Ein verschwundenes Bündnerdorf : die freien Walser auf Stürfis, Vatscherinenberg, Rofels und Guscha (Mutzen) [Fortsetzung]

Ähnliche Dokumente
Kalkausscheidungen bei Flachdächern

Herrn Professor Dr. med. et Dr. med. h. c. Hans Bluntschli zum 80. Geburtstag

Das Haus Arnold Ruesch : Architekten Müller & Freytag


Das spezifische Gewicht (Erarbeitung)

Naturforschende Gesellschaft in Bern : Rechnugsabschluss 31. Dezember 2011

Jahresrechnung der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft : 1. Juli 1993 bis 30. Juni 1994


Die literarische Produktion in der Schweiz

Der Geometrie-Unterricht in der I. und II. Klasse der Kantonsschule und in Realschulen

Traverse : Zeitschrift für Geschichte = Revue d'histoire

Notizen über die Befruchtung der Eier bei einigen Lurchen

Aus Museen und Sammlungen der Schweiz : aus dem Römerhaus und Museum Augst BL

Über eine Eigenschaft einer Gammafunktion mit einer Potenz als Argument

Bilder im Heft : Formen und Farben der unbelebten Natur : Photographien von Georg Kern

Diplomarbeit berufsbegleitendes Studium 2008


Niemand weiss, worum es geht : der Künstler Andreas Marti

Neuzeitliche Büromöbel = Nouveaux meubles de bureau = New office furniture

Die Israelitische Kultusgemeinde Baden heute

Hilfsblätter für das Rechnungswesen

Schweizer Monatshefte : Zeitschrift für Politik, Wirtschaft, Kultur

Margherita Osswald-Toppi

Naturforschende Gesellschaft in Bern : Rechnung der Naturforschenden Gesellschaft in Bern für das Jahr 1974/75

Johann Hauser. Du : die Zeitschrift der Kultur. Band (Jahr): 39 (1979) Heft 9. PDF erstellt am:

Bündner Schulblatt = Bollettino scolastico grigione = Fegl scolastic grischun

Jahresrechnungen 2006 der AGG

Über die Selbstheilung von Rissen in Beton und Mörtel

Zur "Karte des Bücherlandes" des Heimeran Verlages

Blumen, Blüten, Früchte [Bilder Hanni Borkowsky-Braendlin]

Der Kindergarten : praktische Arbeit im Kindergarten

Gesetze, Dekrete und Verordnungen des Kantons Bern

Dokumentation zum Ort:

Autor(en): Hürlimann, S.

Pfrundeinkommen der Pfarrer in Appenzell- Ausserrhoden im Jahre 1854

Schweizer Monatshefte : Zeitschrift für Politik, Wirtschaft, Kultur

Die Legende von dem Mistelzweig

Erste allgemeine Sitzung

Teilung eines Theodoliten von Kern & Cie

Über die Beziehung zwischen Mikroskop und Fernrohr

Nr. 2, 18. Februar 1998

Beziehungen zwischen Winkeln

Schweizerisches : Zur Abstimmung vom 12. Juni 1977 : Mehrwertsteuer - was ist das?


Eine Berner Standesscheibe von Hans Ulrich Fisch I.

"Amarcord" im Bergell [Fotos Sammlung Silvio Berthoud]

Isotrope Vektoren im erweiterten Hermiteschen Raum.

Warum brauchen wir Geld?

Gestaltung von Schulanfang und Schulschluss

Sankt Nikolaus : (ein Thema zum Gesamtunterricht der Unterstufe)

Entwicklung des Handarbeitsunterrichts in England

Die Berechnung einer Strecke aus Koordinaten mit Hilfe des Rechenschiebers

Für diese Website verantwortlicher Herausgeber: Verein Besser Wohnen Medieninhaber und Verleger: Besser Wohnen Verlagsges.m.b.h.

