Steiner, Ernst, Geburt des Lichtes, 1980, Farbradierung, 29 x 23,5 cm Bearbeitungstiefe Name Lebensdaten Bürgerort Staatszugehörigkeit Vitazeile Tätigkeitsbereiche Lexikonartikel Steiner, Ernst * 1.6.1935 Winterthur Pfungen (ZH) CH Maler, Zeichner und Radierer. Gobelin und Bühnenbild. Akademie für angewandte Kunst und Akademie der Bildenden Künste in Wien. Seit 1961 in Österreich Malerei, Skulptur, Grafik, Holzschnitt, Kupferstich, Zeichnung, Radierung, Gobelin, Bühnenbild Geboren 1935 in Winterthur. 1950 1952 Malkurse bei Bruno Bischofberger; 1951 1955 Grafikerlehre in Zürich, figürliches Zeichnen an der Kunstgewerbeschule bei Franz Fischer. 1955 Übersiedlung nach Wien. Weitere Ausbildung an der Hochschule für Angewandte Kunst bei Franz Herberth und Eduard Bäumer, an der Akademie der Bildenden Künste bei Sergius Pauser (Meisterklasse für Mischtechnik). Autodidaktisches Studium der Musik, die im künstlerischen Schaffen eine strukturbildende Rolle spielen wird. Nähe zu Malern der Wiener Schule des Phantastischen Realismus, Assistent an der Malschule von Seite 1/5, http://www.sikart.ch
Ernst Fuchs. Abgrenzung gegenüber den abstrakten Strömungen und dem Surrealismus, Ablehnung des Absurden als Selbstzweck. Versuche zur Erforschung und Sinndeutung der Wirklichkeit bestimmen von Anfang an Ernst Steiners Schaffen. Wegweisende Impulse empfängt er dabei vom Werk Marc Chagalls und Alfred Kubins. 1958 Beginn der Aufzeichnung von Träumen. Ab 1956 zahlreiche Studienreisen in fast alle europäischen Länder und in die Türkei. In Italien wird Assisi besonders wichtig, in Londons Museen die mittelalterliche Kunst Irlands. 1968 Graphik-Preis des Landes Vorarlberg, 1970 Graphik-Preis des Kunstfonds der Z der Stadt Wien. 1968 Übersiedlung ins Schloss Niederfladnitz (Ö), 1976 nach Arnolz ins Waldviertel. 1984 Obmann der neuen Künstlergruppe Vereinigung Waldviertler Künstler. 1986 Rückkehr nach Wien. Briefmarkenentwürfe für die Republik Österreich und das Fürstentum Liechtenstein (1989, 1994). 1990 2000 Lehrbeauftragter an der Akademie der Bildenden Künste (Meisterklasse Friedensreich Hundertwasser). Malaufenthalte in der Landschaft (Maloja, Tessin), aber auch in Zentren wie Paris (1998, 2000) und Kairo (2001); 1998 Theodor- Körner-Kunstpreis. Ernst Steiner verkörpert den Typus des Symbolisten. Er schafft aus einem mystischen Naturbezug, begreift die Natur in Chiffren, die sie auf das Numinose hin öffnen. Der Künstler bevorzugt intime Bildformate und ist einer altmeisterlichen Maltechnik (Tempera, Gouache) verpflichtet; die (Farb-)Radierung ist zeitweise ein ebenbürtiges Medium. Im Frühwerk sind Pflanzen allgegenwärtig: eingerollte Farne, pralle Knospen, aus Wurzelgeflecht aufwachsende Bäume in träumerischen Landschaften. Ganzheitliches Erleben kommt in Symbolen wie Quelle und Berg, Paradiesgarten und Labyrinth, Edelstein und Findling, in den Gestirnen, im Kreuz als Lebensbaum zum Ausdruck. Raum und Zeit werden als Mysterium erfahrbar, ebenso Licht, das tiefste Rätsel; es ruft die Farben auf und ringt mit dem Dunkel, dem Tod. Gegen Ende der achtziger Jahre werden Naturformen zunehmend abgelöst von grotesk anmutenden allegorischen Gestaltungen, welche Klangphänomene und Aspekte der Zeit auf einer meist kahlen Bildbühne darstellen. In einer weiteren umfangreichen Bilderserie untersucht Ernst Steiner das Geheimnis der Gestaltwerdung mit mathematischgeometrischen Mitteln. Die delikate Farbigkeit und Schattierung der Bildelemente verleiht den späteren Arbeiten eine spezifische Sinnlichkeit, wobei die unendlich geduldige Ausführung zugleich das Seite 2/5, http://www.sikart.ch
