Familienplanung Schwangerschaft (un)erwünscht

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Familienplanung Schwangerschaft (un)erwünscht Film und Beitrag: Anita Bach Inhalt Kommentartext zum Film Ihr Wunsch ging in Erfüllung - ein Baby ist unterwegs. Gemeinsam bereiten sich die Eltern auf seine Geburt vor. Nicht immer aber klappt es mit der Familienplanung und das ersehnte Wunschkind bleibt aus. Über 20 Prozent der Paare in Deutschland, die sich ein Kind wünschen, bleiben kinderlos. Kliniken bieten Kinderwunschsprechstunden an. Ärzte beraten und suchen gemeinsam mit den Betroffenen nach den Ursachen. Organische und hormonelle Funktionsstörungen können eine Schwangerschaft verhindern. Die biologischen Vorgänge im Körper sind vielschichtig: Im monatlich wiederkehrenden Zyklus bewirken Hormone in den Eierstöcken der Frau die Reifung eines Eies. Nach dem Eisprung dann wenn der Follikel geplatzt ist - wandert das Ei durch den Eileiter in die Gebärmutter. Auf diesem Weg ist es über einen Zeitraum von 12 bis 24 Stunden befruchtungsfähig. Frauen können die Zeit des Eisprungs feststellen, wenn sie ihren Körper genau beobachten und morgens gleich nach dem Aufwachen ihre Körpertemperatur messen. In der Regel steigt in dieser Zeit die morgendliche Aufwachtemperatur etwa um ein halbes Grad an. Aus den täglichen Messwerten kann die Frau ein Kurvendiagramm erstellen und ihre fruchtbaren und unfruchtbaren Tage im nachhinein ermitteln. Normalerweise liegt der Eisprung in der Mitte des Zyklus, etwa 2 Tage vor dem Ansteigen der Temperatur. Allerdings können auch Infekte oder Schlafmangel die Körpertemperatur beeinflussen. Bei der geschlechtlichen Vereinigung von Mann und Frau gelangen etwa 300 Millionen Spermien in die Scheide der Frau. Nur wenige hundert Spermien wandern weiter durch die Gebärmutter und treffen auf die Eizelle. Die Spermien besitzen unter günstigen Umständen, in der Regel für etwa 2 bis 4 Tage, die Fähigkeit zur Befruchtung. Nur ein Spermium durchdringt die Wand der Eizelle Sofort wird ein Blockademechanismus aktiv, der verhindert, dass weitere Spermien in die Eizelle eindringen. Die beiden Zellkerne verschmelzen. Das väterliche und des mütterlichen Erbgut vereinigen sich. Die neu entstandene Zelle, die Zygote, teilt sich mehrfachein vielzelliger Keim entsteht. Nach 7 Tagen erreicht er die Gebärmutter. Mit der Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut beginnt die eigentliche Schwangerschaft, der Embryo ist entstanden. Ist nur einer der Prozesse gestört, kommt es erst gar nicht dazu. Nur wenn der Embryo über die Plazenta mit allen lebenswichtigen Stoffen aus dem mütterlichen Organismus versorgt wird, entwickelt er sich. 1

Ab der 5. Woche wächst der Kopf und die Anlagen der Extremitäten differenzieren sich. Nach 9 Wochen sind alle wichtigen Organe und Strukturen angelegt. Mit der 20. Schwangerschaftswoche beginnt die Fetalzeit. Wachtums- und Reifungsvorgänge kennzeichnen diese Entwicklungsphase. im Eierstock wird für diese Behandlung durch hormonelle Stimulation exakt planbar gemacht. Der Vorteil: Die Samenzellen gelangen schneller und in größerer Dichte an die Eizelle. Ihre Chance zur Befruchtung erhöht sich. Generell gilt, dass die Chancen schwanger zu werden und ein Kind zu zeugen mit dem Alter sinken. Die fruchtbare Lebensphase einer Frau, also die Zeit in der befruchtungsfähige Eizellen entstehen, beginnt mit der Pubertät und endet mit den Wechseljahren. Liegen bei einer Frau aber organische