OSTERNACHT A ERSTE LESUNG. DIE ERSCHAFFUNG DER WELT (Genesis 1,1-2,2)


Der Birkenhof : kommunale Wohnungsbauten der Stadt Zürich : Architekten Albert Froelich und Kündig & Oetiker

«Allgemeine Angaben und vorläufige Ergebnisse zur Geschichte der Familie Bindschedler»

Zur Physiologie des Flimmerepithels

Bundesland: Bayern Stadt/ Kreis: München (Kreis)

Bundesland: Nordrhein-Westfalen Stadt/ Kreis: Aachen (Kreis)

Bundesland: Bayern Stadt/ Kreis: München

Bundesland: Nordrhein-Westfalen Stadt/ Kreis: Aachen

Über die Lichtbeugung der Ultraschallwellen in Luft

1. Mathematische Ausbildung

Einführung in dir Landkarte : Präparation

Band (Jahr): 92 (2005)

Gelesen & kommentiert

Vom Ei zum Menschen : eine allgemeinverständliche Einführung in die Entwicklungslehre

Regelmässige Prismen und Vielecke

Naturhistorische Museum Bern, Architekten Krebs & Müller, Bern

Meine Erfahrungen als Lehrer

Risch Albert Gaudenz, Architekt, von Chur

Die Schenkung Oskar und Dora Meier-Strub in Rehetobel

Aufgaben zum Zinsrechnen, Nr. 1

Regionale Zusatzinformationen:* Einwohnerzahl: Private Kaufkraft (Index): Baufertigstellungen: Bestand Wohngebäude: Anzahl Exposé-Aufrufe in Q4:

Schweizer Monatshefte : Zeitschrift für Politik, Wirtschaft, Kultur

Die Glocken der evangelischen Kirche St. Michaelis zu Braunschweig

Schenkung Nicoletta La Torre, Bordighera Urkunden

Krippenspiel der Jungen Gemeinde in der Ev. Kreuzkirche Görlitz ( )

Von der Wasserkirche in Zürich

Schönenwerd Wasserburg Schönenwerd (Koordinate / )

Das Geheimnis der mageren Pferde

Reduktion als Prinzip : Haus Hofer in Liestal, : Architekt Michael Alder

Die Ausbildung der Turn- und Sportlehrer für die Schweizer Schulen

Wandervorschläge Beschreibung der Wanderungen rund um die Älplibahn

Juhu, so wird Heu gemacht!

Wir schreiben den MENSCHEN mit grossen Buchstaben : Eine Predigt von Kr. Strijd

Hinein in die Bergwelt. Lange Frühjahrs- und Spätfrühjahrstour auf die Aglsspitze mit hochalpinem Charakter.

Die 42 rheinischen Sätze

Haus M., Schwechat : Architekt Hermann Czech

DAS LIMMATTAL IM WANDEL

DOWNLOAD. Städte in Deutschland. Jens Eggert. Downloadauszug aus dem Originaltitel:

Schweizer Monatshefte : Zeitschrift für Politik, Wirtschaft, Kultur

Die Methoden zur Bestimmung der Kohlensäure-Aggressivität unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse im Wasser des Hallwiler-Sees

Politische Gemeinde Arbon. Reglement über das Landkreditkonto

GESICHTER DER SCHWEIZ

Termine Fischer Überdachungen. Telefon:0621 / Fax: 0621 / Fr. 6. Februar Uhr Siedlerfastnacht

Känguru der Mathematik 2001 LÖSUNGEN

Transkript:

Ein verschwundenes Bündnerdorf : die freien Walser auf Stürfis, Vatscherinenberg, Rofels und Guscha (Mutzen) [Fortsetzung] Autor(en): Objekttyp: Mooser, Anton Article Zeitschrift: Bündnerisches Monatsblatt : Zeitschrift für bündnerische Geschichte, Landes- und Volkskunde Band (Jahr): - (1915) Heft 4 PDF erstellt am: 03.07.2017 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-395883 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch

133 tenteils schneefrei und am 26. April fuhr man über den Julier mit dem Wagen. 1910. Januar 19. 20. Sils-Maria 72 cm Neuschnee, im gan zen Monat 115 cm. 1911. Dezember. Bevers Monats-Schneefall 177 cm; Sils- Maria zirka 2,5 m. Ende Dezember lagerte in der Talsohle Bevers schon 1,4 m hoher Schnee. 1912. Während des ganzen Winters und Frühjahrs fiel noch so viel Schnee, daß Ende März die ganze Talsohle unter einer 1,5 m hohen Schneehülle begraben war. Von Ende Oktober 1911 bis anfangs Mai 1912 hatte Bevers 5,5 m gefallenen Schnees. Anfangs Mai ist weiter oben im Tale an schattigen Stellen noch meterhoher Altschnee angetroffen worden. Erst Mitte Mai war die ganze Talsohle schneebefreit. 1913. Wenig Schnee, schöner, milder Winter. Im Tale hat die Schneehöhe selten einen halben Meter erreicht und betrug der gesamte Winter-Schneefall nicht einmal 2 m. 1914. Auch 1913/14 kann zu den mildesten, sonnigen, schneearmen Wintern gezählt werden. Bis in den Februar hinein ist so wenig Schnee gefallen, daß die Schneehöhe im Tale kaum 30 cm betrug. Erst Ende Februar und im März stellten sich dann größere Schneefälle ein und ist das Oberengadin Ende April schneefrei gewesen. Ein verschwundenes Bündnerdorf. Die freien Walser auf Stürfis, Vatscherinenberg, Rofels und Guscha (Mutzen). Von Schlossermeister Anton Mooser, Maienfeld. (Fortsetzung.) 1588, Juni 1. Peter Bathenyer, Burger und wohnhaft zu Maienfeld und seine Hausfrau Anna Adank haben vor Jahren den Erben des Hans Ladner sei. von Rofels auf einen in Stürfis auf der Berger Alp gelegenen Stoß mit zugehöriger Rechtsame den Betrag von 15 Gulden Churer Währung geliehen, sich dabei jedoch die Nutzung dieses Stoßes, so lange diese Schuld unge tilgt bliebe, vorbehalten. Nun treten sie das genannte Guthaben dem Hans Lutzi von Moos, genannt Gugelberg, altem Potestat

134 von Tirano und jetzigem Werkmeister in Maienfeld zu Händen dieser Gemeinde ab und werden für ihre Ansprache bar aus gerichtet und bezahlt.80) 1589, Jan. 4. Hans Flip,»1) wohnhaft zu Malans, und seine Hausfrau Madlene Ladner verkaufen dem Hans Lutzi von Moos, genannt Gugelberg, Werkmeister zu Maienfeld, zu Händen der dortigen Burgerschaft zwei in Stürfis, auf dem Berger Alpli ge gelegene Stöße, samt zugehörigem Staffel, Hütten- und Schermenrechl und entsprechendem Anteil an Kessi, Schiff und Ge schirr, für 65 Gulden Churer Münze und Währung. 1594, Februar Jakob Galander und sein Weib Urschla verkaufen den Brüdern Hans und Thüring Enderli ab dem Hof Montzwick einen auf St. Andreas fälligen Jahrzins von einem Pfund Pfennig, haftend auf ihrem Einfang, genannt der Rain82) (grenzt an Lehensgüter des Hans von Marmels83), für 20 Pfen nig Churer Währung.84) 1595. Clas Mutzner und seine Frau Dortti Khuni, ferner Bernhardt Bathenier und sein Weib Anna Gansnerin, alle wohn haft zu Rofels in der Maienfelder Kilchhöri, verkaufen an Rich ter, Geschworene und die Gemeinde zu Jenins ihre ob dem Hof Montzwick, am Fatscharinaberg befindlichen zwei Stück Gut, nämlich ungefähr eine Mannsmahd megeri [Magerwiese] und eine Mannsmahd in Bawigenwiese"85) gelegen, für 40 Gulden 6 Batzen Churer Münze und Währung.86) 1598, Nov. 11. Ulrich Groß, seßhaft auf Vatscherinerberg, schuldet dem Michel Burgauer87) von Chur, gewesenem Podestà zu Tirano, 150 Gulden Churer Münze und Währung, die er all- 8«) Ebenda. 81) Flip, Vyllip sind um diese Zeit Bürger von Maienfeld, der Name hat sich bis heute in Flipenseß, im Gleck, erhalten. Filip, auch Filp geschrieben, sitzen im Rheinwald und Vais. 82) Sonnige Halde östlich von Rofels. 83) Marmels saßen damals auf Aspermont. 8i) Jeninser Regesten. 85) Der Name kommt von den Edelknechten von Buvix, auch Bavig geschrieben, ihre Stammburg stand bei Pagig im Schanfigg. Der oberste Teil des Jeninser Ochsenberges, Fadella" genannt, heißt noch heute Pawigswiese. 86) Jeninser Regesten. 87) Burgauer waren auch Bürger zu Maienfeld und ein Weinberg komplex trägt noch ihren Namen. Dieses Geschlecht blühte auch in St. Gallen und Lindau, in letzterer Stadt von 1396 bis 1649. Da sie überall das gleiche Wappen führen, sind sie jedenfalls eines Stammes.