zeitlos Gültige betont. Der Maler gibt sich als Grenzgänger zu erkennen; er vermittelt zwischen Immanenz und Transzendenz. Um eine unverlorene Mitte führt so der künstlerische Weg gleichsam in einer Spirale von Naturbildern hinauf zur Symbolik reiner Strukturen. Durch die Vieldeutigkeit der Bildzeichen sind Steiners Werke frei von Dogmatismus. Doch stehen sie in eklatantem Gegensatz zur postmodernen Beschleunigung und Trivialisierung der Kunstproduktion, für Steiner Anzeichen eines Wertezerfalls. Im Abseits schafft er dagegen sein tägliches Pensum Malerei. Werke: Ittingen, Kunstmuseum des Kantons Thurgau; Linz, Oberösterreichische Landesgalerie; Wien, Graphische Sammlung Albertina; Wien, Österreichische Galerie Belvedere; Winterthur, Kantonsschule im Lee; Winterthur, Graphisches Kabinett des Kunstmuseums; Zürich, Graphische Sammlung ETH. Gerhard Piniel, 2008 Literaturauswahl - Ernst Steiner: Jenseits des Tages. Träume eines Malers. Träume aus dem Zeitraum zwischen 1958-2006. Wien: Seifert, 2007 - Ernst Steiner: Das Geheimnis der Gestaltwerdung. Raum Zeit Zahl. mit Beiträgen von: Christian J. Fabjan [et al.]. Weitra: Publication PN1 Bibliothek der Provinz, [2005] - Kunst im öffentlichen Raum in Winterthur. Redaktion und Texte: Kathrin Bänziger. Winterthur: Stiftung Edition Winterthur, 2004 - Schweizer Art II. Christine Aebi, Sabine Berchtold, Rosa Burkard, Hubert Egger, Hil de Gard, Barbara Graf, Silvia M. Grossmann, Marc Haltmeyer, Peter Hasler, Vincent Mahrer, Brigitta Malche, Yoly Maurer, Pascal Murer, Ernst Steiner, Frédérick Steinmann, Peter H. Wahl, Geri Waser, Caspar U. Weber, Nives Widauer. Wien, Zürich Kosmos Versicherungen, 2001. [Wien]: [Schweizerische Botschaft in Österreich], 2001 - Schweizer Art aus Wien. Im Haus Wittgenstein. Christine Aebi, Sabine Berchtold, Hubert Egger, Barbara Graf, Peter Hasler, Yoly Maurer, Ernst Steiner, Franz Steiner, Frederick Steinmann, Peter Wahl. Wien, Haus Wittgenstein, 2000. Wien: Schweizerische Botschaft in Österreich, 2000 - Ernst Steiner. Imaginationen. Bildzyklen 1990-1995. Winterthur, Galerie Im Weissen Haus, 1995. [Text:] Gerard Piniel. Winterthur, 1995 - Ernst Steiner. St. Pölten, Niederösterreichisches Seite 3/5, http://www.sikart.ch
Dokumentationszentrum für Moderne Kunst, 1985. [Text:] Alfons Rosenberg. St. Pölten, 1985 - Themaausstellung Licht und Finsternis. Wien, Kunstkabinett Riemergasse 14, 1969. [Text:] Alfons Rosenberg. Wien, o.j. [1969] - Ernst Steiner, geboren 1935. [Text:] Alfons Rosenberg. Wien: Galerie Peithner-Lichtenfels, 1965 Nachschlagewerke Website - Biografisches Lexikon der Schweizer Kunst. Dictionnaire biographique de l'art suisse. Dizionario biografico dell'arte svizzera. Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne; Leitung: Karl Jost. Zürich: Neue Zürcher Zeitung, 1998, 2 Bde. - Künstlerverzeichnis der Schweiz. Unter Einschluss des Fürstentums Liechtenstein. Répertoire des artistes suisses, la Principauté du Liechtenstein incluse. Dizionario degli artisti svizzeri, incluso il Principato di Liechtenstein. 1980-1990. Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne; Leitung: Karl Jost. Frauenfeld: Huber, 1991 - Lexikon der zeitgenössischen Schweizer Künstler. Dictionnaire des artistes suisses contemporains. Catalogo degli artisti svizzeri contemporanei. Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne; Leitung: Hans-Jörg Heusser. Frauenfeld: Huber, 1981 - Künstlerlexikon der Schweiz. XX. Jahrhundert, Hrsg.: Verein zur Herausgabe des schweizerischen Künstler-Lexikons; Redaktion: Eduard Plüss. Hans Christoph von Tavel, Frauenfeld: Huber, 1958-1967, 2 Bde. [unveränderter Neudruck 1983]. www.ernststeiner.at Direktlink Normdaten http://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4001673&lng=de GND 121488225 Deutsche Biographie Letzte Änderung 05.08.2015 Disclaimer Alle von SIKART angebotenen Inhalte stehen für den persönlichen Eigengebrauch und die wissenschaftliche Verwendung zur Verfügung. Seite 4/5, http://www.sikart.ch
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