02/2015. Newsletter Umspannwerk Leupolz. Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,

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Transkript:

02/2015 Newsletter Umspannwerk Leupolz Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger, der Hochsommer steht vor der Tür und damit rückt auch die Inbetriebnahme des Umspannwerkes im Herbst immer näher. Wir befinden uns in der letzten Projektphase alle wichtigen Bauteile haben das Umspannwerk erreicht, sind größtenteils bereits montiert und werden nun angeschlossen und getestet. Mit diesem Newsletter wollen wir Sie wie gewohnt über Neuigkeiten aus dem Projekt sowie die nächsten Schritte informieren und Ihnen Hintergründe zum Vorhaben liefern. Am Tag der offenen Tür Mitte April informierten sich viele Bürgerinnen und Bürger selbst vor Ort über die Fortschritte auf der Baustelle. Einige Impressionen von dieser Veranstaltung finden Sie auf den folgenden Seiten. In dieser Ausgabe lesen Sie außerdem über den Transport des Transformators zum Umspannwerk und wie der Transformator funktioniert. Im Kapitel Wir stellen uns vor sprechen wir diesmal mit Dr. Andreas Preuß über seine Heimat und Arbeit als Pressesprecher bei Amprion. Den direkten Austausch mit Ihnen möchten wir auch weiterhin pflegen. Anlässlich der Inbetriebnahme der Anlage im Herbst möchten wir Sie zu einer gemeinsamen Brotzeit am Gelände einladen. Informationen finden Sie in diesem Newsletter. Sie haben Anregungen zu unserem Newsletter oder Fragen zum Umspannwerk Leupolz? Rufen Sie uns an, die Nummern stehen am Ende des Newsletters, oder senden Sie eine E-Mail an netzausbau@lew-verteilnetz.de. Mit freundlichen Grüßen, Andreas Liebau Walter Feßler Dr. Andreas Preuß Projektleiter LVN Projektleiter AÜW Pressesprecher Amprion

Die Bauarbeiten am Umspannwerk Leupolz: der aktuelle Stand Bereits seit Anfang Mai wird die Steuerungstechnik im LEW- und AÜW-Teil der Anlage aufgebaut. Außerdem wurden Leistungsschalter, Rohrsammelschienen und Trenner montiert also die wichtigen Geräte für die Verteilung der elektrischen Energie und die Verbindung des Transformators mit den beiden Spannungsebenen 380 kv und 110 kv. In den kommenden Wochen werden all diese Geräte angebunden, überprüft und getestet, damit sie für die Inbetriebnahme bereit sind. Zudem werden die Leitungsanbindungen an das Stromnetz und die Schutzgeräte geprüft. Der Transformator hat seinen Platz im Umspannwerk erreicht. Ende Juni werden hier noch Kühleinheiten aufgestellt und angeschlossen. Im September soll der Transformator in Betrieb gehen. Im Anlagenteil von Amprion sind alle Geräte schon aufgestellt und werden derzeit angeschlossen. Steuer- und Schutzgeräte befinden sich in der Testphase. Bereits Mitte Juli wird dieser neue Teil der Schaltanlage unter Spannung gehen. Er ersetzt den älteren, östlichen Anlagenteil, der bis Mitte 2016 abgebaut werden soll. Nach der Asphaltierung der Anlagenstraße sind die Arbeiten bei Amprion dann zu 99 Prozent abgeschlossen. Beide Anlagenteile werden in den kommenden Wochen eingezäunt. Der Zaun wird etwa an der jetzigen Stelle des Bauzaunes verlaufen. Ausblick Im September geht der Transformator in Betrieb. Ab dann wandelt dieser die Spannung von 380 kv (Höchstspannung) auf 110 kv (Hochspannung) um. Damit steht die direkte Verbindung des nationalen Übertragungsnetzes mit dem regionalen Verteilnetz. Zur Inbetriebnahme des Transformators werden zwei 110-kV-Baueinsatzkabel verlegt, die wenige hundert Meter vom Umspannwerk entfernt für einige Wochen den LEW/AÜW-Teil an das regionale Netz anbinden. So kann der direkt am Umspannwerk verlaufende Leitungsabschnitt vorübergehend spannungslos geschaltet werden. Dies ist notwendig, da für die dauerhafte Anbindung des Umspannwerkes an die vorhandene 220/110-kV-Leitung erst im September zwei neue Masten an der westlichen Anlagengrenze gesetzt werden. Sie ersetzen den bisherigen Mast und sind mit 43 Metern bzw. 47 Metern etwas niedriger als der alte Mast (49,5 Meter). Diese Baumaßnahme wird voraussichtlich im November abgeschlossen sein.

