Wasserstoff als Energieträger der Energiewende Eine Systemanalyse

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Transkript:

Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Wasserstoff als Energieträger der Energiewende Eine Systemanalyse Sebastian Schiebahn, Thomas Grube, Martin Robinius, Vanessa Tietze, Detlef Stolten IEK-3: Elektrochemische Verfahrenstechnik DPG Jahrestagung in Regensburg 7. März 2016 IEK-3: Elektrochemische Verfahrenstechnik

Die Energiewende braucht tragfähige Technologien Treiber Klimawandel Versorgungssicherheit Wirtschaftswachstum Lokale Emissionen Tragfähige Technologien Erneuerbare Energie Elekromobilität Effiziente Fossile Kraftwerke Fossile KWK Energiespeicher Energieverteilung Ziele Reduktion der Klimagasemissionen bezogen auf 1990 ohne Kernenergie Deutschland 80-95% bis 2050 G8 80% bis 2050 Energiesektoren wachsen zusammen Strom aus Erneuerbaren Elektromobilität und -wärme H 2 -Versorgungsinfrastruktur: PtG & BtL mit H 2 Energiespeicherung C-haltige Rohstoffe aus Biomasse IEK-3: Elektrochemische Verfahrenstechnik 1

Auswirkungen einer hochskalierten erneuerbaren Stromproduktion IEK-3: Elektrochemische Verfahrenstechnik 2

Das Grundprinzip von Power-to-Gas Power to Umwandlung Gas KBB UT H 2 O 2 H 2 H 2 H 2 -Speicher Wasserstoff Solar DC H 2 H 2 EG H2 Elektrolyse CO 2 H 2 O Erdgasnetz Erdgas mit H 2 -Zumischung H 2 O Methanisierung Wind CH 4 Erdgasnetz EG Me Erdgas mit CH 4 -Zumischung Schiebahn, S, et al..: Power to gas: Technological overview, systems analysis and economic assessment for a case study in Germany. IJHE 40 (2015), 4285-4294. IEK-3: Elektrochemische Verfahrenstechnik 3

Vorgehensweise zur Bestimmung der örtlich und zeitlich aufgelösten Residuallast 1. Top-Down-Ansatz zur Verteilung der Last auf Gemeindeebene Wasserkraft PV Last - - - - Residuallast nach Glättung Windkraft Bioenergie Residuallast vor Glättung KWK - Import - + Export In Anlehnung an Saint-Drenan, Y.-M. et al.: Dynamische Simulation der Stromversorgung in Deutschland nach dem Ausbausszenario der Erneuerbaren-Energie-Branche. Fraunhofer IWES, 2009. 2. Potenzialanalyse zur kostenoptimierten Standortbestimmung für Erneuerbare 3. Szenariodefinition zur Festlegung des Ausbaugrades und Verteilung anhand der Standortbestimmung 4. Bestimmung der örtlich und zeitlich aufgelösten EE-Einspeisung mittels historischer Wetterdaten 5. Ermittlung des Einflusses durch KWK, Import und Export 6. Berechnung der landkreisscharfen Residuallast 7. Simulation zum Ausgleich der Residuallasten der einzelnen Landkreise untereinander anhand eines angenommenen Netzausbaugrads Stündlich aufgelöste Residuallast pro Landkreis unter Berücksichtigung des Stromnetzes IEK-3: Elektrochemische Verfahrenstechnik 4

Potenziale der Windkraftnutzung in Deutschland Gegenüberstellung von nutzbarer Fläche und Stromgestehungskosten Sicherheitsabstände zu Wohnflächen (m) Wohnfläche 800 Gem. Bauflächen 500 Gewerbegebiet Industriegebiet 300 zu Infrastrukturen (m) Bundesautobahn 200 Straßen 200 Schienen 200 Flughäfen 1.000 zu Schutzgebieten (m) Naturschutzgebiete 200 Nationalpark 1.000 LCOE [ /kwh] < 0,05 0,05 0,06 0,06 0,07 0,07 0,08 > 0,08 Kein Potential 113.126 km² nutzbare Fläche 31,67% von Deutschland Robinius, M.: Strom- und Gasmarktdesign zur Versorgung des deutschen Straßenverkehrs mit Wasserstoff, 2015. Stromgestehungskosten für WACC = 5,6 % LCOE: Levelized Cost of Energy (DE: mittlere Energieerzeugungskosten) WACC: Weighted Average Cost of Capital (DE: gewichteter durchschnittlicher Kapitalkostensatz) IEK-3: Elektrochemische Verfahrenstechnik 5

