Neuanfang wirklich wert? 18. März 2012 Ev. St.-Markus- Gemeinde, Bremen 1 Begrüßung - Bekanntmachungen Wochenspruch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Johannes 12,24 Gebet Einüben Wochenlied zum Wochenspruch: Korn das in die Erde Passionszeit Frühling Säen. Musik zum Eingang: Wir hören von 3 Flöten und Klavier eine Gavotte von Georg Friedrich Händel Ein bekanntes Volkslied ist darin versteckt. Welches? Szene 1 Hank und Felix und Sämann Lied: 1,2,3 hier geht es rund Szene 2 Hank und Felix und Sämann Lied: Wir pflügen und wir streuen Str. 1+2 Schriftlesung (+Predigttext) Markus 4,1-9 1 Wieder einmal war Jesus am See und wollte zu den Menschen sprechen. Es versammelte sich eine so große Volksmenge um ihn, dass er in ein Boot stieg. Dort setzte er sich hin. Er war auf dem See und die Volksmenge blieb am Ufer. 2 Jesus erklärte ihnen vieles durch Gleichnisse und lehrte sie. 3 Jesus sagte zu den Menschen: "Hört mir zu! Seht doch: Ein Bauer ging aufs Feld, um zu säen. 4 Während er die Körner auswarf, fiel ein Teil davon auf den Weg. Da kamen die Vögel und pickten sie auf. 5 Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erde gab. Die Körner gingen schnell auf, weil sie nicht tief im Boden lagen. 6 Aber als die Sonne hoch stand, wurden die Pflanzen verbrannt. Sie vertrockneten, weil sie keine tiefen Wurzeln hatten. 7 Ein weiterer Teil fiel zwischen die Disteln. Die Disteln schossen hoch und erstickten die junge Saat. Deshalb brachten sie keine Frucht. 8 Aber ein anderer Teil fiel auf guten Boden. Sie gingen auf und wuchsen heran und brachten Frucht: Manche Pflanzen brachten dreißig, andere sechzig, andere sogar hundert Körner Frucht." 9 Und Jesus sagte: "Wer Ohren zum Hören hat, soll gut zuhören. Glaubensbekenntnis Kinder zum Kigo (zwei Gruppen) Lied: Korn das in die Erde EG 98,1-3 Liebe Gemeinde! Wir haben aus der Reihe der Texte aus dem Markusevangelium heute schon einiges über das Gleichnis Jesu über den Sämann und das so unterschiedliche Ackerfeld gehört. Jedes Säen, jeder Frühling ist ein Neuanfang. Im Markusevangelium hörten wir von der Sendung Jesu, vom Neuanfang Gottes mit uns Menschen. Jeder Menschen wird in seinem Leben immer mal zu einen Neuanfang herausgefordert. Vom Säen und Wachsen Was ist ein Neuanfang wert? ist das Thema heute. Wie üblich 3 Punkte dazu: 1. 40 Tage mit Jesus mit dem Markusevangelium was bringt s? 2. Soviel Einsatz so wenig Ergebnis 3. Ein Anfang mit Jesus was wird daraus? Seite - 1 -
Neuanfang wirklich wert? 18. März 2012 Ev. St.-Markus- Gemeinde, Bremen 2 1. 40 Tage Markusevangelium was bringt s? Am 5. Februar haben wir damit gestartet, das Markusevangelium durchzulesen. Das war ein Anfang. Viele hatten den guten Vorsatz, jeden Tag einen Abschnitt zu lesen. Wer das auch durchgehalten hat, der hat jetzt das ganze Markusevangelium durch. Aber Was ist ein Neuanfang wirklich wert? Was hat es gebracht, das Markusevangelium zu lesen? Einige werden sagen: Wenn Du wüsstest, was ich alles in den letzten 1 ½ Monaten nicht geschafft habe. Zum Lesen des Buches bin ich fast nie gekommen, ich habe ab und zu im Gottesdienst oder beim Jugendkreis, eben hier in der Gemeinde etwas mitbekommen, aber das war s. Ich hatte es auch schnell wieder vergessen. Ein Teil der Körner fiel auf den Weg, sagte Jesus. Er war schnell von den Vögeln gefressen. Vielleicht gehörst Du auch zu den ganz Gewissenhaften und hast, obwohl Dir eigentlich die Konzentration