Department of Pharmacy LMU Munich - Center for Drug Research - Pharmaceutical Biology. Alkaloide. Einführungsseminar PBIII Fabian Bischoff

Ähnliche Dokumente
QUALITATIVE UNTERSUCHUNGEN

TROPANALKALOIDE. QUALITATIVE UNTERSUCHUNGEN Allgemeine Nachweisreaktionen (Alkaloide) Belladonnae folium. Belladonnae radix.

Allgemeine Eigenschaften

Gruppe von N-haltigen organischen Verbindungen, die von der Biosynthese her als Produkte des Aminosäure-Stoffwechsels angesehen werden können.

Alkaloide. Wintersemester 2015/2016. Marian Frank. Institut für Pharmazeutische Biologie und Biotechnologie Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Pharmazeutische Biologie Grundlagen der Biochemie

Verteilung von Substanzen zwischen mobiler und stationärer Phase

Proteinogene Aminosäuren. Unpolare, aliphatische Seitenketten Monoaminomonocarbonsäuren

Saponine. Einführungsseminar PB III. Karin Steiner. Department of Pharmacy LMU Munich Pharmaceutical Biology

Identifizierung von Arzneistoffen

Themengebiet: 1 HA + H 2 O A - + H 3 O + H 3 O + : Oxonium- oder Hydroxoniumion. Themengebiet: 2 B + H 2 O BH + + OH - OH - : Hydroxidion

Medizinische Wirkstoffe. GLF von Christian Neukirchen Chemie 12/2 2006

Analytische Chemie. B. Sc. Chemieingenieurwesen. 19. März Prof. Dr. T. Jüstel, Stephanie Möller M.Sc. Matrikelnummer: Geburtsdatum:

Anatomische / Physiologische Grundlagen

Der pflanzliche N-Stoffwechsel Aminosäuren, Peptide, Lectine, pflanzliche Enzyme

Lösungen zu den Übungsaufgaben zur Thematik Säure/Base (Zwei allgemeine Hinweise: aus Zeitgründen habe ich auf das Kursivsetzen bestimmter Zeichen

Grundwissen 9.Klasse NTG 1 Grundwissen 9.Klasse NTG 1. Bsp.: Grundwissen 9.Klasse NTG 2 Grundwissen 9.Klasse NTG 2

DIE PFLANZEN DER SCHAMANEN

Energieträger Phytohormone Proteinbiosynthese Hauptbestandteil von DNA und RNA

Analytische Chemie. B. Sc. Chemieingenieurwesen. 14. März Prof. Dr. T. Jüstel. Name: Matrikelnummer: Geburtsdatum:

Analytische Chemie. B. Sc. Chemieingenieurwesen. 02. Februar Prof. Dr. T. Jüstel. Name: Matrikelnummer: Geburtsdatum:

Hilfsstoffe. Hilfsstoffe. Organische Träger. Anorganische Träger. Fructose Glucose Lactose Saccharose Sorbit Stärke Cellulose

Hilfsstoffe. Praktikum Arzneimittelanalytik, Toxikologie, Drug Monitoring und umweltrelevante Untersuchungen 8. Semester AAppO 2000

Aminosäuren - Proteine

DEFINITIONEN REINES WASSER

"IM GARTEN DER JALMAGUZ":

Übung zum chemischen Praktikum für Studierende mit Chemie als Nebenfach Übung Nr. 2,

Chemie wässriger Lösungen

Klausur Arzneistoffanalytik unter besonderer Berücksichtigung der Arzneibücher (Qualitätskontrolle und -sicherung bei Arzneistoffen) 6.

Birgit Frohn. der. Pflanzliche Heilmittel gegen psychische Erkrankungen. "Weltbild

TRAMADOL-HCl. OMe N + CH 3 H. Das Analgetikum Tramadol- HCl wurde in den Fertigarzneimitteln Tramal Tabletten 50 mg und Tramal

Zentralprüfung SwissChO 2016

Säuren und Basen. Dr. Torsten Beweries AC I - Allgemeine Chemie LAC-CH01 WS 2016/17.

