Wie hoch sind Aufwand und Einsparpotentiale wassersparender Armaturen? Dass wir in unseren Haushalten jederzeit und in gleichbleibend hoher Qualität mit Trinkwasser versorgt werden, ist keine Selbstverständlichkeit. Die sehr strengen Grenzwerte der Trinkwasserverordnung machen vielerorts eine aufwendige Aufbereitung des Rohwassers erforderlich. Durchschnittlich etwa 120 Liter Trinkwasser verbraucht jeder Bundesbürger täglich. Nur etwa 2 % davon werden tatsächlich zum Trinken und Kochen in Trinkwasserqualität benötigt. Den Rest gebrauchen wir zum Baden und Duschen, zur Körperpflege, zum Händewaschen, Wäschewaschen und Geschirrspülen und für die Toilettenspülung. Obwohl in der Bundesrepublik aufgrund der klimatischen Lage grundsätzlich keine Wasserknappheit besteht, kann es regional zu Engpässen in der Wasserversorgung kommen. Außerdem bedeutet jede Wasserentnahme einen Eingriff in den Wasserhaushalt und damit in das ökologische Gleichgewicht. Einen sparsamen Umgang mit Trinkwasser im Haushalt erleichtern verschiedene Armaturen und Geräte. Ihnen ist gemeinsam, dass sie den Wasserverbrauch und damit auch die Kosten ohne Komfortverlust senken. Ihr Einbau und ihre Handhabung ist in den meisten Fällen sehr einfach und kostengünstig. Übersicht zu Wassersparern im Haushalt Wassersparende Spülkästen - Rund ein Drittel des täglichen Wasserverbrauchs in einem Haushalt geht zu Lasten der Toilettenspülung. Gleichzeitig bestehen hier mit bis zu 60 % die größten Einsparmöglichkeiten. Funktionsweise - Während ältere Spülkästen bei jeder Betätigung 9 (bis 14) Liter Wasser durch die Spülung schicken, kommen wassersparende Spülkästen mit 6 bis 9 Litern aus. Außerdem verfügen sie über eine Spar- bzw. Stopptaste, so dass je nach Größe des Geschäftes auch 3 Liter für eine hygienische Spülung völlig ausreichen. Die Standardspülmenge ist über den Füllstand regulierbar und sollte auf 6 Liter eingestellt sein. Kosten - ab ca. 50,- DM; Wassersparende Spülkästen liegen im gleichen Preisbereich wie konventionelle. Kostenunterschiede ergeben sich bei Spülkästen weniger durch eine Wasserspartechnik als durch ein aufwendiges Produktdesign. Aufwand - kein Mehraufwand im Zuge einer fälligen Erneuerung eines alten Spülkasten; Wer die Kosten oder die Montage eines modernen Spülkasten scheut, kann alte Spülkästen sehr einfach umrüsten (s.u.). Einsparmöglichkeiten - bis zu 60 % Umweltzeichen - Für wassersparende Spülkästen hat die Jury Umweltzeichen einen Blauen Engel (RAL-UZ 32) vergeben, mit dem bestimmte Produkte ausgezeichnet sind.
