Inhaltsverzeichnis Vorwort Ernest Hemingway Dichter im weißen Wachtturm Ernst Jünger Der Traum von der Technik Bertolt Brecht Glotzt nicht so romantisch Erich Maria Remarque Weltbürger wider Willen Arthur Koestler Die große Illusion Max Frisch
seltenen Fische, die er ihnen von seinen karibischen Fahrten schickte. 1935 gewann er in Bimini das Fischfangturnier, was die Einheimischen nicht ohne Mißgunst sahen. Hemingway arrangierte zum Ausgleich Boxkämpfe mit Prämien: er versprach 200 Dollar dem, der es vier Runden lang im Ring mit ihm aushielt. Keiner schaffte es. Denn Hemingway, 1,83 groß, mit einem Bizeps von 40 cm Umfang, auch sonst mit Muskeln bepackt und mit einer Brust, von der ein Reporter anerkennend schrieb, ihr Anblick lasse die Augen jedes Pelzhändlers übergehen - Hemingway ist auch ein mächtiger Boxer, ein Allround-Sportsmann überhaupt. Als weitere Liebhabereien nennt er selbst noch Schneeschuhlaufen und Trinken. Hemingway hatte schon während der
Schulzeit eine Neigung zur Publizistik: er gab die Schülerzeitung heraus und widmete seine Feder besonders der News and Gossip - Rubrik, der Spalte Neuigkeiten und Klatsch. Als er die Schule hinter sich gebracht hatte, kam er zu einem Job als Reporter am Star in Kansas City. Er war es nicht lange, da begann der erste Weltkrieg. Hemingway wollte dabei sein. Aber die Armee nahm ihn nicht. Mit einem seiner Augen war etwas nicht in Ordnung, eine Folge des Boxens. Hemingway meldete sich als Fahrer bei einer vom amerikanischen Roten Kreuz gestifteten Ambulanz und kam an die italienische Front. Hemingway wollte richtig dabei sein. Er ging im Juli 1918 mit Italienern nach vorn auf Horchposten. Die Österreicher donnerten schwere Mörsergranaten herüber, ein Volltreffer
schlug ein. Hemingway hatte die Beine voller Splitter, und als er einen Kameraden zurückschleppte, fuhren ihm noch Steckschüsse in das Knie und das Fußgelenk. Das war bei Fossalta di Piave. Hemingway bekam eine künstliche Kniescheibe aus Platin, seinen Abschied und hohe italienische Auszeichnungen. Darunter war die zweithöchste des Hauses Savoyen, mit einer lebenslänglichen Rente. Zu Hause mußte Hemingway sich erst nach einer Beschäftigung umsehen. Er fand sie in Chicago, als Redakteur bei einer Zeitschrift für das Genossenschaftswesen. In dieser Zeit lernte er Hadley Richardson kennen. Sie wurde 1921 die erste von den nach und nach vier Mistresses Hemingway, die es mittlerweile gibt oder gegeben hat. Ein Koffer wurde gestohlen. Hemingway wandte sich nach Kanada, wurde
Reporter am Toronto-Star. Er hatte Erfolge mit seinen Berichten, und so durfte er als Sonderkorrespondent nach dem Nahen Osten, um über den griechischtürkischen Konflikt, und dann nach Lausanne, um über die Schlichtung des Konflikts zu berichten. Dem Schriftsteller Hemingway widerfuhr damals ein Mißgeschick: seiner Frau wurde der Koffer gestohlen, der Ernests Manuskripte enthielt, seinen ersten Roman, Kurzgeschichten, Gedichte. Möglicherweise war der Dieb enttäuscht, Hemingway jedenfalls mußte literarisch von vorn anfangen. In den Jahren, die Hemingway dann in Paris lebte, gehörte er zu der Expatriate Group, der amerikanischen Literatenkolonie um die Schriftstellerin Gertrude Stein, die seit 1904 in Paris lebte und 1946 dort gestorben ist. Sie und auch der mit autoritärer
Gewalt über die Worte herrschende Lyriker Ezra Pound gaben ihm bedeutende Anregungen. Er hatte ein kleines Zimmer am Montparnasse, nicht viel mehr als Tisch, Bett und Stuhl darin und nicht immer so viel Geld, um regelmäßig zu essen. Er hätte es besser haben können, Verleger machten ihm freundliche Angebote, aber er wollte unabhängig bleiben. Mit seinen Erzählungen In Our Time (In unserer Zeit) und dem Roman The Torrents of Spring bereicherte er die literarischen Gespräche so wenig wie sich selbst. Aber dann kam Fiesta heraus, im Original The Sun Also Rises genannt. Verlorene Generation. Ein paar hundert Leute hatten 1924 In Our Time gekauft, von The Sun Also Rises waren in anderthalb Jahren 25000 Exemplare abgesetzt. Mit