Cybermobbing. Gefahren aus dem Internet Gefahren im Internet. Friedrich-Schiller-Universität Jena



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Transkript:

Cybermobbing Gefahren aus dem Internet Gefahren im Internet Friedrich-Schiller-Universität Jena Ulrike Kube 20.08.2010

1. Einleitung Worte töten nicht. Sie tun niemandem weh. Stimmt das auch? In den USA brachte sich die vierzehnjährige Megan Meier eines Tages selbst um. Weshalb? Sie hatte sich online auf einen Jungen eingelassen, mit dem sie sich oft unterhielt und gut verstand. Doch eines Tages fing dieser an, sie massiv zu beleidigen. Als Antwort auf den plötzlichen Psychoterror beginn sie noch am selben Abend Selbstmord. Das besondere daran war, dass der Junge eigentlich nicht existierte, sondern nur von einer Bekannten erdacht wurde, um das Mädchen reinzulegen. Der Fall von Megan Meier zeigt, dass Worte eben doch weh tun können. Heutzutage gehört Kommunikation über Handy und Internet zum Alltag. Gedankenlos nutzen wir die neuen Medien meist täglich und erfreuen uns daran, dass sie unser Leben so einfach machen. Wir denken nicht daran, welche Gefahr von ihnen heimlich ausgeht. Durch unsere Abhängigkeit von der einfachen Kommunikation sind wir abhängig und verletzlich geworden. Die ständige Erreichbarkeit macht uns gleichzeitig zur ständigen Zielscheibe von Beleidigungen und Belästigung. Die gute Verfügbarkeit von Informationen macht alle Informationen über uns, ob wahr oder falsch, ob positiv oder negativ, schnell für viele Personen verfügbar. All das macht uns verletzlich gegenüber Menschen, die uns Böses wollen. Ein Phänomen des systematischen Ausschließens und Fertigmachens, das Mobbing, hat sich mittlerweile auch in den digitalen Raum ausgebreitet. Das so genannte Cybermobbing ist ein weiteres Problem, welches mit den neuen Medien Internet und Handy auf uns zukommt. In dieser Arbeit soll das Problem des Cybermobbings beleuchtet werden. Es soll erklärt werden, worum genau es sich bei Cybermobbing handelt und in welchen Formen es sich zeigt. Es sollen die Ursachen dafür geklärt werden und die Auswirkungen, die es auf uns hat, gefunden werden. Außerdem soll beleuchtet werden, welche Ausmaße es bereits angenommen haben. Zum Schluss sollen noch die rechtlichen Grundlagen, die das Problem abdecken, und Lösungsmöglichkeiten mit auf den Weg gegeben werden.

2. Was ist Cybermobbing? Als Cybermobbing bezeichnet man Mobbing, welches mit Hilfe moderner Kommunikationsmittel geschieht. Dabei werden Personen im Internet oder über das Handy absichtlich beleidigt, bedroht oder gedemütigt. Cybermobbing geht meist über einen längeren Zeitraum und richtet sich an eine bestimmte Person. Wie das klassische Mobbing dient es oft dazu, das Opfer aus einer Gruppe auszuschließen oder ihm Schaden zuzufügen. Cybermobbing unterscheidet sich in einigen Punkten gegenüber den klassischen Mobbing. Dies liegt an dem besonderen Raum, in dem es stattfindet. Vor Cybermobbing ist man nicht einmal in seinen eigenen vier Wänden sicher. Wenn man neue Kommunikationsmedien nutzt, läuft man auch Gefahr, Opfer von Cybermobbing zu werden. Als Opfer findet man außerdem keine Ruhe, da man sich theoretisch immer in einem digitalen Raum befindet und selbst wenn der Computer oder das Handy aus sind, bleiben Inhalte weiter bestehen. Negative und belastende Information verbreiten sich schnell und sind einem breiten Publikum zugänglich. Was außerdem einmal im Netz steht, kann so gut wie nicht vollständig wieder gelöscht werden. Selbst vergessene Inhalte können einen später wieder einholen. Außerdem agieren die Täter meist anonym. Das kann zusätzlich belasten, da man nicht weiß, wie man sich wehren soll. Bei Tätern kommt es außerdem zu einem so genannten Disinhibitionseffekt, da man den Opfern nicht direkt in die Augen sieht. Das heißt er agiert durch das Fehlen von Feedback wesentlich ungehemmter. Eine weitere Besonderheit ist, dass es selbst ungewollt zu mobbingähnlichem Verhalten kommen kann. Im Internet können Aussagen schnell fehlinterpretiert werden oder die Konsequenzen eines vermeintlich harmlosen Scherzes werden nicht bedacht. Da unsere Person immer mehr im digitalen Raum repräsentiert wird, sind die Folgen von Demütigung oder schlechten Gerüchten meist schwerwiegender als beim klassischen Mobbing. Cybermobbing wurde schon öfters in den Medien behandelt. Typische Themen sind zum Beispiel Nachrichten über peinliche Bilder, die sich nicht mehr aus dem Internet entfernen lassen oder Schüler, die sich in Bewertungsportalen an ihren Lehrern rächen.

