PIPPI LANGSTRUMPF. Astrid Lindgren. Materialmappe. DAS HABEN WIR NOCH NICHT PROBIERT, ALSO GEHT ES SICHER GUT Pippi Langstrumpf

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PIPPI LANGSTRUMPF Astrid Lindgren Materialmappe DAS HABEN WIR NOCH NICHT PROBIERT, ALSO GEHT ES SICHER GUT Pippi Langstrumpf

PIPPI LANGSTRUMPF Astrid Lindgren aus dem Schwedischen von Silke Hacht Familienstück zur Weihnachtszeit ab 6 Jahren Pippi Langstrumpf Tommy Annika Frau Prysselius / Lehrerin / Frau Settergren Bo-Phyllis Strube Luzian Hirzel Nathalie Thiede Kristine Walther Blom / Polizist Klang / Theo, ein Schüler / Matrose Jocke / Frau Lundström David Kopp Donner Karlsson / Polizist Larsson / Erik, ein Schüler / Matrose Fridolf / Frau Lindholm Lukas Kientzler Kapitän Langstrumpf / Frau Granberg / Ole, ein Schüler Anwar Kashlan Regie Bühne und Kostüme Dramaturgie Musikalische Arrangements Milena Paulovics Pascale Arndtz Ludwig zur Hörst Ivo Bonev Premiere am 27. November 2016, 15:00 Uhr, Großes Haus Weitere Aufführungen: 04/12, 15.00 & 17.00, 11/12, 18/12, 26/12, 06/01, 08/01, 15.00 Uhr Schülervorstellungen: 30/11, 05/12, 06/12, 12/12, 13/12, 19/12, 20/12, jew. 9.00 & 11.00 Uhr Gastspiele: 07/12 10.00 & 11.30 Bizau, 10/12 15.00 Lindau, 14/12 10.00 Nüziders, 17/12 15.00 Dornbirn, 21/12 10.00 & ev. 14.30 Lustenau, 22/12 10.00 & 14.30 Lustenau, 29/12 15.00 Götzis

