Newsletter Umspannwerk Leupolz

Transkript

1 Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger, wir senden Ihnen heute die zweite Ausgabe des gemeinsamen Newsletters der LEW Verteilnetz GmbH (LVN), Allgäuer Überlandwerk (AÜW) und Amprion zu. Zum Ende des Jahres wollen wir Ihnen die aktuellen Entwicklungen auf der Baustelle des Umspannwerkes in Leupolz erläutern und Ihnen weitere Einblicke in das Projekt und die Personen, die dahinter stehen, geben. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen den LVN-Projektleiter Andreas Liebau in fünf Fragen und Antworten vor. In der Kategorie Wie funktioniert eigentlich? finden Sie in dieser wie in den folgenden Ausgaben des Newsletters jeweils spannende technische Fakten rund um das Thema Stromversorgung. Erklärt wird in dieser Ausgabe die Schaltanlage und ihre Bedeutung für das Umspannwerk. Neuigkeiten gibt es zur geplanten Drosselspule, die nun voraussichtlich Anfang 2016 im Umspannwerk in Betrieb gehen soll: Am 4. Dezember stehen Ihnen im Rahmen einer Bürgersprechstunde im Gasthof Hirsch in Betzigau von 17 bis 20 Uhr zwei Mitarbeiter von Amprion für Fragen und für weitere Informationen zur Drosselspule zur Verfügung. Die wichtigsten Fakten haben wir für Sie auch in diesem Newsletter zusammengestellt. Schon heute möchten wir Ihnen und Ihrer Familie frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen. Sie haben Feedback zu unserem Newsletter oder Fragen zum Umspannwerk Leupolz? Rufen Sie uns an oder senden Sie eine an Mit freundlichen Grüßen, Andreas Liebau Walter Feßler Dr. Andreas Preuß Projektleiter LVN Projektleiter AÜW Pressesprecher Amprion

2 Die Bauarbeiten am Umspannwerk Leupolz: der aktuelle Stand Im Oktober und November wurden die Fundamente für die 110-kV- Freiluftschaltanlage der LVN und AÜW vor Ort betoniert bzw. als Fertigteil per LKW angeliefert und aufgestellt. Die Fundamente für die Freiluftschaltanlage werden aufgestellt. Parallel haben wir mit dem Bau des Betriebsgebäudes begonnen und werden dies Anfang Dezember fertigstellen. Das Betriebsgebäude hat eine Fläche von 329 m 2 und eine Höhe von 6 m. Im Gebäude befinden sich die Steuergeräte zum Überwachen, Messen und Schalten des Transformators und der Leitungen. Im Frühjahr 2015 werden die Eisenteile im LVN- und AÜW-Teil aufgestellt, auf denen dann die Trenner und Leistungsschalter der einzelnen Schaltfelder montiert werden. Im Betriebsgebäude stehen später die Steuergeräte. Auch im östlichen Teil der Anlage (Amprion) wurden in den vergangenen Wochen bereits die Fundamente für die Schaltanlage und Stahlträger für die größeren Geräte (Trenner, Leistungsschalter und Rohrsammelschienen) errichtet. Diese Geräte dienen der Verteilung der elektrischen Energie der angeschlossenen Leitungen untereinander wie auch der Anbindung des Transformators und damit der Verbindung der beiden Spannungsebenen 380 kv und 110 kv. In dieser Zeit kam und kommt es vermehrt zu Baustellenverkehr mit Lastwagen, da das Material und der Beton angeliefert werden. Wir bitten um Ihr Verständnis für die dadurch entstehenden Beeinträchtigungen. Wie immer finden Sie einen aktuellen Zeitplan zu den Bauarbeiten auch auf der Projektwebsite unter oder direkt am Schaukasten an der Baustelle.

