Hoffmann, Felix, Heinrich von Kleist. Über das Marionettentheater, 1971, Holzstich, 15 x 9 cm (Druckstock), Zentralbibliothek Zürich Bearbeitungstiefe Name Lebensdaten Bürgerort Staatszugehörigkeit Vitazeile Tätigkeitsbereiche Lexikonartikel Hoffmann, Felix * 18.4.1911 Aarau, 16.6.1975 Aarau Aarau CH Grafiker, Illustrator, Glasmaler und Maler. Bilderbücher, Buchillustrationen, Kirchenfenster, Fresko und Sgraffito Malerei, Radierung, Grafik, Zeichnung, Lithographie, Fresko, Sgraffito, Wandmalerei, Glasmalerei, Holzschnitt, Illustration Kurzer Besuch 1931 an der Gewerbeschule Basel bei Arnold Fiechter, 1931 33 Studium an der Badischen Landeskunstschule Karlsruhe bei Ernst Würtenberger (Klasse für Holzschnitt und Illustration) und August Babberger sowie 1933 34 an der Vereinigte Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst in Berlin bei Hans Meid (Klasse für Radierung); Einblick in die dortige Werkstätte für Stein- und Kupferdruck. Seit 1935 in Aarau ansässig. 1935 1961 Hilfszeichenlehrer an der Bezirksschule Aarau. 1936 Heirat mit Gretel Kienscherf aus Karlsruhe, vier Kinder. 1955 Seite 1/5, http://www.sikart.ch
Bau eines grösseren Ateliers Am Hasenberg in Aarau, wo bis zum Tod 15 Werkstattbücher entstehen. Zwischen 1925 und 1959 entwirft Hoffmann 28 Exlibris. 1932 erster Illustrationsauftrag für ein Buch, 1938 erster Auftrag für eine Glasmalerei. 1945 zeichnet er sein erstes Märchenbilderbuch für die eigene Familie. 1946 erstes Sgraffito. 1951 Beginn der Zusammenarbeit mit dem Typografen Jan Tschichold, ab 1953 mit dem Buchgestalter und Verleger Gotthard de Beauclair. 1957 erscheint das erste Märchenbilderbuch im Sauerländer-Verlag. 1959 Kontakt zu den Zürcher Zwingli- und Flamberg- Verlagen sowie zu englischen und amerikanischen Verlegern. Zusammenarbeit mit dem Typografen Max Caflisch. 1963 erscheinen die ersten Kinderbilderbücher in Tokio und erzielen einen enormen Erfolg. Die Buchkunst und die Glasmalerei bilden den Schwerpunkt von Felix Hoffmanns umfangreichem Schaffen. Daneben entstehen Arbeiten an Fassaden und Innenwänden sowie freie Zeichnungen, Grafiken und Gemälde. Als international geachteter Buchkünstler illustrierte Hoffmann 86 Bücher. Seine Märchenbilderbücher sind ausser Joggeli wott go Birli schüttle (1963) Adaptionen der Märchen der Gebrüder Grimm. Sie zeichnen sich durch zurückhaltend eingesetzte Farben, einen klaren Bildaufbau, abgeschwächte räumliche Tiefenwirkung, Detailreichtum und stimmungsvolle Landschaften aus. Charakteristisch ist auch die verhaltene Dynamik der statuarischen, manchmal freigestellten Figuren. Zusammen mit Hans Fischer (Fis) und Alois Carigiet trug Hoffmann damit zur Wiederbelebung des künstlerisch gestalteten Bilderbuchs bei. Die bibliophilen Bücher zur Weltliteratur sind überwiegend mit Holzschnitten, meist in mehreren, leuchtkräftigen Farben, aber auch mit Holzstichen, Lithographien oder Radierungen versehen. Der Künstler wies der Illustration dienende Funktion als Erläuterung und bildliche Verdichtung des Textes zu. Hoffmann erhielt 27 Aufträge für Glasmalereien in öffentlichen Gebäuden. Sie fallen durch ihre grosse Leuchtkraft und illustrativ ausgeschmückte Einzelszenen auf und erinnern in ihren akzentuierten Umrissen an den Holzschneider. Die frühen Werke orientieren sich einerseits mit ihrem axial-symmetrischen Aufbau an mittelalterlichen Vorbildern und leiten sich andererseits mit ihren dramatischen Elementen vom Expressionismus her. Die späteren Glasmalereien Seite 2/5, http://www.sikart.ch
weisen eine abstrahiertere Bildsprache mit einer abgeschwächten Räumlichkeit auf. Hoffmanns freie Zeichnungen zeigen Ansichten seiner engeren Heimat und Akte, die wie die Malerei die Herkunft aus dem Spätimpressionismus verraten. Später werden dynamische Linien und Linienbündel zu den tragenden Elementen seines Stils. Die Skizzenbücher und Theaterzeichnungen geben rasch niedergeschriebene Bilderlebnisse wieder, die Reisetagebücher enthalten Federzeichnungen von Land und Leuten. Seine Malerei ist von kräftiger Farbigkeit und erzählerischem Reichtum, der Naturalismus ist abgeschwächt und die Bildräume hintereinander gestaffelt. Als Wandmaler verstand sich Hoffmann als «grosser Bruder» des Illustrators. Werke: Aargauer Kunsthaus Aarau; Aarau, Stadtmuseum; Stadtkirche, Chorfenster, 1939 1943, 1949 1953; Obertorturm, Totentanz, 1966, Fresko; Bern, Münster, Schütz-Kapelle, Jesaiafenster, 1943 47; Buchs (AG), ref. Kirche, Gleichnis vom Grossen