AnC I Protokoll: 5.5 Simultanbestimmung von Bi/Pb! SS Analytische Chemie I. Versuchsprotokoll. 5.5 Simultanbestimmung von Bi/Pb

Chemie-Tutorien zur Vorbereitung auf das Praktikum

Pharmakognostische, phytochemische und biosynthetische Untersuchungen über SoUdago virgaurea, SoUdago glgantea und SoUdago canadensls

Peptide Proteine. 1. Aminosäuren. Alle optisch aktiven proteinogenen Aminosäuren gehören der L-Reihe an: 1.1 Struktur der Aminosäuren

Identifizierung von Arzneistoffen

Prüfungsfragenkatalog für Methoden der Chromatographie (Prof. Werner Seebacher)

2 Allgemeiner Teil: Einteilung

Untersuchung der Absorption von Schwermetallen und Ammonium durch MAC

Lösungsblatt zu Aufbau von Aminosäuren

Chemie für Mediziner. Norbert Sträter

Membranen (3a) Membrane

B Chemisch Wissenwertes. Arrhénius gab 1887 Definitionen für Säuren und Laugen an, die seither öfter erneuert wurden.

Vorgehen bei der qualitativen Analyse. Nachweisreaktion. Nachweisreaktionen. molekular gebauter Stoffe

Entstehung der Erde und Lebewesen Entwicklung der Zellforschung Kennzeichen des Lebens Grundbaupläne

!!! NEUE ÖAB-MONOGRAPHIE!!!

SÄUREN, BASEN, ph-wert

Das chemische Gleichgewicht, Massenwirkungsgesetz, Löslichkeit von Salzen in Flüssigkeiten, Löslichkeitsprodukt, Chemische Gleichgewichte, Säuren und

Praktikumsrelevante Themen

Solanaceae Nachtschattengewächse (Solanales) Dr. VEIT M. DÖRKEN, Universität Konstanz, FB Biologie

5 HPLC-Methodenentwicklung zur Isomerentrennung

Allgemeine Chemie I (AC) HS 2011 Übungen Serie 6

Unbekannte Probe- entweder D-Glu., L-Glu., beides oder H2O? Testergebnis o- Toluidin positiv, Glu-Oxidase-Peroxidase neg? Begründung!

2. Woche. Anorganische Analysenmethodik

Zusammenfassung vom

Analytische Chemie. B. Sc. Chemieingenieurwesen. 01. Februar Prof. Dr. T. Jüstel. Name: Matrikelnummer: Geburtsdatum:

Kern-Eudicotyledoneae. Eudicotyledoneae

Pharmazeutische Biologie

Grundwissen Chemie 9. Jahrgangsstufe G8

Qualitative anorganische Analyse

1.5 Säuren und Basen und der ph-wert

Säuren und Basen. 18 UE Präsenz - Selbststudium 1,3 ECTS

KaninchenInfo EU

Naturstoffe. Theoretische Grundlagen und Einführung in das Naturstoffisolationspräparat in den Laborübungen Organische Chemie.

Technische Universität Chemnitz Chemisches Grundpraktikum

ph-wert Berechnung starke Säuren z.b. HCl, HNO 3, H 2 SO 4 vollständige Dissoziation c(h 3 O + ) = c(säure)

Phytochemische Differenzierung zwischen Digitalis lanata und Digitalis purpurea, sowie quantitative Bestimmung des Cardenolidgehaltes

Klausur: Chemie für Mediziner und Zahnmediziner WS 05/

Dissoziation, ph-wert und Puffer

Fraßgifte in Pflanzen aus ernährungsökologischer

biozym IMC MINCEUR REGULATION & BALANCE DER KÖRPERMASSE KONZENTRIERTE DOSIERUNG 15 Tage Entdecken Sie in diesem Heft alle Vorteile

Säure/Base - Reaktionen. 6) Titration starker und schwacher Säuren/Basen

Anorganische-Chemie. Michael Beetz Arbeitskreis Prof. Bein. Grundpraktikum für Biologen 2017