3 Einsatz einer Drosselspule Nach neuen Netzberechnungen steht nun fest, dass in dem Umspannwerk eine Drosselspule notwendig sein wird, die im 1. Quartal 2016 in Betrieb gehen soll. Eine Drosselspule verhindert bei Schwachlast einen unerwünschten Spannungsanstieg im Stromnetz. Die Drosselspule ähnelt in Form und Größe einem 380/110-Kilovolt (kv)- Transformator. Der Einsatz der Drosselspule ist zum Beispiel dann notwendig, wenn sehr viele Photovoltaikanlagen Strom in das Netz einspeisen und dadurch die Spannung stark ansteigt. Die Drossel senkt durch induktive Blindleistung die Spannung im Netz wieder auf das erforderliche Maß. Die Drosselspule führt, wie auch alle anderen Bauteile des Umspannwerks, zu keinen Veränderungen der elektrischen oder magnetischen Felder in den angrenzenden Wohngebieten. Da die Drosselspule im Betrieb Geräusche verursacht, erhält sie eine Schallschutzwand. Vor dem Einreichen von Planungsunterlagen bei den Behörden veranstaltet die Amprion GmbH eine Bürgersprechstunde, um darüber zu informieren. Die Einzelheiten zur Bürgersprechstunde finden Sie im Folgenden. Im Dialog Amprion-Bürgersprechstunde zur geplanten Drosselspule Wir möchten Ihnen die Planungen für die Errichtung einer so genannten Drosselspule erläutern und Ihre Fragen zum weiteren Ausbau des Umspannwerks Leupolz gerne persönlich beantworten und haben hierzu eine Bürgersprechstunde eingerichtet. Wir laden Sie herzlich ein, sich im direkten Gespräch mit uns über den Projektverlauf und die aktuellen Planungen zu informieren: Am von 17 bis 20 Uhr im Gasthaus Hirsch in Betzigau Während der Bürgersprechstunde stehen Ihnen die Amprion-Mitarbeiter Andreas Preuß und Jürgen Schuder für alle Ihre Fragen zur Verfügung. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Baustellenbesuch im Frühjahr geplant Am besten bekommt man einen Eindruck von einem Projekt, indem man sich direkt vor Ort informiert. Daher möchten wir alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zu einem Baustellenbesuch einladen und während einer gemeinsamen Baustellenbegehung zeigen, wie die Arbeiten vor Ort aussehen, und Ihre Fragen beantworten. Wir werden Sie hierzu genauer informieren, sobald das Wetter im kommenden Jahr eine konkretere Planung zulässt.

4 Wir stellen uns vor Fragen an Andreas Liebau, Projektleiter der LVN für den LVN-/AÜW-Anlagenteil Wieso ist Ihnen das Projekt Umspannwerk Leupolz wichtig? Der Umbau des Umspannwerks Leupolz hat eine große Bedeutung für die sichere Stromversorgung in der Region. Es dient der Anbindung des regionalen Verteilnetzes an das nationale und internationale Übertragungsnetz. Bisher übernahm diese Funktion das 220-kV-Netz, das in den kommenden Jahren jedoch zurückgebaut wird. Welche Rolle spielt die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien? Das Allgäu ist eine der Regionen in Deutschland mit dem größten Anteil von Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Andreas Liebau Insbesondere die Photovoltaik hat hier eine große Bedeutung. Das erfordert aber auch, dass die Stromnetze die Schwankungen bei der Stromerzeugung aus Sonnenenergie ausgleichen müssen. Das heißt, es muss sowohl sichergestellt sein, dass bei geringer Erzeugung vor Ort ausreichend Strom aus dem Übertragungsnetz bezogen werden kann. Umgekehrt müssen die Leitungen aber auch darauf ausgelegt sein, Strom in die nächst höheren Netzebenen einzuspeisen, wenn die Erzeugung den Verbrauch übersteigt. Deshalb trägt das Projekt in Leupolz zur Energiewende und zur Energiesicherheit in der Region bei. Bürger haben Kritik und Sorgen gegen die Erweiterung der Schaltanlage zum Umspannwerk geäußert. Wie haben Sie die Situation als Projektleiter erlebt? Wir haben den Informationsbedarf der Bevölkerung unterschätzt. Wir hatten ehrlich nicht damit gerechnet, dass es solche Kritik geben würde. Jedoch haben wir die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern nun aufgenommen und nehmen diese ernst. Wir wollen nicht nur Fragen beantworten, sondern das Projekt und unsere Arbeit wirklich transparent machen. Mit Informationsveranstaltungen, aber auch mit diesem Newsletter oder mit einer Baustellenbesichtigung, zu der wir nächstes Frühjahr die Anwohner einladen möchten. Wie kamen Sie zum Unternehmen LEW Verteilnetz? Schon mein Vater hat bei der LEW Mittelspannungsnetze geplant und diese dem wirtschaftlichen Wachstum entsprechend ausgebaut. Somit habe ich mich schon von Kindheit an für das Thema Energieversorgung interessiert. Wie lange arbeiten Sie schon bei LEW? Was sind Ihre Aufgaben? Ich habe bei der Lechwerke-Gruppe 1999 nach dem Elektrotechnik-Studium meine Laufbahn in der Netzleitstelle in Augsburg begonnen. Dort wird das Hoch- und Mittelspannungsnetz der LVN überwacht und gesteuert. Heute als Projektant bin ich zuständig für Um- und Neubauten von Hochspannungsschaltanlagen wie zum Beispiel den Neubau des LVN/AÜW-Teils des Umspannwerkes Leupolz. Angesichts der enormen Veränderungen unseres Energiesystems gibt es derzeit viel für uns zu tun.

