36 3.2. Steinkohle Entstehung von Öl, Steinkohle, Braunkohle, Torf 37 Die Entstehung der Kohle Siehe: http://www.medienwerkstattonline.de/lws_wissen/vorlagen/showcard.php?id=416 Organische Meeressedimente Torfmoore Vom Waldsumpfmoor zum Kohlenflöz Siehe: http://www.medienwerkstattonline.de/lws_wissen/vorlagen/showcard.php?id=984 Unter hohem Druck: Gesteinsschichten (Druck) Öl und Gas höherer Druck Braunkohle (2-100 Mio Jahre) Steinkohle ( 250 350 Mio Jahre) (ca. 70 % C) Karbon besonders großer Druck Anthrazit < 10 % flüchtige Bestandteile Magerkohlen 10 15 % Esskohlen 15 20 % Ruhrgebiet Fettkohlen 20 30 % Gaskohlen 30 35 % Gasflammkohlen > 35 % Koks: Erhitzung unter Luftabschluss, Ausgasen der flüchtigen Bestandteile) Geschichte: - Kohleabbau seit 1000 Jahren, allerdings * geringer Umfang stattdessen: Nutzung von Holzkohle * oberflächlich (Kohlegräberei) Wie Öl! - Seit ca. 250 Jahren * zuerst waagerecht (Stollen) vom Tal aus tausende Jahre Erfahrung * dann auch in die Tiefe (Tiefschacht) im Metallbergbau wurde * bis 1800 m tief in D. genutzt. - Industrialisierung erst mit Kohle möglich! * Dampfmaschine * Lokomotive * Eisen und Stahl in großem Umfang Erster Kohleabbau Die Kohlengräberei Siehe: http://www.medienwerkstattonline.de/lws_wissen/vorlagen/showcard.php?id=986
38 Kohle (Steinkohle insbesondere) ist - weltweit - europaweit - in Deutschland die häufigste Energieressource. Weltsteinkohlenförderung und verbrauch Steinkohle Optionen für die Zukunft Siehe: http://www.gvst.de/site/steinkohle/pdf/steinkohle_2007_folien.pdf Vergleich zur Ölpreisentwicklung: 39 Vergleich mit Kosten deutscher Steinkohle: Siehe: http://www.portallebach.de/php/nuke/index.php?name=news&file=article&sid=747 Deutsche Kohlereviere - Ruhrgebiet - Saarland (1 Schacht) - Ibbenbüren (1 Schacht) Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/deutsche_steinkohle Seit den 50er Jahren eine immer schlechtere Relation zwischen deutschen Kosten und Weltmarktpreis. Zwischen 1996 und 2006 ca 3,5 Mrd Euro pro Jahr an Subventionen (ca. 57000 Euro pro Jahr und Arbeitsplatz). Geförderte Mengen: 1957: 150 Mio t Importe: - 2000: 33 Mio t 21 Mio t 2005: 25 Mio t 20 Mio t 2018: -? In den späten 50er Jahren stürzt der Trend zu Importkohle und preisgünstigem Erdöl die Steinkohle in eine tiefe Krise. Das große Zechensterben beginnt: Von 1960 bis 1980 sinkt die Zahl der Bergwerke in Deutschland von 146 auf nur noch 39, im Jahr 2000 sind nur noch zwölf Zechen in Betrieb, von denen 2006 gerade mal acht übrig geblieben sind - sieben in Nordrhein-Westfalen und eines an der Saar. Die Fördermenge sinkt von 150 Millionen Tonnen Steinkohle 1957 auf 20,7 Millionen Tonnen im Jahr 2006. Berechnen Sie zum Vergleich den Erdölpreis Mitte 2003 und Ende 2007 für SKE statt für Barrel! Stellenabbau Für die Kumpel zieht die Kohlekrise dramatische Arbeitsplatzverluste nach sich. Während 1957 noch fast 610.000 Menschen bei den Kohle-Betrieben in Lohn und Brot stehen, gibt es 1970 nur noch etwas mehr als eine viertel Million Stellen. 1994 sinkt die
40 Zahl der Arbeitsplätze erstmals unter 100.0000, im November 2006 liegt sie bei nur noch 35.658. Zahl der fördernden Bergwerke Förderung (in Mio. t v.f.) Zahl der Beschäftigten 1960 146 142,3 490.190 1970 69 111,3 252.742 1980 39 86,6 186.822 1990 27 69,8 130.255 2000 12 33,3 58.082 2006 8 20,7 35.415 41 Also vertikale Integration mit Kunden! Seit Anfang der 60er Jahre: - Niedergang der Industrie in vielen Schritten, immer höhere Subventionen - Scharfe Kritik der EU-Kommission an den Subventionen (Gag: auch eine englische Kohlegrube hat sich einmal um deutsche Subventionen beworben) - Immer wieder langfristige Vereinbarungen, immer wieder zögernde Anpassungen nach unten Heute RAG Stiftung, in die die Anteilseigner ihre Anteile eingebracht haben. Die Stiftung soll für die noch Jahrzehnte lang zu erwartenden Kosten (u.a. Bergschäden) aufkommen. Einige Informationen über die RAG: Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/rag_aktiengesellschaft