H 2 -Produktion/a Energiekonzept des IEK-3 Wasserstoff für den Energie- und Kraftstoffmarkt sowie die stoffliche Nutzung Mengen- und Kostengerüst eines erneuerbar dominierten Energieszenarios für DE Bewertung basiert auf kommunalem Level mit stündlicher Netzlastauflösung und EE-Einspeisung EE-Einspeisung [GW TWh]: Onshore: 170 350; Offshore: 59 231; PV: 55 47; Hydro: 6 21; Bio: 7 44 Weitere Annahmen: Stromnetz: 528 TWh; Importe: 28 TWh; Exporte: 45 TWh; Pos. Residuallast: Erdgas Stromüberschuss und Wasserstoffproduktion η Elektrl. =70% Kupferplatte und 40 GWh Pumpspeicherkapazität: 191 TWh 4,0 Mio. t H2 Begrenzte Netzkapazitäten angenommen: 293 TWh 6,2 Mio. t H2 LCOE: Levelized Cost of Energy (DE: mittlere Energieerzeugungskosten) [1] GermanHy (2009), Scenario Moderat WACC: Weighted Average Cost of Capital (DE: gewichteter durchschnittlicher Kapitalkostensatz) [2] H 2 -Mobility, time scale shifted 2 years into the future Daten aus: Robinius, M.: Strom- und Gasmarktdesign zur Versorgung des deutschen Straßenverkehrs mit Wasserstoff, 2015. IEK-3: Elektrochemische Verfahrenstechnik 6

Kumulierte Nachfrage in 10 3 t/a im Peak-Jahr 2052 Wasserstoff- ff- ] H 2 -Nachfrage H 2 -Bedarf [kg/km² a] 0-3 3-4 4-5 5-6 6-8 8-11 11-19 19-30 30-45 45-148 Entwicklung Kraftstoffverbrauch nach GermanHy Toyota Mirai Motorleistung 113 kw (154 PS) Reichweite (NEDC) 500 km Verbrauch (NEDC) 25,3 kwh/100 km Batteriekapazität k.a. Höchstgeschwindigkeit 178 km/h Beschleunigung 0-100 km/h ca. 9 s Leergewicht 1.850 kg Basispreis 78.540 2,93 Mio. t H2 /a 33,9 Mio. FCEV 77,4 % PKW-Bestand 9968 H 2 -Tankstellen, Ø-Nachfrage 850 kg/d Tietze, V.: Techno-ökonomische Bewertung von pipelinebasierten Wasserstoffversorgungssystemen für den deutschen Straßenverkehr, to be published. IEK-3: Elektrochemische Verfahrenstechnik 7

H 2 -Verbrauch/a H 2 -Produktion/a Energiekonzept des IEK-3 Wasserstoff für den Energie- und Kraftstoffmarkt sowie die stoffliche Nutzung Mengen- und Kostengerüst eines erneuerbar dominierten Energieszenarios für DE Bewertung basiert auf kommunalem Level mit stündlicher Netzlastauflösung und EE-Einspeisung EE-Einspeisung [GW TWh]: Onshore: 170 350; Offshore: 59 231; PV: 55 47; Hydro: 6 21; Bio: 7 44 Weitere Annahmen: Stromnetz: 528 TWh; Importe: 28 TWh; Exporte: 45 TWh; Pos. Residuallast: Erdgas Stromüberschuss und Wasserstoffproduktion η Elektrl. =70% Kupferplatte und 40 GWh Pumpspeicherkapazität: 191 TWh 4,0 Mio. t H2 Begrenzte Netzkapazitäten angenommen: 293 TWh 6,2 Mio. t H2 BZFZ [kg/100 km]: 0,92 (2010) 0,58 (2050) [1], lineare Abnahme BZFZ-Flotte: Lernkurve; bis 2033 gemäß [2]; maximaler Anteil in 2050: 75 % der DE-Flotte Weitere Annahmen: 14.000 km jährliche Fahrleistung; 12 a Lebensdauer; Fahrzeugbestand: 44 Mio. FZ s Jährlicher H 2 -Verbrauch: 2.93 Mio. t H2 (2052) LCOE: Levelized Cost of Energy (DE: mittlere Energieerzeugungskosten) [1] GermanHy (2009), Scenario Moderat WACC: Weighted Average Cost of Capital (DE: gewichteter durchschnittlicher Kapitalkostensatz) [2] H 2 -Mobility, time scale shifted 2 years into the future Daten aus: Robinius, M.: Strom- und Gasmarktdesign zur Versorgung des deutschen Straßenverkehrs mit Wasserstoff, 2015. IEK-3: Elektrochemische Verfahrenstechnik 8