Hinweis - Das angeschlossene WC-Becken sollte für eine geringere Spülmenge ausgelegt sein, um mögliche Geruchsbelästigungen und die Bildung von Urinstein zu verhindern. Aufschluss darüber gibt die Prüfnummer des Instituts für Bautechnik (IfBt): Endet die Ziffer mit 6 oder 61, können die WC-Becken problemlos mit sparsameren Spülvorrichtungen ausgestattet werden. Gerade für Gäste hat sich die Anbringung eines Hinweisschildes zum Gebrauch der Spar- bzw. Stopptaste bewährt. Umrüstsätze für alte Toilettenspülkästen/Wasserspargewichte - Grundsätzlich ist die Umrüstung eines funktionierenden Gerätes günstiger und ökologisch sinnvoller als eine Neuanschaffung. Bei bestehenden Spülkästen ist der Einsatz eines Wasserspargewichtes häufig die einfachste und effektivste Art, im Haushalt Wasser zu sparen. Funktionsweise - Die Umrüstung erfolgt durch das Einhängen von Gewichten an der Saugglocke im Inneren des Spülkasten. Durch diese Beschwerung fließt nur solange Wasser in das WC-Becken, wie die Spültaste gedrückt wird. Die Spülmenge ist also individuell bestimmbar. Kosten - ab 9,- DM Aufwand - sehr gering; einfaches Einhängen an der Saugglocke im Innern des Spülkasten Einsparmöglichkeiten - bis zu 60 %, Verbrauch stark abhängig vom Benutzer Hinweis - Wasserspargewichte erfüllen nicht die DIN-Norm und können bei unsachgemäßem Einbau zum Überfließen des Spülkasten oder zum frühzeitigen Verschleiß der Dichtungen führen. Das Testmagazin Öko-Test empfiehlt dennoch den Einbau von Wasserspargewichten, weil sie einfach die effektivste Möglichkeit zum Wassersparen sind und der Dichtungsverschleiß keinesfalls bewiesen sei. Außerdem sollten WC-Spülungen grundsätzlich in regelmäßigen Abständen auf ihre Dichtigkeit hin ü- berprüft werden. Nicht alle Wasserspargewichte sind gleichermaßen gebrauchstauglich. In Zusammenarbeit mit der Stadt Frankfurt hat Öko-Test (H.11/97) Wasserspargewichte und andere Wassersparprodukte getestet. Wassersparende Druckspüler Funktionsweise - Wasser auf Abruf liefern auch Druckspüler. Im Gegensatz zu einem Spülkasten, der sich vor dem nächsten Spülvorgang wieder neu befüllen lassen muss, hat der Druckspüler kein Wasserreservoir und ist direkt an die Wasserleitung angeschlossen. Aufwand - nur sinnvoll bei Neubau oder Renovierung; Vorteil: kein Spülkasten notwendig Einsparmöglichkeiten - ähnlich wie bei wassersparenden Spülkästen
Umweltzeichen - Für wassersparende Druckspüler gibt es den Blauen Engel (RAL- UZ 44). Ausgezeichnete Druckspüler müssen weitergehende Anforderungen an ihre Funktionsweise erfüllen und z.b. lärmarm sein. Hinweis - Druckspüler benötigen einen bestimmten Mindestdruck in der Wasserleitung. In Abhängigkeit vom Produkt kann dies in manchen Fällen, z.b. bei einer Anlage zur Regenwassernutzung, zu Schwierigkeiten führen. Informationen dazu liefern Fachhandel oder Hersteller. Wassersparende Durchflussbegrenzer / Strahlregler Funktionsweise - als ringförmige Metalleinsätze werden sie am Auslass eines Wasserhahns oder vor einen Duschkopf montiert und sind daher im ganzen Haushalt einsetzbar. Sie verringern den Leitungsquerschnitt und lassen so weniger Wasser passieren. Aufgrund des bei uns relativ hohen Leitungsdrucks führt der Einsatz eines Durchflussbegrenzers in der Regel zu keinem Komfortverlust. Durchflussbegrenzer können zusätzlich mit einem Luftsprudler versehen sein. Auf diese Weise erscheint der Wasserstrahl bei weniger Durchfluss so füllig wie gewohnt. Speziell für den Einsatz in der Küche gibt es auch wassersparende Schwenkbrausen, mit denen sich der Wasserstrahl bequem umlenken lässt. Kosten - zwischen 6,- und 20,- DM Aufwand - äußerst leichte Montage Einsparmöglichkeiten - bis zu 50 %; Ein Durchflussbegrenzer senkt die Wassermenge, die pro Minute z.b. durch einen Duschkopf fließt, von 20-25 Liter auf 9-12 Liter in der Minute; bei Waschtischarmaturen von 12-15 Liter auf 6-8 Liter. Umweltzeichen - Für wassersparende Durchflussbegrenzer wird das Umweltzeichen Blauer Engel (RAL-UZ 43) vergeben, welches bei den Produkten weitere technische Anforderungen voraussetzt. Hinweis - Einsätze bestimmter Hersteller können Nickel freisetzen (wie Bad- und Küchenarmaturen grundsätzlich). Die Zeitschrift Öko-Test (11/97) hat hierzu verschiedene Produkte getestet. Bei drucklosen Warmwasserbereitern wie z.b. Elektroboilern unter der Spüle darf kein Durchflussbegrenzer eingebaut werden, da das Gerät sonst Schaden nehmen könnte. Für den Einsatz in der Küche braucht der Wasserstrahl nicht zu stark begrenzt sein, da hier häufig Töpfe und Kannen befüllt werden. Unter Umständen kann es bei alten Duschköpfen zu Schwierigkeiten kommen, wenn diese zu große Löcher haben; dann bleibt von dem kräftigen Duschstrahl nicht mehr viel übrig. Der beste Rat ist hier, es einfach auszuprobieren. Sparduschköpfe Funktionsweise - Wassersparende Duschköpfe funktionieren ähnlich wie Strahlregler: sie lassen weniger Wasser mehr erscheinen. Im Gegensatz zu einfachen Loch-
brausen nutzen sie dadurch das Wasser besser aus und lassen unabhängig vom Druck nahezu immer gleichviel bzw. gleichwenig Wasser durch. Sparduschköpfe sollten außerdem einen kleineren Strahlwinkel haben, damit weniger Wasser ungenutzt zur Seite spritzt. Kosten - Wie bei Spülkästen variieren die Kosten sehr stark von Hersteller zu Hersteller und werden in erster Linie durch das modische Design oder technische Besonderheiten bestimmt. Aufwand - sinnvoll bei einer geplanten Neuanschaffung; Vorteil: Ein moderner Duschkopf kann auch den Spaßfaktor beim Duschen erhöhen. Einsparmöglichkeiten - Geringerer Wasserverbrauch durch bessere Ausnutzung des Duschstrahls und durch druckunabhängige Wasserabgabe; Sparduschköpfe sollten nicht mehr als 10 bis 12 Liter pro Minute durchlassen. Hinweis - Auch Sparduschköpfe dürfen nicht in Verbindung mit drucklosen Warmwasserbereitern betrieben werden. Einhandmischer Funktionsweise - Einhandarmaturen sind in modernen Haushalten bereits häufig vertreten. Sie sind in erster Linie nicht nur komfortabel, da Kalt- und Warmwasser mit einem gemeinsamen Hebel gemischt werden, sondern sie sparen auch Wasser und Energie. Durch ein schnelleres Einstellen der gewünschten Temperatur fließt weniger Wasser ungenutzt ab. Beim Duschen setzen sie die Hemmschwelle herab, während des Einseifens das Wasser weiter laufen zu lassen. Kosten - ab ca. 60, DM; sehr unterschiedlich, stark abhängig vom Produktdesign Aufwand - nur bei geplanter Neuanschaffung sinnvoll Einsparmöglichkeiten - hängen sehr stark vom Benutzer ab: Wird z.b. die einfache Möglichkeit des An- und Abstellens bei eingestellter Wassertemperatur nicht genutzt, ist die Einsparung gleich null. Wird bei einer mittleren Hebeleinstellung Warmwasser miteingemischt, obwohl eigentlich nur Kaltwasser benötigt würde, wird sogar unnötig zusätzliche Energie für die Warmwasserbereitung verschwendet. Hinweis - Wenn nicht bereits vom Hersteller vorgesehen sollten diese Armaturen zusätzlich mit einem wassersparenden Strahlregler versehen werden. Für Duschen empfiehlt sich auch eine Thermostatbatterie, mit der die gewünschte Wassertemperatur eingestellt werden kann. Dadurch werden Einstellverluste noch weiter reduziert. Weitere Einrichtungen Wasseruhren - tragen zwar selbst nicht zum Wassersparen bei, sollten aber für jede separate Wohneinheit - sofern nicht schon längs vorhanden - eingebaut sein. Eine Transparenz und direkte Zuordnungsmöglichkeit der Wasserverbräuche verschiedener Hausparteien senkt nachweislich den Wasserverbrauch. Die Anzeige der Was-
seruhr sollte außerdem gut sichtbar im Haushalt (z.b. im Bad) angebracht sein. Schon manch einer hat dann aus dem Wassersparen einen privaten Wettbewerb gemacht. Die oben angeführten Geräte zum Wassersparen im Haushalt sind weitestgehend leicht einzubauen und rechtfertigen durch ihre Einspareffekte die Investition. Viele von ihnen eignen sich auch für einen Einbau in einer Mietwohnung durch den Mieter selbst. Experten schätzen, dass gerade in Mietwohnungen der Wasserverbrauch um rund ein Viertel gesenkt werden kann, wenn man folgende Geräte installiert: WC-Einhänggewichte für die Toilette, sparsame Schwenkbrausen oder Strahlregler auf die Wasserhähne und eine Handbrause, die den Wasserdurchfluss begrenzt, in der Dusche. Die Kosten für alle diese Produkte zusammen betragen etwa 50,- DM. Abhängig von den örtlichen Wassergebühren haben sich die Kosten in etwas mehr als einem halben Jahr amortisiert.