Erläuterungen zur FAEMA Faemina (Version 3.0 Beta)



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Transkript:

Erläuterungen zur FAEMA Faemina (Version 3.0 Beta) 1

Inhalt Allgemeines... 3 Die drei unterschiedlichen Generationen... 3 Ersatzteilsituation... 4 Vorüberlegungen bei der Restauration... 4 Baugruppen Funktion und Demontage... 4 Fuß - Verbindungsstange Boiler... 4 Expansionsventil... 5 Kombiniertes Dampf- und Sicherheitsventil... 6 Der Kolben... 6 Demontage und Reinigung... 7 Hebelgruppe... 7 Entkalken mit Zitronensäure... 8 Montage... 8 Montage der Hebelgruppe... 8 Dampfventil... 8 Expansionsventil einstellen... 9 Verkabelung... 9 Bedienung... 10 2

Allgemeines Die drei unterschiedlichen Generationen Die Faemina wurde während der Produktionszeit mehrmals überarbeitet, wobei drei unterschiedliche Versionen entstanden sind. Die Maschine kam wahrscheinlich im Jahr 1952 erstmals auf den Markt und wurde bis ca. 1970 gebaut. Die Gesamtzahl der produzierten Einheiten lässt sich statistisch näherungsweise ermitteln. Hierzu müssen möglichst viele Seriennummern bekannt sein und es muss unterstellt werden, dass die Seriennummern fortlaufend und ohne Unterbrechungen vergeben wurden. Die höchste mir bekannte Seriennummer m ist 26.733 von insgesamt 40 Nummern k. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit sind demnach insgesamt 27.400 Einheiten produziert worden: N = m + m k 1 = 26733 + 26733 40 1 = 27400 Die erste Generation ist leicht am roten Typenschild zu erkennen, wohingegen die zweite und dritte Generation ein blaues Typenschild besitzen. Die dritte Generation besitzt als Unterscheidungsmerkmal Griffe aus Plastik (zuvor noch Bakelit) und um den Boiler ist ein schwarz lackiertes Blech mit dem FAEMA Logo angebracht (dieses stellt stilisiert die Fassade des Mailänder Doms dar). Daneben gibt es allerdings noch weitere Unterschiede, welche in Tabelle 1 herausgestellt sind. 1. Generation 2. Generation 3. Generation Seriennummer ca. 0 bis 9.000 ca. 9.000 bis 20.000 ca. 20.000 bis 28.000 Fuß Aluminiumdruckguss verchromt Typenschild Anfangs Fuß wie bei 1. Generation später wie bei 3. Generation Rot. Die allerersten Maschinen wurden in der Via Casella produziert Aluminium poliert (Materialstärke deutlich dünner) Blau. Anfangs noch aus Blech und genietet, später Folie geklebt 3

