18 Optik und Haptik Schulhäuser sollen eine angemessene Umgebung für anspruchsvolle Lernziele bieten. leichzeitig müssen sie einer hohen funktionalen Beanspruchung gewachsen sein. Eine gehobene Architektur und eine erprobte, passende Materialauswahl haben sich zu ergänzen. Der Baustoff Beton bietet sich in vielen Fällen als optimale Lösung an. Er ermöglicht individuelle Ausprägungen in puncto Optik und Haptik, die begeistern. Redaktion: Manuel Pestalozzi, Fotos: PSS
19 Das klar umrissene Volumen wird durch die in der Vertikalen durchlaufenden Fugen und die schrägen Überlappungen der Beton- Einkleidung gegliedert. Schulhäuser mit einer anmutigen Fassaden- und Innenarchitektur unterstützen das positive Lernumfeld. Mit der Investition in hochwertige Schulhäuser bauen wir im wahrsten Sinne des Wortes auf die Zukunft. Da die Schulhäuser in der Regel einer starken Beanspruchung aufgrund einer hohen Frequenz und strapaziöser «Kraftproben» ausgesetzt sind, ist die Materialauswahl und deren Beschaffenheit von immenser Bedeutung. Es muss ein Ziel sein, für diese Investitionen einen dauerhaften Werterhalt und ein sauberes Erscheinungsbild zu erreichen. Schuppenpanzer Das Dorf St. ingolph befindet sich am östlichen Ende des enfersees, unmittelbar an der Landesgrenze. Das Schulhaus liegt in stark abfallendem elände über einer bestehenden Turnhalle. Es ist senkrecht zum Hang ausgerichtet und öffnet sich nach Süden zu den Bergen. Da bei diesem Schulhaus neben der Fassade aufgrund der Hanglage auch das Dach sichtbar ist, plädierten die Architekten bei der ebäudehülle für ein einheitliches Material. Wegen des direkt angrenzenden Schulhofs war mit einer intensiven Beanspruchung der Aussenhaut zu rechnen. Man entschied sich aus diesen ründen für einen hinterlüfteten Panzer aus Betonfertigelementen. etönt und gesandet Bei der estaltung dieses Kleides liess man sich vom zentralen edanken leiten, dass die mineralische Struktur der Oberflächen betont werden soll. Das Ergebnis war die Fertigung von Betonelementen mit einer getönten und gesandeten Oberfläche. Die einzelnen Betonelemente liegen wie Schuppen übereinander. Dies verleiht dem Äusseren eine gewisse Dynamik. Am Dach wird mit vorgefertigten Betonelementen, die der Abdichtung Halt geben, die Fassade quasi fortgesetzt. Die Betonfassade ist der Witterung vollständig ausgesetzt. Deshalb wurden zum einen die Fugen so konstruiert, dass durch die Überlappung der Schuppen das Wasser nicht eindringen kann; zum anderen bekam die gesamte Oberfläche der Fassade von circa 300 Quadratmetern einen dauerhaften Schutz. Hochleistungs-Imprägnierung Beim Oberflächenschutz für die Schule in St. ingolph vertraute man auf die Hochleistungs-Imprägnierung aus dem Hause PSS Interservice. Diese Hightech-Imprä- Lesen Sie weiter auf Seite 5 Situation
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A B L B H HM 21 niv. brut = 6.92 2. Obergeschoss ouverture 1. Obergeschoss Eingangsgeschoss Die optischen und haptischen Eigenschaften der Oberflächen sind auch im Inneren des Schulhauses ein wichtiges Thema, mit dem die hohe Qualität der Architektur zum Ausdruck gebracht wird. Die präzise Vorfabrikation ersetzt hier in den Worten der Architekten «das handwerkliche Können früherer Epochen». Das Konzept ist eine Kombination der Strategie des «Bricoleurs» im Sinne von Lévy-Strauss mit der Präzision des Ingenieurbaus. Die Fotos dieser Doppelseite sind von Thomas Jantscher. Längsschnitt Längsschnitt Querschnitt
22 Die Beschaffenheit der Betonoberfläche ist ein wichtiges Merkmal dieses ebäudes. Ein wirkungsvoller Oberflächenschutz sorgt für deren dauerhafte Erhaltung und die Abwehr von raffiti-attacken. gnierung geht mit dem mineralischen Untergrund Beton über ihre Silan-ruppen eine feste Verbindung ein. Die Hoch - leistungs-imprägnierung zeichnet sich dadurch aus, dass sie die Wasserdampfdiffusionsfähigkeit des Untergrundes nicht verändert und sowohl hydrophob als auch oleophob wirkt. So können herkömmliche Verschmutzungen, seien sie wasser- oder ölbasiert, dem Sichtbeton nichts mehr anhaben. Die behandelten Flächen verfügen nun über eine Oberflächenspannung, die weit unter jener von den genannten Verschmutzungen liegt, sodass diese nicht mehr in den Betonuntergrund eindringen können. Der Oberflächenschutz wurde im unteren Bereich noch um den raffitischutz «PSS 20» ergänzt. Er basiert auf der Poly saccharid- Technologie und ist reversibel. So können raffiti-attacken oder Verunreinigungen mittels heissem Wasser und etwas Druck ökologisch entfernt werden. Dann lässt sich der raffitischutz neu auftragen. Das Beispiel zeigt eine äusserst individuelle Anwendung des Werkstoffs Beton insbesondere in der Ausgestaltung der Oberflächenstruktur. Die Oberflächenveredelung ist eine sinnvolle Ergänzung für den Schutz der Bausubstanz und den Werterhalt hochwertiger Architektur im Schulbau. Bauherrschaft: Commune de St. ingolph/vs Architektur: O. alletti & C. Matter, Lausanne/VD Fassadenschutz: PSS Interservice A, eroldswil/zh