Architekt, Maler und Bildhauer. Direktor der Kunstgewerbeschule und des Kunstgewerbemuseums Zürich. Vater von Peter Fischli

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Transkript:

Fischli, Hans, Kleines Hellblau, 1948, Öl mit Sand und Kiesel vermengt auf Holz, lackiert, 24 x 19 cm Bearbeitungstiefe Name Lebensdaten Bürgerort Staatszugehörigkeit Vitazeile Tätigkeitsbereiche Lexikonartikel Fischli, Hans * 9.10.1909 Zürich, 1.4.1989 Bern Zürich CH Architekt, Maler und Bildhauer. Direktor der Kunstgewerbeschule und des Kunstgewerbemuseums Zürich. Vater von Peter Fischli Lichtkunst, Architektur, Mischtechnik, Malerei, Zeichnung, Skulptur, Grafik, Lithographie, Steinskulptur Lehre als Bauzeichner in Zürich. 1928 29 Studium am Bauhaus in Dessau, wo er Max Bill kennenlernt; Kurse bei Josef Albers, Wassily Kandinsky und Oskar Schlemmer. Bauzeichner im Büro von Rudolf Steiger und Carl Hubacher. 1931 erste Atelier-Ausstellung mit Zeichnungen. Baut im Auftrag seines Vaters das Atelier-Wohnhaus Schlehstud in Meilen. 1933 Eröffnung des eigenen Architekturbüros. Zahlreiche Fabrik- und einfache Wohnbauten für Arbeiter und Angestellte, später auch Einfamilienhäuser und Villen, vorwiegend im Raum Zürich. Seite 1/7, http://www.sikart.ch

1933 36 Mitglied der internationalen Künstlergruppe Abstraction- Création. 1937 Gründungsmitglied der Allianz. 1937 39 Adjunkt von Hans Hofmann, dem Chefarchitekten der Schweizerischen Landesausstellung 1939 in Zürich. 1940 Bekanntschaft mit Hans Aeschbacher, der ihn später anregt, bildhauerisch tätig zu werden. 1944 Mitinitiant und Erbauer des Kinderdorfes Pestalozzi in Trogen. 1954 1961 Direktor der Kunstgewerbeschule und des Kunstgewerbemuseums Zürich. Wiederholte Teilnahme an der Schweizer Plastikausstellung in Biel (1962, 1966, 1970, 1975). 1968 Retrospektive im Kunsthaus Zürich. 1972 77 Präsident der Ausstellungskommission der Zürcher Kunstgesellschaft. 1976 Auflösung des Architekturbüros. 1978 erscheint die Autobiografie Rapport, bebildert. 1979 Kunstpreis der Stadt Zürich und Ausstellung im Kunsthaus Zürich. 1992 Werkschau im Aargauer Kunsthaus Aarau. In der Tradition des Bauhauses versteht sich Hans Fischli als umfassender Gestalter: Architektur, Design, Malerei, Zeichnung und Skulptur gründen nach diesem Credo im gleichen Formwillen, der seinerseits aus ästhetischen, pädagogischen und sozialpolitischen Komponenten gebildet wird. Im Folgenden steht jedoch das freie künstlerische Schaffen im Vordergrund. In den Arbeiten von 1928 bis 1930 ist die Nähe zu seinen Lehrern am Bauhaus, besonders zu Paul Klee, offensichtlich, vor allem im Experimentieren mit neuen Materialien und Techniken, im Einsatz von Punkt und Linie zur Definition von Kraftfeldern, in der Repetition und Addition von Bildzeichen. Auch das Poetische von Klees Kunst versucht Fischli in seinen Arbeiten zu adaptieren. Eine Begegnung mit Otto Meyer- Amden führt zu kleinformatigen Zeichnungen und Bildern, in denen Meyers Motivwelt nachklingt. Nach und nach entwickelt Fischli jedoch eine eigenständigere Bildsprache. Sie führt von noch figurativen, aber ins Organische tendierenden Figuren und Fabelwesen über mehr ungegenständlich formulierte Zellengebilde zu abstrakten biomorphen Formen. Mit seinen, wie es der Direktor des Kunstmuseum Basel Georg Schmidt ausdrückte, organisch-abstrakten Bildern findet Fischli Anschluss an die Künstlergruppe Abstraction-Création, der Künstler wie Jean Arp und Serge Brignoni angehören, in deren Werk ebenfalls biound anthropomorphe Formen dominieren. In den frühen 1940er-Jahren entstehen vor allem Druckgrafiken in Kaltnadel und erste Skulpturen, die aber noch als Versuche zu werten Seite 2/7, http://www.sikart.ch