Störungen vor, z. B. weil die Eileiter verschlossen sind, kann der Arzt nach einer hormonellen Stimulation die reifen Eizellen direkt aus den Eierstöcken entnehmen. Dies geschieht hier unter Ultraschallbeobachtung mit Hilfe einer feinen Kanüle. Die Eizellen und die Samenflüssigkeit des Partners werden dann außerhalb des Körpers im Labor in einer Nährlösung zusammengebracht. Bei einer Ultraschalluntersuchung kann der Arzt sehen, ob und wann es in den Eierstöcken zur Eireifung kommt. Biologisch gesehen ist für Frauen zwischen 20 und 30 das günstigste Alter um schwanger zu werden. Viele Informationen über den Hormonhaushalt gibt das Blut. Hier kann der Arzt feststellen, ob es überhaupt zu einer Eireifung kommt und ob der Körper für die Einnistung eines Embryos in der Gebärmutter genügend Hormone produziert. Auch beim Mann steuern Hormone das Geschehen in den Fortpflanzungsorganen. Männer bleiben bis ins hohe Alter zeugungsfähig, allerdings lässt ihre Spermienqualität nach. Ein Spermiogramm verrät, ob in den Hoden eines Mannes genügend Spermien entstehen, die beweglich genug sind, um in der Gebärmutter bis zur Eizelle vorzudringen und diese zu befruchten. Wenn die Zeugungsfähigkeit des Mannes z.b. durch zu wenige oder unbewegliche Samenzellen eingeschränkt ist, kann die Samenflüssigkeit im Labor aufbereitet werden. Bei dem Verfahren der künstlichen Insemination werden Spermien durch eine Kanüle direkt in die Gebärmutter der Frau eingebracht. Der Eisprung Bei diesem Verfahren, der "in vitro fertilisation", kurz IVF, werden die Eizellen im Laborglas mit den Spermien zusammengebracht, die Befruchtung verläuft natürlich, wie auch die im Körper. Zur weiteren Entwicklung kommen die besamten Eizellen zunächst in den Brutschrank und später dann zurück in die Gebärmutter. Dr. Ralph Dittrich, Universitätsfrauenklinik Erlangen: Eine künstliche Befruchtung wird immer dann durchgeführt, wenn bei der Diagnose im Vorfeld festgestellt wird, dass zum Beispiel eine hormonelle Störung vorhanden ist, dass eine organische Störung bei der Frau vorhanden ist, oder eine sehr häufige Ursache in 40 Prozent der Fälle, dass eben nicht genügend Spermien vorhanden sind, um eine Befruchtung auf natürlichem Wege wahrscheinlich zu machen. Eine spezielle Methode der IVF ist das sogenannte ICSI, die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion. Gezielt werden dafür bewegliche Spermien des Mannes ausgewählt. Ein Spermium wird mit Hilfe einer extrem feinen Nadel unter mikroskopischer Kontrolle direkt in eine Eizelle injiziert. Dieses Verfahren wird dann angewendet, wenn die Spermien selbständig nicht in der Lage sind im Eierstock oder im Laborglas eine Eizelle zu befruchten. 2

Das Thema künstliche Befruchtung wird kontrovers diskutiert. Besonders problematisch ist, was mit überzähligen Embryonen geschehen soll. Das Verfahren regelt das deutsche Embryonenschutzgesetz. Demnach ist in Deutschland die künstliche Zeugung von Embryonen verboten, die nicht für eine Schwangerschaft bestimmt sind. Wenn die Befruchtung einer oder mehrerer Eizellen gelungen ist, werden diese mit Hilfe eines dünnen, biegsamen Katheders direkt in die Gebärmutterhöhle übertragen. Es dürfen höchstens 2 bis 3 Embryonen übertragen werden. Mehrlingsschwangerschaften sind bei diesem Verfahren möglich. Nistet sich ein Embryo in die Schleimhaut der Gebärmutter ein, kann der weitere Verlauf eine ganz normale Schwangerschaft sein. Die Verfahren der IVF führen bisher zu 25-30 Prozent zum