3. Arten von Cybermobbing Cybermobbing kann so vielseitig sein wie digitale Kommunikationswege selbst. Dennoch lassen sich verschiede Methoden und Verhaltensweisen abgrenzen, die alle unter Cybermobbing fallen. Sie haben alle gemeinsam, dass das klassische Mobbingverhalten auf moderne Kommunikationswege übertragen wird, gleichzeitig kann es aber besonders schlimme Formen annehmen. Dabei kann das Opfer nur auf eine Art belästigt werden oder erlebt es erlebt viele Arten des Mobbings auf einmal. 3.1. Flaming Unter den Begriff Flaming fallen alle Arten von Beleidigungen, Beschimpfungen oder provozierenden Aussagen, die in öffentlichen Bereichen des Internets wie Foren oder Chats stattfinden. Meist sind diese Angriffe an niemanden spezifisch gerichtet, sondern zielen darauf ab, dass jemand darauf eingeht und vielleicht zurückpöbelt. Daraus können so genannte Flame-Wars entstehen, bei denen das eigentliche Thema einer Diskussion vergessen wird und nur noch unkonstruktive Beiträge gebracht werden. Es kann ein Fall von Cybermobbing sein, wenn immer wieder gezielt auf Beiträge anderer Personen mit Flaming reagiert wird oder die Beträge unter dem Flaming untergehen und ignoriert werden. Wichtig ist hierbei, dass für die Täter theoretisch ein Publikum in Form von anderen Lesern existiert. Dadurch fühlen sich die Täter in ihrem Verhalten bestärkt, selbst, wenn Feedback ausbleibt oder überhaupt niemand die Beiträge liest. 3.2. Harassment Unter Harassment fallen alle Handlungen, die darauf abzielen, eine Person in irgendeiner Form zu belästigen. Ein Merkmal davon ist, dass die Attacken immer wiederkehren und zielgerichtet gegen einen Menschen gehen. Die Belästigungen können vielseitig sein, das Spektrum reicht von wiederholten, unerwünschten Fragen, über Beleidigungen, bis hin zu rassistischen Aussagen oder sexueller Nötigung. 3.3. Denigration Denigration bezeichnet das Anschwärzen oder Bloßstellen von Opfern, indem Gerüchte oder falsche Information über es verbreitet werden. Dies kann über Texte, Bilder oder Videos geschehen. Bilder können eventuell gefälscht werden, oder es werden private Bilder oder Videos verbreitet. Das Vorgehen setzt oft eine bessere Kenntnis des Opfers voraus, wodurch dies häufig bei ehemaligen Partnern oder Freunden vorkommen kann. Aber auch Mitarbeiter oder Geschäftsrivalen sind mögliche Ziele von Denigration und müssen mit wirtschaftlichen Schäden rechnen.