Auch bei der Planung der Drosselspule gibt es Neuigkeiten: Der Bauantrag wird voraussichtlich vor dem Beginn der Sommerferien bei der Stadt Kempten eingereicht. Die Drosselspule wird aber erst im nächsten Jahr Teil der Anlage. Wie immer finden Sie einen aktuellen Zeitplan zu den Bauarbeiten auch auf der Projektwebsite unter www.lew-verteilnetz.de/projekte oder direkt am Schaukasten an der Baustelle.

Im Dialog Rückblick: Tag der offenen Tür am Umspannwerk Wie groß ist der Transformator? Was befindet sich in den Betriebsgebäuden? Wie viele Tonnen Stahl wurden auf der Anlage verbaut? Diese und viele weitere Fragen stellten die rund 120 Besucher am Tag der offenen Tür am 18. April. Bürgerinnen und Bürger aus Leupolz, Minderbetzigau und der Umgebung besuchten die Baustelle, um sich ein Bild der Fortschritte zu machen. Bei gemeinsamen Führungen über den Anlagenteil von LEW und ÄUW informierte der technische Projektleiter Andreas Liebau über die wesentlichen Bestandteile des Umspannwerkes: Neben Leitungen, Masten und Transformator interessierten die Gäste sich besonders für die Steuerungstechnik, die in den Betriebsgebäuden zusammengeführt wird. Die Steuerungstechnik überwacht und steuert den Stromfluss in den Leitungen der Anlage. Diese für das Umspannwerk unentbehrliche Technik ist in Schränken im Betriebsgebäude sicher aufgehoben.

Auch auf dem Amprion-Teil der Anlage gab es viel zu sehen: Patrick Schenk präsentierte eine Eishalteklemme. Diese hilft bei Eisbildung an den Sammelschienen kontrollierte Abbruchstellen zu schaffen. An verschiedenen Infotafeln im Besucherzelt informierte das Projektteam über die unterschiedlichen Aspekte des Aus- und Umbauprojektes. Insbesondere die Aufnahme des Stroms aus erneuerbaren Energien und die langfristige sichere Versorgung der Region spielen hierbei eine zentrale Rolle. Terminankündigung: Nachbarschaftsbrotzeit zur Inbetriebnahme Wie angekündigt, wollen wir Ihnen die Möglichkeit geben, die Anlage im Betrieb kennenzulernen. Dazu planen wir im Oktober anlässlich der Inbetriebnahme des Transformators eine gemeinsame Brotzeit mit der Nachbarschaft direkt am Tor des Umspannwerkes. Es werden dann auch Führungen über Teile des Geländes angeboten. Für diese Führungen ist aus Sicherheitsgründen eine Anmeldung erforderlich. Sie erhalten rechtzeitig eine persönliche Einladung mit weiteren Details.

Ein Meilenstein in unserem Projekt Trafo-Transport zum Umspannwerk Das Herzstück der Anlage hat das Umspannwerk erreicht: Mit dem Transformator sind nun alle technischen Bauteile angekommen. Der 380-/110-kV-Trafo wurde zunächst über Schienen und dann am 21. Mai per Schwertransporter in das Umspannwerk geliefert. Dort wird dieser nun angeschlossen und getestet. Trotz schlechten Wetters folgten einige neugierige Zuschauer dem Transformator auf seinem Weg von der Umladestelle in Betzigau bis zum Umspannwerk. In Schrittgeschwindigkeit fuhr der Schwerlasttransporter mit der 295 Tonnen schweren Last durch den Kreisverkehr an der Westendstraße über die Lenzfrieder Straße bis auf das Gelände der Umspannanlage. Auch für den Projektleiter Andreas Liebau war die Anlieferung des Trafos ein besonderes Ereignis: Spannend war die Situation an der Kurve. Den 52 Meter langen Transporter um die Ecke zu lenken da bewies der Fahrer echtes Fingerspitzengefühl. Um den Trafo an seine Endposition im Umspannwerk zu bringen, wurde dieser vom Transporter auf die eigens dafür installierten Schienen auf der Anlage gehoben. Nun steht der Transformator an seiner endgültigen Position. Wie ein Transformator arbeitet, erklären wir auf der übernächsten Seite.