Bedienschalter Schwarze Kippschalter Weiße Wippschalter Schauglasverschraubung mit Werkzeug zu öffnen geriffelt für Handmontage Erdung Keine Erdung Mit Erdung Griffe und Tamper Bakelit braun. Bei ganz frühen Modellen war der Tamper aus Metall. Dichtung Dampfventil Bakelit schwarz Plastik schwarz (neue Formgebung) Mit Dichtschnur abgedichtet (möglicherweise Asbesthaltig!) O-Ring Boilerverkleidung Verkleidung aus verchromtem Riffelblech Verkleidung aus schwarz lackiertem Blech Tabelle 1 - Unterschiede der drei Faemina-Generationen Diese Angaben dienen als grobe Richtschnur. Ganz nach italienischer Manier wurden gelegentlich auch andere Variationen produziert. Besonders bei den Übergängen von einer Generation zur nächsten wurden vermutlich noch Restbestände alter Teile aufgebraucht. Ersatzteilsituation Ersatzteile für die Faemina sind nur schwer zu bekommen, da sie seitens des Herstellers nicht mehr produziert werden. Ein neues Dichtungsset und neue Heizungselemente können Sie bei mir bestellen. Zudem habe ich beinahe sämtliche Originalteile verfügbar (julius.groten@googlemail.com). Vorüberlegungen bei der Restauration Die Restauration sollte zunächst mit einer Bestandsaufnahme beginnen. Sind alle Teile vorhanden und funktionsfähig? In welchem Zustand befindet sich die Verchromung? Es gilt zu bedenken, dass die Maschine möglicherweise ein halbes Jahrhundert alt ist etwas Patina ist also durchaus zu erwarten und sollte auch möglichst erhalten werden. In vielen Fällen ist allerdings die Verchromung am Fuß so stark beschädigt, dass eine Neuverchromung ratsam sein kann. In diesem Fall muss der Fuß vom Boiler getrennt werden, wie weiter unten noch ausführlich beschrieben wird. Sofern der äußere Zustand jedoch als erhaltenswert eingestuft wird, ist es ratsam, den Boiler zu entkalken noch bevor die Maschine zerlegt wird. Dann kann nämlich die Säure im Boilerinneren unter Zuhilfenahme der Heizungen wirken ohne die sichtbare Chromschicht der Maschine zu anzugreifen (Näheres zum Entkalken folgt weiter unten). Baugruppen Funktion und Demontage Fuß - Verbindungsstange Boiler Der Boiler ist mittels einer Verbindungsstange mit dem Fuß der Faemina verbunden. Im Inneren der Verbindungsstange sind die Kabel zu den Heizungen durchgeführt. Sowohl unten wie auch oben wird die Verbindungsstange mit Zylinderstiften am Fuß bzw. Boiler fixiert. Sie müssen herausgeschlagen werden, wenn der Fuß zum neu verchromen 4

abgenommen werden soll. Die Stifte sind leicht konisch. Es ist also darauf zu achten, dass der Splinttreiber auf dem dünneren Ende angesetzt wird. Abbildung 1 - Neu verchromter Fuß, Abdeckung und Abtropfgitter Anschließend ist der Boiler jedoch immer noch fest mit dem Fuß verbunden, da sie auf die Verbindungsstange aufgeschrumpft sind. Möchte man sie trennen, ist das umschließende Teil (also beispielsweise der Fuß) sehr stark zu erhitzen. Rund 10 Minuten mit einem Bunsenbrenner sind durchaus nicht übertrieben. Die durchgeführte Verbindungsstange sollte idealerweise Schock-gekühlt werden (etwa mittels Trockeneis). Wenn die Temperaturdifferenz der beiden Teile ausreichend ist, kann man sie voneinander trennen. Expansionsventil Beim Aufheizen der Maschine baut sich nach Erreichen der Siedetemperatur Druck auf. Über das Expansionsventilventil kann der Druck entweichen, falls dieser einen eingestellten Wert überschreitet. Dabei wird wirkt der Druck im Boiler gegen eine Feder. Dazwischen ist eine Stahlkugel, welche das Ventil schließt, sofern die Federkraft stärker ist als der Boilerdruck. Der Betriebsdruck und damit die Temperatur im Boiler kann mittels der beiden Schrauben justiert werden (diese haben mittig ein Loch, wo der Dampf hindurchströmen kann). Wird die erste Schraube weiter in das Ventil hineingedreht, erhöht man die Vorspannung der Feder. Das Ventil öffnet dann erst bei einem höheren Druck. Die zweite Schraube dient lediglich zur Konterung der ersten Schraube. Zur Abdichtung am Boilerdeckel ist original eine Aluminiumdichtung verbaut worden. 5