Die Autorin erzählt über sich selbst: (der Text stammt aus einer Broschüre des Verlages Rabén & Sjögren, dem schwedischen Heimatverlag von Astrid Lindgren - http://efraimstochter.de/135-lebenslauf-von-astrid-lindgren.htm#content) Lassen Sie mich mit meinen Lebensstationen beginnen, da in der Regel alle danach fragen. Alles begann so: Im November 1907 erblickte ich in einem alten, roten Haus, das von Apfelbäumen umgeben war, das Licht der Welt. Der Hof, auf dem wir lebten, hieß - und so heißt er noch heute - Näs, und er liegt ganz in der Nähe einer kleinen Stadt in Småland namens Vimmerby. Wir waren also Geschwister: Gunnar, Astrid, Stina und Ingegerd. Wir lebten ein glückliches Bullerbü-Leben auf Näs - im Grunde genau wie die Kinder in den Bullerbü-Büchern. Wir gingen in Vimmerby zur Schule, die nur eine Viertelstunde entfernt war. Aber wie auch die Bullerbü-Kinder wurden wir irgendwann einmal erwachsen, und es wurde Zeit, in die Welt hinauszuziehen. Ich ging nach Stockholm und machte eine Ausbildung als Sekretärin. Ich bekam dort eine Anstellung, heiratete und bekam zwei Kinder - Lars und Karin. Die beiden wollten immer, dass ich ihnen Geschichten erzähle. Und ich erzählte Geschichten. - Doch diese Frage kehrt immer wieder: Wie kam es eigentlich, dass Sie anfingen zu schreiben? Und daher möchte ich erzählen, wie alles begann. 1941 lag meine 7-jährige Tochter Karin mit einer Lungenentzündung im Bett. Jeden Abend, wenn ich an ihrem Bett saß, quengelte sie auf typisch kindliche Art: "Erzähl' mir was!" Und als ich sie eines Abends ziemlich erschöpft fragte: "Was soll ich dir denn erzählen?", da antwortete sie: "Erzähl' mir was von Pippi Langstrumpf!" Sie hatte den Namen gerade in dem Augenblick erfunden. Ich fragte sie nicht, wer Pippi Langstrumpf war, sondern fing einfach an zu erzählen. Und da dies ein so komischer Name war, bekam auch das Mädchen eigenartige Züge. Karin und später auch ihre Spielkameraden zeigten von Anfang an eine bemerkenswerte Zuneigung für Pippi. Ich musste immer und immer wieder von Ihr erzählen. Und das ging mehrere Jahre so weiter. Eines Tages im März 1944 schneite es in Stockholm. Ich rutschte auf dem Bürgersteig aus und verstauchte mir den Fuß so stark, dass ich eine Zeit lang das Bett hüten musste. Um mir die Zeit zu vertreiben, fing ich an, die Pippi-Geschichten aufzuschreiben. Im Mai 1944 wurde Karin 10 Jahre alt. Da kam mir die Idee, die Pippi-Erzählung ins Reine zu schreiben und ihr das Manuskript zum Geburtstag zu schenken. Und dann beschloss ich, eine Kopie an einen Verlag zu schicken. Da Pippi mich selbst auch sehr bewegt hat, schloss ich meinen Brief an den Verlag folgendermaßen: "In der Hoffnung, dass Sie nicht das Jugendamt alarmieren". Denn ich hatte ja selbst zwei Kinder, und was sollte aus denen werden - mit einer Mutter, die solche Bücher schrieb! Genau wie ich es mir gedacht hatte, bekam ich das Manuskript zurück. Doch während ich darauf wartete, schrieb ich ein weiteres Buch. Denn jetzt hatte ich festgestellt, wie viel Spaß das Schreiben macht. Es war ein Mädchenbuch mit dem Titel "Britt-Mari lättar sitt hjärta" ("Britt-Mari erleichtert ihr Herz"). Dieses Buch schickte ich an den Verlag Rabén & Sjögren, der 1944 einen Mädchenbuchwettbewerb ausgeschrieben hatte. Und dann geschah etwas