Das Potenzial einer Halbzelle lässt sich mittels der Nernstschen Gleichung berechnen. oder

Parasympathikus. S. Herrmann Institut für Pharmakologie und Toxikologie München

Abschlussklausur Anorganische Chemie für Geowissenschaftler II Modul BGEO2.5.1

Analytische Chemie. B. Sc. Chemieingenieurwesen. 17. März Prof. Dr. T. Jüstel. Name: Matrikelnummer: Geburtsdatum:

Analytische Chemie. B. Sc. Chemieingenieurwesen. 9. September 2015, Uhr. Prof. Dr. Thomas Jüstel, Stephanie Möller M.Sc.

Trisacetylacetonatoferrat(III) Fe(acac) 3

Schnellbericht Elbe. Sächsischer Elbe - Längsschnitt. Dresden

DIPLOMARBEIT. Titel der Diplomarbeit Psychoaktive Pflanzen. Verfasserin Kathrin Kohl

GEBRAUCHSANLEITUNG. Lowry Assay Kit. Kit für die Proteinkonzentrationsbestimmung. (Kat.-Nr )

Funktionelle Gruppen Amine

Crashkurs Säure-Base

7. Tag: Säuren und Basen

Chem. Grundlagen. ure-base Begriff. Das Protonen-Donator-Akzeptor-Konzept. Wasserstoff, Proton und Säure-Basen. Basen-Definition nach Brønsted

3.2. Aufgaben zu Säure-Base-Gleichgewichten

Ein Puffer ist eine Mischung aus einer schwachen Säure/Base und ihrer Korrespondierenden Base/Säure.

Analytische Chemie. B. Sc. Chemieingenieurwesen. 23. März Prof. Dr. T. Jüstel. Name: Matrikelnummer: Geburtsdatum:

Klausur zum Vorkurs des Chemischen Grundpraktikums WS 2016/17 vom

Pharmazeutisches Praktikum III Gerbstoffe

Chemie für Biologen. Vorlesung im. WS 2004/05 V2, Mi 10-12, S04 T01 A02. Paul Rademacher Institut für Organische Chemie der Universität Duisburg-Essen

Praktikum: Arzneimittelanalytik, Toxikologie, Drug monitoring und umweltrelevante Untersuchungen 8. Semester. Farbreaktionen

Ein Gemisch aus 13,2 g (0,1mol) 2,5-Dimethoxyterahydrofuran und 80ml 0,6 N Salzsäure werden erhitzt bis vollständige Lösung eintritt.

Chemie. Schwerpunktfach. Bitte lesen Sie die folgenden Hinweise sorgfältig durch bevor Sie mit dem Lösen der Aufgaben beginnen.

Transkript:

Department of Pharmacy LMU Munich - Center for Drug Research - Pharmaceutical Biology Alkaloide Einführungsseminar PBIII Fabian Bischoff

Alkaloide Alkaloide sind pflanzliche Naturstoffe, die meist basisch reagieren mit mindestens einem (meist heterozyklisch gebundenen) Stickstoff und einer charakteristischen physiologischen Wirkung auf den menschlichen/ tierischen Organismus. 2

Ionenfalle Vakuole als Speicherkomponente sehr lipophile, ungeladene Alkaloidmoleküle gelangen durch bloße Diffusion in die Vakuole Vakuole: ph von ca. 5 Alkaloide liegen als Salze vor keine Diffusion durch Vakuolen-Membran möglich Verhinderung der pflanzlichen Auto-Vergiftung 3

Einteilungsmöglichkeiten 1. nach Vorkommen Vincaalkaloide, Cinchonaalkaloide, Solanumalkaloide 2. nach Strukturtyp Benzylisochinolinalkaloide, Indolalkaloide, Tropanalkaloide 3. nach Biogenese Echte Alkaloide, Protoalkaloide, Pseudoalkaloide 4