Quelle: Statistik der Kohlewirtschaft e.v. Industrieentwicklung: - Mit Abstieg der Kohlewirtschaft zunehmende Konzentration - Seit 1998 alle Bergwerke in der Ruhrkohle AG (RAG) - Verwendung der Steinkohle in Deutschland: - Kraftwerke 67 % - Eisen und Stahl 23 % - Wärme 10 % - Frühere Anteilseigner der Ruhrkohle AG (RAG) * RWE 30,2 % * E.On 39,2 % * Thyssen 20,5 % * Verwaltungsgesellschaft RAG-Beteiligungen 10 % Evonik-Industries Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/evonik_industries Weitere Rechtfertigung der Subventionen: - Deutschland ist ein großer Exporteur von Bergbaumaschinen, muss Referenzanlagen vorweisen. Weitere Argumente gegen Fortsetzung des Kohlebergbaus: Bergschäden! - Meterweise Absenkung der Erde in Bergbaugebieten - In Rheinnähe: Der Fluss hat jetzt an einigen Stellen höheres Niveau als die Uferlandschaft: Pumpen nötig! - Gebäudeschäden - Investitionshemmnis Welche Risiken gibt es bei der Importkohle? Siehe:http://www.innovationsreport.de/html/berichte/energie_elektrotechnik/bericht-42155.html) (März 2005)
42 Ausblick: - Wegen der großen Vorräte wird Steinkohle noch auf lange Zeit einer der wichtigsten Energieträger bleiben. - Größtes Problem: CO2 - Strategie 1: Lagerung von CO2 (sehr teuer!) - Strategie 2: Kraft-Wärme Kopplung, Effizienzverbesserungen Zusammenfassung Steinkohle - größte Reserven und Ressourcen weltweit (auch in Europa und in Deutschland) - langfristig wichtigster fossiler Energieträger - Weltweite Produktion: Oligopol/Konkurrenz National: oft Kartelle - Verwertung: Hauptsächlich Elektrizitätserzeugung und (weniger) Eisen & Stahl - Vertikale Integration mit Elektrizitätswirtschaft und (weniger) Eisen & Stahl - Umweltprobleme: 3.3. Braunkohle Einige stilisierte Fakten in der Förderung Gefahren und Gesundheitsrisiken für Bergarbeiter, Bergschäden (auch noch lange nach Einstellung der Förderung SO 2, NO x, Staub (im Nahbereich) CO 2 weltweit - einzige heimische Energiequelle, die in größerem Umfang zu Weltmarktpreisen zur Verfügung steht! - Deutschland ist größter Braunkohleproduzent der Welt - i.a. Tagebau (historische Ausnahmen, z. B. in Ostbrandenburg auch Frankfurt!) - Abraum 5 : 1, Tiefe 100 300 Rhein; 80 120 östl. Reviere 43 - Geringer Heizwert pro Gewicht - Hoher CO 2 -Ausstoß pro Energie/hoher SO 2 -Ausstoß/Landschaftsverbrauch - ¾ Verstromung bei den Gruben/Transport oft mit Bandförderanlagen Braunkohle in Deutschland wenig Handel, kein liquider Markt Deutschland ist weltweit der größte Produzent ca. 178 Mio t (Russland, USA ca. 75 Mio t) wird praktisch nicht gehandelt (höchstens geringe Entfernungen), deshalb Konzentration auf Deutschland. Siehe: Statistik der Kohlenwirtschaft; Stand 01/2008 Braunkohlenvorräte in Deutschland Siehe: http://www.braunkohle-wissen.de/ Brutto Stromerzeugung aller Kraftwerke Siehe: (Quelle: BMWi, Prognos, DEBRIV) Besitzverhältnisse: Rheinbraun: Tochter von RWE Laubag: Tochter von Vattenfall Mibrag: MIBRAG B.V. Amsterdam 59 % 50 % Washington Group NRG International Energy Vertikale Integration mit Vattenfall über lang- fristige Verträge.
44 Aktive Tagebaue in Deutschland Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/liste_deutscher_tagebaue Besonderes Problem der Braunkohle: - Hoher CO 2 -Ausstoß pro kwh (technischer Fortschritt Wirkungsgrade bis 50%? Lagerung von CO2?) - Hoher Landschaftsverbrauch - Starke Grundwasserabsenkung Rekultivierung: - Sicherung - Abriss von Ruinen - Grundwasser Geschätzte Kosten von 8 Mrd. Euro im Osten (fängt ein wenig von den Entlassenen auf 11000 Beschäftigte, 180 private Firmen) Starker Widerstand gegen weiteren Abbau: - Horno - Rheinland bloß: Was sind die Alternativen? Zusammenfassung Braunkohle - einzige heimische Energiequelle, die kostengünstig und in großem Umfang zur Verfügung steht - vollständige vertikale Integration mit Elektrizitätswirtschaft - praktisch kein Handel/kein Markt - Umweltprobleme: * Landschaftsverbrauch * SO 2, NO x, Staub (im Nahbereich) * höchste CO 2 Produktion/kwh von allen Energieträgern