Erfolg. Spermien und Eizellen können eingefroren werden, man spricht dann von Kryokonservierung. Der Arzt kann so der Frau bei einer wiederholten Behandlung die unangenehme Hormonstimulation ersparen. In der Erlanger Frauenklinik hat man seit einiger Zeit auch Erfahrung damit, gesundes Eierstockgewebe zu konservieren. Das wird dann gemacht, wenn bei Frauen durch eine Krebsbehandlung im Eierstock voraussichtlich keine befruchtungsfähigen Eizellen mehr entstehen werden. Die Mediziner können nach der Krebserkrankung der Frau das konservierte gesunde Eierstockgewebe wieder einsetzen. Die Frau könnte dann wieder auf natürlichem Wege schwanger werden. Ob Paare den Aufwand einer IVF treiben wollen, um ein Kind zu bekommen, müssen sie selbst abwägen. Die Erfolgsaussichten hängen von vielen Faktoren ab, eine Gewähr dafür gibt es nicht. Ein ganz anderes Problem stellt sich, wenn die Schwangerschaft unerwünscht ist. Dieser Schwangerschaftstest ist positiv. Für die betroffene Frau kein Grund zur Freude. Sie sieht sich zur Zeit nicht in der Lage ein Kind aufzuziehen und sucht Hilfe bei einer Beratungsstelle. Die Schwangerschaft möchte sie am liebsten abbrechen lassen. Das Gespräch soll ihr helfen, eine verantwortliche Entscheidung zu fällen. Eva Zattler, pro familia, München: Sie sollen selbstverständlich in der Beratung auch erfahren, welche Möglichkeiten gäb es denn, vielleicht hilft es auch für Sie. Also wenn Sie in der Ausbildung sind, können Sie grundsätzlich Elternzeit nehmen, auf jeden Fall ist der Kindesvater unterhaltsverpflichtet, fürs Kind ebenso wie für Sie. Auch wenn Sie nicht verheiratet sind, es gibt staatliche Hilfen, Elterngeld, Erziehungsgeld, Kindergeld, Arbeitslosenhilfe 2, einmal Babyerstausstattung und es gibt noch so ne Stiftung, Hilfe für Mutter und Kind, da kann man auch noch Geld beantragen. Letztendlich hat die Frau zu entscheiden, ob sie den Mut hat, die Schwangerschaft fortzusetzen oder ob sie sagt, es gibt so große Probleme, ich schaff es nicht alleine. Dann kann die Frau sich entscheiden, die Schwangerschaft abbrechen zu lassen. Zwischen der Beratung und einem Abbruch müssen 3 Tage Bedenkzeit liegen. Ein Schwangerschaftsabbruch kann nach dem Strafgesetz mit Freiheitsstrafe geahndet werden, Ausnahmen in Notfällen regelt der Paragraf 218. Straffrei bleibt ein Schwangerschaftsabbruch dann, wenn die Schwangere dem Arzt, der die Schwangerschaft abbricht, nachweist, dass sie sich hat beraten 3

lassen. Seit dem Einnisten des Keims, dürfen nicht mehr als zwölf Wochen vergangen sein. Der Schwangerschaftsabbruch ist auch nicht rechtswidrig wenn eine medizinische Indikation vorliegt. Das die Schwangerschaft durch eine Vergewaltigung zustande gekommen ist. Doch wie kann der Embryo entfernt werden, was geschieht genau beim Schwangerschaftsabbruch? Helga Schwarz, Ärztin, pro familia, München: Man unterscheidet den chirurgischen Abbruch und den medikamentösen Abbruch. Ich fang mal an mit dem medikamentösen Abbruch, der sieht folgendermaßen aus: man nimmt mifepriston, ein Medikament, das man sich vorstellen muss, wie das Gegenstück des Schwangerschaftschutzhormons, das führt dazu, dass der Muttermund weich wird, dass in der Gebärmutter keine neuen Kontakte mit der Frucht und der Schleimhaut eingegangen werden. Zwei Tage später gibt es Prostaglandine, das führt zum Zusammenziehen und zu Kontraktionen der Gebärmutter und so kommt es zur Ausstoßung der Frucht. Chirurgischer Abbruch kann stattfinden bis zur 12 Wo. nach