Wir stellen uns vor Fragen an Dr. Andreas Preuß, Pressesprecher für das Projekt bei Amprion Als Mitarbeiter der in Dortmund ansässigen Amprion GmbH kommen Sie wahrscheinlich nicht aus dem Allgäu? Wo ist Ihre Heimat? Heimat ist für mich sehr wichtig. Geboren bin ich in Lintorf bei Düsseldorf. Hier bin ich auch zur Schule gegangen. Studiert habe ich in Münster, Bamberg und Düsseldorf. Nach dem Studium bin ich zurück nach Lintorf gegangen, wo meine Familie seit über 350 Jahren lebt. Allerdings gehört zu meinem Heimatgefühl mehr als eine Adresse Heimat bedeutet für mich auch ein Düsseldorfer Alt und natürlich Fortuna und der Düsseldorfer Eishockeyverein. Das Umspannwerk steht im Allgäu. Das bedeutet für Sie also immer eine lange Anreise und ein spannendes Projekt. Deutschlandweit betreuen meine Kollegen und ich zahlreiche Leitungs- und Anlagenprojekte. In Leupolz geht es vor allem darum, die Region mit dem überregionalen Netz optimal zu verknüpfen. Das ist ein Beitrag für eine sichere Stromversorgung und auch zum Umbau unseres Energiesystems. Wir brauchen stabile Verbindungen zwischen den Netzebenen, um eine reibungslose Aufnahme der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu gewährleisten. Leider bleibt bei den Terminen selten Zeit, das Allgäu wirklich kennenzulernen. Welche Herausforderungen sehen Sie allgemein beim Netzausbau? Die Anforderungen an unser Übertragungsnetz werden immer größer, die Integration der erneuerbaren Energien immer wichtiger. Daher müssen wir neben den Umspannwerken auch die Netze ausbauen. Dies stößt natürlich nicht immer auf Freude in der Bevölkerung und es gibt dazu viele Fragen. In meiner täglichen Arbeit beschäftige ich mich daher viel mit der direkten Kommunikation mit Anwohnern in den jeweiligen Regionen. Ist das als Pressesprecher denn Ihre Aufgabe? Absolut natürlich bin ich zunächst Anlaufstelle für Pressevertreter. Aber bei Veranstaltungen wie dem Tag der offenen Tür in Leupolz bin ich gerne auch direkter Ansprechpartner für die Bürger. Ich finde diesen direkten Dialog richtig und wichtig. Viele Bürger wollen mehr über den Netzausbau wissen vor allem in ihrer eigenen Region. Daher ist es meine und unsere Aufgabe, die Bürger bei den Planungen miteinzubeziehen und stetig zu informieren.

