Der zukunftsfähige Sportverein Folgerungen aus dem für Sportvereine in Hessen Univ.-Prof. Dr. Christoph Breuer Svenja Feiler Frankfurt, 15. November 2012 1
Inhalt 1. Methode Hintergrund Stichprobe und Rücklauf 2. Vereinsphilosophie und Ziele 3. Unterstützungsmöglichkeiten und Bedarf Allgemeine Probleme Existenzbedrohende Probleme Probleme im Ehrenamt 4. Infrastruktur im Zusammenhang mit Ganztagsschulkooperationen 2
Inhalt 5. Sportanlagen Vereinseigene und kommunale Sportanlagen Anlagentypen Übernahme, Alter und Sanierung Beratungsangebote 6. Fazit 3
1. Methode 4
Hintergrund der Sportentwicklungsberichte Sportverbände brauchen Informationen zur Reflexion und zur Planung ihrer Aktivitäten Versorgung der Sportverbände mit politikfeld- und managementrelevanten Informationen Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des organisierten Sports Nach außen: Argumentationswissen Nach innen: Handlungswissen SEB als Instrument des Wissensmanagements Kerngedanke: Aufbau eines Paneldesigns 5
Stichprobe und Rücklauf Bundesweite Online-Befragung vom 10.11.2011 bis 10.01.2012 Als Grundlage dienten die von den Landessportbünden zur Verfügung gestellten Emailadressen der Vereine durch die Landessportbünde Feldübersicht des Sportentwicklungsberichts 2011/2012 für Hessen: N Anteil an Stichprobe I (in %) Anteil an Stichprobe II (in %) Grundgesamtheit 7.780 Stichprobe I 4.601 100,0 Fehlerhafte Emailadressen, Person nicht mehr im Verein tätig, Verein existiert nicht mehr/in Auflösung, Absagen 23 Bereinigte Stichprobe II 4.578 100,0 Realisierte Interviews 1.408 Beteiligung (in %) 18,1 30,6 30,8 6
Entwicklung Beteiligung Hessen absolut 1400 1200 1000 800 Anzahl Vereine Welle 1 bis 4 SEB 1102 1272 1408 600 400 486 200 0 2005 2007 2009 2011 7
Entwicklung Beteiligung Hessen prozentual 40,0% 30,0% Beteiligung bereinigte Stichprobe Welle 1 bis 4 SEB 37,1% 34,4% 30,8% 20,0% 18,5% 10,0% 0,0% 2005 2007 2009 2011 8
2. Vereinsphilosophie und Ziele 9
Vereinsphilosophie und Ziele Unter einer Vielzahl möglicher Ziele ist es hessischen Sportvereinen besonders wichtig Werte wie Fair Play und Toleranz zu vermitteln Menschen mit Migrationshintergrund das Sportreiben ermöglichen eine preiswerte Möglichkeit des Sporttreibens zu ermöglichen sich für die gleichberechtigte Partizipation von Mädchen/Frauen und Jungen/Männern einzusetzen Gemeinschaft und Geselligkeit zu fördern eine ehrenamtliche Vereinsorganisation anzustreben 10
Vereinsphilosophie (I) Ziele der Sportvereine 1 = stimme gar nicht zu 5 = stimme voll zu 11
Vereinsphilosophie (II) Ziele der Sportvereine 1 = stimme gar nicht zu 5 = stimme voll zu 12
3. Unterstützungsmöglichkeiten und Bedarf 13
Allgemeine Probleme Probleme der Sportvereine nach Größe des Problems sortiert 1 = kein Problem 5 = ein sehr großes Problem 14
Existenzbedrohende Probleme Mindestens ein existentielles Problem im Verein vorhanden 100% 80% 60% 40% 41,5% 35,5% 20% 0% Hessen Anteil an Vereinen (in %) Deutschland 15
Existenzbedrohende Probleme Anteil an Sportvereinen mit Existenzbedrohenden Problemen 16
Probleme im Bereich der Ehrenamtlichen Regelung der Nachfolge für ehrenamtliche Funktionsträger 68,3% 61,3% Gewinnung von ehrenamtlichen Funktionsträgern 58,8% 67,0% Motivation von ehrenamtlichen Funktionsträgern 49,1% 56,9% Bindung von ehrenamtlichen Funktionsträgern Gewinnung von Trainern/Übungsleitern Regelung der Nachfolge für Trainer/Übungsleiter Bindung von Trainern/Übungsleitern Förderung von ehrenamtlichen Funktionsträgern bei der Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen Motivation von Trainern/Übungsleitern Förderung von Trainern/Übungsleitern bei der Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen 51,9% 44,6% 47,6% 44,1% 44,2% 41,0% 36,6% 32,4% 33,9% 30,9% 29,0% 25,7% 22,2% 22,1% Hessen Deutschland 0% 20% 40% 60% Anteil an Vereinen (in %) 17