Denkwürdiges. Ich erhielt den zweiten Preis in dem Wettbewerb. Nie war ich wohl glücklicher als an diesem späten Herbstabend 1944, als ich die freudige Nachricht erhielt. Im folgenden Jahr, 1945, veranstaltete derselbe Verlag einen Wettbewerb zum Thema Kinderbücher. Ich schickte das Pippi-Manuskript in etwas umgearbeiteter Form ein... und gewann den ersten Preis! Da war der Stein ins Rollen gekommen. Pippi wurde ein Erfolg, obwohl es natürlich auch Leute gab, die das Buch schockierend fanden und glaubten, dass sich in Zukunft alle Kinder so aufführen würden wie Pippi. "Kein normales Kind isst beim Kaffeekränzchen eine ganze Torte auf", schrieb jemand entrüstet. Und das stimmt ja auch. Ein normales Kind hebt aber auch kein Pferd hoch. Doch wer dazu in der Lage ist, kann vielleicht auch eine ganze Torte verdrücken. 1946 veranstaltete Rabén & Sjögren einen neuen Wettbewerb. Diesmal ging es um Detektivgeschichten für Jugendliche. Da schrieb ich "Kalle Blomkvist" und bekam dafür einen geteilten ersten Preis. Das war das letzte Mal, dass ich an einem Wettbewerb teilnahm. Doch geschrieben habe ich weiter. An die 40 Bücher, daneben unzählige Bilderbücher sowie einige Theaterstücke und Lieder. Auch mehrere Filme, Radio- und TV- Serien habe ich gemacht. Von 1946 bis 1970 war ich Leiterin der Kinderbuchabteilung bei Rabén & Sjögren. Seit 1952 bin ich Witwe. Meine beiden Kinder sind verheiratet, mein Sohn ist jedoch im Sommer 1986 gestorben. Ich habe sieben Enkelkinder und acht Urenkel. Ja, ja, all dies wollen ja die meisten von mir wissen. Die bisherigen Fragen ließen sich relativ leicht beantworten. Schwieriger wird es dann schon, wenn Fragen anderer Art kommen: Was beabsichtigen Sie mit Ihren Büchern? Welche Message wollten Sie mit der Figur der Pippi Langstrumpf rüberbringen? Wie kann man Kinder mit Hilfe von Kinderbüchern beeinflussen und erziehen? Wie muss ein gutes Kinderbuch sein? Und so weiter, und so weiter. Darauf möchte ich nur antworten, dass ich überhaupt nichts beabsichtige. Weder bei Pippi noch bei sonst einem Buch. Ich schreibe, um das Kind in mir selbst zu unterhalten und hoffe, dass auf diese Weise auch andere Kinder ein wenig Spaß haben. Ich weiß nicht, wie ein gutes Kinderbuch sein soll. Aber warum fragt eigentlich niemand, wie ein gutes Buch für Erwachsene aussehen soll? Ich bemühe mich, beim Schreiben im künstlerischen Sinne "aufrichtig" zu sein. Das ist meine einzige Richtschnur. "Warum schreiben Sie eigentlich nie ein Buch über ein Scheidungskind in Farsta zum Beispiel", hat mich mal jemand gefragt. Und darauf kann ich nur antworten: Ich kann nur über etwas schreiben, das ich selbst kenne. Ich weiß nicht, wie es ist, Scheidungskind in Farsta zu sein. Wahrscheinlich läuft in Farsta gerade ein Kind herum, das später einmal darüber schreiben wird. Haargenau weiß ich selbst nur, wie es ist - oder besser gesagt, wie es war - ein Bauernkind in Småland und ein Kind in einer Kleinstadt zu sein. Daher spielen die meisten meiner Bücher in diesen Umgebungen. Die Kinder von Bullerbü, Michel von Lönneberga, Rasmus und die Sunnanäng-Kinder wohnen auf dem Lande. Pippi Langstrumpf, Kalle Blomkvist, die Kinder aus der Krachmacherstraße und Madita dagegen leben in einer Kleinstadt. Erst nachdem ich etwa 30 Sommer in den Stockholmer Schären verbracht hatte, wagte ich mich an ein Buch, das dort spielt: Ferien auf Saltkrokan. Und Karlsson vom Dach fliegt ja im

Stockholmer Stadtteil Vasastan umher. Diese Gegend kenne ich auch gut, denn schließlich habe ich 60 Jahre dort gelebt. Doch wie sieht es mit Mio, mein Mio, den Brüdern Löwenherz und Ronja aus? Weiß ich mehr über das "Land in der Ferne", über Nangijala und den Mattiswald als über den Stockholmer Vorort Farsta? Die Antwort lautet: Ja, das tue ich. Doch woher ich das weiß, verrate ich nicht. Oft werde ich auch gefragt, ob ich von meinen eigenen Kindern und Enkeln beim Schreiben inspiriert werde. Und darauf kann ich nur antworten, dass das Kind, das ich einst war, das einzige ist, das mich inspirieren kann. Man muss gar keine eigenen Kinder haben, um Kinderbücher schreiben zu können. Man muss nur selbst einmal Kind gewesen sein - und sich dann erinnern können, wie das ungefähr war. Wie gesagt: Ich versuche nicht bewusst, die Kinder, die meine Bücher lesen, zu erziehen oder zu beeinflussen. Doch hoffe ich, mit meinen Büchern ein ganz klein wenig zu einer menschenfreundlichen, lebensbejahenden und demokratischen Grundeinstellung der Kinder beitragen zu können. Schließlich muss es auch Bücher geben, die nichts anderes als reines Leseerlebnis vermitteln möchten. "Danke, dass Sie eine düstere Kindheit erhellt haben", stand auf einem kleinen Zettel, den mir eine unbekannte Frau einmal zusteckte. Das reicht mir. Wenn ich auch nur eine einzige düstere Kindheit erhellen konnte, bin ich zufrieden... Das Stück Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminza Efraimstochter Langstrumpf zieht mit ihrem Pferd und dem Affen Herr Nilsson ins Nachbarhaus die Villa Kunterbunt ein, ganz zur Freude von Tommy und Annika. Und ab jetzt ist auch was los, denn Pippi ist ein sehr selbständiges, abenteuerlustiges und manchmal auch verwegenes Mädchen, das da es ohne Eltern hier wohnt sich gegen Erwachsene, die es ins Kinderheim oder in die Schule schicken, oder die ihr Geld klauen wollen, zur Wehr setzen muss. Sie macht das mit Charme, Geist und der ihr eigenen ver-rückten Art ( pippi bedeutet auf Schwedisch so etwas wie: verrückt!) Nur manchmal muss sie auch ihre besonderen Kräfte einsetzen denn: Pippi ist das stärkste Mädchen der Welt! Doch als endlich ihr Vater, der verschollene Seeräuber, Kapitän Langstrumpf, sie wieder mit aufs Meer nehmen will, muss sie sich zwischen ihren neuen Freunden und neuen Abenteuern auf See entscheiden