3.4. Impersonation Impersonation kann als Sonderform von Denigration gesehen werden. Täter treten hier unter der Identität des Opfers auf, um andere zu beschimpfen oder gegen Community-Regeln zu verstoßen. Die Opfer haben daraufhin mit den negativen Konsequenzen zu rechnen und wissen oft nicht einmal, weswegen andere negativ auf sie reagieren. Es gibt verschiedene Wege, sich für eine andere Person auszugeben. Oft reicht der Name oder Spitzname, unter dem das Opfer online bekannt ist. In schwereren Fällen können sich die Täter auch Zugang zum Handy, den Online-Konten oder Emailpostfächern des Opfers verschaffen, wodurch es für das Opfer schwerer wird, die eigene Beteiligung abzustreiten. 3.5. Outing und Trickery Outing und Trickery ist eine weitere Methode der Bloßstellung, die mit Hilfe der Vorgabe falscher Tatsachen geschieht. Täter nutzen hier das Vertrauen des Opfers aus und geben private Kommunikation vor. Haben sie sich genug Vertrauen erschlichen, werden intime Details über das Opfer veröffentlicht, wie Emails, geschriebene Konversationen oder private Bilder. Die Veröffentlichung der vertraulichen Informationen kann im besten Fall nur peinlich sein, ernst wird es jedoch, wenn sie auch schwerwiegendere Folgen mit sich ziehen. Beispielsweise könnten negative Aussagen über wichtige Personen wie Vorgesetzte nach außen dringen oder die eigene Homosexualität geoutet werden. 3.6. Exclusion Exclusion bezeichnet die gezielte Ausgrenzung einer Person aus einer Gruppe. Zum Beispiel können dem Opfer der Zugang zu privaten Foren und Chats verweigert werden. Zur Exclusion gehört auch, dass gezielt Informationen zurückgehalten werden, die relevant für Aktivitäten innerhalb der Gruppe sind. Kommt es zu Mobbing am Arbeitsplatz kann das Zurückhalten von Informationen außerdem die Anstellung des Gemobbten gefährden. Bei dieser Form des Cybermobbing ist es nötig, dass alle anderen Mitglieder der Gruppe in den Ausschluss einwilligen und mitmachen. Auch in Online-Spielen kann es zu Ausgrenzung aus gemeinsamen Aktivitäten kommen. Bei Spielen, die eine hohe Kooperation mit anderen Spielern voraussetzen, kann dies zu großem Frust führen und letztendlich das Opfer zum Aufgeben des Spiels zwingen. 3.7. Cyberstalking Cyberstalking ist eine extreme Form des Harassments. Es zeichnet sich dadurch aus, dass der Täter das Opfer langzeitig und fortwährend belästigt. Die Belästigung kann dabei über verschiedene Wege

und Portale geschehen und in Belästigung in der realen Welt münden. Dem Stalken kann eine reale oder angestrebte Beziehung mit dem Opfer vorausgegangen sein. Die Taten zeichnen sich dadurch aus, dass der Täter mit allen Mitteln versucht, in das Leben des Opfers einzudringen, indem er alle möglichen Informationen sammelt und das Opfer in seinem Leben verfolgt. Dabei muss der Täter nicht zwingend das Opfer bedrohen, beleidigen oder sexuell belästigen. Vielen Opfern ist allein die ständige, unerwünschte Konfrontation mit dem Täter unangenehm, selbst wenn dieser augenscheinlich nur Gutes im Sinn hat. Stalking zeichnet sich dadurch aus, dass der Wunsch nach Kontakt nur vom Täter ausgeht und auf der anderen Seite ausdrücklich unerwünscht ist. 3.8. Cyberthreats Cyberthreats ist die Bezeichnung von Drohungen über moderne Kommunikationsmittel. Dem Opfer wird offen Gewalt angedroht. Die Androhungen reichen von Verletzungen über Anzeigen bis hin zu Morddrohungen. Ziele der Androhung können dabei das Opfer selbst oder Dritte sein. Auch wenn solche Drohungen meist offensichtlich leerer Natur sind, da ja im Netz anonym agiert wird, können sie dennoch Stress beim Opfer auslösen. Cyberthreats können Teil von Harassment oder Stalking sein, aber sie können auch der Impoersonation und Denigration eine Rolle spielen, da es sich etwa bei Morddrohungen um eine Straftat handelt. 3.9. Cyber-Grooming Cyber-Grooming ist eine sehr spezielle Form des Cybermobbings, da es sich hauptsächlich an Minderjährige richtet. Hierbei belästigen Pädokriminelle Kinder sexuell, indem sie sich in für Kinder ungeeignete Weise über sexuelle Themen unterhalten oder ihnen pornographisches Material präsentieren. Die Handlungen zielen meist darauf ab, die Kinder für sexuellen Missbrauch gefügig zu machen 3.10. Happy Slapping Happy Slapping ist eigentlich eine Verbindung zwischen klassischem Mobbing mit Cybermobbing. Die Opfer werden hierbei von den Tätern verprügelt oder vergewaltigt während die Tat fotografiert oder auf Video aufgenommen wird. Anschließend werden Video oder Bilder ausgetauscht oder im Internet veröffentlicht. Das Opfer muss also neben der erlebten Gewalt auch noch mit Scham und Demütigung kämpfen. Bei dieser Art des Cybermobbings erweist sich die Strafverfolgung meist als leicht, da die Täter selber belastendes Beweismaterial produzieren und zugänglich machen.