Einteilung nach Vorkommen Apocynaceae Rauvolfia, Vinca Fabaceae Physostigma, Lupinus Papaveraceae Papaver, Chelidonium Rubiaceae Cinchona, Cephaelis, Coffea Solanaceae Atropa, Datura, Hyoscyamus, Scopolia, Solanum darüber hinaus vereinzelt auch in wenigen Pilzen (Claviceps) und Tieren (Bufo bufo) vorkommend 5

Einteilung nach Strukturtyp 6

Einteilung nach Biogenese Protoalkaloide Pseudoalkaloide Echte Alkaloide Einfache Basen, die direkt aus Aminosäuren z.b. durch Decarboxylierung entstanden sind Tyramin, Cholin, Ephedrin Alkaloide, die strukturell mit anderen Naturstoffen verwandt und nicht Produkte des Aminosäurenstoffwechsels sind Steroid-, Terpenalkaloide leiten sich fast ausschließlich von folgenden Aminosäuren ab: Ornithin, Lysin, Phenylalanin, Tyrosin, Tryptophan 7

Isolierung + Gehaltsbestimmung allgemein Ausgangsdroge (gemahlen, pulverisiert) Alkalisieren (mit Base mischen) freie Base Begleitstoffen abgetrennt mit organischem LM ausschütteln ansäuern Salz aufgereinigtes Alkaloid mit polarem LM ausschütteln 8 umgekehrte Reihenfolge ebenso möglich!

Isolierung + Gehaltsbestimmung allgemein aufgereinigtes Alkaloid Gravimetrisch Morphin, Coffein Titration Chinin, Atropin HPLC Morphin Spektralphotometrisch Chinin, Reserpin direkte oder indirekte Bestimmung 9

Allgemeine Nachweise von Alkaloiden Dragendorffs Reagenz K(BiI 4- ) Mayers Reagenz K 2 (HgI 4 ) 2 R 3 N + 2H + + K 2 [HgI 4 ] [R 3 NH + HgI - 3 ] + R 3 N + H + + I - [(R 3 NH) 2 2+ HgI 4 2- ] gelblich-weißer NS orange Reinecke-Salz NH 4 [Cr(SCN) 4 (NH 3 ) 2 ] rosafarbener NS 10

Spezifische Nachweise von Alkaloiden Name der Reaktion Reaktion Alkaloide Murexid-Reaktion H 2 O 2, HCl, NH 3 Xanthine (Coffein) Van Urk-Reaktion Dimethylaminobenzaldehyd, Fe 3+, H 2 SO 4 Mutterkornalkaloide Marquis-Reaktion H 2 SO 4, HCHO Morphin Vitali-Morin-Reaktion HNO 3, OH - Tropanalkaloide 11

Tropanalkaloide I Tollkirsche Belladonnae folium Atropa belladonna Solanaceae Anwendung: Atropin als Parasympatholytikum (kompetitive Antagonisten des Acetylcholins an den Muscarinrezeptoren ) Inhaltsstoffe: 0,3-1,0% Tropanalkaloide (v.a. (S)-Hyoscyamin) ca. 20:1 (Hyoscyamin:Scopolamin) 12

Tropanalkaloide II Stechapfel Stramonii folium Datura stramonium Solanaceae Anwendung: Atropin als Parasympatholytikum Inhaltsstoffe: 0,1-0,65% Tropanalkaloide 4:1 (Hyoscyamin:Scopolamin) Alkaloidmindestgehalt nach PhEur: 0,25% 13

Tropanalkaloide III Bilsenkraut Hyoscyami herba Hyoscyamus niger Solanaceae Anwendung: Atropin als Parasympatholytikum Inhaltsstoffe: < 0,1% Tropanalkaloide 2:1 bis 1:1 (Hyoscyamin:Scopolamin) 14

Tropanalkaloide IV Glockenbilsenkraut (Tollkraut) Scopoliae radix Scopolia carniolica Solanaceae Anwendung: krampfhafte Magenbeschwerden Urtinktur der Pflanze wird in der Homöopathie vielfach angewendet Inhaltsstoffe: 0,3-0,8% Gesamtalkaloidgehalt 15