der Befruchtung, so ist es gesetzlich geregelt. Er kann stattfinden in Vollnarkose oder in Lokalanästhesie. Bei der Lokalanästhesie wird neben dem Muttermund eine Betäubung gesetzt, ich zeig des jetzt mal, damit das Weiten des Gebärmutterhalses nicht schmerzhaft ist. Dann wird mit einem dünnen Absaugröhrchen in die Gebärmutter eingegangen und die Schleimhaut und die Frucht werden abgesaugt. Dann beginnt ein neuer Zyklus und es kann auch sofort wieder eine neue Schwangerschaft eintreten. Ein Kind benötigt von Anfang an Fürsorge und Geborgenheit. Nicht in jedem Alter und in jeder Situation sind junge Menschen aber dazu in der Lage. Eine abgeschlossene Berufsausbildung und die gegenseitige Unterstützung der Partner erleichtern die Erziehung eines Kindes. Eine Partnerschaft, in der beide Eltern Verantwortung übernehmen, gilt als wichtige Voraussetzung dafür, dass Kinder glücklich und gut versorgt aufwachsen können. Fakten Die Befruchtung Nach dem Samenerguss des Mannes in die Scheide der Frau wandern die lebensfähigen und beweglichen Spermien durch den Gebärmutterhalsschleim und die Gebärmutter in die Eileiter. Auf dem Weg dorthin verringert sich deren anfängliche Zahl von ca. 200 bis 400 Millionen auf etwa 500 bis 700 Samenzellen. Bis sie die Eileiter erreicht hat, macht eine Samenzelle mehrere biochemische Umbauvorgänge durch, die zur Befruchtung der Eizelle notwendig sind. Gelingt es einer Samenzelle, durch die Eihülle in die Eizelle einzudringen, verschmelzen Ei- und Samenzelle miteinander. Dabei vereinigen sich auch ihre Erbanlagen. Durch die Neukombination des Erbgutes und zahlreichen Teilungen der Zygote entsteht ein neuer, eigenständiger Mensch. Welches Geschlecht der entstehende Embryo aufweisen wird, hängt von der befruchtenden Samenzelle ab. In Ei- und Samenzellen befinden sich jeweils ein Geschlechtschromosom. Die Eizelle trägt immer ein X-Chromosom, während die Samenzelle entweder ein X oder ein Y-Chromosom enthält. Befruchtet nun ein Spermium mit einem X-Chromosom eine Eizelle, so entsteht daraus ein weiblicher Embryo (XX); ein Spermium mit einem Y-Chromosom sorgt dagegen für die XY-Konstellation, ein männlicher Embryo entsteht. Es gibt bisher keine zuverlässige Methode, mit der sich das Geschlecht des Kindes vor oder während der Befruchtung beeinflussen lässt. Ursachen ungewollter Kinderlosigkeit: Fruchtbarkeitsstörungen bei Frauen Störung der Eireifung und/oder der Gelbkörperphase Störung des Eitransportes im Eileiter Störungen an der Gebärmutter bei Männern Störungen der Samenzellbildung Störungen des Transportes der Spermien bei Männern und Frauen Entzündung der Fortpflanzungsorgane Immunologische Ursachen, "Unverträglichkeiten des Gewebes" Seelische Ursachen 4

Didaktische Hinweise Die Sendung ist für den Einsatz im Biologieunterricht ab der 9. Jahrgangsstufe geeignet. Lernziele Die Schülerinnen und Schüler sollen ihre Kenntnisse über die Entstehung und Entwicklung menschlichen Lebens vertiefen; die Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin kennenlernen; Einsichten und Wertorientierungen gewinnen, die für eine verantwortete Elternschaft unentbehrlich sind; die gesetzliche Regelung des Schwangerschaftsabbruchs kennenlernen; die medizinischen und biologischen Vorgänge beim Schwangerschaftsabbruch kennenlernen. Anregungen zur Unterrichtsgestaltung Die Sendung eignet sich besonders für den Einsatz in der 9. und 10. Jahrgangsstufe der Haupt- und Realschule und der 9. Jahrgangsstufe des