4. Woher kommt Cybermobbing Um zu erklären, wodurch Cybermobbing entstehen kann, müssen die Umstände beleuchtet werden, unter denen es dazu kommt. Dabei sind zu allererst die Täter zu betrachten. Es sollte geklärt werden, welche Art von Personen Cybermobbing betreibt. Außerdem sollten deren Beweggründe erläutert werden. Aber auch die Gruppe der Opfer sollte analysiert werden, um herauszufinden, ob diese bestimmte Eigenschaften teilen, die sie bevorzugt zu Opfern machen. 4.1. Wer sind die Täter Wer die Täter beim Cybermobbing sind, ist meist schwer auszumachen, da sich die Cyberbullies hinter ihrer Onlineidentität verstecken und so unerkannt bleiben. Selbst für den Fall, dass es sich bei den Tätern nicht um völlig Fremde handelt, haben die Opfer wenn überhaupt nur eine Ahnung, wer sie belästigt. Untersuchungen zeigen jedoch, dass es sich in vielen Fällen um Personen handelt, die man auch aus der realen Welt kennt. Typische Fälle sind zum Beispiel Schüler, die ihre Lehrer auf Bewertungsportalen denunzieren oder Mitschüler fertig machen, Expartner, die sich für verletzte Gefühlen rächen wollen und vertrauliche Informationen ins Netz stellen, oder Mitarbeiter, die Kollegen mit Hilfe moderner Kommunikationsmittel ausgrenzen und schikanieren. Ein genaues Täterprofil lässt sich dabei nicht ausmachen, vielmehr scheinen bestimmte Situationen zum Mobbing zu führen. Beim Cybermobbing liegt die Besonderheit darin, dass größtenteils anonym agiert werden kann. Dadurch verschwimmen Unterschiede in Alter und sozialem Status, einzig und allein die technischen Kenntnisse sind entscheidend. So entschließt sich vielleicht jemand zum Mobben auf digitalem Wege, dem ansonsten seine persönliche Situation ein Hindernis gewesen wäre oder der mit Konsequenzen hätte rechnen müssen. 4.2. Was sind die Gründe für Cybermobbing Die Gründe für Cybermobbing sind so vielseitig wie das Cybermobbing selbst und hängen oft mit der Beziehung von Opfer und Täter oder der Situation zusammen. Ein erster Grund kann simple Langeweile sein. Um Aufmerksamkeit zu bekommen oder um Diskussionen zu starten oder am Leben zu erhalten werden mit Absicht provokative oder verletzende Aussagen gemacht, eventuell werden Beiträge wie Fotos oder Texte grundlos negativ bewertet. Diese Angriffe, die unter Flaming fallen, sind meist ziellos an ein breites Publikum gerichtet, können aber auch gezielt an die gleichen Personen gehen, um diese absichtlich zu provozieren.

Damit zusammen hängt auch ein weiterer Grund für Cybermobbing: interkulturelle oder Meinungskonflikte führen immer wieder zu Situationen, in denen Mobbing entstehen kann. Meist werden dann diejenigen zu Opfern, die eine abweichende Meinung haben oder einer anderen Nationalität angehören. Da solche Konflikte meistens mit Emotionen aufgeladen sind, begünstigen sie Beleidigungen und Bedrohung, die schnell zu Mobbing ausarten können. Mobbing entsteht in einem sozialen Umfeld, in dem wenig Wert auf Kooperation gelegt wird und Konkurrenz begünstigt oder sogar belohnt wird. Schulen und viele Arbeitsplätze können zum Beispiel so aufgebaut sein, dass man eher gegeneinander arbeiten muss, um etwas zu erreichen. In solchen Situationen greifen Menschen zu Mobbingverhalten, um ihre Macht zu demonstrieren und die eigene Stellung innerhalb der Gruppe zu verbessern oder zu stärken. Mobbing ist in solchen Gruppen auch ein Weg, um Anerkennung von anderen Mitgliedern zu bekommen und das eigene Geltungsbedürfnis auszuleben. Selbst die Leute, die von sich aus niemanden mobben würden, machen beim Mobbing mit, da sie Angst haben, ansonsten aus der Gruppe ausgeschlossen zu werden oder selber zum Opfer zu werden. Zu Mobbing kann es außerdem kommen, wenn Freundschaften oder Beziehungen in die Brüche gehen. Verletzte Gefühle bringen die Leute dazu, sich an dem ehemaligen Freund oder Partner rächen zu wollen. Dass man dem Opfer ehemals nahestand, begünstigt außerdem die Möglichkeiten beim Mobbing, da private Informationen zum Mobbing genutzt werden können. 4.3. Wer sind die Opfer Wie beim klassischen Mobbing lässt sich beim Cybermobbing kein einheitliches Opferprofil erkennen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Männer wie Frauen gleichermaßen betroffen sind. Beim Cybermobbing unter Schülern sind jede Altersstufe und jede Schulform betroffen. Lediglich an Gymnasien gibt es einen relativ hohen Anteil an Opfern, was jedoch darauf zurückzuführen wäre, dass im gymnasialen Umfeld den Tätern eher die nötigen Mittel und Kenntnisse für das Cybermobbing zur Verfügung stehen. Bei den Untersuchungen stellte sich heraus, dass die meisten Betroffenen nur von isolierten Vorfällen zu berichten wussten, nur etwa 18% wurden wiederholt gemobbt, was eigentlich Cybermobbing entspricht. Abschließend ist also zu sagen, dass theoretisch jeder zum Opfer werden kann, bei ihnen ist also nicht die Schuld zu suchen. Meist sind es die Situation und die Umstände, die Menschen zu Opfer und Tätern machen und die Entstehung von Mobbingverhalten begünstigen.