fehlte, jeden Tag den Abschnitt gelesen. Ein kurzer Satz fürs Gebet stand ja im Buch. Das ging dann auch schnell. Dann ging es an die Arbeit oder in die Schule. Viel hängen geblieben ist dabei nicht. Ehrlich gesagt, manchmal ist es mir so gegangen. Jesus sagte: Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden Viele Gemeindeglieder haben sich auch richtig Zeit genommen, über die Texte nachgedacht vielleicht gehörtest Du auch zu ihnen. Dennoch werden einige sagen: Gebracht hat es nicht viel. Es sind einfach zu viele andere Gedanke, Sorgen und Probleme die bei mir obenauf sind. Das nimmt mein ganzes Denken, Fühlen und Wollen in Beschlag. Da gehen Impulse aus dem Bibeltext schnell wieder verloren. Ein weiterer Teil fiel zwischen die Disteln. Die Disteln schossen hoch und erstickten die junge Saat. Dann sagte Jesus: ein anderer Teil fiel auf guten Boden. Sie gingen auf und wuchsen heran und brachten Frucht: Manche Pflanzen brachten dreißig, andere sechzig, andere sogar hundert Körner Frucht. Wenn wir Jesus bei seinem Gleichnis bis hierher wirklich zugehört haben, müssen wir aufstöhnen: Herr, ich schaffe es nicht, guter Boden für dich zu sein. Wer ist schon so selbstbewusst und sagt: Ja, ich bringe Frucht für Jesus. Ich höre so gut auf sein Wort, dass ich auch die Konsequenzen ziehe und Frucht für Gott, zur Ehre Gottes bringe, und zwar richtig viel. Das wird kaum einer so sagen. Wenn wir das Gleichnis als moralische Forderung an uns sehen, können wir schnell verzweifeln. Wenn wir aber genau hinsehen, dann gibt es in dem Gleichnis keine moralischen Forderungen. Es sind einfach Feststellungen. Es gibt diese Unterschiede. Wir sollen sie erst einmal wahrnehmen. Dass die Neuanfänge, das Säen der Körner, nicht überall etwas bringt, liegt nicht am Sämann und nicht an der Saat. Es liegt am Boden. Kann man am Boden etwas machen? Und das etwas wächst ist auch nicht Sache des Bauern, es ist ein Geschenk. Seite - 2 -
Neuanfang wirklich wert? 18. März 2012 Ev. St.-Markus- Gemeinde, Bremen 3 Zunächst einmal sind die Unterschiede beim Boden und Wachstum eine Tatsache, die wir hinnehmen müssen. Dann gibt es sicher auch etwas zu überlegen. Die größten Flächen mit Getreideanbau in der Welt befinden sich im Mittleren Westen der USA. Dort gibt es Bodenprobleme, weil man mit großen schweren Maschinen die Felder bearbeitet und den Boden dadurch so sehr verdichtet, das an einigen Stellen nicht mehr richtig etwas wachsen kann. Der Boden ist verdichtet. So können wir selber oder andere dicht sein für das Evangelium, weil wir wie eine Planierwalze über die Gefühle und Bedürfnisse bei uns oder anderen hinweggehen. Da kann nichts mehr wachsen. Ein Zweites: Im eigenen Garten weiß jeder, dass er Unkraut auch mal jäten muss. In den eigenen Gedanken tun wir es seltener. Das Gleichnis Jesu fordert uns also auf, nüchtern zu analysieren, woran es liegt, wenn wir feststellen, 40 Tage Markusevangelium hat wenig gebracht. Wenn wir festgestellt haben, es hat etwas gebracht, dann ist es wie beim Wachstum der Pflanzen, wir können nur danken, denn keiner zieht die Pflanzen selber groß. Sie wachsen. 