sind. Dieser Phase des Suchens folgt eine künstlerische Eruption, die zu einer Serie von prätachistischen Bildern führt. Fischli mischt Sand und Asche in die Farbe und schleudert dieses Gemisch auf Holzplatten, zerdrückt und zerreibt es. Bei manchen Bildern zündet er das Farbgemisch an und lässt es durch Bewegen zerlaufen, anbrennen und verkrusten. Ursache dieser aggressiven Schaffensphase ist eine persönliche und geschäftliche Krise, in die er in der Folge der Zürcher Kantonale Landwirtschafts- und Gewerbe-Ausstellung (ZÜKA), 1947, für deren wirtschaftlichen Misserfolg man den zu fortschrittlichen Ausstellungsarchitekten verantwortlich machen will, gerät. Mit der Krise beruhigen sich auch die Werke: So legt er nun seinen Bildern fast immer rektanguläre Raster oder geometrische Figuren zugrunde. In der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre verdichten sich die Strukturen zu grundrissartigen Gebilden oder Kreuzformen. Diese entstehen, indem er das Bild mit horizontalen und vertikalen Klebstreifen überzieht, die Fläche bemalt und die Streifen wieder entfernt, die Malschicht schleift und poliert; und den ganzen Vorgang mehrmals wiederholt. Das Resultat sind im wörtlichen Sinn vielschichtige, transparente Werke, denen eine sakrale Aura eigen ist. In den 1960er- und frühen 1970er-Jahren beherrscht der Kreis Fischlis Bildwelt, mit dem Zirkel gestochen scharf gezogen oder gestisch hingemalt auf Leinwand, Seide, Holzplatten, Karton oder Papier. Eine Brücke zum Spätwerk bilden die Horizontbilder, die sich zunächst in waagrechten Linien unter den Kreis-Bildern bemerkbar machen, sich dann aber als vielschichtige Horizontlinien verselbständigen. Im gemalten und gezeichneten Spätwerk dominieren weiterhin geometrische Motive wie Kreis, Dreieck, Quadrat und neu die Spirale. Aber die Kompositionen sind freier und besitzen zuweilen einen Zug ins Spielerische. Oft tauchen in Quadraten und Kreisen die Zeichenkonstellation Yin und Yang auf. Fischli malt nun häufig mit dünner Acrylfarbe auf ungrundierte Leinwand und lässt diese mitsprechen. Es sind zarte und transparente Bilder, die Kosmisches suggerieren. In den späten 1950er-Jahren beginnt sich Fischli intensiv mit der Bildhauerei auseinanderzusetzen. Es entsteht eine Serie von mit reliefartigen, teilweise mit vollplastischen geometrischen Motiven durchdrungenen flachen Steinen, die an Grabplatten erinnern. Indem er einzelne Platten aufstellt, kommt Fischli zu freistehenden, rundum bearbeiteten Skulpturen. Gleichzeitig beginnt er, die geometrischen Formen zu organischen zu verschleifen. Als Höhepunkt dieser Entwicklung entstehen 1961 das Eineck und 1963 das Zweieck, deren Seite 3/7, http://www.sikart.ch

