WOLKEN. Welt des Flüchtigen. Pressetext

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Transkript:

WOLKEN Welt des Flüchtigen

22.03. 01.07.2013 WOLKEN Welt des Flüchtigen Gerhard Richter Wolken (Fenster), 1970 Essl Museum Klosterneuburg/Wien»Jedes Kunstwerk ist ein Augenblick«Theodor W. Adorno, 1970 Wolken faszinieren doch verblüffender Weise waren sie bislang kaum Thema einer eigenen Ausstellung. Nun zeigt das Leopold Museum erstmals eine Überblicksausstellung von 1800 bis heute. Mehr als dreihundert Werke hochkarätige Leihgaben aus ganz Europa und den USA spannen einen Bogen von der»erfindung«der Wolken um 1800 bis zur Gegenwart. Dabei überrascht die Ausstellung»Wolken. Welt des Flüchtigen«mit einem unerwarteten Facettenreichtum. Kuratiert wird die Schau, die in zwölf Kapitel gegliedert ist, von Leopold Museum Direktor Tobias G. Natter und Sammlungskurator Franz Smola. Seite 2

Welt des Flüchtigen Wolken sind für das Wohl der Menschheit von existenzieller Bedeutung. Auf Grund ihrer vielfältigen Formen und Lichtbrechungen sind sie zudem von hohem ästhetischen Reiz. Trotzdem halten wir uns mit dem Phänomen der Wolken üblicherweise nicht lange auf, nehmen Wolken als selbstverständlich wahr. Hinzu kommt die Erfahrung, dass Wolken ihrer Natur nach einem ständigen Wandel unterliegen, nie gleich und ständig in Bewegung sind. Das Ephemere und ewig Flüchtige ist aber nicht nur ein Charakteristikum von Wolkenbildern, sondern bestimmt auch die Perspektive der Ausstellung»Wolken. Welt des Flüchtigen«. Dazu verweist Tobias G. Natter auf Charles Baudelaire, der in seinem Aufsatz»Le peintre de la vie moderne«schon 1863 das Vorübergehende, Transitorische und Kurzfristige als Kennzeichen der Moderne definierte. Wolkendarstellungen als Schauplatz der Moderne Leopold Museum Direktor Natter zu Konzept und Ziel der Ausstellung:»In der Ausstellung geht es um Bilder, in denen Wolken nicht nur Hintergrunderscheinung sind, sondern Hauptakteure, oft sogar alleiniges Bildthema.«Bildschöpfungen von 1800 bis heute führen vor Augen, wie sich Künstlerinnen und Künstler von Wolken nicht nur inspirieren ließen, sondern Wolkendarstellungen zentral ins Bild rückten und sie zu Trägern unterschiedlicher Empfindungen und Botschaften machten. Dabei treffen Zeichen poetischer Leichtigkeit und romantischer Interpretationen auf bizarre Gebilde, werden geheimnisvolle Himmelserscheinungen zu Menetekel, lichterfüllte Wolkenstudien treffen auf Industriewolken, Fiktion auf Wirklichkeit, Naturkatastrophen auf atomaren Fallout. Eine Ausstellung in 12 Kapiteln William Turner Margate[?] vom Meer, um 1835 1840 The National Gallery, London. Turner Nachlass, 1856 Seite 3»Wolken. Welt des Flüchtigen«im Leopold Museum bietet erstmals einen systematischen Überblick über Wolkendarstellungen der letzten zwei Jahrhunderte. Die Ausstellung beleuchtet in zwölf oft überraschenden Kapiteln unterschiedliche Interpretations- und Darstellungsweisen vom frühen 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Franz Smola:»Die Ausstellung beginnt mit der sprichwörtlichen Erfindung der Wolken in Kunst und Wissenschaft um 1800.«Davor galten sie als nicht fassbar, flüchtig und regellos. Erst jetzt erstaunlich spät werden sie naturwissenschaftlich erforscht, erhalten die noch heute gültigen Namen und Klassifizierungen. Parallel findet auch die Malerei einen neuen Zugang zur Thematik. Hier setzt die Ausstellung zeitlich ein.

