgattung in Bibliotheken sprechen die Erschließungsrichtlinien in Bibliotheken (Kapitel 5) an. Diskutiert werden Fragen der Katalogisierung von den Preußischen Instruktionen bis zur digitalen Erschließung in modernen Verbundkatalogen. Die Zwitterform der Schulschriften, einerseits Periodikum durch die Jahresberichte, andererseits Monographie durch die wissenschaftlichen Abhandlungen, wirft so 4 Verzeichnis von Programm-Abhandlungen deutscher, österreichischer und schweizerischer Schulen der Jahre 1825-1918 : alphabetisch geordnet nach Verfassern / Franz Kössler. - München [u.a.] : Saur. - 30 cm [0243]. - 1 (1987) - 4 (1987). Mit einem Vorw. von Hermann Schüling. - ISBN 3-598-10665-3 : DM 980.00. - Rez.: ABUN in ZfBB 34 (1987),3, S. 228-229. - 5. Ergänzungsband. - 1991. - XI, 351 S. - ISBN 3-598-10684-X : DM 248.00. - Rez.: ABUN in ZfBB 39 (1992),1, S. 46-47. - Mittlerweile auch als Datenbank: http://digibib.ub.unigiessen.de/cgi-bin/populo/sp.pl [2013-07-02]. - Dort heißt es: Diese Datenbank bildet die Grundlage für die Datenbank der Schulprogramme des Hessischen Bibliotheks-Informationssystems HeBIS. Deren Benutzung wird empfohlen. Die vorliegende Datenbank bleibt aber bis auf Weiteres im Netz : http://cbsopac.rz.uni-frankfurt.de/lng=du&charset=utf- 8/DB=3.9/?COOKIE=U203,K203,I251,B1999++++++,SN,NDefault+login,D3.9,Ebf aabdde-0,a,h,r87.165.228.241,fy [2013-07-02]. 5 Die Sammlungen in Gotha, in den Stadtbibliotheken Leipzig und Lübeck sowie in der Berliner Bildungsgeschichtlichen Bibliothek werden wie die Giessener Kollektion mit ihren konventionellen und digitalen Zugriffsmöglichkeiten ausführlich angesprochen. 6 Verzeichnis der Programm-Abhandlungen, welche von Gymnasien, Progymnasien, Real- und höheren Bürgerschulen Deutschlands und Österreichs im Jahre veröffentlicht wurden. - Leipzig : Teubner. - 1876-1916 7 Systematisches Verzeichnis der Abhandlungen, welche in den Schulschriften sämtlicher an dem Programmtausche teilnehmenden Lehranstalten erschienen sind / Rudolf Klussmann. Leipzig : Teubner. 1 (1889) - 15 (1916). - Reprint: Hildesheim, 1976.

manches Problem der Verzeichnung auf. Den allgemeinen Ausführungen folgt die Schilderung der Arbeiten an den Hallenser Titeln (Kapitel 6). Wie angeklungen ist die wissenschaftliche Relevanz der Schulschriften seit langem gut bekannt. Die heutigen technischen Möglichkeiten ermöglichen aber einen leichten Zugang zum bibliographischen Nachweis und dann zum Text selbst durch kooperative Digitalisierungsprojekte. Ein solches Gemeinschaftsprojekt planen die Universitätsbibliotheken in Gießen, Halle und Leipzig. Den Abschluß des Werkes bilden ein Verzeichnis der Literatur, unter anderem mit Hinweis auf viele digitale Quellen sowie vier Anhänge, darunter Arbeitsanweisungen für die Erschließung Hallenser Bestände. Das Buch liefert einen nützlichen Abriß der Gattungsgeschichte und ihrer Bibliographie. Ist die Darstellung in diesem Bereich eine Kompilation aus vorhandener Fachliteratur, so bieten die durch Illustrationen untermauerten Ausführungen über moderne Erschließungsmaßnahmen viel Neues. Der nachstehend angezeigte, nahezu gleichzeitig erschienener Titel über die Schulschriften in Detmold unterstreicht das momentane Interesse an den Schulschriften mit ihrem immensen Quellenwert für die Geschichte geisteswissenschaftlicher Fächer, allen voran der Geschichte der Pädagogik, 8 der Altphilologie oder der Regional- und Ortsgeschichte. Da es auch schon im 18. Jahrhundert zahllose Schulschriften in etwas anderer Form, etwa als Einladungsprogramme zu Prüfungen oder als Reden gab, wäre es schön, wenn auch diese Rarissima in den Blick der Bibliotheken und der Wissenschaft gerieten. 9 Wie die vorstehende Darstellung der Gattung Schulschriften ist auch die zweite Untersuchung eine akademische Abschlußarbeit, 10 hier zur Erlangung des Grades eines Bachelors. Trotz mancher Parallelen zur Arbeit von Wieckhorst geht es vorrangig um die Analyse des einschlägigen Bestandes einer einzigen Bibliothek. Die Landesbibliothek Detmold verfügt über eine im Magazin geschlossen nach Orten chronologisch aufgestellte Sammlung von 1609 Schulschriften aus 377 Orten. Knapp 100 stammen aus der Zeit vor 1800, also vor der Blütezeit der oft auch Programmschriften oder Schul- 8 Im Rahmen von biographischen Recherchen zu Studenten der Königsberger Albertina profitiert der Rezensent momentan von den diversen Abiturientenverzeichnissen der Jahresberichte. Für manche Gymnasien liegen derartige Verzeichnisse sogar für einen längeren Zeitraum vor. 9 Welche Kenntnislücken sich hier noch auftun, zeigt ein Blick in Bd. 5 des Kössler (wie Anm. 4), der selten mit Standortnachweisen für Titel vor 1800 dienen kann. 10 Eine gedruckte, lt. KVK nur in Detmold vorhandene Fassung bietet zusätzlich einen Bestandskatalog der Sammlung: Schulschriften in der Lippischen Landesbibliothek zu Detmold : Umfang und Profil der Sammlung ; Möglichkeiten der Erschließung ; Bachelorarbeit / vorgelegt von Jessica Rita Smithen. - Köln : Fachhochschule. Köln, 2011. - [Hauptband]. - 2011. - V, 87, [2] Bl. : Ill., graph. Darst. - Katalog der Schulschriften : Beilage zur Bachelorarbeit Schulschriften in der Lippischen Landesbibliothek Detmold. - 2011. - 242 S.