135 jährlich auf St. Martinstag mit 12 Gulden, zahlbar nach Chur oder an die untere Zollbrücke, wo der Podestà wohnhaft ist, zu verzinsen hat. Als Unterpfand für diese Summe verschreibt Groß dem genannten Gläubiger Haus und Hofreite, nebst um liegendem Garten und der Wiese, die Winterung für zwei Kühe gibt, alles beisammen in einem Einfang auf dem Fatscherinenberg gelegen, dazu zwei Stück Wiesland, wovon sich das eine in der Rozzen,88) das andere im Boden befindet. Auf diesen Liegen schaften haftet außerdem noch ein Zins von 3V2 Schilling Pfen nig, welcher zur Hälfte ins Schloß und zur Hälfte der Stadt Maienfeld gehört.89) 1604, Sept. 29. Adam Damm, Christian Bieth90) und Jakob Salzgeber, alle drei seßhaft am Vatscherinerberg, sowie Anthoni Feer, wohnhaft zu Rofels, verkaufen mit Hilfe und Rat von Andreas Cominot, Stadtvogt, Andreas Vadug, Werkmeister, Chri sten Senti, alt Werkmeister, Nikiaus Caspar, Statthalter, und Hanns Naußer, Stadtammann, die fünf des Rates zu Maienfeld, dem Joh. Lutzi von Moos, genannt Gugelberger, auch daselbst, ihre am Vatscherinerberg gelegenen, vom Käufer den Marken nach bereits sämtlich mit einem Zaun eingeschlagenen eigenen Stücke und Güter, von welchen alljährlich ein Erblehenszins von 21 Schilling Pfennig 3 Heller ins Schloß Maienfeld geht und der Stadt außerdem noch 7 Schilling 6 Pfennig zu zinsen ist, für die Summe von 1415 Gulden Churer Münze und Währung. 1611 ergab die Inventarisation des Vatscherinerberges 451/2 Kuhwinterung; davon gehörten 12 dem Landshauptmann Gugel berg von Moos. l&33 wünschten die Rofelser, ins Bürgerrecht von Maienfeld aufgenommen zu werden, und es haben deshalb am 19. Februar die Herren vom Rat zu Maienfeld mit den Geschworenen und Nach barn von Rofels folgendermaßen unterhandelt und abgemacht : Daran erinnernd, daß ihre Altvordern noch zu Mannesgedenken die Alp Stürfis bewohnt und diese erst seither unter verschiede nen Malen von der Gemeinde Maienfeld erkauft worden sei, bitten die Rofelser Rat und Gemeinde Maienfeld, sie entweder in ihren Rechten zu mantenieren und zu handhaben" oder sie 88) Das Grundstück heißt noch heute so und liegt nördlich ob Bovel am Fuße des Berges. 89) Maienfelder Regesten. 90) Pieth saßen auch auf Valzeina und Says und leben noch heute im Schanfigg.