paradoxe Titel auf den Versuch verweisen, aus Geometrischem und Organischem, letztlich aus Rationalem und Irrationalem, eine Synthese abzuleiten. Vergleichbare Formen verwendet er auch für die Haussteine, die er für die Atrien der von ihm gebauten Villen haut. Dabei versucht er, etwas von der Persönlichkeit der Auftraggeber einzufangen, und die Aufstellung der Steine stellt gewissermassen eine Markierung beziehungsweise Signierung seiner Bauten dar. Ab 1963 entsteht eine Reihe stelenartiger Skulpturen (zum Beispiel Pförtner, 1967, Horgen, Fährenplatz). Zur gleichen Zeit behaut er alte Säulen und macht sie, indem er sie waagrecht um einen Dorn drehen lässt, zu Liegenden beziehungsweise Schwebenden (Le grand Porphyre, 1963, Musée d Art Moderne de la Ville de Paris). Durch das Offenlegen der hohlen Säulenkerne entstehen zudem Skulpturen, die sich scheinbar um die Leere winden (Liegender, 1969 1971, Kunsthaus Zürich). In den 1970er-Jahren arbeitet Fischli auch in Ebenholz, Onyx und Alabaster. Es sind meist kleine, zarte und zerbrechliche Gebilde mit einem Zug ins Dekorative. Einen deutlichen Kontrast dazu bilden die grossen Arbeiten für den öffentlichen Raum, die ihn nun mehr und mehr in Anspruch nehmen. Als Verantwortlicher für Kunst am Bau beim Neubau des Triemlispitals in Zürich weist er sich und seinem Freund Otto Müller die Eingangspartie zu. Für die Realisierung greift er auf bestehende Arbeiten zurück und arrangiert drei einzelne Steine zu einem Ensemble (Grosse Gruppe, 1967, weisser Marmor). Fischli entwirft und realisiert seine Skulpturen fast immer als autonome Kunstwerke und nicht im Hinblick auf einen bestimmten Ort. Erst nachträglich sucht er für seine Steine den gleichsam gültigen Ort (Stille Stelle, Ebbe und Flut, 1979 1984, Mannenbach). Das skulpturale Spätwerk weist Ähnlichkeiten mit dem gemalten und gezeichneten auf: Die Formen werden geometrischer, vorherrschend sind Kugel und Kreisscheibe (Kugelwunder/Wunderkugeln, 1977 79, Meilen, Schweizerische Bankgesellschaft). Es sind durchwegs mehrteilige Werke, die vor allem durch die Verhältnisse und Relationen der einzelnen Steine zueinander Spannung und Sinn gewinnen. Werke: Horgen, Fährenplatz, Pförtner, 1967; Mannenbach, Stille Stelle, Ebbe und Flut, 1979 1984; Musée d Art Moderne de la Ville de Paris; Kunsthaus Zürich ; Zürich, Triemlispital, Grosse Gruppe, 1967. Karl Jost, 1998, aktualisiert 2011 Seite 4/7, http://www.sikart.ch