Gastmahl, 1970, Chorfenster; Küttigen, ref. Pfarrkirche Kirchberg, Glasmalereizyklus, 1949 1957; Riehen, Diakonissenhaus, Brunnen, 1967, Sgraffito; Rupperswil, ref. Pfarrkirche, Chorfenster, 1938; Spiegel, Stephanuskirche, Steinigung des Stephanus, 1960, Glasmalerei; Strengelbach, Schulhaus, Naturas grosser Kasten, 1972, Wandmalerei; Windisch, ref. Pfarrkirche, Chorfenster, 1967; Graphische Sammlung der ETH Zürich; Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv. Nachlass: Cologny, Fondation Martin Bodmer, Künstlerischer Nachlass der Werke auf Papier; Romont, Vitrocentre, Entwürfe zu Glasmalereien; Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv, Druckstöcke der Buchillustrationen mit Ausnahme von Joggeli wott go Birli schüttle. Jochen Hesse, 2011 Literaturauswahl - Dominik Sauerländer, Marieluise Henning und Felix Hoffmann: Felix Hoffmann (1911-1975). Hrsg. vom Schweizerischen Ex Libris Club. [o.o.:] 2009 (Jahresgabe des Schweizerischen Ex Libris Clubs Nr. 48/2009. Werkliste SELC Nr. 23) - Uli Wunderlich: «Felix Hoffmanns Totentanz von 1966 am Oberturm in Seite 3/5, http://www.sikart.ch
Aarau». In: Kunst + Architektur in der Schweiz, 58, 2007, 2, S. 50-53 - Henning Wendland: «Felix Hofmann (1911-1975) - Buchillustration und Druckgraphik». In: Librarium, 42, 2000, 1, S. 27-51 - Felix Hoffmann: «Reflektionen über Buchillustrationen und Kunst». In: Librarium, 43, 2000, 1, S. 52-60 - Felix Hoffmann no sekai [Die Welt Felix Hoffmanns]. [Texte:] Felix Hoffmann [et al.]. 2. Aufl. Okaya-shi: Little Museum in a Village of Picture Books, 1999 [Titel und Text in japanischer Schrift und Sprache, z.t. mit deutschem Original versehen] - Tagebuchblätter von Felix Hoffmann aus den Jahren 1955-1975. [Text:] Felix Buser. Aarau und Stuttgart: AT-Verlag, 1981 - Felix Buser [et al.]: Felix Hoffmann. Retrospektive. Aargauer Kunsthaus Aarau, 1977. Aarau: Sauerländer, 1977 - Felix Hoffmann. Seine Arbeit im Buch, in Glas, auf der Wand. Texte: Henning Wendland und Guido Fischer. Aarau und Frankfurt am Main: Sauerländer, 1971 - Die Buchillustration in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit 1945. Hrsg. Wolfgang Tiessen. Neu-Isenburg: Wolfgang Tiessen, 1968-1989 - Felix Hoffmann: «Die Arbeit als Illustrator. Ein Werkstattbericht». In: Aargauer Blätter, 82, 1968, S. 10-12 - Felix Hoffmann als Illustrator. Geleitwort von Charles Tschopp. 2., unveränderte Auflage. St. Gallen: Tschudy, 1959 (Der Bogen. Eine Reihe dichterischer Kleinwerke, Heft 59, 1959) - Felix Hoffmann: «Wie eine kirchliche Glasmalerei entsteht». In: Reformierte Schweiz, 2, 1945, S. 110-118 Nachschlagewerke Website - Biografisches Lexikon der Schweizer Kunst. Dictionnaire biographique de l'art suisse. Dizionario biografico dell'arte svizzera. Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne; Leitung: Karl Jost. Zürich: Neue Zürcher Zeitung, 1998, 2 Bde. - Künstlerlexikon der Schweiz. XX. Jahrhundert, Hrsg.: Verein zur Herausgabe des schweizerischen Künstler-Lexikons; Redaktion: Eduard Plüss. Hans Christoph von Tavel, Frauenfeld: Huber, 1958-1967, 2 Bde. [unveränderter Neudruck 1983]. - Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Unter Mitwirkung von Fachgelehrten des In- und Auslandes bearbeitet, redigiert und herausgegeben von Hans Vollmer. 6 Bände. Leipzig: Seemann, [1953-1962] [unveränderter Nachdruck: München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1992] www.felix-hoffmann.ch Seite 4/5, http://www.sikart.ch
Zentralbibliothek Zürich, Nachlass Direktlink Normdaten http://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4025400&lng=de GND 118552473 Deutsche Biographie Letzte Änderung 23.04.2015 Disclaimer Alle von SIKART angebotenen Inhalte stehen für den persönlichen Eigengebrauch und die wissenschaftliche Verwendung zur Verfügung. Copyright Das Copyright für den redaktionellen Teil, die Daten und die Datenbank von SIKART liegt allein beim Herausgeber (SIK-ISEA). Eine Vervielfältigung oder Verwendung von Dateien oder deren Bestandteilen in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist ohne ausdrückliche Zustimmung von SIK-ISEA nicht gestattet. Empfohlene Zitierweise AutorIn: Titel [Datum der Publikation], Quellenangabe, <URL>, Datum des Zugriffs. Beispiel: Oskar Bätschmann: Hodler, Ferdinand [2008, 2011], in: SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz, http://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4000055, Zugriff vom 13.9.2012. Seite 5/5, http://www.sikart.ch