Wasserstoff- ff- ] H 2 -Nachfrage und H 2 -Produktion Kumulierte Nachfrage in 10 3 t/a im Peak-Jahr 2052 H 2 -Bedarf [kg/km² a] 0-3 3-4 4-5 5-6 6-8 8-11 11-19 19-30 30-45 45-148 Kumulierte Produktion in 10 3 t/a im Peak-Jahr 2052 Elektrolyseur Stromnetzknoten Stromleitung Landkreis mit gen. Stromüberschuss Landkreis ohne (gen.) Stromüberschuss 3,11 Mio. t H2 /a (inkl. Verluste und Eigenbedarf) Entwicklung Kraftstoffverbrauch nach GermanHy 2,93 Mio. t H2 /a 33,9 Mio. FCEV 77,4 % PKW-Bestand 9450 H 2 -Tankstellen, Ø-Nachfrage 803 kg/d P inst. [MW] m H2 [10 3 t/a] Jemgum 6931 789 Etzel 9025 1060 Heide 5491 655 Moeckow 3925 456 Tietze, V.: Techno-ökonomische Bewertung von pipelinebasierten Wasserstoffversorgungssystemen für den deutschen Straßenverkehr, to be published. IEK-3: Elektrochemische Verfahrenstechnik 9

Wasserstoff-Pipelinenetz für Tankstellen Daten des ausgelegten H 2 -Pipelinenetzes Pipeline Länge / km Investkosten 1) / Mrd. Transport 12.100 6,7 Verteilung 29.670 12 Annahmen: 2,93 Mio. t/a Wasserstoff 9.906 Tankstellen @ 803 kg H 2 /d 1) inkl. Kompressoren zur Druckverlustkompensation Robinius, M.: Strom- und Gasmarktdesign zur Versorgung des deutschen Straßenverkehrs mit Wasserstoff, 2015. IEK-3: Elektrochemische Verfahrenstechnik 10

Ergebnisse H 2 -Verbrauch/a H 2 -Produktion/a Energiekonzept des IEK-3 Wasserstoff für den Energie- und Kraftstoffmarkt sowie die stoffliche Nutzung Mengen- und Kostengerüst eines erneuerbar dominierten Energieszenarios für DE Bewertung basiert auf kommunalem Level mit stündlicher Netzlastauflösung und EE-Einspeisung EE-Einspeisung [GW TWh]: Onshore: 170 350; Offshore: 59 231; PV: 55 47; Hydro: 6 21; Bio: 7 44 Weitere Annahmen: Stromnetz: 528 TWh; Importe: 28 TWh; Exporte: 45 TWh; Pos. Residuallast: Erdgas Stromüberschuss und Wasserstoffproduktion η Elektrl. =70% Kupferplatte und 40 GWh Pumpspeicherkapazität: 191 TWh 4,0 Mio. t H2 Begrenzte Netzkapazitäten angenommen: 293 TWh 6,2 Mio. t H2 BZFZ [kg/100 km]: 0,92 (2010) 0,58 (2050) [1], lineare Abnahme BZFZ-Flotte: Lernkurve; bis 2033 gemäß [2]; maximaler Anteil in 2050: 75 % der DE-Flotte Weitere Annahmen: 14.000 km jährliche Fahrleistung; 12 a Lebensdauer; Fahrzeugbestand: 44 Mio. FZ s Jährlicher H 2 -Verbrauch: 2.93 Mio. t H2 (2052) H 2 -Produktion: 28 GW Elektrolyseleistung in 15 Bezirken in Norddeutschland, 14 Mrd. H 2 -Anbieter: 9.968 Tankstellen mit einem Durchschnittsverkauf von 803 kg/tag, 20 Mrd. H 2 -Speicher: 48 TWh inkl. 60-Tagesreserve in Salzkavernen, 8 Mrd. H 2 -Transport [3]: 12.104 km Pipeline-Transportnetz: 6,7 Mrd. ; 29.671 km Verteilnetz: 12 Mrd. Stromkosten: LCOE Onshore: 5,8 ct/kwh; WACC: 8,0 % H 2 -Kostenstruktur (vor Steuer) [ct/kwh]: Energie: 8,5; Invest: 3,4; Kapital: 2,3; OPEX: 2,3 H 2 -Bereitstellungskosten (vor Steuer): 17,5 ct/kwh 5,83 /kg 3,38 /100 km (2050) LCOE: Levelized Cost of Energy (DE: mittlere Energieerzeugungskosten) [1] GermanHy (2009), Scenario Moderat WACC: Weighted Average Cost of Capital (DE: gewichteter durchschnittlicher Kapitalkostensatz) [2] H 2 -Mobility, time scale shifted 2 years into the future Daten aus: Robinius, M.: Strom- und Gasmarktdesign zur Versorgung des deutschen Straßenverkehrs mit Wasserstoff, 2015. IEK-3: Elektrochemische Verfahrenstechnik 11