Literaturauswahl - Karl Jost: Hans Fischli. Architekt, Maler, Bildhauer. Zürich: gta, 1992 - Hans Fischli. Meilen. Ortsmuseum Meilen, 1990. [Texte:] Karl Jost [et al.]. Meilen: Lions Club, 1990 - Hans Fischli. Bilder, Zeichnungen und Skulpturen. Kunsthaus Zug, 1986. [Texte:] Karl Bühlmann [et al.]. Zug, 1986 - Hans Fischli. Skulpturen, Öl- und Acrylbilder, Graphik. Kunsthaus Zürich, 1979. Redaktion: F[elix] Baumann und K[arin] Seltmann. Zürich, 1979 - Hans Fischli: Rapport bebildert. Zürich: Orell Füssli, 1978 - Hans Fischli als Maler und Zeichner. Freiburg im Breisgau, Städtische Galerie «Schwarzes Kloster», 1972. [Texte:] Rudolf Riester, Hans Göppert, Hans Fischli. Freiburg i. Br., 1972 - Hans Fischli. Malerei, Plastik, Architektur. Kunsthaus Zürich, 1968. [Texte:] Felix Andreas Baumann, Hans Fischli. Zürich, 1968 - Hans Fischli. Hans Aeschbacher. Bilder, Tafeln, Skulpturen. Helmhaus Zürich, 1952 - Allianz. Vereinigung moderner Schweizer Künstler. Kunsthaus Zürich, 1942. [Text:] Max Bill. Zürich, 1942 - Zeitprobleme in der Schweizer Malerei und Plastik. Kunsthaus Zürich, 1936. [Texte:] S. Giedion und M. Bill. Zürich, 1936 Nachschlagewerke - E. Bénézit: Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays par un groupe d'écrivains spécialistes français et étrangers. Nouvelle édition entièrement refondue sous la direction de Jacques Busse. Paris: Gründ, 1999, 14 vol. - Biografisches Lexikon der Schweizer Kunst. Dictionnaire biographique de l'art suisse. Dizionario biografico dell'arte svizzera. Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne; Leitung: Karl Jost. Zürich: Neue Zürcher Zeitung, 1998, 2 Bde. - Allgemeines Künstler-Lexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, München, Leipzig: Saur, 1992 ff. - Künstlerverzeichnis der Schweiz. Unter Einschluss des Fürstentums Liechtenstein. Répertoire des artistes suisses, la Principauté du Liechtenstein incluse. Dizionario degli artisti svizzeri, incluso il Principato di Liechtenstein. 1980-1990. Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne; Leitung: Karl Jost. Frauenfeld: Huber, 1991 - Lexikon der zeitgenössischen Schweizer Künstler. Dictionnaire des artistes suisses contemporains. Catalogo degli artisti svizzeri Seite 5/7, http://www.sikart.ch

contemporanei. Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne; Leitung: Hans-Jörg Heusser. Frauenfeld: Huber, 1981 - Künstlerlexikon der Schweiz. XX. Jahrhundert, Hrsg.: Verein zur Herausgabe des schweizerischen Künstler-Lexikons; Redaktion: Eduard Plüss. Hans Christoph von Tavel, Frauenfeld: Huber, 1958-1967, 2 Bde. [unveränderter Neudruck 1983]. - Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Unter Mitwirkung von Fachgelehrten des In- und Auslandes bearbeitet, redigiert und herausgegeben von Hans Vollmer. 6 Bände. Leipzig: Seemann, [1953-1962] [unveränderter Nachdruck: München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1992] Website SIK-ISEA, Virtuelle Vitrine Archiv Direktlink Normdaten SIK-ISEA, Schweizerisches Kunstarchiv, HNA 39; HNA 39A http://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4000602&lng=de GND 118533525 Deutsche Biographie Letzte Änderung 26.05.2015 Disclaimer Alle von SIKART angebotenen Inhalte stehen für den persönlichen Eigengebrauch und die wissenschaftliche Verwendung zur Verfügung. Copyright Das Copyright für den redaktionellen Teil, die Daten und die Datenbank von SIKART liegt allein beim Herausgeber (SIK-ISEA). Eine Vervielfältigung oder Verwendung von Dateien oder deren Bestandteilen in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist ohne ausdrückliche Zustimmung von SIK-ISEA nicht gestattet. Empfohlene Zitierweise AutorIn: Titel [Datum der Publikation], Quellenangabe, <URL>, Datum des Zugriffs. Beispiel: Oskar Bätschmann: Hodler, Ferdinand [2008, 2011], in: SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz, Seite 6/7, http://www.sikart.ch

Seite 7/7, http://www.sikart.ch http://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4000055, Zugriff vom 13.9.2012.