Gymnasiums. Dem Drehbuch der Sendung dienten die Lehrpläne dieser Jahrgangsstufen als inhaltliche Grundlage. Da die Informationsdichte im Film relativ hoch ist, empfiehlt es sich, den Film nicht am Stück, son dern in Abschnitten vorzuführen. Der Film ist klar gegliedert, deshalb sollten die Unterbrechungen kein Problem darstellen. Zwei Spielszenen gliedern den Film in zwei Teile: Ein Paar hätte gern ein Kind, bekommt aber keines, deshalb holt es sich Hilfe in der Klinik. Eine allein stehende Frau ist schwanger, sie fühlt sich aber aufgrund ihrer persönlichen Situation nicht in der Lage, das Kind zu bekommen. Sie holt sich Hilfe in einer Schwangerenberatungsstelle. Im Lehrplan sind für den Unterricht zum Thema "Verantwortliche Elternschaft" mehrere Stunden vor gesehen. Der erste Teil des Films könnte in der Phase der Problembearbeitung eingesetzt werden. Geklärt wird zunächst die Biologie der Fortpflanzung. Daraus ergibt sich der zweite Abschnitt mit der Frage: Welche Möglichkeiten hat die Reproduktionsmedizin bei unerfülltem Kinderwunsch? Im dritten Teil wird auf das Problem einer unerwünschten Schwangerschaft eingegangen. Der Schwangerschaftsabbruch wird erläutert. In der Klasse könnte die Problematik von zwei Gruppen pro und kontra diskutiert werden oder in einem Rollenspiel nachgestellt werden. Hier sollte fächerübergreifend gearbeitet werden. In der Phase der Problemanwendung muss der verantwortungsvolle Umgang mit der eigenen Sexualität der Jugendlichen stehen. Beobachtungsaufgaben zu den einzelnen Abschnitten des Films 1. Gruppe: Biologie der Fortpflanzung In welchem Zeitraum des weiblichen Zyklus findet der Eisprung statt? Wie kann man die Zeit des Eisprungs bestimmen? Wie finden die Spermien den Weg zur Eizelle? Wie lange ist eine Eizelle befruchtungsfähig? Wie lange sind Spermien befruchtungsfähig? 5

2. Gruppe: Von der Eizelle zum Embryo Was ist eine Zygote? Ab wann beginnt für die Frau die eigentliche Schwangerschaft? Wieweit ist ein Embryo nach der 5. Woche entwickelt? Wieweit ist die Entwicklung in der 9. Woche fortgeschritten? Wieweit ist ein Embryo nach der 20 Woche entwickelt? 3. Gruppe: Schwangerschaft erwünscht Was versteht man unter IVF? Was ist ICSI? Wann wenden Mediziner diese Verfahren an? Wie groß ist laut Statistik die Chance, dass eine künstliche Befruchtung zum ersehnten Wunschkind führt? Wann ist biologisch gesehen für Frauen das günstigste Alter schwanger zu werden? 4. Gruppe: Schwangerschaft unerwünscht Wo bekommt man Hilfe, wenn eine Schwangerschaft unerwünscht ist? Wer darf einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen? Wer regelt den Schwangerschaftsabbruch gesetzlich? Unter welchen Voraussetzungen kann ein Schwangerschaftsabbruch straffrei bleiben? Welche medizinischen Methoden gibt es, eine Schwangerschaft abzubrechen? Literatur- und Internettipps Thomas Höfer, Christine Pflug, Wolfgang Weirauch, Wolfgang Gädeke, Arfst Wagner, Johannes Denger, Jutta Konkel, Peter Petersen, Ingeborg Retzlaff, Helga Seyler, Hartmut Görg: Schwangerschaftsabbruch. Flensburger Hefte (1992), ISBN-10: 3926841443 Schwangerschaftsabbruch und Beratung bei Jugendlichen. Eine klinisch-tiefenpsychologische Untersuchung, ISBN-10: 3530566004 Michele Minelli: Tabuthema Abtreibung. Verlag: Paul Haupt, Bern (2000), ISBN-10: 3258062005 Links http://www.familienplanung.de/ Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung http://www.reliprax.de/pdf/lp-rp32.pdf Unterrichtsmaterialien zur Reproduktionsmedizin 6