Kombiniertes Dampf- und Sicherheitsventil Gegenüber dem Expansionsventil ist das kombinierte Dampf- und Sicherheitsventil angebracht. Das Sicherheitsventil ist relativ simpel und besteht aus eine Aluminiummembran. Sofern das Expansionsventil nicht funktioniert, reißt die Membran und entlässt den Druck schlagartig. Das Ventil für die Dampflanze besteht im Wesentlichen aus einer Ventilspindel, einer Verschraubung und dem Drehrad. Das Dampfventil hat bei der Faemina der dritten Generation eine Überarbeitung erfahren. Bis zur 2. Serie wurde die Ventilspindel mit einer Dichtschnur abgedichtet und das Drehrad ist aus Bakelit. Bei der 3. Serie ist die Ventilspindel mit einem O-Ring bestückt und das Bakelit ist einfacherem Plastik gewichen. Zur Abdichtung des Schaftventiles habe ich gute Erfahrungen mit Loctite 55 gemacht. Bei der Faemina der dritten Generation sorgt ein O-Ring für die notwendige Abdichtung. Auf dem Bild unten ist die Messingscheibe (rechts neben dem Drehrad) an der falschen Stelle abgebildet. Sie sollte eigentlich ein Teil weiter rechts auf dem Ventilkörper sitzen. Sie dient dazu, die Dichtschnur (etwa das erwähnte Loctite) hinter dem Gewinde zu halten. Ohne diese Messingscheibe würde sich die Dichtschnur in das Gewinde wickeln. Der Kolben Der Kolben der Faemina ist dreiteilig aufgebaut. Direkt an der Kolbenstange ist das obere Kolbenelement befestigt. Dieses ist nach unten hin verlängert und nimmt das untere Kolbenelement (mit der Kolbendichtung) auf. Dieses wird durch ein drittes Bauteil (eine Art Mutter mit vier Löchern) fixiert. Zwischen dem oberen Element und dem unteren Element befindet sich eine Flachdichtung. Wenn der Hebel nach unten gedrückt wird (der Kolben oben ist), liegt diese Dichtung frei und heißes Wasser kann am äußeren Rand des oberen Kolbenelementes vorbei in den Zwischenraum der beiden Kolbenteile fließen. Von dort kann das Wasser entweder durch die Mitte und dort durch die vier Löcher des Fixierelementes fließen oder mittels vier kleinerer Kanäle nach außen gelangen und dann am Rand des unteren Kolbenelementes hervortreten. Bis zu diesem Zeitpunkt liegt lediglich Kesseldruck an (Preinfusionsphase). Erst wenn der Hebel losgelassen wird, entsteht von unten ein Gegendruck und die beiden Kolbenteile werden 6

zusammengepresst. Die dazwischen befindliche Dichtung schließt und es kann kein Wasser mehr zurücklaufen in den Teil oberhalb des Kolbens (Extraktionsphase). Hebelgruppe Demontage und Reinigung Zur Demontage der Hebelgruppe muss zunächst die Kolbenbuchse (links im Bild) herausgedreht werden (den Hebel dabei nach unten drücken, damit nicht noch zusätzlich der Kolben auf der Buchse lastet). Hierzu verwendet man möglichst ein Spezialwerkzeug wie in der nächsten Abbildung gezeigt. Auch unter Verwendung dieses Werkzeuges kann es vorkommen, dass die Buchse sich dennoch nicht drehen lässt. Es sollte keine rohe Gewalt angewendet werden (ansonsten brechen die Stifte am Werkzeug). Wenn die Buchse erwärmt wird und möglichst auch Kaffeefettlöser benutzt wird, sollte sich die Buchse jedoch herausdrehen lassen. Unter Umständen kann man auch mit anderen Behelfslösungen und viel Kriechöl zum Ziel kommen. In vielen Fällen sitzt die Buchse jedoch sehr fest und Sie kommen nicht um die Anfertigung eines solchen Werkzeuges herum. Gerne verleihe ich mein Werkzeug gegen eine kleine Gebühr. Erst nachdem die Buchse herausgedreht ist, kann der Kolben entfernt werden. Dieser ist auf eine Kolbenstange geschraubt, welche oben am Gehäuse mit einem Bolzen gesichert ist. Dazwischen befindet sich die vorgespannte Kolbenfeder. Auf keinen Fall den Bolzen nun einfach herausschlagen, denn dann entspannt sich die Feder abrupt und der Kolben 7