136 ins Bürgerrecht von Maienfeld aufzunehmen. Letzteres geschieht dann auch mit der Bedingung, daß Rofels alle seine Gemeinde rechte zu Berg und Tal, Gewinn und Verlust, eigentümlich an Maienfeld übergibt wogegen Maienfeld auch die Schulden der Rofelser bis auf 1500 Gulden übernimmt (was darüber wäre, müßten die Rofelser ohne Entgelt der Bürgerschaft selbst ab zahlen). Den Schnitz mußten sie tragen wie alle andern. Worauf dann 14 Hausväter mit ihren Familien, im ganzen 38 Personen, um 750 Gulden in das Bürgerrecht von Maienfeld aufgenommen wurden.91) 1656, Nov. 5. Gütlicher Vergleich für Bernet Gansner und Hanß Nigg von Rofels samt Mithaften, nämlich alt Peter Boner, Peter Mutzners Frau, Andreas Frantz, Stoffel Bregetzer92) und Steffen Gadient,93) alle wohnhaft zu Rofels, am einen, und Haupt mann Carl von Salis, regierendem Landammann des X Gerich tenbundes und Stadtvogt zu Maienfeld, am andern Teil, ihre Streitigkeiten über Steg und Weg am Vatscherinerberg be treffend.9*) 1657, Mai 1. Hans Jakob Stäger, Burger zu Maienfeld, ver kauft dem Hauptmahn Carl von Salis, Landammann des X Ge richtenbundes und Stadtvogt zu Maienfeld, sowie dessen Ge mahlin Hortensia von Salis, geb. Gugelberger von Moos, seinen eigenen, auf dem Vatscherinerberg gelegenen Hof, samt Be hausung, Stallung, Brunnen und einem neuen, ob dem Haus, außerhalb des Einfangs befindlichen Stadel, für die Summe von 1800 Gulden Churer Münze und Währung. Auf den Liegen schaften haftet noch ein Bodenzins von 45 Kreuzer, der jeweils auf St. Martin ins Maienfelder Schloß zu entrichten ist.95) Damit hat die Gemeinde Berg zu existieren aufgehört. Noch bleiben einige Höfe am Vatscherinerberg bewohnt, aber auch 91 Maienfelder Chronik von M. Gugelberg von Moos. 92) Im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts sitzen Walser mit dem Zunamen Bregenzer zu Langwies. In St. Antonien ist dieser Name noch vertreten. Die einst im Lötschental blühenden Geschlechter Metz ler und Imboden führten auch den Beinamen Bregenzer. Vom Löt schental werden die Lötscher in St. Antonien ihren Namen haben. 93) Dieses Geschlecht kann jedenfalls auch zu den Waisern ge rechnet werden, denn wir finden dasselbe zu Mastrils, Says und Val zeina. 9i) Maienfelder Regesten. 95) Ebenda.

137 diese werden bald verkauft und kommen als Korporationsgut an Maienfeld. Die Walserhäuser und Ställe zerfielen und heute sind noch Spuren vorhanden, wo solche gestanden haben.96) Die letzte Nachricht von der Gemeinde Berg" datiert aus dem Jahre 1612. In Rofels steht noch heute ein typisches Walserhaus ; der Unterbau, in welchem sich der Keller und sogenannte Keniaten" befinden, ist in Mauerwerk, der Oberbau aber aus behauenen Balken aufgeführt. Der Stall steht wie überall, wo sich die alte Walserbauart erhalten hat, etwas abseits des Wohngebäudes. Zwei andere Walser Häuser97) haben den Typus als solche ver loren, indem das Gwätt" (Strick) mit Mantelmauern verkleidet wurde. Noch zeigt man hier das ehemalige Rathaus98) der Ge meinde Berg ; es ist aber nicht in seiner ursprünglichen Gestalt erhalten; denn am 30. April 1622 wurde Rofels und Bovel von den Baldironschen zum größten Teil eingeäschert. 1785, am 8. Mai, morgens zwischen 7 8 Uhr, brannten in Rofels Oberdörfli99) vier Häuser und ein Stall nieder. Noch steht hier die Ruine eines großen Hauses mit darunter befindlichen Gewölben. Es geht die Sage, daß dieses Gebäude ein Kloster100) gewesen sei und im Keller ein goldenes Kruzifix vergraben liege. Vor etlichen Jahren haben abergläubische, goldlüsterne Leute nach dem goldenen Heiland", wie dieses Kruzifix immer genannt wird, gegraben, aber nichts gefunden, wie solches zu erwarten war. Rofels hat heute 14 Häuser mit 15 Wohnungen und die Volkszählung von 1910 ergab 13 Haushaltungen mit 65 Per sonen. Über Muifzein, die heutige Guscha, sind nur spärliche urkund liche Nachrichten im Umlauf, und wann der neue Name den 9G) Jetzt sind noch etliche 20 Stellen erkenntlich, wo Gebäulichkeiten standen. Noch heißt es : auf Brüggersboden, auf Stoffiseck, im Franz' Wäldli usw. 97 Diese (sind wie ersteres von Abkömmlingen alter Walserfamilien bewohnt. 98) Auch von einem Pfrundhaus ist die Rede ; wo dieses gestanden, kann aber niemand mehr sagen. 99) Rofels teilte sich in zwei Häusergruppen : Ober- und Unterdörfli. 10 ) Da das Kloster Pfäfers hier ziemlich begütert war, so ist an zunehmen, daß dieses Haus der Abtei gehörte und zum Unterschiede von andern Häusern das Klosterhaus genannt wurde und daß so die Sage von einem Kloster entstanden ist.

