PTExt: Joh 21,1-13 Der Auferstandene am See Tiberias

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Transkript:

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen. Liebe Gemeinde, wie geht es weiter nach Ostern? Wie ging es weiter nach Ostern, damals? Die Evangelisten setzen ja verschiedene Schwerpunkte. Matthäus und auch Markus enden mit dem Auftrag, die Menschen durch die Taufe und die Annahme der Taufe im Glauben in das Himmelreich zu führen. Einen anderen Zugang gibt es für sie nicht. Lukas erzählt uns von den Jüngern, die beim Brotbrechen den Herrn erkennen und ihnen durch das Mahl die Augen geöffnet werden. Johannes nun hat sehr vielschichtige, auch geheimnisvolle Geschichten für uns. Eine davon soll uns heute ans Herz gelegt sein, sie steht zu Beginn des letzten, des 21. Kapitels: PTExt: Joh 21,1-13 Der Auferstandene am See Tiberias 1 Danach offenbarte sich Jesus abermals den Jüngern am See Tiberias. Er offenbarte sich aber so: 2 Es waren beieinander Simon Petrus und Thomas, der Zwilling genannt wird, und Nathanael aus Kana in Galiläa und die Söhne des Zebedäus und zwei andere seiner Jünger. 3 Spricht Simon Petrus zu ihnen: Ich will fischen gehen. Sie sprechen zu ihm: So wollen wir mit dir gehen. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot, und in dieser Nacht fingen sie nichts.

4 Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer, aber die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. 5 Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. 6 Er aber sprach zu ihnen: Werft das Netz aus zur Rechten des Bootes, so werdet ihr finden. Da warfen sie es aus und konnten's nicht mehr ziehen wegen der Menge der Fische. 7 Da spricht der Jünger, den Jesus lieb hatte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr war, gürtete er sich das Obergewand um, denn er war nackt, und warf sich ins Wasser. 8 Die andern Jünger aber kamen mit dem Boot, denn sie waren nicht fern vom Land, nur etwa zweihundert Ellen, und zogen das Netz mit den Fischen. 9 Als sie nun ans Land stiegen, sahen sie ein Kohlenfeuer und Fische darauf und Brot. 10 Spricht Jesus zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt! 11 Simon Petrus stieg hinein und zog das Netz an Land, voll großer Fische, hundertdreiundfünfzig. Und obwohl es so viele waren, zerriss doch das Netz nicht. 12 Spricht Jesus zu ihnen: Kommt und haltet das Mahl! Niemand aber unter den Jüngern wagte, ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. 13 Da kommt Jesus und nimmt das Brot und gibt's ihnen, desgleichen auch die Fische. Sie waren also zurückgekehrt in ihre alte Heimat. Dort sollten sie beginnen. Sie hatten die Todesstadt Jerusalem hinter sich gelassen. Aber sie rangen noch darum, wie es denn gehen könnte, den Menschen davon zu erzählen, dass Jesus Christus nun in seinem geistlichen Leib, als Lebendiger, als

Auferstandener wirkte. Wie gestaltete sich die Verbindung zwischen IHM und ihnen dauerhaft, das bewegte sie, das beschäftigte sie. Und wie sollten sich alle anderen, die in diese Gemeinschaft eintreten würden das vorstellen: Wo war der Ort im Leben, an dem ihnen Christus begegnete? Davon erzählt diese Geschichte. Also eben auch davon, wo uns heute Christus begegnet. Das ist nicht selbstverständlich, im Gegenteil. Wir sind ja in eine Zeit eingetreten in der jeder Mensch für sich allein gefragt ist, ob er oder sie soviel Geistesmut und -wille in sich trägt, dem Christus begegnen zu wollen. Nicht, dass es an unserer Leistung, unserem Können läge, im Blick auf das Heil können wir gar nichts tun, da ist ja schon alles getan: aber das ist ja schon unseres, ob wir uns in unserer Seele verschließen oder uns öffnen. Glaube ist nicht unser Tun, Glaube ist und bleibt Gnade. Der Unglaube, die Verweigerung, das ist aber unser Tun. Früher noch konnte man sagen: geh in die Kirche, dort sind Menschen beieinander, denen Gott begegnet ist. Oder man konnte sagen: glaub das, was geschrieben steht. Sing die Lieder, bete die Gebete. Aber das sind alles nur die Vorbedingungen, die Vorbereitungen. Entscheidend ist: wie kommt es zu einer persönlichen Begegnung mit dem Auferstandenen. Davon erzählt das Evangelium.

Nun wird uns in dieser Geschichte berichtet, dass da sieben Männer sind. Von 153 Fischen ist die Rede und von einer Strecke, die 200 Ellen lang ist vom Boot zum Ufer. In den Zahlen spiegeln sich tiefe Wahrheiten. Sie deuten darauf hin: wir sind mit dieser Geschichte nicht nur am See Genezareth etwa im Jahr 33, sondern wir sind mit dieser Geschichte auch in unserer Gegenwart. Die Zahlen in den Evangelien sind überzeitlich, sind laute und deutliche Hinweisschilder: schau, da kommst du in die Tiefe. Fangen wir also mit den Zahlen an und gehen dann in die Mitte, die da heißt: Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer. Darum wird es am Ende gehen, dass wir das erleben. Warum sind es sieben Männer? Sieben ist die Zahl des Heiligen Geistes. Sieben ist auch die Zahl, in der die Zeit abläuft, der Wochenrhythmus, der Schöpfungsrhythmus. Der Heilige Geist wirkt seit Ostern in der Zeit, in der Gegenwart. Damals und Heute. Sieben Menschen: an jedem Tag der Woche kann uns Gott begegnen. Warum sind es 153 Fische? Wenn sie alle Zahlen von 1 bis 17 zusammen zählen, dann kommen sie auf 153. Bis dahin zählte man, wenn man sagen wollte: mehr Möglichkeiten gibt es