wird zu einem gefährlichen Geschoss. Stattdessen hält man zunächst die Feder mit einer Schraubzwinge auf Spannung. Anschließend kann der Bolzen ohne größeren Kraftaufwand herausgedrückt werden. Nun kann die Schraubzwinge langsam lockerer gedreht und somit die Feder kontrolliert entspannt werden. Zwischen der Kolbenstange und dem Boiler befindet sich noch eine Kolbendichtung, welche mit einer Verschraubung gesichert ist. Um sie zu entfernen benötigen Sie eine 26er Nuss. Entkalken mit Zitronensäure Im zusammengebauten Zustand hingegen, wird der Boiler mit Wasser und ausreichend Zitronensäure gefüllt und die Maschine auf kleiner Stufe in Betrieb genommen (oftmals läuft aufgrund Undichtigkeiten ein wenig Wasser aus es ist also darauf zu achten, dass immer ausreichend Wasser im Boiler vorhanden ist damit die Heizung nicht trocken liegt). Mit kaltem Wasser wirkt die Zitronensäure nur sehr schwach. In diesem Falle können die Löcher im Boiler (Aussparungen für die Heizung, kleines Loch zwischen Boiler und Brühgruppe) mit Kork abgedichtet werden. Außerdem sollte man in diesem Fall einen kleinen Tauchsieder benutzen. Falls man jedoch eine Neuverchromung plant, kann man getrost den ganzen Boiler in ein Zitronensäurebad legen. Montage Montage der Hebelgruppe Bei der Montage sind einige Dinge zu beachten. Zum einem muss die Kolbenstange glatt sein (eventuelle Unebenheiten und Gräte mit einer Feile bearbeiten). Sie soll möglichst leichtgängig durch die Öffnung oberhalb der Brühgruppe passen. In jedem Fall ist sie mit ausreichend Silikonfett einzuschmieren. Dampfventil Die originale Dichtung kann asbesthaltig sein - sie sollte auf jeden Fall ersetzt werden. Hier eignet sich beispielsweise Loctite 55, welches mehrmals um den Kolben gewickelt wird. So lässt sich eine einfache Stopfbuchse herstellen, wobei die Anzahl der Wicklungen nicht zu groß und nicht zu klein sein darf. Im ersten Fall würde die Stopfbuchse zu groß werden, so dass sich die Ventilspindel nicht mehr leichtgängig 8

drehen ließe. Bei zu wenigen Wicklungen würde die Dichtung hingegen nicht ausreichend abdichten. Das richtige Mittelmaß muss man also durch Probieren ermitteln. Expansionsventil einstellen Zur genauen Justierung des Boilerdruckes mittels der Schraube kann anstelle des Dampfventils ein Manometer eingeschraubt werden. Dies ist sogar ratsam, da die Einstellung blind nur schlecht funktioniert. Das Expansionsventil sollte so eingestellt werden, dass beim Betrieb mit beiden Heizungen (Stellung MAX ) das Ventil bei einem Boilerdruck von knapp über einem bar öffnet. Verkabelung Die Elektrik ist bei der Faemina relativ simpel und für den geübten Restaurator intuitiv nachvollziehbar. Das Wasser wird mit zwei Heizelementen erhitzt, von denen das niedrigere Element 200 W und das höhere Element 800 W Leistung aufnimmt. Der elektrische Widerstand der kleinen Heizung beträgt ca. 200 Ohm und bei der großen Heizung ca. 65 Ohm. Sofern der Widerstand mit Null oder unendlich gemessen wird, ist die Heizung defekt. Die Faemina der ersten Generation ist ab Werk original normalerweise nicht mit einer Erdung versehen worden. Bei einer Restauration sollte dies aber auf alle Fälle nachgeholt werden! Schematisch stellt sich die Verkabelung wie in der folgenden Abbildung dar: 200W 800W ON/OFF MIN/MAX Abbildung 2 - Verkabelung Durch das Verbindungsrohr zwischen Fuß (wo die Schalter angebracht sind) und dem Boiler (unter dem sich die Heizungsanschlüsse befinden) führen also drei Kabel. Idealerweise verwendet man für die Verkabelung hitzefestes Silikonkabel. Eine 9