5 Wie funktioniert eigentlich eine Schaltanlage? Auf der Baustelle des Umspannwerkes Leupolz stehen derzeit große Kräne, die die Schaltanlage errichten. Diese bildet das Herz des Umspannwerkes aber was genau passiert in all den Kabeln und Schaltern? Und was sind eigentlich Sammelschienen? Schaltanlagen, genauer gesagt: ihre Sammelschienen, bilden die Knoten der Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetze. In den Schaltanlagen erfolgt die eigentliche Stromverteilung und das Zusammenfassen von Lasten bzw. Verbrauchern. Schaltanlagen ermöglichen die Änderung der Netztopologie bei Störungen und das Freischalten, also Spannungsfrei-Schalten, und Erden von Betriebsmitteln für Wartungsarbeiten. Schaltfelder im bestehenden Umspannwerk Oberottmarshausen. Die bestehende 380-kV-Schaltanlage von Amprion dient der Energieverteilung im Höchstspannungsnetz. Durch den Neubau des 380/110-Kilovolt (kv)- Transformators ist eine zusätzliche 110-kV- Schaltanlage für die Anbindung des Transformators an das bestehende 110-kV-Freileitungsnetz in der Region erforderlich. Für das Einschleifen einer bestehenden Freileitung werden im Umspannwerk zwei Schaltfelder benötigt. Einschleifen bedeutet, dass die Leitung über die beiden Schaltfelder mit zwei anderen Umspannwerken verbunden ist. Übersichtsplan mit den Schaltfeldern im LVN-/AÜW-Anlagenteil. So können zum Beispiel Arbeiten an einem Schaltfeld durchgeführt werden, ohne dass die gesamte Leitung ausgeschaltet werden muss. Über ein so genanntes Kupplungsfeld können einzelne Leitungsabschnitte miteinander verbunden oder getrennt werden. Die Schaltvorgänge werden von der Netzleitstelle in Augsburg aus ferngesteuert. Dazu kommen ein Trafo- und ein Übergabeschaltfeld vom LVN- zum AÜW-Teil. Insgesamt wird es im LEW/AÜW-Teil des Umspannwerks Leupolz elf neue Schaltfelder geben, an die die vorhandenen vier Freileitungen angeschlossen werden. Auch im Amprion-Teil des Umspannwerks entstehen drei neue Schaltfelder. Damit wird unter anderem der Transformator angebunden. Rohrsammelschienen im Umspannwerk verbinden die Schaltfelder. Wie in einem Kanal mit Zu- und Abflüssen wird die elektrische Energie vom Transformator auf die angeschlossenen Schaltfelder und damit auf die Freileitungen verteilt. Die 110-kV-Freileitungen wiederum verbinden in unserem Fall Leupolz mit anderen Umspannwerken in der Region, die die lokale Versorgung mit elektrischer Energie gewährleisten.

6 Ihre Ansprechpartner LVN / AÜW: - Bei Fragen zum Projekt insgesamt steht Ihnen unter der kostenfreien Rufnummer der technische Projektleiter Andreas Liebau zur Verfügung, netzausbau@lew-verteilnetz.de. - Bei konkreten Fragen und Hinweisen zur Baustelle erreichen Sie den Montagemeister vor Ort, Herrn Roland Berger, unter der Handynummer Amprion: - Bei Fragen zum Projekt können Sie außerdem die Amprion-Hotline werktags von 8:00 bis 20:00 Uhr unter der Rufnummer erreichen.