Von der»erfindung«der Wolken,»Himmel des Impressionismus«und»Wolken als Ornament«Claude Monet Herbststimmung in Argenteuil, 1873 The Samuel Courtauld Trust, The Courtauld Gallery, London Um 1800 beginnen Künstler sich auffallend intensiv der akribisch-realistischen Darstellung von Wolken zuzuwenden. Bahnbrechend sind etwa die herausragenden englischen Landschaftsmaler William Turner und John Constable der wohl wichtigste Wolkenmaler überhaupt. Beide sind in der Ausstellung prominent vertreten, ebenso Caspar David Friedrich, der Hauptvertreter der deutschen Romantik. Sie geben das hohe Niveau der Ausstellung vor. Ein eigenes Kapitel richtet den Blick auf den lichtdurchdrungenen»himmel der Impressionisten«und präsentiert Meisterwerke von Claude Monet, Vincent van Gogh, Paul Cézanne und anderen. Im Kapitel»Wolken als Ornament«wird das Thema erweitert. Durch Stilisierung im Sinn einer ästhetisch verfeinerten Stilkunst führt der Weg von der ornamentalen Arabeske über die formale Reduktion hin zu geometrischer Umdeutung. Dieser künstlerische Weg wird durch Werke von Ferdinand Hodler, Kolo Moser und anderen Stilkünstlern um 1900 veranschaulicht. Olafur Eliasson Ohne Titel, aus der Serie»Island Series«, 1997 Sammlung Fotomuseum Winterthur, Dauerleihgabe Sammlung Andreas Züst Anonym Blick aus einem Doppdeldecker über den Wolken, um 1920 Privatbesitz Fotografie Für die Kuratoren Tobias G. Natter und Franz Smola war es ein besonderes Anliegen, der um 1840 einsetzenden Fotografie in der Ausstellung einen gewichtigen Stellenwert einzuräumen: Sie revolutionierte die Möglichkeiten für das Festhalten von Natur und ihrer Phänomene. Früheste Wolkenstudien um 1850 sind besonders prominent in der Ausstellung vertreten, ebenso wie piktorialistische Arbeiten um 1900, die den Weg quer durch das 20. und 21. Jahrhundert in allen Kapiteln der Ausstellung weisen. Für die Frühzeit bis 1900 können Lichtbilder als wegweisendes neues Medium gelten, die im Rahmen der Ausstellung in einer Qualität und Vielfalt vertreten sind, wie noch in keiner anderen Ausstellung des Leopold Museum zuvor. Zu sehen sind Fotografien von Ansel Adams, Henri CartierBresson, Hugo Henneberg, Heinrich Kühn, Gustave Le Gray, Edward Steichen und Alfred Stieglitz sowie zeitgenössische Arbeiten von Six & Petritsch, Olafur Eliasson u.a. Seite 4

René Magritte Sommer, 1931 Brüssel, Musée d Ixelles Schenkung Max Janlet VBK, Wien 2013 Claude Monet Der Bahnhof Saint-Lazare, 1877 London, The National Gallery Über den Wolken Metamorphose Neue Perspektiven bringt das frühe 20. Jahrhundert, als die ersten Wolkenkratzer in den Himmel und über die Wolken hinaus schießen. Ursprünglich war der Blick von oben unerschrockenen Bergsteigern vorbehalten, die von hohen Gipfeln aus den Blick auf nebelige Täler werfen konnten. Durch die revolutionäre Technologie der Luftfahrt und die konsequente Weiterentwicklung der Fotografie werden Darstellungen von Wolken aus der Vogelperspektive rasch populär. Für den Surrealismus sind Wolken durch das keine Grenzen Respektierende, ihre Unbestimmtheit und das Schwebende, das Traumhafte und Unwirkliche von besonderem Interesse. Die Metamorphose der Wolken ist das Spiel zwischen bizarrer Verfremdung und dem Triumph des Unberechenbaren, erlebbar in der Ausstellung durch herausragende Beispiele der surrealistischen Kunst von René Magritte oder Herbert Bayer. Dunkle wolken und Menetekel Je nach Witterung bestimmen Wolken den Himmel auf unterschiedlichste Art und Weise, etwa als Krönung harmonischer Abendstimmungen oder als Projektionsfläche für wildromantische Sonnenuntergänge. Andererseits kann der sich verfinsternde, wolkenverhangene Himmel auch ein sich bedrohlich aufbauendes Gewitter ankündigen. Ein perfektes Beispiel dafür ist Gustav Klimts»Aufziehendes Gewitter«aus den Beständen des Leopold Museum. Auch die von Menschen geschaffenen Wolkengebilde, Rauchschwaden aus Industrieschloten, der Dampf von Lokomotiven oder aus Kühltürmen, zeugen von einer neuen Ära, für die Wolken Symbol eines rastlosen Werkens sind aber auch als Zeichen für die Zerstörung der Natur verstanden werden können. Seltsam berühren uns Bilder von Naturkatastrophen, etwa jene der Aschewolken von Vulkanausbrüchen. Rauchwolken bei Großfeuern oder Aufnahmen von Atompilzen fügen sich scheinbar nahtlos in diese Reihe. Bruce Conner, Crossroads (Videostill), 1976, Atomtest im Bikini Atoll, 1950er-Jahre, Courtesy the Conner Family Trust Conner Family Trust/VBK Wien, 2013 Seite 5