Maßnahmen gegen existierende Probleme im Bereich der Ehrenamtlichen Gewinnung von ehrenamtlichen Funktionsträgern Gewinnung von Trainern/Übungsleitern Motivation von ehrenamtlichen Funktionsträgern Bindung von ehrenamtlichen Funktionsträgern Regelung der Nachfolge für ehrenamtliche Funktionsträger Regelung der Nachfolge für Trainer/Übungsleiter Bindung von Trainern/Übungsleitern Motivation von Trainern/Übungsleitern Förderung von Trainern/Übungsleitern bei der Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen Förderung von ehrenamtlichen Funktionsträgern bei der Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen 70,1% 71,7% 64,1% 70,6% 63,4% 64,9% 62,1% 64,6% 58,3% 58,7% 57,7% 58,7% 57,0% 61,3% 56,3% 59,8% 53,5% 55,6% 44,8% 52,8% Hessen Deutschland 0% 20% 40% 60% 80% Anteil an Vereinen, bei denen das Problem existiert (in %) 18
Art der Maßnahmen Bei Existenz der vorgenannten Probleme und Einleitung von Gegenmaßnahmen stehen folgende Maßnahmen im Vordergrund: Alle Bereiche: Gespräche, direkte Ansprachen und Überzeugungsversuche Gewinnung: Einsatz von Öffentlichkeitsarbeit Trainer & ÜL: Bezahlung / finanzielle Anreize Bindung: Ehrenamtliche Funktionsträger: Arbeitsteilung, neue Aufgabenbereiche; Gesellige Veranstaltungen Trainer & ÜL: Bezahlung / finanzielle Anreize; Lehrgänge & Schulungen Motivation: Ehrenamtliche Funktionsträger: Gesellige Veranstaltungen, Ehrungen Trainer & ÜL: Lehrgänge, Bezahlung, gesellige Veranstaltungen Förderung der Kompetenzen: Lehrgänge, Schulungen Nachfolgeregelungen: Befragungen / Umfragen / Suche im Verein 19
4. Infrastruktur im Zusammenhang mit Ganztagsschulkooperationen 20
Kooperation mit Ganztagsschulen 13,8 % der Sportvereine in Hessen kooperieren mit einer Ganztagschule (leicht unter Bundesdurchschnitt) davon werden 44,8 % der Vereine die mit einer Ganztagsschule kooperieren von den Schulen zu Sitzungen, Planungsgesprächen o.ä. eingeladen Ausgestaltung vorhandener Kooperationen: Angebotserstellung in Abstimmung mit Schule durch Verein 70,1% 62,3% Verein nutzt Sportinfrastruktur der Schule Verbindliche Grundlage (z.b. Kooperationsvereinbarung) 37,6% 34,0% 31,2% 43,7% Hessen Deutschland 4,5% AG 4,1% 0% 20% 40% 60% 80% 100% 21
Gründe für Nicht- Kooperationen Anteil an Vereinen, die nicht mit einer GTS kooperieren (in %) Häufigste Gründe für keine Kooperation: Lage der GTS bzw. die große Entfernung Mangel an Übungsleitern 22
Erfolgsfaktoren für GTS- Kooperationen Hessische Sportvereine sehen als wesentliche Erfolgsfaktoren für eine gelingende Kooperation Qualifizierte Trainer bzw. ÜL und auch Lehrer Beidseitiges Interesse und Motivation Ausreichende Absprachen und Abstimmung sowie ein passendes Konzept Attraktive Angebote vorhandene Infrastruktur 23
Beratungsangebote Schulkooperationen Kenntnis der Beratungsangebote der Sportverbände im Bereich Schulkooperationen und Zufriedenheit mit den Angeboten 60,0% 54,8% 52,9% 40,0% 28,9% 31,8% unbekannt bekannt und zufrieden 20,0% 16,3% 15,3% bekannt und weniger bzw. unzufrieden 0,0% Hessen Deutschland 24
5. Sportanlagen 25
Sportanlagen: Vereinseigene und kommunale Anlagen 100% 80% 60% 40% 54,2% 46,9% 63,9% 61,6% Hessen Deutschland 20% 0% Vereinseigene Anlagen vorhanden Anteil an Vereinen (in %) Nutzung kommunaler Anlagen 26
Nutzungsgebühren für kommunale Anlagen Bei Nutzung kommunaler Anlagen Zahlung von Nutzungsgebühren 60% 53,1% 40% 35,2% 20% 0% Hessen Anteil an Vereinen (in %) Deutschland 27