5. Ausmaße Leider gibt es in Deutschland noch keine Untersuchungen zu den genauen Ausmaßen von Cybermobbing, weswegen man die Verbreitung nur schätzen kann. In Deutschland sind etwa 3,5% der arbeitenden Bevölkerung von Mobbing am Arbeitsplatz betroffen. Da moderne Kommunikationsmittel immer mehr im Alltag eingesetzt werden, kann man davon ausgehen, dass ein nicht unwesentlicher Teil der Mobbingvorfälle unter Cybermobbing fallen. Ein erhöhtes Risiko für Mobbing am Arbeitsplatz konnte außerdem bei aggressivem Arbeitsklima festgestellt werden. Außerdem tritt Mobbing auffällig häufig in den Bereichen Gesundheitswesen, Erziehung und öffentliche Verwaltung. Bei einer Untersuchung zu Cybermobbing an Schulen gaben außerdem 16,5% der Schüler aller Klassenstufen an, schon einmal von Cybermobbing betroffen gewesen zu sein.

6. Auswirkungen Wie das klassische Mobbing auch, hat Cybermobbing starke Auswirkungen auf die seelische und körperliche Gesundheit. Zu den Symptomen, die durch Mobbing beim Opfer auftreten können, gehören Stress, Angstzustände, Herzrasen, Kopf- und andere Schmerzen, Schlaflosigkeit, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Bluthochdruck. Bei längerer Aussetzung von Mobbing können außerdem Magen-Darm-Geschwüre oder Asthma auftreten oder es kommt zu Herzinfarkten oder Schlafanfällen. Darüber hinaus können psychische Krankheiten auftreten oder sich verschlechtern. Es kommt vor, dass Mobbingopfer ein posttraumatisches Stresssyndrom zeigen. Dabei werden die Opfer durch bestimmte Reize wieder in die traumatische Situation zurückversetzt und es treten die gleichen Symptome auf wie damals. Außerdem kann Cybermobbing zu Depressionen bis hin zu Suizidgedanken führen. Die gesundheitlichen und psychischen Folgen können außerdem beim Cybermobbing stärker ausfallen. Dies liegt an den Besonderheiten des Cybermobbings. Man weiß selten wer der Täter ist und kann sich nur schlecht zur Wehr setzen. Das Cybermobbing verfolgt einem bis in die eigenen vier Wände. Und Informationen, die einmal ins Netz gestellt wurden, lassen sich nur schwer wieder entfernen und sind gleichzeitig für jeden offen sichtbar, was Scham und Ärger verstärken kann. Neben den gesundheitlichen Folgen führt Cybermobbing zu einer allgemeinen Verschlechterung der Schul- und Arbeitsleistung. Dadurch hat man nicht nur persönliche Schäden sondern auch volkswirtschaftliche. Die jährlichen Kosten für Betriebe durch mobbingbedingte Fehltage und Minderleistung werden in Deutschland auf etwa 15 Milliarden Euro geschätzt. Geht man davon aus, dass etwa ein Drittel des Mobbings zu Cybermobbing zählt, ist der Schaden von 5 Milliarden Euro nicht unerheblich. Die Rufschädigung, die mit Cybermobbing einhergehen kann, sollte auch nicht vergessen werden. Schlechte Gerüchte über das eigene Geschäft oder die Person können zu Einbußen führen oder einem das berufliche Weiterkommen verbauen. Kommen vertrauliche Informationen an die Öffentlichkeit kann außerdem der eigene Job gefährdet sein. Neben den Schäden, die einem selbst oder den Betrieben entstehen, muss auch erwähnt werden, dass durch Mobbing verursachte Krankheit oder Berufsausfall das Gesundheitswesen zusätzlich belasten und zu höheren Versicherungsbeiträgen führen, auch wenn man nicht selbst betroffen ist.