Clouds revisited: Fiktion und Wirklichkeit Wolkeninterpretationen in der Kunst von der Pop-Art bis heute sind Thema des letzten Schwerpunktes. Die Ausstellung zeigt exemplarisch Videoarbeiten und Installationen. Durch individuelle Mythologien wird der Umgang mit dem Wolkenthema stark fiktional und doch auch wieder überraschend konkret, etwa in den»silver Clouds«von Andy Warhol, die im Leopold Museum über den Köpfen der BesucherInnen schweben. In dieser kinetischen Rauminstallation lässt Warhol eine Vielzahl mit Helium gefüllter Luftkissen frei durch den Raum schweben. Seine silbernen Wolken sehen nicht nur wie glitzernde Warenartikel aus, sie dürfen auch berührt und bewegt werden. Dadurch wechselt der Betrachter in die Rolle eines Konsumenten. Bei Gerhard Richters Wolkenbildern handelt es sich eigentlich um abstrakte Kunstwerke. Die Bilder weisen Ähnlichkeiten mit einem konkreten Wolkenbild auf, obwohl sie eben nicht nach einer fotografischen Vorlage gemalt wurden. Den Künstler interessiert, wie sich in einem abstrakten Malprozess ein Resultat erreichen lässt, das Assoziationen zu Naturphänomenen, in diesem Fall zu Wolken, erlaubt. Weitere Werke stammen etwa von Cory Arcangel, Anselm Kiefer, Eva Schlegel, Studio ++, Dietrich Wegner u.a. Andy Warhol Silver Clouds [Warhol Museum-Serie] (Detail), 1994, nach dem Original von 1966, The Andy Warhol Museum, Pittsburgh The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts.Inc./ VBK, Wien 2013 Seite 6

Wolkenband & Klangwolke: Plattencover Ein Vitrinenband, das sich durch die gesamte Ausstellung zieht, birgt das zwölfte und letzte Kapitel, das die Erscheinung eines Wolkenbandes mit der Idee einer Klangwolke verschränkt. Die Vitrinen sind mit Schallplattencovern zum Thema Wolken bestückt. Schon früh wurden Plattenhüllen zur Visualisierung einer nur mit Hilfe technischer Apparate hörbaren»tonspur«einer sorgfältigen Gestaltung unterzogen, bei denen quer durch alle Musikrichtungen eine visuelle Entsprechung zur jeweiligen Musik angestrebt wurde. Angesichts dieses vielleicht ungewöhnlichen Schwerpunkts überraschen die Cover, die von Richard Wagner über John Lennon bis Pink Floyd reichen, mit ihrem großen Erfindungsreichtum und oft unerwarteten Lösungen. Umfangreiches Rahmen- und Vermittlungsprogramm Das Leopold Museum bietet zu»wolken. Welt des Flüchtigen«ein vielseitiges Rahmen- und Kunstvermittlungsprogramm. Vorträge und Themenführungen beleuchten das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln, von der Kunst- und Kulturgeschichte bis hin zur Meteorologie. Lesungen und Künstlergespräche erweitern das Programm. Zusätzlich bieten Schulprogramme, Workshops für Erwachsene und das LEO Kinderatelier die Möglichkeit, sich aktiv mit der Vielseitigkeit der spannenden Thematik auseinander zu setzen. Nähere Informationen finden Sie im Rahmenprogrammfolder sowie unter. Ausstellungsinstallation»Wolkenband«Leopold Museum, 2013 Hochkarätige Leihgaben Die Ausstellung zeigt insgesamt mehr als dreihundert Exponate von zahlreichen bedeutenden Leihgebern aus dem In- und Ausland, besonders aus England, Frankreich, Belgien, Deutschland, Schweiz, Österreich und USA. Seite 7

