Gnade und Friede von dem, der da war und der ist und der kommt, sei mit euch allen!

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Predigt aus dem Rundfunk-Gottesdienst am Karfreitag (3. April 2014) in St. Marien, Gera- Untermhaus. Gnade und Friede von dem, der da war und der ist und der kommt, sei mit euch allen! 1. MICH DÜRSTET! Liebe Gemeinde, Mich dürstet!, sagt der Mann, der am Kreuz hängt. Und er sagt es nur, damit die Schrift erfüllt wird. Ist das nicht schrecklich? Können sie den Mann am Kreuz nicht einen Menschen sein lassen, den Durst quält, weil er in der Sonne hängt? Warum wollen sie einen Übermenschen aus ihm machen, einen Superhelden, der seinen Körper verachtet? Diese Gedanken bewegen mich immer, wenn ich unseren heutigen Predigttext lese: die Kreuzigung nach Johannes. Warum darf der sterbende Jesus kein Mensch sein? Warum schaut ihm immer die Schrift über die Schulter, was immer er tut oder was immer ihm passiert? Es gab Zeiten, da waren diese Fragen für mich keine Fragen sondern Ausrufe, Sätze mit Ausrufezeichen. Aber das hat sich geändert: Warum darf der sterbende Jesus kein Mensch sein? Warum schaut ihm immer die Schrift über die Schulter? Das frage ich mich jetzt wirklich - und ich möchte mit Ihnen darüber nachdenken. Hören Sie noch einmal den Text In einer anderen Übersetzung, und vielleicht achten sie darauf, wie Jesus dargestellt wird, wie ihm die Schrift über die Schulter scheut. Hören wir die Kreuzigung nach Johannes: Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde. Sie nahmen ihn also und er trug selbst das Kreuz und ging hinaus zum Ort, der Schädelstätte genannt wird, das heißt auf Hebräisch Golgota. Dort kreuzigten sie ihn und zusammen mit ihm zwei andere, einen da, einen dort, Jesus aber in der Mitte. Pilatus hatte auch ein Schild schreiben

und am Kreuz anbringen lassen, auf dem stand:»jesus aus Nazaret, der König des jüdischen Volkes.«Viele Menschen aus seinem Volk lasen dieses Schild, weil der Ort, wo Jesus gekreuzigt war, nahe bei der Stadt lag. Es war hebräisch, lateinisch und griechisch geschrieben. Da sagten die jüdischen Hohenpriester zu Pilatus:»Schreibe nicht: der König des jüdischen Volkes, sondern: Er hat gesagt: Ich bin der König des jüdischen Volkes.«Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.«als die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und das Unterkleid und teilten sie in vier Teile, für jeden der Soldaten einen. Das Unterkleid war ungenäht, von oben in einem Stück gewebt. Sie sagten zueinander:»wir wollen es nicht zerschneiden, sondern losen, wer es bekommt.«dies geschah, damit die Schrift erfüllt werde, die sagt: Sie haben meine Kleider unter sich aufgeteilt und über meine Kleidung das Los geworfen. Das taten die Soldaten. Beim Kreuz Jesu standen aber seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Tochter des Klopas, und Maria aus Magdala. Da sah Jesus seine Mutter und den Jünger, den er liebte, dastehen und sagte zu seiner Mutter:»Frau, hier ist dein Sohn.«Dann sagte er zum Jünger:»Hier ist deine Mutter.«Von der Zeit an nahm der Jünger sie zu sich. Danach wusste Jesus, dass schon alles vollendet war. Damit die Schrift erfüllt werde, sagte er:»ich habe Durst.«Ein Gefäß voll Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm voll Essig auf einen Ysopzweig und brachten ihn an seinen Mund. Als Jesus den Essig bekommen hatte, sagte er:»es ist vollendet.«er senkte den Kopf und gab den Geist auf. [Joh 19, 16-30, Bibel in gerechter Sprache] 2. KANN EIN GOTT NUR NOCH DURST SEIN? Mich dürstet!, sagt der Mann. Und nun ist es so, wenn man einen solchen Durst hat, besteht man nur noch aus Durst. Was vorher ein Mensch war mit Erinnerungen und Empfindlichkeiten, Hoffnungen und Stärken, Vorlieben und Abneigungen,

ist nun nur noch Durst. Kann der Gott, der am Kreuz hängt, nur noch Durst sein? Muss er sich nicht immer ein Stückchen Freiheit aufsparen? Muss er nicht immer Herr der Situation bleiben? Das sind alte Fragen. Und ich gehöre zu denen, die meinen: Wenn Gott Mensch wird, muss er alle Tiefen und Höhen der menschlichen Existenz durchleben. Er muss ohne Hoffnung sein, ganz Durst sein, ganz Schmerz auch. so wie er ganz Glück gewesen ist in seinem Leben, auch ganz Triumph und ganz zugewandt den Menschen, so dass er sie heilen konnte. Er darf kein Mensch sein, der nur zum Schein lebt, sozusagen anthropologisch korrekt vom Anfang bis zum Ende. Er darf kein Mensch sein, der im Hintergrund einen Marionettenspieler hat, der ihn mit Fäden lenkt. Nur ein richtiger Mensch kann ein Mensch gewordener Gott sein! Ein Mensch, der immer noch ein Hintertürchen im Kopf hat, so dass er, wenn er wollte, in seine göttliche Existenz hinüber gleiten könnte und sein Menschsein verlassen, der wäre kein richtiger Mensch. Ich stelle mir Jesus als einen Menschen vor, der in inneren Kämpfen, aber auch mit inneren Durchbrüchen, zu Gott findet und seinen Weg geht, ein Weg, der ihn bis ans Kreuz führt, weil er ihn konsequent geht, ganz gegen seine innere Natur: unerbittlich. Und so hängt er am Kreuz: ohne Ausweg, nichts weiter als er selbst. 3. FÜR UNS GESTORBEN Aber freilich für uns. Jesus von Nazaret ist kein Opfer wie viele. Er ist ein Akteur, auch darin, wie er leidet. Aber was heißt für uns gestorben? Das ist eigentlich immer noch ein Rätsel. Schon die Bibel gab darauf Antworten: Er hat sein Blut vergossen, um uns zu erlösen. Er versöhnte den zornigen Gott mit sich selbst. Er hat stellvertretend für uns gelitten. Aber diese Antworten sind immer auch noch Fragen: Was heißt das, uns zu erlösen?