fachmännische Verkabelung beinhaltet das Vercrimpen von Aderendhülsen an den Kabelenden, die an den Schaltern angeschlossen werden und das Anbringen von Kabelösen an den Kabelenden, die mit den Heizungsanschlüssen und der Erdungsschraube verbunden werden. Zudem ist eine Zugentlastung des Anschlusskabels notwendig. Behelfsmäßig kann dies auch mit einem Kabelbinder geschehen, der fest um das Kabel gezogen wird und ein Durchziehen des Kabels aus dem Fuß verhindert. Bei den Heizungsanschlüssen ist darauf zu achten, dass sie nicht die Abdeckung unter dem Boiler berühren. Bei den fabrikneuen Heizungen sind die Anschlüsse regelmäßig etwas zu lang und müssen mit einer Feile etwas gekürzt werden. Bedienung Für den ordnungsgemäßen Betrieb ist es erforderlich, dass zuvor das Expansionsventil korrekt eingestellt wurde. Die Faemina wird mit zwei Heizspiralen (200W und 800W) betrieben. Befindet sich der Wippschalter in der Stellung MIN, dann ist lediglich die kleine Heizung in Betrieb, während in der Stellung MAX beide Heizungen geschalten sind und damit 1000W Leistung abgegeben werden. Zum Aufheizen empfiehlt es sich beide Heizungen zu verwenden. Natürlich muss zuvor der Boiler mit ausreichend Wasser gefüllt sein, damit die Heizspiralen nicht trocken liegen. Als Orientierung beim Befüllen dient die zweitoberste Einkerbung in der zentral angebrachten Stange. Nachdem das Boilerwasser hörbar kocht, kann die große Heizung abgeschaltet werden. Der Druck sollte dann noch auf ca. 0,5 bar ansteigen und sich in dieser Region einpendeln. Die Temperatur ist dann für den Espressobezug passend. Zum Aufschäumen von Milch muss die zweite Heizung zugeschaltet werden. Der Druck steigt daraufhin weiter an, bis bei knapp über einem bar das Expansionsventil öffnet und dabei zischend Dampf entweicht. Jetzt ist die Maschine zum Milchaufschäumen bereit. Für eine gute Extraktion empfiehlt es sich, den Kaffeepuck eine gewisse Zeit aufquellen zu lassen, in dem der Hebel in der unteren Position eine kurze Zeit festgehalten wird (Preinfusion). Diese Erläuterungen zur Faemina wurden sorgfältig recherchiert. Dennoch kann eine Fehlerfreiheit nicht garantiert werden. Sollte Ihnen ein Fehler aufgefallen sein, bitte ich um eine Nachricht. Viel Erfolg bei der Restauration! 10

Auszug aus der Patentschrift (Fig. 1) 11

(Fig. 2) 12

Anhang Unterschiede der drei Faemina Generationen 1. Generation 2. Generation 3. Generation Seriennummern ca. 0 bis 9.000 Seriennummern ca. 9.000 bis 23.000 Seriennummern ca. 23.000 bis 28.000 Fuß aus verchromtem Aluminiumdruckguss Fuß aus verchromtem Aluminiumdruckguss Fuß aus poliertem Aluminium (Materialstärke deutlich dünner) Typenschild in Rot. Die allerersten Maschinen wurden in der Via Casella produziert Schwarze Kippschalter Schauglasverschraubung mit Werkzeug zu öffnen Keine Erdung Griffe und Tamper aus braunem Bakelit. Bei ganz frühen Modellen war der Tamper aus Metall. Typenschild in Blau (anfangs noch aus Blech und genietet, später geklebt) Weiße Wippschalter Schauglasverschraubung geriffelt zum Abschrauben/Festdrehen mit der Hand Mit Erdung Schaftventil der Dampfdüse mit Dichtschnur abgedichtet Verkleidung aus verchromtem Riffelblech Griffe und Tamper aus schwarzem Bakelit Griffe und Tamper aus schwarzem Kunststoff (neue Formgebung) Schaftventil mit O-Ring abgedichtet Verkleidung aus schwarz lackiertem Blech 13