H 2 -Kosten, ct /kwh Kostenvergleich für Power-to-Gas Optionen Vor Steuer 24 20 16 12 8 4 17,5 1,9 3,3 3,4 Wasserstoff als Kraftstoff 22 (0,7 kg/100km) 16* (1,0 kg/100km) 8.0 Wasserstoff- oder Methaneinspeisung Betrieb Verzinsung Abschreibung Energie H2 anlegbare Kosten Benzin/NG, v. Steuern 8,9 2.5 8,4 10,8 1,3 0,4 0,7 15,9 3,0 10,5 0,9 1,5 0 Windstrom (5,9 ct/kwh) Elektrolyse H2 an der Tankstelle (anlegbar) Benzin (70 ct/l) Kapitalkosten: Abschreibung der Investition plus Verzinsung 10 a für Elektrolyseure und andere Produktionsanlagen 40 a für Übertragungsnetz 20 a für Verteilnetz und Tankstellen Verzinsung 8,0 % p.a. Erdgas (2,5 ct/kwh) Windstrom (5,9 ct/kwh) Elektrolyse Einspeisung Windstrom (5,9 ct/kwh) Elektrolyse Methanisierung Weitere Annahmen: 2,9 Mio. t H2 /a aus erneuerbarer Energie via Elektrolyse Elektrolyse: η = 70 % LHV, 28 GW; Spezif. Investition 500 /kw Methanisierung: η = 80 % LHV * Anlegbare Kosten bei halbiertem Kraftstoffverbrauch gegenüber Benzinfahrzeugen Während Einspeisung ins Erdgasnetz um ein Vielfaches zu teuer ist, kann H 2 als Treibstoff wirtschaftlich konkurrenzfähig sein IEK-3: Elektrochemische Verfahrenstechnik 12

Fazit Ein massiver weiterer Ausbau der erneuerbaren Energien ist erforderlich Windenergie wird dabei die tragende Säule sein Die saisonalen Schwankungen erfordern eine Speicherkapazität im TWh-Bereich Dieser kann nur durch chemische Speicher gedeckt werden Elektrolyseure können als flexibler Verbraucher den bestehenden Strommarkt entlasten Kopplung des Stromsektors mit den anderen Energiesektoren (z.b. Verkehr, Industrie) Der Vergleich der verschiedenen Nutzungsoptionen für Wasserstoff ergibt: Eingespeister Wasserstoff oder synthetisches Methan im Erdgasnetz sind gegenüber Erdgas um Faktor 4-6 teurer Erneuerbarer Wasserstoff als Treibstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge erlaubt Fahrtkosten in der gleichen Größenordnung wie benzin- oder dieselbetriebene Autos IEK-3: Elektrochemische Verfahrenstechnik 13

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Die Gesichter der Verfahrens- und Systemanalyse (VSA) Prof. Dr. Detlef Stolten Institutsleiter IEK-3 d.stolten@fz-juelich.de Dr. Bernd Emonts Wiss. Koordinator & Stellvertreter b.emonts@fz-juelich.de Dr. Martin Robinius Abteilungsleiter VSA m.robinius@fz-juelich.de Dr. Thomas Grube Gruppenleiter Mobilität th.grube@fz-juelich.de Dr. Sebastian Schiebahn Power-to-Gas s.schiebahn@fz-juelich.de Dr. Alexander Otto CCU und Industrie a.otto@fz-juelich.de Vanessa Tietze Wasserstoffinfrastruktur v.tietze@fz-juelich.de Dr. Dr. Li Zhao Post-Combustion Capture l.zhao@fz-juelich.de IEK-3: Elektrochemische Verfahrenstechnik 14