7. Rechtliche Grundlagen den Bully s beizukommen Cybermobbing stellt in fast allen Fällen eine eklatante Verletzung des Persönlichkeitsrechts nach Artikel 1 und 2 des Grundgesetzes dar. Darüber hinaus sind die Strafbestände so vi3elseitig wie das Cybermobbing selbst. Im der folgenden Tabelle wurde eine Übersicht über die Strafbestände erstellt, unter die das Cybermobbing fallen kann. Die entsprechenden Gesetze wurden angegeben sowie die Höchststrafe, die darauf ausgesetzt ist. Tabelle 1: Übersicht Gesetze Tatbestand Gesetz Erfüllt durch Höchststrafe Beleidigung 185 StGB Beleidigende Ausdrücke Geldstrafe oder Haft bis zu 1 Jahr Üble Nachrede 186 StGB Verbreiten von Gerüchten Geldstrafe oder Haft bis zu 1 Jahr Verleumdung 187 StGB Bewusstes Verbreiten falscher Gerüchte Geldstrafe oder Haft bis zu 2 Jahre Nötigung 240 StGB Durch Einwirken einen anderen dazu zwingen, etwa zu tun, was dieser nicht möchte Sexuelle Nötigung 177 StGB Unerwünschte sexuelle Handlungen vornehmen, Kinder sexuellen Inhalten aussetzen Bedrohung 241 StGB Androhung von Gewalt, Morddrohung Geldstrafe der Haft bis zu 2 Jahre Geldstrafe der Haft bis zu 5 Jahre Haft bis zu 1 Jahr Erpressung 253 StGB Wie Nötigung, jedoch dient der eigenen Bereicherung Geldstrafe oder Haft bis zu 5 Jahre Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes 201 StGB Unerlaubte Veröffentlichung des gesprochenen Wortes (z.b. Telefongespräche) Geldstrafe oder Haft bis zu 3 Jahre

Verletzung des 201a StGB Unerlaubte Video- oder Geldstrafe oder Haft bis höchstpersönlichen Fotoaufnahmen aus dem zu 1 Jahr Lebensbereichs privaten Bereich (z.b. durch Bildaufnahmen Nacktbilder) Recht am eigenen Bild 22 KUG Unerlaubte Veröffentlichung Schadensersatzansprüche, von Bildmaterial einer Person Unterlassungsansprüche nach 1004 BGB Verletzung des 202 StGB Weitergeben von Emails Geldstrafe oder Haft bis Briefgeheimnisses zu 3 Jahre Gewaltdarstellungen 131 StGB Verbreitung von Bildmaterial, welches Gewalt verharmlost oder verherrlicht (z.b. Happy Slapping) Geldstrafe oder Haft bis zu 1 Jahr Nachstellung Stalking 238 StGB Nachstellen und Belästigen einer Person über längere Zeit Geldstrafe oder Haft bis zu 3 Jahre

8. Internationale Gesetze Auch in anderen Ländern wurden die Probleme durch Cybermobbing erkannt und als Antwort darauf entsprechende Gesetze erlassen. In Österreich wurde zum Beispiel in dem Anti-Stalking-Gesetz der Einsatz telekommunikationstechnischer Hilfsmittel verankert. Damit wird auf das Phänomen Cybermobbing zusätzlich hingewiesen. Außerdem ist es für Opfer von Cyberstalking im Gegensatz zu Deutschland einfacher, den Tätern beizukommen. In den USA wurde in dem Staat ein Missouri 2008 ein Gesetz eingeführt, dass Mobbing, das bei einem Opfer zum Selbstmord führt, wie Beihilfe zum Mord verurteilt wird. Dies geschah als Antwort auf den Selbstmord von Megan Meier, die Opfer von massivem Cybermobbing wurde. Der Fall hatte weltweit Empörung ausgelöst, da eine erwachsene Frau bei dem Mobbing beteiligt gewesen war und ein Gesetz fehlte, mit dem sie hätte verurteilt werden können. Auch in Südkorea führten zwei Selbstmorde von Schauspielerinnen, die mit Cybermobbing zusammenhingen, dazu, dass ein Gesetz verabschiedet wurde, dass von Internetnutzern verlangt, sich in Portalen mit Namen und Sozialversicherungsnummer anzumelden.