Leihgeber Akademie der bildenden Künste Wien, Kupferstichkabinett Albertina, Wien Belvedere, Wien Bildarchiv und Graphiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek Arik Brauer Centraal Museum, Utrecht The Conner Family Trust und Michael Kohn Gallery The Samuel Courtauld Trust, The Courtauld Gallery, London Da Caruso Essl Museum Klosterneuburg/Wien Fachbereichsbibliothek Astronomie der Universität Wien Fotomuseum Winterthur Fratelli Alinari. Fondazione per la Storia della Fotografia, Florenz Galerie Dukan Galerie Johannes Faber Galerie Thaddaeus Ropac, Paris Salzburg Guidi&Schoen Contemporary Karl-Franzens-Universität Graz Kulturhistorisches Museum Görlitz Kunsthaus Zürich Kunstmuseum St. Gallen Kunstsammlungen Chemnitz Gerda Leopold, Wien Liechtenstein. The Princely Collections, Vaduz Vienna MAK Österreichisches Museum für angewandte Kunst/ Gegenwartskunst, Wien Masbedo Minneapolis Institute of Arts Moses Records Münchner Stadtmuseum Musee cantonal des Beaux-Arts Lausanne Musée d art et d histoire, Ville de Genève Musée des Beaux-Arts de Charleroi Musée d Ixelles, Brüssel Musée d Orsay, Paris Musée du Louvre, Paris Museum Folkwang, Essen Seite 8 Museumsberg Flensburg The National Gallery, London National Media Museum, Bradford Neue Galerie Graz Nordico Stadtmuseum Linz Österreichische Zentralbibliothek für Physik Peter Infeld Privatstiftung, Wien Privatsammlung Ewald Kutzenberger Alexander Ponomarev Rave Up The Ruskin Research Centre, Lancaster Salzburg Museum Sammlung der Kulturabteilung der Stadt Wien MUSA Sammlung Eisenberger, Wien Sammlung Fritz Simak, Wien Sammlung Josef und Mina Maier Sammlung Morgan, Berlin Sammlung Schmutz, Wien Schweizerisches Nationalmuseum, Zürich Nicole Six und Paul Petritsch, Wien Skrein Photo Collection Southampton City Art Gallery Staatsbibliothek zu Berlin PK Staatliche Kunsthalle Karlsruhe Studio ++, Florenz Technisches Museum Wien Ulmer Museum Stiftung Sammlung Kurt Fried Universitätsbibliothek Graz The University of Nottingham. Manuscripts and Special Collections Barbara und Michael Urban Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln The Andy Warhol Museum, Pittsburgh Lisa Weber Dietrich Wegner und Carrie Secrist Gallery Wien Museum Sebastian Wotruba und zahlreiche weitere private Leihgeberinnen und Leihgeber, die namentlich nicht genannt werden wollen.

Katalog zur Ausstellung Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit Fachbeiträgen von Thomas Ballhausen, Werner Busch, Franzobel, Bernhard Greiner, Stefan Kutzenberger, Tobias G. Natter, Franz Smola, Johannes Stückelberger, Paul E. Wagner, Herta Wolf u.a. Herausgegeben von Tobias G. Natter und Franz Smola. Das Buch erscheint im Hatje Cantz Verlag und umfasst 368 Seiten und 323 Abbildungen. Verlagsausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag: 39,90 ISBN 978-3-7757-3588-9 Museumsausgabe: Softcover: 29,90 ISBN 978-3-9503018-4-7 Seite 9

LEOPOLD MUSEUM Vorstand Helmut Moser, Elisabeth Leopold, Carl Aigner, Diethard Leopold, Werner Muhm, Andreas Nödl, Wolfgang Nolz Museologischer Direktor Tobias G. Natter Managing Director Peter Weinhäupl Kuratoren der Ausstellung Tobias G. Natter Franz Smola Ausstellungsassistenz Birgit Summerauer Chiara Galbusera Shop / Kassa Isabella Stoifl Ulrike Köberl Consuella Kunz Michaela Kühr Klaus Pokorny Anna Suette Museologie Franz Smola Chiara Galbusera Daniela Kumhala Stefan Kutzenberger Stephan Pumberger Patricia Spiegelfeld Birgit Summerauer Sandra Tretter Marketing Tina Zelenka Regina Beran-Prem Anita Götz-Winkler Helena Hartlauer Miriam Wirges Grafik Nina Haider Alexandra Mitsche Facility Management / Sicherheit Michael Terler Walter Bohak Wolfgang Benes Christian Dworzack Gerhard Ryborz Rudolf Pogoriutschnigg Rechnungswesen / Controlling Katarina Pabst Seite 10 Registratur / Restaurierung Nicola Mayr Else Prünster Violetta Miller Monika Sadek-Rosshap Stephanie Strachwitz Provenienzforschung Robert Holzbauer Sekretariat Brigitte Waclavicek

ALLGEMEINE INFO office@leopoldmuseum.org Tel. +43.1.525 70-0 PRESSEINFO Tel. +43.1.525 70-1507 Anna Suette Presse/Public Relation Assistenz Tel. +43.1.525 70-1541 Museumsplatz 1 1070 Wien ÖFFNUNGSZEITEN Täglich außer Dienstag 10 18 Uhr Donnerstag 10 21 Uhr Dienstag geschlossen Juni, Juli, August: Täglich geöffnet! PARTNER des Leopold Museum Partner der Ausstellung Seite 11