Tropanalkaloide Scopin Tropasäure Atropin: Racemat aus (R)- und (S)-Hyoscyamin 16

Wirkungen von Atropin auf das vegetative Nervensystem Atropin ist das Parasympatholytikum belladonna = schöne Frau Mydriasis (große Pupillen) Reduzierung der Speichelsekretion Verminderte Darmmotilität Blasenatonie Verminderte Schweißsekretion Erschlaffung der Bronchienmuskulatur Erhöhung der Körpertemperatur Erhöhung der Herzfrequenz ZNS: motorische Erregung 17

Tropanalkaloide- Identitätsbestimmung I Detektion mit weinsaurem Dragendorffs Reagenz Scopolamin (Rf 0,4) Hyoscyamin (Rf 0,25) Bellad. Stram. Scopolia Hyosc. Referenz Scopolamin (Rf 0,4) Hyoscyamin (Rf 0,25) Referenz: Hyoscyamin, Scopolamin Nachbehandlung mit 5%iger NaNO 2 18

Tropanalkaloide- Identitätsbestimmung II Detektion mit Naturstoff-PEG-Reagenz (UV365nm) Kaffeesäure Quercitrin Hyperosid Chlorogensäure Rutin Bellad. Hyosc. Scopolia Stram. Ref. 1 Ref. 2 19 Ref. 1: Kaffeesäure, Chlorogensäure Ref. 2: Quercitrin, Rutin, Hyperosid

Tropanalkaloide- Gehaltsbestimmung Belladonna Ausgangsdroge (pulverisiert) freie Base Mazeration mit NH 3, organ. LM Dauer: 2 Tage! 1. Perkolation mit DCM und Ether, einengen Salz 2. Ausschütteln mit 0,25 M H 2 SO 4 alkalisieren freie Base 1. Ausschütteln mit DCM, eindampfen 2. 15 min Erhitzen auf 100-105 C Entfernen flüchtiger Basen Indirekte maßanalytische Bestimmung 20

Chinolinalkaloide Chinarinde Cinchonae cortex Cinchona pubescens (=succirubra) C. calisaya, C. ledgeriana Rubiaceae Anwendung: Chinin: Antimalariamittel Chinidin: Antiarrhytmikum Inhaltsstoffe: 5-15% Chinolinalkaloide, meist gebunden an Chinasäure 21

Inhaltsstoffe der Chinarinde - Chinaalkaloide 4 3 9 8 Chinintyp: Cinchonintyp: 8S, 9R 8R, 9S getrennte Erfassung der Chinaalkaloide? 22

Chinaalkaloide Identitätsbestimmung Cinchona Detektion mit wasserfreier Ameisensäure (UV365nm) Cinchonidin Cinchonin Chinidin Chinin Ref. 1 Ref. 2 Chinarinde Ref. 1: Chinin und Cinchonidin Ref. 2: Chinidin und Cinchonin 23

Chinaalkaloide Gehaltsbestimmung Cinchona Ausgangsdroge (pulverisiert) Salz freie Base Salz ansäuern, Wasser, Rückfluss alkalisieren, DCM, Tragant eindampfen, in HCl lösen spektralphotometrische Bestimmung 24

Chinaalkaloide Gehaltsbestimmung Cinchona A (ges) = a A(A) + b A(B) + + n A(N) a, b,, n: Konzentrationen der Stoffe A, B,, N A(A), A(B),, A(N): spezifische Absorptionen der Substanzen A, B,, N A 316 (ges) = c (c) A 316 (c) + c (q) A 316 (q) A 348 (ges) = c (c) A 348 (c) + c (q) A 348 (q) 25

Chinaalkaloide Gehaltsbestimmung Cinchona c (q) = [A 316(ges) A 348 (c)] [A 316 (c) A 348 (ges)] [A 316 (q) A 348 (c)] [A 316 (c) A 348 (q)] 100 m 2 1000 c (c) = [A 316(ges) A 348 (q)] [A 316 (q) A 348 (ges)] [A 316 (c) A 348 (q)] [A 316 (q) A 348 (c)] 100 m 2 1000 c Cinchonin q Chinin (engl. Quinine) 26