nicht. Wenn 153 Fische gefangen werden heißt das in der Sprache der Evangelien: alle Arten von Menschen, die es auf der Welt gibt, können durch die Menschen-Fischer im Heiligen Geist gefangen werden. Matthäus sagte: Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker, taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Kein Mensch, der nicht das Evangelium annehmen könnte. Die Evangelisten sprechen unterschiedliche Sprachen, sie sagen das gleiche. Die Quersumme von 153 (also 1+5+3) ist neuen: 3x3. Der dreimal heilige Gott. Hoch 3. Aber ich will sie nicht mit heiliger Mathematik langweilen. Will nur sagen: unsere Geschichte geht noch viel tiefer als wir uns träumen lassen. Gehen wir also mit den Sieben fischen. Menschen fischen. Wir wissen, der Fisch ist das Symbol für Christus. Es ist Nacht. Eigentlich Fisch-Zeit. Aber sie fangen nichts. Niemand geht ihnen ins Netz. Es stimmt was nicht, es fehlt etwas. Warum lassen sich Menschen nicht fischen? Warum bleiben sie im Dunkel, in der Tiefe ihres Lebens? Warum wollen sie nicht ans Licht? Man kann sagen: die Versuche der Sieben sind schon gut gemeint. Sie möchten gern Menschen für die Sache Jesu Christi begeistern. Aber mit den alten Methoden geht es nicht

mehr. Mit dem: wir-machen-weiter-so-wie-immer. Das passt nicht mehr. Die Menschen sind so tief in ihrem normalen, natürlichen Leben eingetaucht, untergetaucht, sie regeln alles mit ihrem Verstand, sie kriegen es irgendwie hin, dass sie schon - mehr schlecht als recht, aber immerhin - doch zurecht kommen. Lass die Toten ihre Toten begraben, hatte Jesus empfohlen. Du aber geh hin und lebe. Und siehe: Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer. Es dämmert. Ein neuer Morgen bricht an. Früher, da ist ihnen Jesus mitten auf dem See begegnet. Nun steht er am Ufer. An der Grenze zwischen Tag und Nacht, Land und Wasser. Jesus der Christus ist durch seine Auferstehung zum Herrn der Elemente geworden, er ist nicht mehr gebunden an den natürlichen Leib, der ja verwandelt wurde. Nun kann er bei uns sein nicht nur im Schlaf im Traum, also auf dem See, sondern auch, wenn wir in unser Wachbewußtsein zurück kehren aus der Nacht. Der Auferstandene ist nichts für Träumer, sondern für klare, wache Menschen. Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer. Er ist schon da. Die entscheidende Frage an die Menschen: kommt ihr? Hört ihr mich? Wenn ja, dann tut was ich sage: wacht auf! Also: werft das Netz auf die rechte Seite. Das ist die

Seite der Klarheit, der Wachheit. Fischt nicht im Trüben, im Alten, so wie ihr es übernommen habt. Das geht nicht mehr. Ihr seid jetzt mit dem Geist begabt, ihr könnt das. Und das Netz wird übervoll. Und wieder ist es der Eine, der erkennt. Der Lieblingsjünger, der, den Jesus aus dem Tod geholt hatte, weil er ihn lieb hatte, der, den sie zuvor Lazarus nannten und der dann das Evangelium geschrieben hat. Der erkennt. Der ist wach. Hellwach. Wie kein Anderer. So einen brauchen wir. Nicht die Träumer und Schläfer. Sondern die Hellwachen, Geistbegabten. Der sieht: Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer. Dort müssen wir hin. Die Trennung überwinden. 200 Ellen, etwa hundert Meter. Die Zwei, die zwie, der Zwei-fel wird überwunden. Jesus steht am Ufer. Das ist die Wahrheit. Kein Vermuten mehr gemischt mit Zweifeln. Er ist da. Petrus springt ins Wasser. Er muss seine Kraft einsetzen. Die anderen kommen wie von selbst. Und nun wissen es alle. Er ist es. Und nun gibt ER. Nicht die Fische, die sie gefangen haben. Er hat längst alles vorbereitet. ER gibt sich, wenn wir zu ihm kommen. ER gibt sich allen Menschen, ER ist die Speise die wir brauchen.

Und damit wissen wir auch, was Gemeinde ist, Ostergemeinde. Wer wir sind, wenn wir sein wollen, was wir sein können: mit dem Wasser des Zweifels gewaschen, aber nun in trockenen Tüchern. Hungrig nach Leben und eingeladen an den Tisch des Herrn. Wenn wir teilen, was er uns gibt, dann sind wir Gemeinde: den Geist, das Brot, den Fisch. Körper, Seele und Geist. Alles gehört zusammen. Wenn dein Bruder hungert, dann sättige ihn. Wenn deine Schwester Durst hat, gib ihr zu trinken. Wenn dein Nachbar Angst hat, tröste ihn. Wenn er lacht, dann freu dich. Und drinnen, in deinem Herzen, da bete für sie, für ihn. Damit er nicht in Anfechtung fällt. Damit sie sehen lernt: Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer. Wir sind eingeladen zum neuen Leben. Amen