Gedanken des Leading-Teams zu Pippi Milena Paulovics (Regie) sagt: Nina: Es wird immer wichtiger oder populärer, Theater für junges Publikum ernst zu nehmen, ihm einen gleichwertigen Stellenwert einzuräumen wie das Theater für Erwachsene hat. Was ist dir wichtig bei der Arbeit für junges Publikum? Milena: In der Herangehensweise macht es für mich keinen Unterschied, ob ich für Kinder oder Erwachsenen arbeite. Wir erforschen Themen, die uns heute bewegen und untersuchen Figuren und deren Konflikte. Welche Themen allerdings erzählt werden, das unterscheidet sich. Für mich funktionieren gute Stoffe für Kinder deshalb immer auf mehreren Ebenen, so bekommen sie Tiefe und wir können mit derselben Geschichte Menschen unterschiedlichen Alters ansprechen. Nina: Die Figur Pippi Langstrumpf gibt es schon seit 71 Jahren. Was macht sie noch immer aktuell? Milena: Es geht um Selbstbestimmtheit und Selbstvertrauen, darum mutig eigene Wege zu gehen und Dinge zu hinterfragen, die scheinbar selbstverständlich sind. Und ich glaube, dass wir in einer Zeit leben, in der Geschichten, die Mut machen, besonders wichtig sind. Nina: Hast du als Kind auch so jemanden gekannt, ein Kind das so ganz anders war als du es aus deinem Leben kanntest? Milena: Ja, ein Mädchen und ihre Familie. Nina: Hast du ein Lieblingszitat von Pippi? Milena: Das haben wir noch nicht probiert, also geht es sicher gut. Nina: Magst du uns sonst noch etwas Wichtiges mitgeben? Milena: Pippi ist frech und wild - und liebenswert.