programme genannten Gattung. Der älteste Titel datiert von 1692, der jüngste von 1929/30. Anders als man vermuten könnte, liegt der Schwerpunkt nicht auf Abhandlungen regionaler Gymnasien. Die Programme stammen aus dem gesamten deutschen Reich. Berlin steht mit 219 Titeln einsam an der Spitze. Detmold kommt auf 18, Lemgo auf 9, Herford auf 19, Bielefeld immerhin auf 38 Abhandlungen. Eingebettet in einen gründlichen Überblick über den Forschungsstand, einen Abriß der Geschichte des zeitgenössischen höheren Schulwesens, der Gattung Schulschriften sowie der Bibliothek finden wir ab Seite 50 eine detaillierte Analyse der Detmolder Sammlung. Die unterschiedliche Erscheinungsweise der oft, aber nicht immer zweiteiligen Schulschriften zeigt sich auch im Detmolder Bestand. Er beinhaltet 138 reine Schulnachrichten, 580 Jahresberichte mit einer wissenschaftlichen Abhandlung sowie 891 gelehrte Schriften ohne Nachrichtenteil, in der Summe die bereits genannten 1609 Titel. Auch im Detmolder Bestand zeigt sich deutlich das Verschwinden der Schriftengattung Schulschriften nach dem Ersten Weltkrieg. Ganze 11 Titel, ausschließlich Jahresberichte, tragen ein Erscheinungsjahr zwischen 1921 und 1930. Ein Großteil der Schriften wurde erst in den 1970er und 1980er Jahren übernommen. Es handelte sich unter anderem um Schenkungen des Detmolder Leopoldinums, der Gymnasialbibliothek Lemgo oder der früheren Regierungsbibliothek Minden. Wie anderswo erschienen die Programme ganz überwiegend in deutscher und lateinischer Sprache und widmeten sich in der Mehrzahl literarischen, historischen und natürlich pädagogischen Themen. Im Rahmen der Arbeit an den Detmolder Schulschriften ist zudem ein Katalog entstanden, der allerdings nur vor Ort zu konsultieren ist. Nach Integration der Titelaufnahmen in den örtlichen, danach in den HBZ-Verbundkatalog und, was die Jahresberichte anbetrifft, in die ZDB wäre die Kollektion weltweit recherchierbar. Wie an anderen Orten bereits begonnen, ist auch eine Digitalisierung der Texte vorgesehen. Mit ihrer sorgfältigen, an ähnliche Studien jüngeren Datums 11 anknüpfenden Analyse hat Jessica Smithen einen wichtigen Beitrag zur besseren Erforschung der Gattung Schulschriften geleistet, die momentan wahrhaft eine Renaissance erlebt. Die Schulprogramme im engeren Sinne, diejenigen des Zeitraums 1825 bis 1918, sind nunmehr recht gut erforscht. Weitere Erschließungsmaßnahmen einzelner Sammlungen sind natürlich immer zu begrüßen. Es dürfte momentan aber noch wichtiger sein, sich den zahllosen Schulschriften (Einladungsprogramme, Reden usw.) aus der Zeit vor 1800 zu widmen, um deren Erschließung es nach wie vor nicht gut steht. 12 Man 11 Vgl. Anm. 2. - Leider kennt auch Smithen nicht die ebd. genannte, sehr verwandte, wichtige Koblenzer Studie von Markus Kirschbaum. 12 Ein wichtiger, heute nahezu vergessene Einstieg wäre folgende Quellenkunde: Literatur-Geschichte der sämmtlichen Schulen und Bildungsanstalten im Deutschen Reiche : nach alphabetischer Ordnung bearbeitet / von Johann Daniel Schulze. - Weißenfels ; Leipzig : Böse. - [T. 1] (1804). - XLII, 260 S. - T. 2. Nebst Nachträgen zum ersten. - 1804. - 460 S. - Enorme Kenntnislücken offenbart auch der Ergänzungsband des Kössler (wie Anm. 9). - Bei den ursprünglich in Johann

kann es außerdem nur begrüßen, wenn Ausbildungsstätten noch häufiger ähnliche historische Themen vergeben würden, damit jungen Kollegen frühzeitig vermittelt wird, welche wissenschaftlichen und kulturellen Schätze in vielen Bibliotheken lagern und ihrer Bearbeitung harren. Die Arbeiten von Smithen und Wieckhorst sind gute Beispiele dafür, daß auch manchmal kritisch betrachtete Anfängerarbeiten Fundiertes leisten können. Manfred Komorowski QUELLE Informationsmittel (IFB) : digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft http://ifb.bsz-bw.de/ http://ifb.bsz-bw.de/bsz38206187xrez-1.pdf Georg Meusels Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenenen teutschen Schriftsteller (Reprint: Hildesheim, 1967) angeführten Titel fehlte in den meisten Fällen ein Standortnachweis.