9. Maßnahmen und Lösungsvorschläge Prinzipiell kann jeder, der moderne Medien nutzt, Opfer von Cybermobbing werden. Dennoch gibt es einige Präventivmaßnahmen, um es potentiellen Tätern schwerer machen ohne sich jedoch vollständig von der Nutzung von Handy oder Internet zurückzuziehen. 9.1. Möglichkeiten für Opfer Wenn man sich im Internet bewegt, sollte man sich immer gut überlegen, welche Daten man von sich an welcher Stelle herausgibt und veröffentlicht. Man sollte nie vergessen, dass das Internet ein für viele Menschen leicht zugänglicher Raum ist, in denen sich Informationen blitzschnell verbreiten können. Außerdem ist kein Weg der digitalen Kommunikation hundertprozentig sicher. Man sollte außerdem regelmäßig überprüfen, wie die eigene Person im Netz repräsentiert wird. Dies kann über Suchmaschinen erledigt werden. Das eigene Online-Profil sollte aktuell gehalten werden und Zugriffsrechte angepasst werden. Bei der Kommunikation mit anderen sollten Missverständnisse nach Möglichkeit versucht werden, aufzuklären, um nicht den Ärger anderer auf sich zu ziehen. Wird man außerdem provoziert oder beleidigt, sollte man in den wenigsten Fällen darauf eingehen oder zurück provozieren. Kommt es dennoch dazu, dass man Opfer von Cybermobbing wird, ist es ratsam, zuerst Kontakt zu einer Vertrauensperson zu suchen. Vor allem bei Kindern, labilen Personen oder sehr heftigen Fällen von Beleidigung oder Psychoterror sollte man sich von einem engen Freund, dem Partner oder den Eltern unterstützen lassen. Als Opfer von Cybermobbing sollte man immer in Erinnerung behalten, dass jede Tat zur Anzeige gebracht werden kann, wenn sie einen der oben genannten Tatbestände erfüllt. Kommt es zur Anzeige, müssen Provider die Userdaten des Täters herausgeben, was die Strafverfolgung erleichtert. Im Falle einer Anzeige sollte die Beweislage nachvollziehbar sein. Das heißt, alle Beweise müssen wenn möglich gesammelt werden. Man sollte Screenshots von Webseiten machen, Chatlogs aufheben und Emails nicht löschen, selbst wenn diese einen sehr belasten. Selbst wenn der Täter nicht gefasst werden sollte, so ist erwiesen, dass sich Opfer besser erholen können, wenn sie aus der Hilflosigkeit ihrer Situation ausbrechen und sich dagegen wehren konnten.

9.2. Möglichkeiten für Täter Es kann im Netz sehr schnell vorkommen, dass man Täter wird, ohne es zu wollen. Manchmal weiß man nicht, wie etwas Geschriebenes auf andere wirkt oder denkt nicht darüber nach, welche Konsequenzen es für einen anderen bedeutet. Es ist besser, sich darum zu sorgen, denn man ist im Internet nie hundertprozentig anonym und es drohen Geld- oder Haftstrafen, unabhängig von den eigenen Intentionen. Bevor man Inhalte ins Netz stellt, sollte man sich selber fragen, ob eine bestimmte Aussage nicht falsch verstanden werden kann. Man sollte sich in andere hineinversetzen: Würde ich selber wollen, dass solche Inhalte über mich veröffentlicht werden? Ein digitaler Raum, in dem Cybermobbing an der Tagesordnung steht, ist nicht wünschenswert und sollte im eigenen Interesse möglichst verhindert werden. 9.3. Weitere Möglichkeiten Auch Dritte können etwas gegen Cybermobbing tun. Eltern von betroffenen Kindern und Jugendlichen sollten ein Vertrauensverhältnis schaffen, damit diese im Fall einer Tat zu ihnen kommen und sie um Rat fragen. Bei jüngeren Kindern sollte das Online-Verhalten angemessen überwacht werden. Außerdem sollten selbst kleine Auffälligkeiten ernst genommen werden und nachgefragt werden. Als Lehrer oder Arbeitgeber sollte man seine Schüler oder Angestellte über Mobbing aufklären und informieren. Opfern sollte die nötige Hilfe und Unterstützung angeboten werden und Täter sollten mit angemessenen Konsequenzen zu rechnen haben. Als Betreiber oder Moderator von Online-Portalen sollte man allgemein für ein freundliches Klima sorgen. Filter für Spam oder Beschimpfungen haben sich hierbei als nützlich erwiesen. Im Fall von Mobbing sollten Täter aus den Portalen ausgeschlossen werden und man sollte die Opfer auf ihre rechtlichen Möglichkeiten hinweisen und wenn nötig Informationen, die der Ausklärung dienen herausgeben. Wird man selbst irgendwo Zeuge von Mobbing im Netz, sollte man möglichst nicht auf das Verhalten eingehen oder sogar mitmachen. Dadurch werden Täter nur bestärkt oder man macht sich selbst zum Ziel. Stößt man außerdem auf verdächtige Inhalte, die wahrscheinlich ohne Zustimmung einer Person verbreitet werden oder ihr schaden können, sollte man diese nicht ansehen und erst recht nicht weiter verbreiten.