Fragen an das Ensemble Was ist dir wichtig bei der Arbeit für junges Publikum? David, Lukas, Anwar, Bo, Nathalie, Luzian: Es ist wichtig, die Kinder ernst zu nehmen, denn sie reagieren unmittelbarer als Erwachsene und gehen viel lebendiger mit einer Geschichte mit. Sie interessieren sich auch nur für die Geschichte und nicht das Konzept. Kristine: Theater für junges Publikum kann Werte vermitteln, die wirklich bleiben. Die Figur Pippi Langstrumpf gibt es schon seit 71 Jahren. Was macht sie noch immer aktuell? David: Pippi ist brandaktuell, denn sie bäumt sich gegen die Erwachsenen und damit die Welt auf und das ist immer aktuell. Lukas: Pippi ist anarchisch und stellt scheinbare Hoheiten in Frage. Kristine: Die Mischung aus Anarchie, einem komplett anderen Weltentwurf und der gleichzeitigen Akzeptanz anderer Werte. Bo, Nathalie: Die Themen Mut, Liebe, Phantasie, Vorurteile sind zeitlos und daher bis heute noch aktuell. Hast du ein Lieblings Zitat von Pippi? Kristine: Sie soll ja ein bisschen sonderbar sein. Bo, Nathalie, Luzian: Das haben wir noch nicht probiert, also geht es sicher gut. Wie ist euer persönliches Verhältnis zu den Figuren? Bo: Mit Pippi verbindet mich meine Kindheit. Ich war früher auf dem Dorf auch eher ein Freak aus einer Hippie-Familie und konnte nichts mit autoritären Menschen anfangen. Luzian: Mit Tommy verbindet mich der starke Zusammenhalt mit seiner Schwester. Nathalie: Mit Annika verbindet mich der Wunsch nach einem Gefühl der Zusammengehörigkeit, einer Verlässlichkeit und echter Freundschaft. Welche Entwicklung über das Stück seht ihr in den Figuren? Bo: Pippi ist an sich eine sehr resiliente Figur. Sie stößt immer wieder an Grenzen, Verbote und Zurückweisung, bäumt sich aber immer wieder auf und findet zurück zu sich selbst. Pippi muss eigentlich immer wieder von vorne anfangen und trotzdem entscheidet sie sich

am Ende gegen die Geborgenheit ihres Vaters und für ihre Freunde in einer Gesellschaft, in die sie eigentlich nicht passt. Nathalie, Luzian: Annika und Tommy wachsen zum Ende des Stücks. Sie werden mutiger, offen für Neues, entwickeln Phantasie. Sie lernen ihre Ängste zu besiegen und festgefahrene Strukturen und Umgangsformen zu hinterfragen. Alexander Kubelka: Pippi ist eine Figur zum Verlieben! Sie weiß von nichts, und das ist gut so. Die Bühne Gedanken zur Konzeption von Pascale Arndtz Bei der Geschichte von Astrid Lindgren handelt es sich um einen der bekanntesten Stoffe für Kinder. Und spätestens seit der wunderbaren Verfilmung mit Inger Nilsson hat sich das Bild von Pippi in der Villa Kunterbunt, von Tommy, Annika und den anderen Protagonisten in allen Köpfen festgesetzt. Weil das Theater aber ganz andere Möglichkeiten bietet als ein Film, war es uns als Regieteam sehr wichtig, uns von der Verfilmung abzusetzen und eine eigene Pippi Langstrumpf-Welt zu erfinden. Uns war auch von Anfang an klar, dass wir keine große Villa würden bauen können, weil die Produktion in vielen kleineren Spielstätten genauso gezeigt wird, wie auf größeren Bühnen. Auch was die anderen Bilder im Stück betrifft, mussten wir uns von jeder Art von Naturalismus verabschieden (wie z.b. bei der Schule oder dem Haus der Familie Settergren). Deshalb versuchten wir, einen poetischen Raum zu entwickeln, der den großen und kleinen Zuschauern verschiedene Assoziationsebenen bieten kann. Im Zentrum steht die Villa Kunterbunt, eine Mischung aus Häuschen, Abenteuerspielplatz und Piratenschiff, ein aus Strandgut zusammen gebauter, beweglicher und bunter Zauberkasten. Dieser verkörpert für mich die gegensätzlichen Wünsche von Pippi: Auf der einen Seite das Bedürfnis, zum ersten mal ein Zuhause mit einem sozialen Umfeld in Form von anderen Kindern zu haben. Und gleichzeitig die Sehnsucht nach der Ferne, nach dem Leben mit dem Vater und den anderen Seeleuten, nach Entdeckungsreisen und neuen Abenteuern. Seine verwinkelte und farbenfrohe Gestalt zeigt aber auch einen deutlichen Kontrast zu der kleinstädtischen Normalität auf, in der die Nachbarn leben, und wird deshalb auch zu einem Sehnsuchtsort anderer Kinder.

