SUSAN KRELLER/SABINE BÜCHNER
ERZÄHLENDES PROGRAMM KINDERBUCH i Schlinkepütz hat einfach zu viel vor: Pizza backen, Frühjahrsputz, Post austragen, Triangel-Unterricht und jetzt auch noch Babysitten! Kein Wunder, dass er ständig zu spät kommt, immer etwas schiefgeht und dass es bei ihm aussieht wie bei Schlinkepütz unterm Sofa. Aber wenn man so monstermäßig gute Monsterfreunde hat wie er, nimmt trotzdem jede Geschichte ein glückliches Ende! Eine monstermäßig gute Identifikationsfigur Sammelband: sechs Geschichten zum Vorlesen Von SaBine Büchner durchgehend farbig illustriert Für Jungen und Mädchen gleich gut geeignet Susan Kreller mal ganz anders
SUSAN KRELLER/SABINE BÜCHNER Schlinkepütz macht Frühjahrsputz
ERZÄHLENDES PROGRAMM KINDERBUCH Schlinkepütz wachte auf und ärgerte sich so laut, wie es nur Monster und höchstens noch Säbelzahntiger können. Geschwätzige Amseln hatten ihn geweckt, außerdem ein paar aufbrechende Knospen und Morgenlicht, so gelb wie Bananenpudding.»Unerhört!«, knurrte Schlinkepütz. Der Frühling, er war schon immer die gemeinste aller Erfindungen gewesen.
SUSAN KRELLER/SABINE BÜCHNER Da gab es diese Sonnenstrahlen, die sich hinterhältig auf das haifischblaue Fell des Monsters fallen ließen. Da gab es diese grässlich zufriedenen Leute in der Straßenbahn, die achtstrophige Frühlingslieder trällerten und sogar den Fahrscheinkontrolleur anlächelten. Am schlimmsten aber waren diese puddinggelben Märzmorgen wie der heutige, an denen Schlinkepütz viel zu früh aufwachte, nach rechts und nach schlinks blickte und entsetzt zu sich selber rief:»wie sieht s denn h i e r aus? Schlinkeputz, aufgestanden, höchste Zeit für den Frühjahrspütz!«Jedenfalls so ähnlich.
ERZÄHLENDES PROGRAMM KINDERBUCH Schlinkepütz knurrte noch einmal, putzte zwei seiner Zähne und schob seine Hemdsärmel hoch. Auch wenn er gar kein Hemd trug. Aber ganz so genau musste man es nun wirklich nicht nehmen. Und dann? Na, dann ging es los. Kommando Frühjahrsputz, Ausreißen zwecklos.wenn man ein Monster war und sein Zimmer aufräumen musste, fing man bekanntlich mit der Briefmarkensammlung, dem Löschpapiervorrat und den Fotos seiner Lieblingsmonster an.
SUSAN KRELLER/SABINE BÜCHNER Schlinkepütz drehte jedes Löschblatt um und sortierte seine Briefmarken und Lieblingsmonster nach Farben und nach der Anzahl ihrer Zähne. Anschließend legte er alles zur Seite und ruhte sich für zwei winzige Stündchen aus.
ERZÄHLENDES PROGRAMM KINDERBUCH Wieder aufgewacht, nahm sich Schlinkepütz seine Poster von Häuptling Apfelstrudel vor. Er ordnete den Stapel neu und achtete darauf, dass der Gesichtsausdruck des Häuptlings nach oben hin immer grimmiger wurde. Natürlich fiel ihm beim Sortieren ein, dass er seine Federschmucksammlung entstauben musste.
SUSAN KRELLER/SABINE BÜCHNER Und weil man als Monster auch schwere Arbeit nicht fürchten durfte, probierte Schlinkepütz außerdem aus, ob seine Bauklötze noch aufeinanderpassten. Dann schob er alles zur Seite, die Poster und Federn und Bauklötze, legte erneut ein Schläfchen aufs Parkett und machte gleich nach dem Aufwachen weiter: Kastanien polieren, CDs durchhören, alte Schlipse anprobieren und alles zur Seite schieben.
ERZÄHLENDES PROGRAMM KINDERBUCH Da, endlich, die Dämmerung. Schlinkepütz lehnte sich erschöpft zurück und betrachtete sein Werk. Er wollte sehen, was er geschafft hatte, schaute ganz genau hin und entdeckte, dass er nichts entdeckte. Im Grunde war ihm nur eines gelungen: all seine Sachen zu einem großen Haufen zusammenzuschieben. Und er war viel zu spät dran, um hier noch irgendetwas in Ordnung zu bringen. Als er das erkannt hatte, wurde er wütend. Sehr wütend.
SUSAN KRELLER/SABINE BÜCHNER Er ging zu dem Haufen und beschwerte sich. schrie er in das Eselsohr eines Löschblatts. brüllte er seinen Lieblingshäuptling an. Aber auch davon wurde es im Zimmer nicht ordentlicher.
ERZÄHLENDES PROGRAMM KINDERBUCH Schlinkepütz trat ein paar Schritte zurück und wollte gerade wieder schimpfen. Aber da merkte er etwas. Der Sachenhaufen in seinem Zimmer, der war ja viel mehr als ein der hatte ja einen Eingang der war ja eine Höhle! Eine Höhle aus Löschpapier und Federschmuck, Bauklötzen und Kastanien, aus Schlipsen und aus lauter Glück. Es war genau die Höhle, die er sich jedes Jahr zu Weihnachten gewünscht hatte. Genau die!
SUSAN KRELLER/SABINE BÜCHNER Schlinkepütz lachte. Lachte. Kroch glücklich in die Höhle. Und wenn er eins wusste, dann ja wohl das: Der Frühling, er war schon immer die beste aller Erfindungen gewesen.
ERZÄHLENDES PROGRAMM KINDERBUCH Über die Autorin Susan Kreller, 1977 in Plauen geboren, studierte Germanistik und Anglistik und promovierte über deutsche Übersetzungen englischsprachiger Kinderlyrik. Sie lebt mit ihrer Familie in Bielefeld und arbeitet als freie Journalistin und Autorin. Susan Kreller ist Gewinnerin des Kranichsteiner Literaturstipendiums, wurde bereits dreimal für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert und hat ihn 2015 für ihren Roman»Schneeriese«gewonnen. Über die Illustratorin SaBine Büchner wurde 1964 geboren. Sie studierte Kommunikations-Design mit dem Schwerpunkt»Illustration«. Anschließend wechselte sie an die Hochschule für Film und Fernsehen in Babelsberg zum Studiengang»Animation«. Ihr erstes Bilderbuch»Für immer sieben«wurde mit dem Troisdorfer Bilderbuchstipendium ausgezeichnet. Susan Kreller Umschlag- und Innenillustrationen: SaBine Büchner Ca. 96 Seiten Ab 4 Jahren 20 x 22,9 cm, Hardcover 978-3-551-55679-0 Ca. 14,99 (D) / 15,50 (A) / sfr. 21,90 Erscheint im Oktober 2016 book