2. Soviel Einsatz so wenig Ergebnis Nicht nur beim Lesen der Bibel, sondern auch in vielen anderen Bereichen des Lebens stellt sich die gleiche Frage. Bei der täglichen Hausarbeit und beim Pauken für die Schule, beim Erziehen von Kindern, beim Einsatz der Polizei und der Arbeit im Gefängnis, manchmal auch bei Lehrerinnen in der Schule und Erzieherinnen im KTH, bei Politikern und bei vielen anderen Einsatzgebieten fragen viele frustriert: Soviel Einsatz so wenig Erfolg, woran liegt das? Jesus spricht realistisch von den Folgen aller neuen Anfänge. Keinesfalls alles, was hochmotiviert, mit den besten Absichten, oder auch im Namen Gottes begonnen und in die Welt gesetzt wird, hat irgendeine Garantie. Das ist bitter, sehr bitter. Aber ehrlich. Jesus macht uns und sich nichts vor. Manch gute Idee, manch tolles Projekt, so viele Konfliktlösungen, politische Programme und auch Gemeindekonzepte versickern, vertrocknen, werden erstickt. Warum auch immer. Aus Angst, Gier, Müdigkeit oder Dummheit. Aber auch weil sich vielleicht zeigt, ach, so toll war bei näherer Betrachtung diese Idee dann doch nicht... Gründe gibt s wahrlich genug zu resignieren, aufzugeben, alle Hoffnung fahren zu lassen. In all unseren Lebensbereichen. Aber, sagt Jesus, alle, die Ohren haben zu hören, sollten genau hinhören: Ja, nicht jeder Anfang führt zum Ziel und zum Erfolg, und ganz viel geht kaputt, bleibt stecken, wird bekämpft und bekriegt. Ich sehe das auch. Aber macht weiter, lasst nicht nach, vertraut Gott denn es gibt auch das andere, Erfolg und Wirkung dreißig-, sechzig, ja hundertfach. Schauen wir auf Jesus und seine ganze Geschichte, dann sehen wir zweierlei: Einen restlos gescheiterten Menschen, verfolgt, verleumdet, angefeindet, in einem kurzen Prozess unschuldig zum Tode verurteilt und lange vor der Blüte seiner Jahre hingerichtet. Keine Hoffnung, keine Seite - 3 -
Neuanfang wirklich wert? 18. März 2012 Ev. St.-Markus- Gemeinde, Bremen 4 Zukunft gab es für ihn. Geahnt, gewusst und angekündigt hatte er das selber früh. Und dennoch hat er nicht nachgelassen, jeden Morgen aufzustehen, sich wieder Menschen zu zuwenden im Vertrauen darauf, dass Gott in seiner Liebe ihm jeden Tag die Kraft zum neuen Anfang schenkt, ganz gleich wie die Umstände aussahen. Und in seinen Reden, seinen Begegnungen, in den provozierenden Aktionen hat er immer wieder versucht, Menschen Neuanfänge zu ermöglichen, Hoffnung zu wecken, Gekrümmte aufzurichten, mutlos gewordenen Mut zu machen. Vielleicht hat er sich selber dabei dieses Gleichnis immer wieder selbst vor Augen gestellt, wenn er Menschen gegenüber stand, sich gefragt, was wird aus meinen Worten, meinen Berührungen bei diesem Menschen? Wird es verdorren? Zertreten? Erstickt? Oder wird dieser Mensch in der Lage sein, Gott aufzunehmen und weiterwirken zu lassen, so dass es sich hundertfach auswirkt für andere? Ich weiß nicht, ob Jesus auch sich selbst diese Frage gestellt und sie für sich mit dem Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld beantwortet hat. Aber es liegt eine entlastender Gedanke darin: der Sämann weiß nicht, welcher von den Samen, die er gerade in der Hand hält, hundertfach Frucht bringen wird. Er braucht es nicht wissen. Er sät. 3. Ein Anfang mit Jesus was wird daraus? Jesus fordert auf zu hören. Wir sollen und dürfen erkennen: Es gibt Frucht. Dies gilt gerade im Blick darauf, dass Jesus seinen Jüngern später erklärt, dass es in seinem Gleichnis um die Frucht seiner Worte geht. Darum geht es auch bei uns in der Gemeinde. 