(Pippi geht an Bord. Modell von Pascale Arndtz.) Spielvorschläge Kapitän der Hoppetosse Beim Kapitän der Hoppetosse sitzt oder steht man im Kreis. Ein Spieler ist der Kapitän, die anderen werden reihum nummeriert, der Letzte hat allerdings keine Nummer, sondern ist "der Letzte". - Der Kapitän der Hoppetosse hat seinen Säbel verloren, nun ist die Frage wer ihn gefunden hat, und so geht auch das Spiel: Kapitän: Der Kapitän der Hoppetosse hat seinen Säbel verloren. Nummer x hat ihn gefunden! Nummer x: Ich nicht, Kapitän! Kapitän: Wer dann, Matrose? Nummer x: Nummer y, Kaptiän! Nun muss Nummer y sofort entrüstet verneinen: Nummer y: Ich nicht, Matrose! Nummer x: Wer dann, Matrose? Nummer y: Nummer z, Matrose!

Nun muss Nummer z ablehnen und so weiter. Wer sich vertut, zu langsam ist, sein Sprüchlein falsch sagt, der wird zum "Letzten", und alle anderen werden entsprechend neu nummeriert. Wichtig ist bei dem Spiel, das Tempo hoch zu halten, und wenn der Kapitän entscheidet, dass irgendwer zum Letzten wird, dann ist das so. Luft-Fängi Fangenspiel aber: Wer irgendwo oben ist, mit den Füßen nicht den Boden berührt, kann grade nicht gefangen werden. Nicht den Boden berühren! Sich durch den Raum bewegen (alle gemeinsam, langsames Tempo), ohne den Boden zu berühren. Kann in Klassenräumen gut funktionieren, ist ein von Pippi erfundenes Spiel. Wörter erfinden, die es nicht gibt Pippis Lieblinswort ist z. B. Plutimikation Sachensucher-Spiel Pippi: Die ganze Welt ist voll von Sachen, und es ist wirklich notwendig, dass jemand sie findet! [ ] Alles mögliche. Goldklumpen, tote Ratten und kleine Schrauben und so was. Die Kinder suchen in einem abgegrenzten Raum, jedes Steinchen kann ein Schatz sein. Wenn jedes Kind etwas gefunden hat, muss nur noch überlegt werden, wozu die gefundene Sachen dienen könnten. Redewendungen spielen/in Aktion umsetzen Pippi und ihre Freunde geben sich einen Ruck oder springen über ihren Schatten und machen es tatsächlich! So können die Kinder Redewendungen sammeln und dann versuchen, sie auch körperlich umzusetzen. Z. B.: - den Affen machen - jemandem. auf der Nase herumtanzen - jemandem. sein Wort geben - usw.

Was machst du? Bei dieser Übung stehen zwei Spieler stehen auf der Bühne. A fragt B: "Was machst du?" B sagt das, was ihm gerade einfällt, z.b. "Ich ernte Kartoffeln." Daraufhin macht A genau das, was B gerade gesagt hat und erntet Kartoffeln. Dann fragt B: "Was machst du?" und A antwortet etwas völlig anderes: "Ich besteige den Mount Everest", woraufhin B den Mount Everest besteigt. Das Ganze sollte möglichst schnell erfolgen. Stockt einer der Spieler, wird er durch einen anderen ausgetauscht. Variante: Die Spieler wechseln jeweils: Der erste Spieler A macht eine beliebige Tätigkeit. B kommt dazu und fragt: "Was machst Du?" A sagt eine andere Tätigkeit und verlässt die Spielfläche. B macht nun die von A beschriebene Tätigkeit. Nun kommt C auf die Spielfläche und fragt: "Was machst Du?". B sagte eine neue Tätigkeit und verlässt die Spielfläche. C macht die von B beschriebene Tätigkeit usw. Schreib und Leseübungen zu Pippi Langstrumpf finden Sie unter: http://vs-material.wegerer.at/deutsch/d_lesen_lit_am.htm