- 138 - alten verdrängte, ist nicht mehr genau zu ermitteln. Im August 1621 ist die alte Benennung noch im Gebrauch, 1643 heißt es aber schon Guscha.101) Der Weiler liegt 1200 m ü. M. an sonni ger, aber steiler Halde an einem Ausläufer des Falknis über den Festungswerken von St. Luzisteig. Es kommt im Frühling oft vor, daß Guscha vor dem Tale schneefrei ist ; kein Wunder, denn der Föhn hat hier.freien Zutritt und führt mitunter ein fürchter liches Regiment. Bei Föhnwetter kann in den über der Guscha liegenden sogenannten Guschnermähdern" nie geheuet werden ; denn der Wind nimmt dem Mäher das Gras buchstäblich von der Sense weg und treibt es den Berg hinauf über den Grat fort. Die älteste Nachricht über Mutzen datiert aus dem letzten Viertel des 14. Jahrhunderts.102) Im Urteilsbrief von 1388, die Marken unter der Steig, zwischen Balzers, Maienfeld und Fläsch betreffend, heißt es und sollen : gehen zu einer Seite Mutzen oder aufwärts bis an die rote Rufe und auf der andern Seite von besagtem Stein hinauf auf den Berg (Fläscherberg) bis Spitzegüd und daß derselbe Berg und die rote Rufe ineinander zeigen".103) Chronik für den Monat März 1915. C. Coaz. Nachtrag zur Chronik für den Monat Februar 1915: 11. In einer Anzahl Gemeinden unseres Kantons wurde ein Friedenssonntag gefeiert. (Vgl. Bünd. Kirchenbote 1914/15, Nr. 2.) 1. Der Kleine Rat beschließt den Beitritt des Kantons Graubün den zur interkantonalen Vereinbarung über die wohnörtliche Notunterstützung während der Dauer des europäischen Krieges. 2. An dem vom Kreisverein V Dörfer in Landquart ver anstalteten Vortragsabend referierte Herr Pfarrer Knellwolf über das Thema: Die Schweiz nach dem Kriege". 3. In der Naturforschenden Gesellschaft hält Herr Dr. med. J. Jörger, Zürich, einen Vortrag über Assoziationen". 4. Vom Bundesrat wurden dem Kanton Graubünden Bundes beiträge zugesichert: 1. an die Erstellung eines Alpweges in der 101 Da nach der Überlieferung außer Lida der Fläscherberg auch sonst noch teilweise besiedelt war und die über Lida liegende Ab stufung Guschaberg heißt, so wäre es nicht ausgeschlossen, daß der Name von hier nach Mutzen übertragen wurde. 102) Die Guschahoflade, welche viele Urkunden und Dokumente barg, wurde von einem Guschavogt nach Maienfeld gebracht und ist nun samt Inhalt verschwunden. 103) Maienfelder Chronik von M. Gugelberg von Moos.