40 Tage mit Jesus Eine Reise mit dem wichtigsten Mann des Universums das war eine Einladung zu einem Anfang mit Jesus. Wenn wir das Evangelium gelesen haben und den Weg Jesus verfolgt haben, dann haben wir auch miterlebt, wie Gott in ihm und durch ihn gewirkt hat und dass Jesus für uns, aus Liebe zu uns am Kreuz gestorben ist. Das ist kein Geschehen, das jeden in gleicher Weise überfällt. Jesus ist auferstanden und lebt. Wie er damals die Menschen angesprochen hat und mit seinem Wort zu einem Leben im Glauben herausgefordert hat, so sind auch wir heute aufgefordert, Jesus als Herrn und Retter anzunehmen und mit ihm zu leben. So erfahren wir Vergebung. So bekommen wir von ihm nicht nur Begleitung im Leben, sondern auch einen Auftrag, Sinn und Ziel. So wächst Frucht. Die Sache mit Jesus finden viele Menschen eigentlich ganz gut, damals wie heute. Vielleicht hast auch Du früher oder in den letzten Wochen beschlossen, Dein Leben Jesus anzuvertrauen. Das ist die Voraussetzung für ein sinnvolles, ein fruchtbringendes Leben, dass wir Jesus unser Leben anvertrauen. Dann kommt aber die Frage: Was wird daraus? Kommt nicht doch das Alte immer wieder durch, so wie Disteln alles überwuchern? In diesem Gleichnis Jesu geht es nur um das Säen und das Wachsen. Wir können säen, aber nicht das Wachstum direkt beeinflussen. Wir säen im Blick auf das eigenen Leben und im Blick auf den Ein- Seite - 4 -
Neuanfang wirklich wert? 18. März 2012 Ev. St.-Markus- Gemeinde, Bremen 5 satz für andere Menschen auf sehr unterschiedlichem Acker. Im Neuen Testament wird aber an anderer Stelle deutlich, was für das Wachstum im Glauben wichtig ist. Die Basis ist, wie ich sagte, dass der Samen gesät ist. Hier geht es um die Beziehung zu Gott. Das ist etwas ganz persönliches. Dafür ist Gottes Wort und Gebet wichtig Unsere Erfahrung zeigt aber, dass wir Menschen mit persönlichen Stimmungen, guten Erkenntnissen und klaren Entscheidungen alleine oft nicht weiter kommen. Wir brauchen andere Menschen. Dafür sind Kreise und Gruppen in der Gemeinde und Hauskreise wichtig. Auch hier bleibt die Basis Gottes Wort und Gebet, aber hier kommen dann Gemeinschaft und Gespräch hinzu, der Austausch über die Erfahrungen im Glauben, die gegenseitige Ermutigung und Korrektur. Das ist sozusagen die Pflege der wachsenden Pflanze. Sie entfaltet sich dann im Gottesdienst und Gotteslob. Dies ist auf Gott und auch auf die Öffentlichkeit ausgerichtet. Auch hier spielen Gottes Wort und Gebet und Gemeinschaft mit anderen eine Rolle, aber es geht nach außen, es geht um Wachstum. Es ist eine Öffnung, eine aus sich heraus gehen. Wachstum der Pflanze ist aber noch nicht Frucht. Damit wir für Gott Frucht bringen, sind Gehen und gute Taten nötig. Jesus hat seine Jünger ausgesandt. Wir haben uns mit Jesus, mit seine Worten und seinen Taten, seinem Opfer für uns und seine Auferstehung, mit seiner Barmherzigkeit und seinem Auftrag befasst. Am Ende des Markusevangeliums, als zusammenfassend von den Erscheinungen des Auferstanden, dem Missionsauftrag und der Himmelfahrt berichtet wurde, steht dort: Und die elf Jünger zogen los und verkündeten überall die Gute Nachricht. Der Herr war mit ihnen am Werk und bestätigte ihre Worte durch viele wunderbare Zeichen. Ein Anfang mit Jesus was wird daraus? Die Jünger gingen los. Der Herr bewirkte die Frucht. Das ist eine gute Verheißung für einen Weg, den wir auch gehen können. Dann ist der Neuanfang wirklich etwas wert, weil Gott etwas draus macht. Amen Lied: Wir pflügen und wir streuen EG508,3-4 Gebet, Vaterunser, Segen Lied: Großer Gott, wir loben dich EG 331,1+5 Musik am Ende des Gottesdienstes mit Orgel und Schlagzeug Seite - 5 -