Erinnerung Bild Wort Arnold Daghani und Charlotte Salomon. 12. Oktober Februar 2013 Jüdisches Museum Frankfurt

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Transkript:

PRESSEVORBESICHTIGUNG: Donnerstag, 11. Oktober 2012, 10 Uhr AUSSTELLUNGSERÖFFUNG: Donnerstag, 11. Oktober 2012, 19 Uhr Charlotte Salomon (1917-1943) ist eine der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Als Charlotte Salomon mit 18 Jahren im nationalsozialistischen Berlin auf die Kunsthochschule ging, war das für sie als Jüdin ein künstlerischer Anfang in einer existenziell bedrohlichen Situation. Im französischen Exil malte sie zwischen 1940 und 1942 über 1300 beeindruckende, expressive Bilder. Erst lange nach ihrer Deportation und Ermordung im Jahre 1943 wurden ihre Bilder entdeckt und gewürdigt. Ihre Präsentation auf der Documenta 13 zeigt die Rolle, die ihr seit Neuestem im Rahmen der zeitgenössischen Kunst zugesprochen wird. Ihr Werk gilt heute als die vielleicht bedeutendste künstlerische Auseinandersetzung mit der Shoah. Arnold Daghani (1909-1985) gehört zu den sehr wenigen jüdischen Künstlern, die in einem nationalsozialistischen Konzentrationslager heimlich künstlerisch arbeiten konnten und deren Werk überliefert ist. Er überlebte die Shoah. Sein Leben lang setzte er sich in seiner künstlerischen Tätigkeit mit der Verfolgung auseinander. Seine schriftlichen Notizen ebenso wie seine Zeichnungen wurden auch bei der Ermittlung von NS-Verbrechern vor Gericht verwendet. Noch deutlicher als bei Charlotte Salomon wird in seinem Werk die Verbindung von Zeitgeschichte, Verfolgung und Kunst sichtbar. In der Gegenüberstellung seiner Bilder mit denen von Charlotte Salomon ist die überragende Bedeutung seines Werkes zu entdecken. Das Jüdische Museum wird erstmals beide Künstler in einer Ausstellung zusammen zeigen. In ihren Werken begegnen sich das Thema der Shoah und der Verfolgung. Beide tun dies sowohl in Wort als auch in Bild. Ihre Darstellungsform nimmt die Sprache der erst später entwickelten graphic novels vorweg. Salomon und Daghani waren Augenzeugen der Shoah. Sie waren zugleich beeindruckende

Künstlerpersönlichkeiten. Im Erinnerungsdiskurs über die Shoah wurde ihr Werk bisher kaum angemessen gewürdigt. Das Jüdische Museum möchte ihre Werke auch als zentrale Dokumente der Zeitgeschichte in Erinnerung rufen und bewahren. Untermainkai 14-15 Die Gouachen aus Leben? oder Theater? von Charlotte Salomon sind Teil der Sammlungen des Joods Historisch Museum, Amsterdam. Die Werke von Arnold Daghani stammen aus der Arnold Daghani Collection, Special Collections, University of Sussex. Direktor: Stellvertretender Direktor: Kuratoren der Ausstellung: Prof. Dr. Raphael Gross Fritz Backhaus Erik Riedel und Deborah Schultz Zur Ausstellung ist für 9,50 Euro ein Begleitband (zweisprachig, dt. / engl., 84 S., zahlr. Abb.) erhältlich. Mit freundlicher Unterstützung der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums e. V. Presseinformation und Bildmaterial Daniela Unger, Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, T.: (069) 212-38805, unger@juedischesmuseum.de /presse.html

PRESSEFOTOS (CHARLOTTE SALOMON) Ich hab genug von diesem Leben. Ich hab genug von dieser Zeit. (4790), Gouache Inzwischen wird der ehemalige Herr Professor Doktor med. Kann zu schweren Arbeiten herangezogen... (4798), Gouache Die deutschen Juden, von denen jeder so mit sich selbst beschäftigt ist... (4804), Gouache (4824), Gouache September 1939... La guerre est déclarée. (4841), Gouache Alle Bilder aus: aus: Charlotte Salomon, Leben? oder Theater?, 1940-42, Joods Historisch Museum, Amsterdam, Fotos: Joods Historisch Museum, Amsterdam Charlotte Salomon Foundation, Amsterdam, Charlotte Salomon Die Abbildungen dürfen nur zur Berichterstattung über die Ausstellung und unter Nennung des Bildnachweises verwendet werden (Belegexemplar erbeten). Die Weitergabe an weiterverbreitende Agenturen und Pressedienste ist nicht zulässig.

PRESSEFOTOS (ARNOLD DAGHANI) Nanino am Fenster, 1942, Tusche und Aquarell Bezahltes Modell, ebenfalls mittellos, 1943 und 1975, Tusche Unser Fluchtversteck gegen Bezahlung, 1943, Tusche und Aquarell Sonntagmorgen, Tusche, 1972 Im Lager, 1943, Aquarell Alle Bilder aus: Arnold Daghani, 1942 1943 And Thereafter (Sporadic records till 1977), Special Collections, University of Sussex Fotos: Jüdisches Museum Frankfurt, Ursula Seitz-Gray Arnold Daghani Trust Die Abbildungen dürfen nur zur Berichterstattung über die Ausstellung und unter Nennung des Bildnachweises verwendet werden (Belegexemplar erbeten). Die Weitergabe an weiterverbreitende Agenturen und Pressedienste ist nicht zulässig.

ERINNERUNG BILD WORT Untermainkai 14-15 Begleitprogramm 10. November 2012, 19 Uhr LernNacht, Kunst oder Dokument? Zur aktuellen Relevanz von künstlerische Zeugnissen von Holocaust und Verfolgung mit Vorträgen von Inge Jaehner (Osnabrück), Edward van Voolen (Amsterdam) und Felicitas Heimann-Jelinek (Wien) 25. November 2012, ab 14:30 Uhr Studientag zu Arnold Daghani mit einem Vortrag von Deborah Schultz (London), einer Kuratorenführung durch die Ausstellung mit Erik Riedel (Frankfurt) und einer Lesung aus dem Tagebuch Arnold Daghanis mit Helge Heynold (Frankfurt) 05. Dezember 2012, 19 Uhr Talk mit Carolyn Christov-Bakargiev (Rom) über Charlotte Salomon als Künstlerin im Kontext der Documenta 13 08. Januar 2013, 18 Uhr Charlotte Spielfilm von Frans Weisz, 1980, im Deutschen Filmmuseum 15. Januar 2013, 18 Uhr Charlotte - "Leben oder Theater?" Dokumentarfilm von Richard Dindo, 1992, im Deutschen Filmmuseum 24. Januar 2013, 19 Uhr Weitererzählen - Tradierung, Aneignung und Transformation von Zeugnissen Podiumsdiskussion mit Michaela Melián (Hamburg), Astrid Schmetterling (London), Christian Schneider (Kassel) und Liliane Weissberg (Philadelphia), Moderation Ruth Fühner (Frankfurt) 30. Januar 2013, 19 Uhr Nothing Happened. Charlotte Salomon and an Archive of Suicide Buchvorstellung mit Darcy C. Buerkle (Northampton, MA)