Wie funktioniert eigentlich ein Transformator? In Deutschland wird zwischen vier Spannungsebenen unterschieden: Die Höchstspannungsebene mit 380 kv (380.000 Volt) für den verlustarmen Transport über weite Strecken, die Hochspannungsebene mit 110 kv (110.000 Volt) zur regionalen Verteilung, die Mittelspannung mit 20 kv für die Verteilung zwischen Ortschaften sowie die Niederspannung mit 230 V und 400 V zur Versorgung von privaten Haushalten und Gewerbe innerhalb von Ortschaften. Das lässt sich in gewissem Maße mit unserem Straßennetz vergleichen: die Höchstspannungsebene würde dann den Autobahnen entsprechen, die Hochspannungsebene wären die Landstraßen, die Mittelspannung die Kreis- und Gemeindestraßen und die Niederspannung entspräche den kleineren Straßen innerhalb des Ortes. Um die unterschiedlichen Spannungsebenen innerhalb des Stromnetzes miteinander zu verbinden, ist die Arbeit eines Transformators notwendig. Die Aufgabe eines Transformators ist es, die elektrische Energie von einem hohen auf ein niedrigeres Spannungsniveau oder auch umgekehrt umzusetzen, also zu transformieren. Dazu arbeitet ein Transformator mit zwei Spulen sogenannten Oberspannungs- und Unterspannungswicklungen. Die Spulen bestehen aus gewickeltem Kupferdraht mit unterschiedlich vielen Windungen. Die Oberspannungswicklung hat mehr, die Unterspannungswicklung weniger Windungen. Das Verhältnis dieser beiden Spulen zueinander wird Übersetzungsverhältnis genannt. Sobald Strom fließt, entsteht zwischen den beiden Spulen ein Magnetfeld ähnlich wie bei einem Induktionsherd. Aufgrund der Induktion wird die elektrische Energie von einer Seite auf die andere übertragen und so von einem auf das andere Spannungsniveau transformiert. Die Transformierung erfolgt sehr effizient mit einem Wirkungsgrad von über 99 Prozent. Das übrige knapp ein Prozent ist minimaler Stromverlust, der in Form von Wärmeentwicklung abgeleitet wird. Trotz der großen Leistung ist der eingesetzte Transformator in Leupolz sehr leise, da er keine zusätzlichen Pumpen oder Lüfter für die Kühlung benötigt.

Der Transformator hat noch eine weitere wichtige Aufgabe: Er verändert das Übersetzungsverhältnis in kleinsten Stufen und regelt die Spannung so auf einen eingestellten Sollwert. Das ist besonders wichtig, wenn sich die Lastverhältnisse im Stromnetz bei Tag und Nacht bzw. im Sommer und Winter ändern und das Spannungsniveau aber konstant gehalten werden muss. Eine möglichst konstante Spannung ist wichtig, damit beispielsweise Geräte nicht durch zu hohe Spannungen beschädigt werden. Und wie kommt der Strom aus dem übergeordneten Stromnetz dann in die Steckdose? Über Hochspannungsleitungen wird die Energie aus dem Leupolzer Umspannwerk in umliegende Umspannwerke z. B. in Kempten-Au und Nesselwang transportiert. Diese verteilen die Energie nach einer weiteren Umspannung in 20-kV-Leitungen an Ortsnetzstationen, die oft im Ortsbild zu finden sind. Ein kleiner Transformator in diesen sogenannten Trafohäuschen stellt die Niederspannung für den Haushalt bereit. Das Umspannwerk Leupolz und dessen Transformator verbinden zukünftig das überregionale 380-kV-Stromnetz mit dem regionalen 110-kV-Netz. Das ist insbesondere mit Blick auf die Integration der erneuerbaren Energien von großer Bedeutung. Denn der Trafo ist keine Einbahnstraße, sondern bietet die Möglichkeit, den Strom in beide Richtungen zu transformieren. Dadurch kann Leupolz nicht nur Strom aus erneuerbaren Energien, etwa Windstrom aus anderen Regionen zur regionalen Versorgung im Allgäu bereitstellen. Über den Transformator wird umgekehrt auch grüner Strom aus dem Allgäu in das deutschlandweite Netz eingespeist, sobald in der Region mehr Solarstrom produziert wird, als vor Ort gerade benötigt wird und das ist mittlerweile fast täglich der Fall. Ihre Ansprechpartner LVN / AÜW: - Bei Fragen zum Projekt insgesamt steht Ihnen unter der Rufnummer 0821-328- 1377 der technische Projektleiter Andreas Liebau zur Verfügung, E-Mail: netzausbau@lew-verteilnetz.de. - Bei konkreten Fragen und Hinweisen zur Baustelle erreichen Sie den Montagemeister vor Ort, Herrn Roland Berger, unter der Handynummer 0172-8848517. Amprion: - Bei Fragen zum Projekt können Sie außerdem die kostenfreie Amprion-Hotline werktags von 8:00 bis 20:00 Uhr unter der Rufnummer 0800-58952474 erreichen.