Cybermobbing schadet allen Beteiligten und selbst Unbeteiligten. Es sollte für jeden selbstverständlich sein, dass ein angemessener Umgangston selbst in einem solch freien Raum wie dem Internet wünschenswert ist.

10. Zusammenfassung Abschließend ist zu sagen, dass sich Cybermobbing zu einem wirklichen Problem in den neuen Medien entwickelt hat. Es trägt die schädlichen Auswirkungen des klassischen Mobbings in den digitalen Raum und sorgt dafür, dass mehr Menschen mit schlimmeren Folgen zu rechnen haben. Cybermobbing macht uns bewusst, wie verletzlich wir eigentlich durch die neuen Medien geworden sind. Durch Internet und Handy sind wir ständig erreichbar, aber gleichzeitig haben wir keine Ruhe mehr, wenn wir immer verfügbar sein müssen. Das Internet sammelt und verbreitet auf schnelle Weise Informationen, egal, ob wir es möchten oder nicht. Angesichts der Probleme, die mit den neuen Möglichkeiten auf uns zukommen, müssen wir lernen, mit Handy und Internet besser umzugehen. Um zu verhindern, dass einige Menschen bei der Internetnutzung auf der Strecke bleiben oder darunter leiden, sollten wir uns bemühen, Verhaltensregeln aufzustellen, mit dem es sich besser leben lässt. Die ständige Gefahr, von Cybermobbing bedroht zu werden, sollte nicht zur Normalität werden. Dazu gehört nicht nur, dass wir uns selbst richtig verhalten, sondern dass wir Betroffenen nicht die Schuld für ihre Situation geben, denn jeder kann ohne es zu wollen zum Opfer werden. Stattdessen sollten die Täter mit Konsequenzen rechnen müssen und nicht etwa bestärkt werden. Da oft bestimmte Situationen Mobbingverhalten bestärken, was dann in Cybermobbing ausarten kann, sollte es auch in der realen Welt Bestrebungen geben, keine Räume zuzulassen, in denen Konkurrenz wichtiger ist als Kooperation und Empathie. Um einen angenehmen Ton in der digitalen Kommunikation zu wahren, sollte es außerdem Bestrebungen geben, Technologien zu entwickeln, die die Kommunikation zwischen Usern besser hinsichtlich unangemessenen Verhaltens überwachen können. Aber vor allem sollte über das Problem gesprochen, diskutiert und aufgeklärt werden, und zwar nicht nur unter Experten. Denn selbst, wenn man die neuen Medien wenig oder überhaupt nicht nutzt: Cybermobbing und seine Folgen gehen alle etwas an.

11. Quellen Onlinequellen: Klicksafe: https://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/cyber-mobbing/cyber-mobbing-was-ist-das.html Folgen von Mobbing http://www.medizin-netz.de/umfassende-berichte/krank-durch-mobbing/ (20.06.2010) Kurzbericht Mobbing am Arbeitsplatz http://archiv.med-rz.unikliniksaarland.de/mediadb/uniklinik_homburg/kliniken/psychiatrie/med_psych/mobbing.pdf (20.06.2010) Übersicht Rechtsgrundlagen Mobbing http://www.lehrer-online.de/fall-des-monats-01-10.php (20.06.2010) Artikel: Cyberbullying: The new Face of Workplace Bullying?; Carmel Privitera, Marilyn Anne Campbell; in: CYBERPSYCHOLOGY & BEHAVIOR, 12. Ausgabe, Nummer 4, 2009. Weitere Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/cyber-mobbing (20.06.2010) http://de.wikipedia.org/wiki/mobbing (18.08.2010)