Was heißt, den zornigen Gott versöhnen? Was heißt, für uns leiden? Und die Fragen verstummen vor dem Leid, So wie der, der am Kreuz hängt, dürstet, so dass er ganz Durst ist. Und Schmerz leidet, so dass er ganz Schmerz ist. Und die, die unter dem Kreuz stehen, sind ganz Mitgefühl, sie sind ganz Angst, ganz Entsetzen. [Musik Orgelimprovisation im romantischen Stil, Benjamin Stielau] 4. DIE SCHRIFT Und nun taucht die Schrift auf. Was am Kreuz geschah und dort alle Fragen enden ließ, ist doch nicht ohne Vorbild. In der Bibel ist davon schon die Rede. In der Bibel derer, die um das Kreuz herum standen und auch in der Bibel der geflohenen Freunde; in der Bibel, die wir unser Altes Testament nennen, In der Bibel ist von Männern Gottes die Rede, die leiden, obwohl sie mit ihrem ganzen Leben Gott bezeugen. Dort ist die Rede von Menschen, die sich schrecklich von ihrem Gott verlassen fühlen. Und es gibt dort immer wieder Geschichten, die zeigen, Es geht doch weiter. Die von Gott verlassen scheinen, die hält er doch auf irgendeine Art in der Hand. So verstehe ich endlich auch die Stelle mit dem Dürsten: In den Psalmen klagt der verlassene Fromme: Sie gaben mir Gift zu essen, und für den Durst gaben sie mir Essig. (Psalm 69, 22) Jesu ist dieser einzelne Klagende, der leidende Gottesknecht. Auch er ist durstig. Aber er kann seinen Durst nur mit Essig stillen. Und so wie in der Bibel davon die Rede ist, dass Gott sich auf verschlungenen Wegen doch noch durchsetzt, auf krummen Wegen gerade schreibt, so bekennt die Tafel über Jesu Kreuz ihn als den neuen König. Die Tafel sollte nur die Straftat nennen, wegen der der Verurteilte hingerichtet wurde. Aber diese Tafel sagt plötzlich, wer Jesus wirklich ist: Jesus von Nazaret ist der König der Juden, steht da. Der König ist der Gesalbte, der Messias

und eben der Jesus mit seinem bürgerlichen Namen: Jesus und der Ort, wo er herkommt, nicht Jesus Christus, sondern Jesus von Nazaret. Der historische Jesus ist der verheißene Messias. Das schreibt der römische Statthalter Pontius Pilatus, der in unserem Glaubensbekenntnis vorkommt. Er schreibt es, ohne es zu wissen, geschweige denn, es zu wollen. Und als er es korrigieren soll, bleibt er einfach dabei. Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Sagt er. Auch die Soldaten, die denkbar roh mit den Kleidern umgehen, die Jesus nie wieder tragen wird, erfüllen nur die Schrift: Sie würfeln um sein Gewand. 5. JESUS BLEIBT HANDLUNGSFÄHIG Diejenigen, die dem Geschehen so nah waren, dass sie es aufschreiben konnten, diejenigen haben sich mit Erinnerungen an die Schrift selbst geschützt. Was sie so entsetzte, dass sie nur noch Schmerz, Entsetzen, Angst waren, das fanden sie wieder in der Schrift und so war es in Gottes Plan. Und es war ihnen wichtig aufzuschreiben, dass Jesus auch kurz vor seinem Tod noch handlungsfähig war. Er dachte an die beiden, die er mit seinem Tod am stärksten verletzte, seine Mutter und seinen Lieblingsjünger, und führte die beiden zusammen, gab ihm eine Mutter und ihr einen Sohn und Versorger. 6. KARFREITAG Heute ist Karfreitag. Warum ist Jesus für uns gestorben? Wir wissen es nicht. Heute sind wir so nah am Kreuz, dass die Fragen verstummen. Oder doch wenigstens die Antworten. Sie sind nicht mehr so überzeugend wie sonst. Halten wir uns heute bei dem Trost, der auch schon dem schreibenden Johannes zuerst in die Feder kam. Es ist alles in der Schrift vorgezeichnet. Dass Gott, als er auf die Erde kam, den schrecklichen Tod am Kreuz sterben musste, dass seine und unsere Welt nicht zusammenpassen wollten,

dass wir, die Menschen ihn töteten. In der Schrift, die wir das Neue Testament nennen, steht die Geschichte, die unser Leben tragen kann. Uns dürstet nach einer Antwort, aber wir wissen heute nur eins, dass auch unsere Fragen von Gott umfangen sind Amen. Und der Friede Gottes, der höher und weiter ist als alle unsere menschliche Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.