Chinaalkaloide Gehaltsbestimmung Cinchona I. Man misst jeweils bei 316 nm und 348 nm die Absorptionen A 316 bzw. A 348 Diese entsprechen jeweils der Summe der Einzelabsorptionen von Chinin (q) und Cinchonin (c) bei diesen Wellenlängen Auf diese Weise lassen sich 2 Gleichungen mit je 2 Unbekannten aufstellen (c[q] und c[c]): A (316) 316 (ges) = A316 [q] + A316 [c] = A(316) [q] c[q] d + A [c] c[c] d II. A (348) 348 (ges) = A348 [q] + A348 [c] = A(348) [q] c[q] d + A [c] c[c] d Durch Referenzlösungen der Reinstoffe werden die spezifischen Absorptionen beider Verbindungen bei 316nm und 348nm bestimmt. 27

Chinaalkaloide Gehaltsbestimmung Cinchona Es ergeben sich also 4 Werte: A 316 (q) A 316 (c) A 348 (q) A 348 (c) A (316) 316 (ges) = A316 [q] + A316 [c] = A(316) [q] c[q] d + A [c] c[c] d A (348) 348 (ges) = A348 [q] + A348 [c] = A(348) [q] c[q] d + A [c] c[c] d Man löst die Gleichungen nach c[q] und c[c] auf und setzt sie ineinander ein 28

Chinaalkaloide Gehaltsbestimmung Cinchona c (q) = [A 316(ges) A 348 (c)] [A 316 (c) A 348 (ges)] [A 316 (q) A 348 (c)] [A 316 (c) A 348 (q)] 100 m 2 1000 c (c) = [A 316(ges) A 348 (q)] [A 316 (q) A 348 (ges)] [A 316 (c) A 348 (q)] [A 316 (q) A 348 (c)] 100 m 2 1000 c Cinchonin q Chinin (engl. Quinine) 29

Indolalkaloide Rauwolfiawurzel Rauwolfiae radix Rauvolfia serpentina Rauvolfia obversa, Rauvolfia trifoliata Apocynaceae Anwendung: Bei leichter essentieller Hypertonie Beruhigungsmittel bei Angst- und Spannungszuständen Inhaltsstoffe: 1-2 % Gesamtalkaloide (Reserpin, Ajmalin) 30

Indolalkaloide Yohimberinde Yohimbe cortex Pausinystalia yohimbe Rubiaceae Anwendung: pflanzliches Aphrodisiaka Inhaltsstoffe: 1-2 % Gesamtalkaloide (v.a. Yohimbin) 31

Indolalkaloide Quebrachorinde Quebracho cortex Aspidosperma quebracho blanco Apocynaceae Anwendung: verschiedene Hustenmittel spastische Bronchitis Inhaltsstoffe: 1-2 % Gesamtalkaloide (v.a. Aspidospermin, Yohimbin) 32

Indolalkaloide Yohimbin Ajmalin Reserpin 33

Indolalkaloide- Identitätsbestimmung Rauwolfia Detektion direkt unter UV365nm Reserpin Yohimbin-HCl x Yohimbe cortex+ Quebracho cortex: Unterscheidung: Fluoreszenzzone bei Rf ca. 0,7 (x) Auftragevolumen beachten! Ref. Rauvolfiae radix Yohimbe cortex Quebracho cortex Ref.: Reserpin, Yohimbinhydrochlorid 34

Indolalkaloide- Gehaltsbestimmung Rauwolfia Ausgangsdroge (pulverisiert) alkalisieren, DCM freie Base Eriochromschwarz-T- Lösung (Indikatorsäure) Alkaloide bilden mit sauren Indikatorfarbstoffen Salze Photometrische Bestimmung Ausschütteln mit DCM 35

Viel Erfolg im Praktikum! 36