Typen kommunaler Sportanlagen Sonstiger Sport-Spiel Raum Hallenbad Lehrschwimmbecken Freibad 50m Bahn Freizeitspielfläche Hallenbad 50m Bahn Freibad 25m Bahn Tennisfreiplätze Freibad Lehrschwimmbecken Hessen Deutschland Sporthalle Großspielfeld Leichtathletikanlage Gymnastikraum Kleinspielfeld Hallenbad 25m Bahn Krafttrainingsraum Sonstige 8,1 8,5 6,8 7,5 5,6 4,5 5,5 3,9 2,7 4,1 2,5 1,9 1,9 3,5 1,7 1,3 1,7 1,2 0,8 2,4 50,5 49,6 17,0 16,0 9,9 8,6 9,8 10,6 0,3 0,3 14,6 13,2 0 10 20 30 40 50 Anteil an Vereinen (in %) 28
Übernahme kommunaler Sportanlagen Übernahme einer kommunalen Sportanlage in den letzten 5 Jahren erfolgt oder zukünftig geplant 10% 5% 4,9% 4,2% 0% Hessen Anteil an Vereinen (in %) Deutschland 29
Sportanlagen: Alter & Modernisierung Genutzte Sportanlage älter als 30 Jahre? 100,0% Wenn ja: Modernisierung in den letzten 10 Jahren? 100,0% 80,0% 68,2% 63,6% 80,0% 70,0% 68,2% 60,0% 60,0% 40,0% 40,0% 20,0% 20,0% 0,0% Hessen Deutschland Anteil an Vereinen die Ja angaben (in %) 0,0% Hessen Deutschland davon Modernisierung (%) 30
Beratungsangebote Sportstätten Kenntnis der Beratungsangebote der Landessportbünde im Bereich Sportstätten und Zufriedenheit mit den Angeboten 70,0% 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 10,0% 58,6% 51,8% 35,5% 28,3% 13,1% 12,7% unbekannt bekannt und zufrieden bekannt und weniger bzw. unzufrieden 0,0% Hessen Deutschland 31
6. Fazit (I) Hessische Sportvereine zeigen sich anpassungsfähig in Bezug auf neue gesellschaftliche Herausforderungen (z.b. Kooperationen mit Ganztagsschulen) Jedoch besteht insbesondere im Bereich der Schulkooperationen Ausbaupotential Empfehlung: genannte Gründe für Nicht-Kooperationen der Vereine beachten und Beratungsangebote der Verbände im Bereich Kooperationen verstärkt an die Vereine kommunizieren Problematisch ist die Situation der Vereine insbesondere aufgrund der Personalsituation Ein Großteil der Vereine leitet jedoch bereits Maßnahmen ein, um die Situation im Bereich der Ehrenamtlichen zu verbessern Hierbei steht die direkte Ansprache und Motivation der Mitglieder im Vordergrund 32
6. Fazit (II) Im Bereich der Sportstätten zeigt sich, dass Probleme in diesem Bereich von den Vereinen als eher mittelmäßig bis gering eingeschätzt werden eine gute Infrastruktur als wichtiger Erfolgsfaktor für funktionierende GTS- Kooperationen angesehen wird die Nutzung vereinseigener sowie kommunaler Anlagen leicht über dem Bundesdurchschnitt liegt Allerdings müssen für die Nutzung kommunaler Anlagen durchschnittlich von weniger Vereinen Nutzungsgebühren gezahlt werden als im Bundesschnitt die Sportanlagen in Hessen tendenziell etwas älter sind als im Bundesdurchschnitt die Beratungsangebote in diesem Bereich von den Vereinen gut angenommen werden und eine hohe Zufriedenheit herrscht 33
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 34
Kontaktadresse Deutsche Sporthochschule Köln Institut für Sportökonomie und Sportmanagement Univ.-Prof. Dr. Christoph Breuer Am Sportpark Müngersdorf 6 50933 Köln Tel: +49-221-4982-6095 Fax: +49-221-4982-8144 Email: breuer@dshs-koeln.de Deutsche Sporthochschule Köln Institut für Sportökonomie und Sportmanagement Svenja Feiler Am Sportpark Müngersdorf 6 50933 Köln Tel: +49-221-4982-6099 Fax: +49-221-4982-8144 Email: s.feiler@dshs-koeln.de Weitere ausführliche Informationen zum Sportentwicklungsbericht sowie Downloadmöglichkeiten unter: http://www.dosb.de/de/sportentwicklung/strategieentwicklunggrundsatzfragen/sportentwicklungsbericht/2011-2012/ 35